Erich Loest - Swallow, mein wackerer Mustang

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„Ich möchte nach Dresden fahren zu meinem Verleger.“ – „Warum nicht, wenn Sie sich gut führen, für einen Tag mit Erlaubnis ihrer Polizeibehörde? Es liegt nur an Ihnen, was aus Ihnen wird!“ Erich Loests biographischer Roman über seinen sächsischen Landsmann und Schriftstellerkollegen Karl May ist ein Bekenntnis zur Freiheit der Literatur. Der ehemalige politische Gefangene Loest schreibt darin über einen Autor, den seine Zeit und seine Gesellschaft zum Kriminellen abstempeln wollten. Mit großem Einfühlungsvermögen entwirft Loest das spannende Porträt eines widersprüchlichen Lebens. Der Roman erschien 1980, ein Jahr vor Loests Übersiedlung in die Bundesrepublik, und leitete mit die May-Renaissance in der DDR ein. Zum 100. Todestag von Karl May 2012 veranstaltete der Mitteldeutsche Verlag diese Neuauflage.

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»Tut mir leid, Herr«, krächzt der Dünne und hustet, daß die Schultern zucken, »wo denken Sie hin, Ladenmiete, Steuern, und dann immerzu kreditieren? Ich hab Sie bevorzugt! Aber jetzt vor Monatsende …«

»Ich erwarte Honorare.«

»Das behaupten Sie jedesmal.«

»Aber wenn ich …«

»Bezahlen Sie erst mal!«

Das Mädchen lauert mit giftigem Blick. May fürchtet schrill aufbrechendes Gekreisch wie damals in Böhmen, als er einer Gans seine Gedichte vorlas. Die Rechte hat er ins Jackett gesteckt, dort liegt sie fest, die Linke hängt herab, die Handfläche streicht über die Hose. Nach einem heftigen Wort des Abgangs sucht er, das die beiden da zusammenfahren ließe. In Büchern findet man: Ich werde Ihnen meine Sekundanten schicken! Mein Anwalt wird das weitere regeln! »Wenn Ihnen an meiner Kundschaft nichts gelegen ist …«

»Bezahlen möchten Sie.«

May versucht, mokant die Brauen hochzuziehen, wendet sich zur Tür, fühlt Blicke im Rücken und kommt an der Schwelle mit seinen Schritten nicht zurecht. Halb dreht er sich, als er die Ladentür schließt; tölpelhaft muß das aussehen, fürchtet er, zwei Augenpaare starren ihm durch die Scheibe nach. Drei Straßen weiter lehnt er sich auf ein Geländer; als er die Arme aufstützt, riecht er den Schweiß in den Achselhöhlen.

Drei Zigarren bleiben für die Nacht. Und wenn er borgte – vielleicht bei Fräulein Ey: Ich bin in Not! Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie streckte die Arme vor, es wären nicht die vollen, weißen Arme, wie er sie ersehnt und beschreibt. Bräunlich sind ihre Arme, mager, er hat sie gemustert, als Fräulein Ey die Dielen des Verlagsbüros wischte, über ihrem Nacken war das Haar hochgesteckt zu einem unordentlichen Dutt, die Hemdträger unter dem Kittel waren angeschmutzt. Immerhin gelingt diese Vorstellung: Fräulein Ey streckte ihm Geldscheine hin: Nehmen Sie, soviel Sie wollen, mein Herr, was mir gehört, sei das Ihre!

Er verscheucht den Wunschtraum und flüchtet in sein Zimmer. Während er die Arbeit des Vortags überfliegt, schneidet er die Spitze einer Zigarre ab, stimmt sich ein, zündet an, schmeckt den Rauch, schreibt. Die Handlung beginnt zu strömen, neue Figuren werden geboren mit raschem Strich. Treuherzig, bieder, redlich ist dieser Meister Winter, ein Stegreifdichter obendrein:

»Drum schließe deine Augen zu,

worin die Tränen glühn,

Ja, meine wilde Rose, du

sollst nicht im Wald verblühn!«

Seinem warmherzigen Drängen kann Wanda nicht widerstehen, sie entlobt sich vom Baron, der sinnt auf Rache. In einem Hotel in Chemnitz erlauscht Winter, daß ein Testament vorliegt, wonach Wandas Vater im Falle von Wandas Tod dem schurkischen Baron ihr gesamtes Vermögen vermacht, nun droht höchste Gefahr! Da taucht ein Ballonführer auf, der seine Kunststücke über ebendieser Stadt zeigen will …

»Wissen Sie was, wir drucken Ihre Geschichte immer mal an. Unter Ihrem Namen. Solange sie läuft, werden Sie schon fertig werden, was?«

»Ja, danke. Vielen Dank, Herr Münchmeyer!«

Eine Woche später liest er hundertmal den Titel: »Wanda, das Polenkind.« Und hundertmal darunter: »von Karl May.« Diese Nummer hält er Doßt hin, der Vater trägt sie in alle Kneipen. Münchmeyer drängt: Jetzt nicht lockerlassen! Und May schreibt, schreibt in Ernstthal, in Dresden. Ein Redakteur kommt mit einer Erzählung nicht zu Rande, May entwirft zwischendurch dafür einen neuen Schluß. Der Verleger lobt: Jetzt sind Sie richtig drin, das flutscht, was?

3

Der Sommer bleibt heiß, Zeitungen berichten über Machenschaften des Zentrumführers Windthorst, der die Interessen des Katholizismus über die des Reiches stellt. Flammen in Mexiko, Indianerkämpfe zwischen Prärie und Felsengebirge, Kleinkrieg in Albaniens Schluchten. Stickig ist es in Dresden, Münchmeyers kutschieren gelegentlich im Mietwagen durch die Dresdener Heide; May merkt nichts vom Blühen und Reifen. Inzwischen kauft er von Honoraren und Vorschüssen bei einem anderen Kaufmann seine Zigarren, eine Mahnung des Dürren, Schuppigen hat er unbeachtet gelassen.

An jedem Montag meldet sich May, am Dienstag fährt er nach Dresden, mittwochs, spätestens donnerstags kehrt er zurück. Doßt warnt, droht manchmal: »Wenn du Zicken machst, ich hab dir die Fahrt nach Dresden nicht erlaubt!«

Der Sommer verfliegt, im Herbst sagt Münchmeyer: »Wie wär’s, Sie kämen am Sonntag mal zum Essen. Meine Frau würde sich freuen.«

Jähes Glück schießt in May hoch, er stammelt Dankesworte. Prott müßte das erfahren, Kochta, der Direktor, Doßt! »Richten Sie bitte Ihrer Frau Gemahlin …«

»Halb zwölf. Wir könnten bei dieser Gelegenheit überlegen, ob Sie die Redaktion meines Wochenblattes übernehmen. ›Der Beobachter an der Elbe‹ verliert Abonnenten. Sie mit Ihrer flinken Hand – na?«

»Ich danke für die Ehre, Herr Münchmeyer!«

»Wir reden am Sonntag drüber. Da dürfen Sie doch weg von Ernstthal?«

»Sonntags muß ich mich nie melden.«

Doßt, Doßt! Fünf Stunden braucht May von Dresden nach Ernstthal, vom Bahnhof eilt er manchmal direkt zum Rathaus; gelegentlich braucht er nur den Kopf durch die Tür zu stecken, und der Polizist winkt schon ab: In Ordnung! Auf der Rückfahrt streunt er in Chemnitz zur Brückenstraße, in einer Seitengasse liegt eine Druckwerkstatt. »Ich benötige Visitenkarten.« Eine Frau legt Muster vor, so, so, verschnörkelt oder nicht allzu sehr. Redakteur Karl May, Dresden, malt er auf einen Karton. Oder besser so: Karl May, Redakteur, Dresden und Ernstthal.

»Wir können’s auch mit Goldrand machen, Herr Doktor.«

Die Hand probiert: Dr. Karl May. »Gut, machen Sie’s so.« Schnell schreibt die Hand, als solle der Kopf nicht wissen, was sie tut: Dr. Karl May, Redakteur, Dresden und Ernstthal. »Zwei Dutzend bitte.«

»Wir drucken gewöhnlich fünf.«

»Also fünf. Bis Freitag?«

»Bittschön, Herr Doktor.«

Daheim malt er sich aus, wie er Münchmeyers Wohnung betreten wird, mit einer Verbeugung, Blumen in der Hand. Im Sessel sitzt er, ein Bein locker über das andere geschlagen – famoses Kraut, stört der Rauch nicht, gnädige Frau? Ja, ich hab mir Gedanken gemacht über die Zeitschrift, ich bedanke mich für die Ehre. Auf meiner Heimat lastet auch jetzt noch viel Not, besonders auf den Bergarbeitern. Der aufsässigste Winkel des ganzen Reiches, ja, leider! Ein gewisser Bebel. Also eine Zeitschrift speziell für die in Bergwerken und Hütten arbeitende Bevölkerung. Er denkt: Die halte ich Doßt hin! Während er durch die Fluren um Ernstthal schweift, sinnt er nach über die Möglichkeit, Bildung gepaart mit Frömmigkeit in die Häuser der Armen zu tragen, gewissermaßen nachzuholen, was die armselige Schule versäumt. Er war ja Lehrer, wenn auch nur kurze Zeit. Das wird er seinem Verleger sagen: Was vermag schon die Schule auszurichten, ich weiß es, ich hab in der Pädagogik von der Pike auf gedient!

Erdkundliche Predigten vielleicht. Geographie, Weltkunde für Erwachsene. Wer wissend ist, erliegt schwerlich der Demagogie. Er stellt sich vor, wie er die Zeitschrift dem Ratswachtmeister hinschiebt: Von mir. Er schaut sich um, Wolken fliegen hoch oben, das Gebirge liegt in Wellen vor seinem Blick von der Augustusburg bis zum Auersberg mit Keil- und Fichtelberg in der Mitte. Ein Satz bildet sich: Wenn in stiller Abendstunde der ernste Blick sich zu dem funkelnden Diadem des Himmels erhebt. Dies muß der Stil sein: Getragen, erhaben: Dort, wo der Orinoko seine Fluten dem Golf von Paria zuwälzt. Oder: Wahrlich, man muß dem kühnen Mann, der sich dem schwachen Bau seiner Hände anvertraut, um sich durch Not und Tod zum fernen Land zu ringen, wohl Bewunderung zollen. Wie in einer Predigt muß die Sprache klingen, um in den Herzen der Geplagten ein Flämmchen leuchten zu lassen. Dies könnten die Kapitel sein: Himmel und Erde, Land und Wasser, Berg und Tal, Wald und Feld. Weitere über das Tier, die Verkehrswege, den Menschen schließlich in seinem Heim und bei seiner Arbeit.

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