Erich Loest - Swallow, mein wackerer Mustang

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„Ich möchte nach Dresden fahren zu meinem Verleger.“ – „Warum nicht, wenn Sie sich gut führen, für einen Tag mit Erlaubnis ihrer Polizeibehörde? Es liegt nur an Ihnen, was aus Ihnen wird!“ Erich Loests biographischer Roman über seinen sächsischen Landsmann und Schriftstellerkollegen Karl May ist ein Bekenntnis zur Freiheit der Literatur. Der ehemalige politische Gefangene Loest schreibt darin über einen Autor, den seine Zeit und seine Gesellschaft zum Kriminellen abstempeln wollten. Mit großem Einfühlungsvermögen entwirft Loest das spannende Porträt eines widersprüchlichen Lebens. Der Roman erschien 1980, ein Jahr vor Loests Übersiedlung in die Bundesrepublik, und leitete mit die May-Renaissance in der DDR ein. Zum 100. Todestag von Karl May 2012 veranstaltete der Mitteldeutsche Verlag diese Neuauflage.

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Über Käsestangen quält er sich dem Ende der Mahlzeit zu, eine Viertelstunde später weiß er schon nicht mehr, was er gegessen hat. Da ärgern sich in der Küche die Schwestern, diesen verklemmten Kerl zum Essen geladen zu haben. Man ist kein Nachhilfeinstitut für Zukurzgekommene. Das nächste Mal setzt man Bratwurst und Bier vor. Das Dienstmädchen kreischt. Minna Ey: »Aber er hat mir leid getan!«

»Lad ihn noch mal ein und gib ihm Unterricht, wie man das Messer anfaßt.« Das sollte ein Spaß sein, aber Minna lacht nicht.

Drin im Herrenzimmer verbreitet sich der Verleger indessen über die Krise, in die manche Unternehmen gestürzt sind. Viel zuviel Geld war im Umlauf durch die fünf französischen Milliarden, zu hektisch sind manche Aktiengesellschaften an den Ausbau gegangen. Wer nichts verdient, kauft keine Zeitschrift; wenn sich die Zusammenbrüche häufen, wird sich das auch für das Haus Münchmeyer bemerkbar machen. Also behutsam einen Schritt nach dem anderen. »Mal zur Sache: Was hielten Sie davon, Redakteur des ›Beobachters‹ zu werden?«

»Ich muß mich ja ständig in Ernstthal melden.«

»Vielleicht schaffen Sie die Arbeit an einem Tag.« Natürlich müsse sich May einige Praktiken aneignen im Umbruch, im Korrigieren der Satzfahnen und so weiter, aber das sei erlernbar. Man könne es einrichten, daß May dem jetzigen Redakteur, der sich verändern wolle, über die Schulter schaue. Münchmeyer weiß, daß er auf solche Weise einen Hilfsredakteur gewinnt, der umsonst arbeitet. »Vielleicht, daß Sie sich bis zum März eingewöhnen?«

May ringt sich durch: »Und das Gehalt?«

»Wird sich nach Ihrem Können richten.« Münchmeyer bietet eine Zigarre an und nimmt sich vor, wenn sie aufgeraucht ist, zu verstehen zu geben, daß damit die Einladung ihr Ende habe. Kein Likör, er hat sich großzügig genug gezeigt. Mitleid mildert seine Stimmungslage: Mein Gott, vor fünf, sechs Jahren haben seine Frau und er auch noch nicht von Porzellan gegessen, ihr Einkommen ist explodiert. Pauline übertreibt, keine Frage. May muß sich in dieser Umgebung doppelt als der arme Schlucker vorkommen, der er ist. Immerhin, er erkennt seine Grenzen.

»Vielleicht, daß wir so verbleiben: Sie machen sich mit der Redaktionsarbeit vertraut. Die letzte Entscheidung vertagen wir?« Münchmeyer legt Jahrgangsmappen auf den Tisch, zeigt, hier und da wird man verändern müssen. Gerichtsberichte, Marktberichte, Anekdoten aus dem Heer. Natürlich immer wieder Erinnerungen von Teilnehmern des Einigungskrieges. Schulter an Schulter mit Bayern und Preußen. Das hier ist superb: Ein sächsischer Füsilier rettet vor Paris einem Preußen das Leben und verliert dabei sein eigenes. Vorher erkennen beide: Vier Jahre vorher haben sie bei Königgrätz gegeneinander gefochten. »Übrigens, ein Kriegerverein braucht für seine Zeitschrift ein Gedicht über unseren König. Seine Schlachten, na eben ’n Heldenepos.«

»Ich könnt’s versuchen.«

»Ein Freund vom Stammtisch hat mich gefragt. Viel springt nicht dabei heraus, aber Kleinvieh – schaffen Sie’s bis nächste Woche?«

Ja, verspricht May, ja. Er hat aufgeraucht; über Münchmeyer hängt das Bild mit dem verwundeten Krieger, aus der Zimmerecke heraus biegt sich ein Palmwedel halb davor. Schwere überkommt May vom Essen und nervlicher Anspannung. Münchmeyer müßte sich auflösen, eine Frau müßte eintreten, sanft, mit weißen Armen. Wieder Schritte auf dem Korridor, da schrickt er auf. »Ich darf mich verabschieden, Herr Münchmeyer. Ihrer Frau Gemahlin …«

»Sie hat sich ein wenig hingelegt.«

»Dann darf ich bitten …«

Münchmeyer steht schon, ehe May aus dem Sessel findet. Auf dem Korridor setzt May noch einmal zu Dankessätzen an, aber Münchmeyer unterbricht: »Am Dienstag wie immer.«

Drei Tage lang quält sich May wegen seines mißlungenen Debüts, immer wieder fällt ihm ein, wie Minna Ey auf seinen Teller gestarrt hat. In einem Geographiebuch schlägt er nach und übernimmt, daß die Inder seit 3102, die Chinesen seit 2449 und die Babylonier seit 2107 vor Christi Geburt astronomische Beobachtungen anstellten. Er schreibt: Wer verspürte keine Demut angesichts dieser Zahlen!

Zum erstenmal schaut er zu, wie Druckseiten umbrochen werden. Ein Metteur redet ihn mit du an, May kontert scharf: »Ich bin kein Lehrling!«

Der Metteur blickt erstaunt über die Brillengläser. »Lehrlinge brauchen keinen Einstand zu geben.« Die Setzer brüllen vor Lachen.

Am Abend reimt er:

Horch, klingt das nicht wie ferner Schwerterklang?

Die Marsch bebt unter dampfenden Schwadronen.

Es jagt der Tod den weiten Plan entlang.

Und erntet unter brüllenden Kanonen.

Bei Düppel ist’s, des Dänen trotzger Sinn

will deutsches Recht in deutschen Landen beugen …

Erst das Reimpaar notieren: Mit goldnem Stift – Schrift. Jahren – Scharen. Grauen – Vertrauen. Weiter im Rhythmus:

Denn die Geschichte schreibt mit goldnem Stift

Und mißt Triumphe nicht nach kurzen Jahren.

Drum glänzt es fort in heller Flammenschrift:

»Der Löwe Sachsens ist’s mit seinen Scharen!«

Durch Böhmens Wälder wälzt sich wild die Flut,

Ein Einziger steht ohne Furcht und Grauen …

Die Niederlage bei Königgrätz sollte er nicht ausmalen, Albert focht auf der unterliegenden Seite. Doch den Rückzug, liest man allenthalben, soll er glänzend organisiert haben. Rasch zum Einigungskrieg: Scharen – Haaren – Paaren – waren – fahren. Er läßt sich einwiegen, die nächsten Strophen schwingen wie von selbst:

Wer sind die Helden, die mit Eisenarm

Die fränkischen Cohorten niederschlugen

Und in der Feinde dichtgedrängten Schwarm

Mit starker Faust die Fahnen Deutschlands trugen?

Dem Frager naht ein bärtiger Sergeant,

Des Tages Spur in den zerzausten Haaren.

»Die Leute, Herr, sind uns gar wohl bekannt:

Der Löwe Sachsens ist’s mit seinen Scharen!«

Abermals Schlachtgetümmel, Fanfaren, Sieg und deutsche Einheit, der Held kehrt in sein Land zurück, die Wogen der Siegesfreude schlagen über ihm zusammen. Friede nun: Gezückt – gerückt – entzückt – beglückt. Erst einmal den Schluß:

Nehmt den Pokal, das volle Glas zur Hand,

Erhebt den Blick zum freien deutschen Aaren,

Und hell und jubelnd schall es durch das Land:

»Der Löwe Sachsens hoch mit seinen Scharen!«

May überliest, Verwunderung überkommt ihn, wie rasch ihm dieses Poem gelungen ist. Unter den Titel schreibt er: »Rückblick eines Veteranen.«

Drei Tage später liest Münchmeyer das Gedicht. Kein Lob, kein Tadel. »Die Leute werden’s nehmen. Kommen Sie mit dem Umbruch zurecht?«

Ja, ja. Er fühlt Druck auf der Brust, der rührt nicht vom Rauchen, nicht vom krummen Sitzen in den Nächten her. Nur einer würde ihn jetzt verstehen: Kochta.

Münchmeyer schlägt eine Zeitschrift auf und mäkelt: Die paar Zeilen hier hätte May nicht umlaufen lassen sollen, so was kürzt man raus, hier meinetwegen: Weg mit dem Absatz, verstehen Sie? Also nächstes Mal!

Nachmittags umrundet er Häuserblocks in der Nähe seines Zimmers. Es ist diesiger Herbst, die Nebel der Elbe sind über die Ufer gedrungen und füllen die Stadt. An solch einem Tag, entsinnt er sich, an dem es nie richtig hell wird, hat sich in Waldheim ein Züchtling erhängt.

Eine Schankwirtschaft betritt er, kein Kunde ist darin, der Besitzer verbeugt sich. May läßt sich Kästchen zeigen, schnuppert. Etwas Besonderes suche er, nicht zu schwer, dennoch Format. »Eine Zigarre mit Charakter«, der Wirt wagt sich eine Preisstufe höher. May nennt Importfirmen aus Bremen, diese Namen standen auf den Ballen, die er in Waldheim auftröselte.

»Ich bekomme nächste Woche eine exquisite Sorte.«

»Schicken Sie mir bitte davon ein Dutzend zur Probe. Heute nehme ich zwei Dutzend von diesen.«

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