Erich Loest - Swallow, mein wackerer Mustang

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„Ich möchte nach Dresden fahren zu meinem Verleger.“ – „Warum nicht, wenn Sie sich gut führen, für einen Tag mit Erlaubnis ihrer Polizeibehörde? Es liegt nur an Ihnen, was aus Ihnen wird!“ Erich Loests biographischer Roman über seinen sächsischen Landsmann und Schriftstellerkollegen Karl May ist ein Bekenntnis zur Freiheit der Literatur. Der ehemalige politische Gefangene Loest schreibt darin über einen Autor, den seine Zeit und seine Gesellschaft zum Kriminellen abstempeln wollten. Mit großem Einfühlungsvermögen entwirft Loest das spannende Porträt eines widersprüchlichen Lebens. Der Roman erschien 1980, ein Jahr vor Loests Übersiedlung in die Bundesrepublik, und leitete mit die May-Renaissance in der DDR ein. Zum 100. Todestag von Karl May 2012 veranstaltete der Mitteldeutsche Verlag diese Neuauflage.

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Das sei unmöglich, falls Herr Münchmeyer nicht eine Genehmigung des Justizministeriums vorweisen könne, May sei Zuchthäusler im Rückfall, nicht etwa Festungsgefangener. Kochta läßt nichts folgen, das weiterleitet, überleitet. So sinkt das Gespräch auf Sachliches ab, auf die Möglichkeit, May weiterhin bescheidenste Summen zukommen zu lassen, um ihm das Dasein zu erleichtern, auch, ihn anzuspornen. Damit ist das Thema erschöpft, Münchmeyer erhebt sich, nicht einmal zehn Minuten hat er hier zugebracht. Erst beim Hinausgehen sieht er, daß auch in diesem Raum die Fensterhöhlen tief und Gitter eingelassen sind.

Frau Münchmeyer ist überrascht, daß ihr Mann schon zurück ist. »Kein Erfolg?«

Münchmeyer lästert über den bäuerlichen Seelsorger, bestellt Bier und Sülze, Frau Münchmeyer rührt im Tee. »Du kennst doch Rechtsanwalt Meister. Womöglich kann er sich einsetzen, daß May eher entlassen wird?«

»Rückfalltäter schmoren bis zum letzten Tag.« Münchmeyers Stimme klingt versöhnlich, als er hinzufügt: »Laß ihn seine Strafe abbrummen, das nimmt ihm den Rest von Aufsässigkeit. Ich kann keinen halsstarrigen Autor gebrauchen. Ein junger Verlag – und er soll ja etwas abwerfen!«

Da lächelt Pauline Münchmeyer, sie hat unbedingtes Vertrauen, daß ihr Mann das schaffen wird. Man braucht eine größere Wohnung, wenn man Einladungen geben will, sie muß repräsentabel eingerichtet werden, Frau Münchmeyer weiß schon wie: Vorhänge aus Samt und Atlas, die das Licht schummrig machen, ein Öllämpchen, ewig brennend in einer Ecke, und das wäre der Glanzpunkt: ein arabisches Segel, das an einer Stange in den Raum hineinragt.

Münchmeyer redet jetzt weniger zu seiner Frau; einen Gedanken will er ausbreiten, als Zuhörerin ist Pauline immer nützlich. Eine Lücke klaffe im Angebot, und Mays Zeug passe hinein. Gespensterromane seien passé, May könne auch sie schreiben, keine Frage: schottisches Schloß im Nebel und Moor und Falltür, ein Gemälde mit lebendigen Augen. Echter Bedarf bestehe da nicht mehr. »Wenn ich ihn auf den richtigen Stoff hinlenke, schreibt er mir die gefragtesten Sachen. Phantasie hat der für hundert. Dorfgeschichten, arm und reich und gerecht und ungerecht sauber verteilt – hoffentlich merken die Leser nicht zu deutlich, daß sie sich ein verkrachter Schulmeister ausdenkt!«

Pauline Münchmeyer läßt ihre Hand auf den Unterarm ihres Mannes fallen. »Wir sollten auf deine Entdeckung eine Flasche Champagner trinken!«

»Ich bin nicht sicher, ob sie in diesem Gasthof so was haben. Aber wenn: Pauline, trinken wir auf unser neues Pferd!«

4

»Vierhundertzwei, mitkommen!« Zehn Augenpaare schnellen hoch zum Wachtmeister und rucken herum zu May. In einer Woche ist May draußen, das wissen sie. Vergeblich haben sie sich an ihn herangemacht mit Nachrichten an die Frau, die Braut, den Kumpan. Er hat alles abgewehrt, dafür haben sie ihn verprügeln wollen, aber Prott hat sein Machtwort gesprochen: Laßt die Pfoten von dem Spinner, der verpfeift uns! Wer so lange in einer Einzelzelle liegt, Besuch vom Katecheten bekommt und sogar schreiben darf, hat seinen Frieden mit den Bullen gemacht! Es gibt für Prott zwei Möglichkeiten: Wenn May draußen ist, faßt er wirklich und tatsächlich Arbeit an. Oder der dreht ganz allein ein unglaubliches Ding.

May legt zum letztenmal den Kleisterpinsel aus der Hand, niemanden blickt er an, keinem nickt er zu. Er geht aus dem Dunst der Zigarrenwicklerei hinaus auf den Korridor und die Treppe hinauf zu seiner Zelle und packt zusammen: Decken, Schüsseln, Handtuch, ein klebriges Seifenstück, den Löffel. Zweihundert Bögen Papier, davon achtzig beschrieben. Er trägt sein Bündel ins Erdgeschoß hinab, zu den Abgangszellen, wieder knallen Riegel auf, dann ist er allein in einer Zelle, die unbewohnt riecht, der Strohsack ist feucht. Eine Woche noch. Die Dämonen?

»Ich habe sie besiegt«, versichert er drei Tage später dem Katecheten. Jetzt sitzen sie nicht nebeneinander wie an manchem Abend in Mays Zelle, dies ist ein offizieller Akt. Der Katechet spricht wie zu jedem, der entlassen wird, von Buße und Reue, diesmal fügt er Worte von innerem Frieden an. »Enttäuschen Sie mich nicht.« Schwach gegenüber dem Bösen sei jeder Mensch, anfällig gegenüber der Versuchung. May war schwach, weil er erzwingen wollte, was seine Kraft überstieg. Doch so ungewiß und trüb es in Mays Seele wölkte, eines blieb ihm fremd: der Haß. Zu allem Wirrwarr noch Haß – der Katechet besäße wenig Hoffnung.

»Ich danke Ihnen, Herr Katechet. Vor zwei Jahren, als ich zusammenbrach …«

Kochta nickt. Das war eine lebensgefährliche Krise, May rang sich durch. »Und hassen Sie dieses Haus nicht. Es tut nicht gut, die Hand zu verdammen, die einen gezüchtigt hat. Der Herr straft die, die er liebt. Er hat Sie geprüft. Die Wärter, waren sie nicht für Sie Diener des Herrn?«

»Eines Tages werde ich über sie schreiben. Gutes.«

Der Katechet hebt die Hand wie zu einem Segen. May wird zurückgebracht. Am nächsten Tag steht er, die Handflächen an die Drillichhose gepreßt, vor dem Anstaltsleiter und hört: »Sie bleiben unter Polizeiaufsicht. Für zwei Jahre. Ich hoffe, daß diese Zeit ausreichen wird, in Ihnen die Lust am Vagabundieren abzutöten. Zwei Jahre lang Ernstthal; wenn Sie verreisen wollen, bedarf das der Genehmigung. Heilsam für Sie!«

May preßt die Hände stärker an, damit sie nicht zu flattern beginnen. Die Schande, alle im Städtchen werden es wissen. »Ich möchte nach Dresden fahren zu meinem Verleger.«

»Warum nicht, wenn Sie sich gut führen, für einen Tag mit Erlaubnis Ihrer Polizeibehörde? Es liegt nur an Ihnen, was aus Ihnen wird!« Jeden, der dieses Haus verläßt, konfrontiert der Direktor mit dem höhnischen Satz: »Es steht nicht bei mir, ob und wann wir uns wiedersehen!« Der Direktor hat in der Akte des 402 geblättert: Ein gestrauchelter Volksschullehrer. Ein vielzitierter Satz klingt im Direktor auf, in der Schlacht von Königgrätz habe der preußische Schulmeister über den österreichischen gesiegt. Also auch über den sächsischen, denn Sachsen stand fatalerweise auf seiten Österreichs, wieder wie fast immer auf der falschen Seite. Wenn alle sächsischen Lehrer so waren wie 402, denkt der Direktor, ist es kein Wunder, daß wir unter die Räder kamen. Jetzt ist die Situation gewandelt, Schulmeister haben Bindeglieder zwischen den Schichten zu sein, sie säen Glauben an Gott und das Herrscherhaus in Dresden, nun auch an das in Berlin, Lehrer bilden einen Damm gegen Gottlosigkeit und Sozialdemokratie; um so stärker ist einer zu verurteilen, der desertiert. Räuspern, ein entschlossener Blick. »Unser Volk geht nach Jahrhunderten der Ohnmacht einer herrlichen Zukunft entgegen. Seien Sie dabei, jeder an seinem Platz! Da Sie keinen Hausstand besitzen, werden Sie bei Ihren Eltern eine Bleibe finden müssen. Die Aufsicht obliegt Ratspolizeiwachtmeister Doßt.«

Mays Handrücken beginnen zu brennen. Den Doßt kennt er. Ein Name, der die Dämonen heraufbeschwören könnte.

In seiner letzten Zuchthausnacht schläft May keine Minute, Namen probiert er, die zu den Dämonen gehörten. Albin Wadenbach, Notenstecher Hermin, Doktor Heilig, Polizeileutnant von Wolframsdorf. Einmal wollte er Räuberhauptmann werden, Unrecht sühnen, die Armen beschenken, die Unschuld schützen und rächen. Er mühte sich, diese Zeit aus seinem Gedächtnis zu drängen, jetzt möchte er prüfen, ob er sich stark genug fühlt, Beweggründen von damals nachzuspüren. Ich bin durch ein Tal geschritten, formuliert er, jetzt habe ich den jenseitigen Hügel erklommen. Ich kann die Dämonen folgen lassen und ihnen die Hand reichen; ich werde sie weiterleben lassen in meinen Werken. Ihre Taten und die Gründe dazu werde ich allen Menschen zeigen. Er weiß, daß er dazu stärker sein muß als die Beklemmung, die von dem Namen Doßt ausgeht.

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