Uli Wittstock - Weißes Rauschen oder Die sieben Tage von Bardorf

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Weißes Rauschen oder Die sieben Tage von Bardorf: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Tod war zu Gast im Funkhaus. Er hatte einen Termin mit Manfred Wilkhahn, einem prominenten Moderator der Volksmusik, der mit Tonbändern erdrosselt aufgefunden wird. Wie auf einem Mixtape zusammengeschnitten, werden nun die folgenden sieben dramatischen Tage erzählt, eine rasante Tour durch die Niederungen von Politik, Medien und Verbrechen. Zum Schluss stürzt die Stadt in einen Moment triebhaften Taumels, eine digitale Revolution, die ihre Kinder nicht frisst, sondern zeugt.

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„Wir müssen das Baby aufwecken“, rief der Sounddoc in das Mikrofon und drehte vorsichtig an den Wirbeln. Die anderen beiden schauten ihm durch das Studioglas zu. Das war einer der riskantesten Augenblicke überhaupt, denn es konnte durchaus passieren, dass die alten Saiten beim Stimmen rissen.

„Die D-Saite habe ich jetzt auf C gebracht. Hier lasse ich sie erst mal.“

Er riss erneut die Saite an. Ein mulmiger Ton ließ die Boxen mehr brummen als klingen, und dass da eigentlich Metallsaiten schwangen, war kaum zu hören.

„Großartig“, schrie Kilian hinüber ins Studio.

„Voll der Siebziger-Sound. Jetzt brauchen wir nur noch ein fettes Originalsample.“

„Schon in Arbeit“, sagte der Specialdoc.

„Morgen kann ich liefern.“

Montag war Zahltag immer nach zwanzig Uhr wenn die Einnahmen vom Sonntag - фото 9

Montag war Zahltag, immer nach zwanzig Uhr, wenn die Einnahmen vom Sonntag längst überwiesen und die Wochenrationen für Bier und billiges Fleisch schon geordert waren und die neue Woche frisches Geld für die schwarzen Kassen erwarten ließ. Der Zahltag hatte eine lange Tradition in dem Viertel hinter den Gleisen, die in der Stadt den Fluss ersetzten. Und dort, im Karree von Bahnhofstraße, Eichweg, Hanseplatz und Scheunenstraße, zahlten die Besitzer von Trinkhallen, Stundenhotels, Wettbüros und Spielsalons ihr Schutzgeld, als wäre das eine Art Brauchtum, denn der Grund für den Schutz war längst in Vergessenheit geraten. Im trüben Licht ihres Feierabends und mit schwerer Zunge erinnerten sich die alten Kellner manchmal noch an jene Zeiten, als zur Abschreckung tote Katzen an die Tür genagelt wurden, widerspenstigen Wirten Flaschen in den Hals und anderswohin geschoben wurden, manchmal auch mit einem Baseballschläger, bis sie wimmernd zur losen Diele zeigten, unter der das Geld versteckt war. Der Legende nach war es ein brauner Transporter, der dieses Unheil brachte, und noch immer gab es Kioskbesitzer oder Hähnchenbrater, die nervös wurden, wenn zufällig ein braunes Fahrzeug hielt, und sei es nur, um eine Cola zu kaufen. Jetzt kurvte stattdessen ein Transporter der Firma Transgenclean durch das Viertel, auf der Rücktour vom Pflegeheim, mit Wäschesäcken auf der Ladefläche und drei Männern im Fahrerhaus, drei Männer, die auf dieser Rücktour ihre weißen Einteiler von Transgenclean abstreiften, um dann in Jeans und T-Shirts zu zweit aus dem laufenden Fahrzeug zu springen. Sie sammelten schmale Briefumschläge ein, deren Inhalt sie nicht nachzählten, denn in dem Viertel galt ein Ehrenwort noch immer mehr als eine Zahlungsaufforderung per E-Mail.

Für gewöhnlich brauchten die drei Männer etwa eine Stunde, um die Couverts einzusammeln, auf einer Route, die für alle zur Routine geworden war. Torsten Dudeck und Holger Wirtz sprangen aus dem Auto, während der füllige Erik Karipke mit laufendem Motor hinter dem Steuer wartete. Das hatte ihr Chef zwar verboten, vor allem wegen der Spritkosten, aber die drei fanden, dass ein laufender Motor schon aus Gründen der Nostalgie zu einem Gangsterleben gehörte. Sie starteten stets in der Bahnhofstraße, denn hier gab es am frühen Abend die meisten Parkplätze für den Transporter.

„Hey Elsi. Alles klar bei euch?“

Holger Wirtz klopfte zur Begrüßung auf den alten, speckigen Tresen, während Torsten Dudeck am Eingang stehen blieb. Die Tour begann am Roten Baum , der Lieblingskneipe des Chefs, der von hier aus das ganze Viertel erobert hatte. Schon damals waren Elsi und vor allem ihr Bier so eine Art Mutterersatz für den Chef, was aber keinen Einfluss auf ihre geschäftliche Beziehung hatte. Elsi schob den Umschlag über den Tisch. Dann noch einen zweiten.

„Der ist von Thai Lin. Die ist gerade mit einem Kunden oben. Der sah aus wie ein Zivilbulle.“

„Danke für den Tipp. Wir sehen uns.“

Holger Wirtz klopfte erneut auf den Tresen, steuerte dann zum Ausgang, vorbei an Dudeck, der sich noch einmal umsah und dann folgte. Vom Roten Baum ging es weiter zum Excelsior, einer verrauchten Spielhalle, in denen die Automaten zu dieser Uhrzeit noch vor sich hin dösten, dann zum Sexy Land , in dem sich tagsüber ältere Männer im Dunkel der Videokabinen befleckten und abends Neugierige aus den Vorstädten verlegen herumstanden. Vom Sexy Land ging es noch einmal treppab in Basti’s-Tattoo-Shop . Diesmal blieb Torsten Dudeck draußen. Gegen das Geländer gelehnt winkte er zum Transporter, der sich nun langsam näherte. Als er anhielt, sprang Dudeck hinein und verdrehte den Rückspiegel.

„Erstes Fenster rechts, bei dem Thai-Mädchen. Da soll ein Zivilbulle sein.“

Erik Karipke wischte mit der Hand über das Lenkrad.

„Machen können wir nichts. Wir haben den falschen Wagen.“

„Wir sollen ja auch gar nichts machen. Ich will den Vogel nur sehen.“

„Ich kann hier nicht ewig stehen. Hier ist Halteverbot.“

Der Chef war geizig und ließ die Jungs die Parkscheine und Strafzettel selbst bezahlen. Dies war in seinen Augen aber vor allem eine erzieherische Maßnahme, damit seine Mitarbeiter so unauffällig wie möglich ihre Runde drehten.

„Die Kleine ist wieder frei.“

Tatsächlich leuchtete ein roter Lampenschirm hinter der Gardine und Torsten Dudeck drehte den Spiegel tiefer, bis er den Eingang vom Roten Baum sehen konnte.

„Diese scheiß Stromsparerei. Man sieht überhaupt nichts.“

Es war tatsächlich schon ziemlich dunkel geworden, aber die meisten Leuchtreklamen hingen noch wie schattige Nester an den Häusern. Holger Wirtz klopfte jetzt gegen das Fenster und Dudeck rutschte in die Mitte. Er hasste es, dort sitzen zu müssen.

„Hat er dir die Eichel tätowiert oder warum hat das so lange gedauert?“

Holger Wirtz schob die Couverts in eine Tasche unter dem Sitz. Er sprach wie immer leise.

„Wie oft soll ich dir das noch sagen. Wir sind ein Service-Unternehmen. Und da gehört die Kommunikation mit dem Kunden dazu. Warum fahren wir eigentlich nicht los?“

„Ich will sehen, wer da bei der Thai-Mieze war.“

„Der Tätowierer sagt, das ist ein Geheimbulle. Kommt jeden Montag. Blümchensex, legt für Streicheln noch einen Zehner drauf. Das ist der Vorteil bei richtigem Service: Die Leute reden mit mir, auch ohne dass ich ihnen die Arme breche.“

Von der Bahnhofstraße fuhren sie jetzt hinüber zum Hanseplatz, hielten kurz vor dem Vierundzwanzig-Stunden-Markt, wo Holger Wirtz eine Cola kaufte, dann ging es weiter zum Netzpoint. Der Inhaber war möglicherweise ein Araber, vielleicht aber auch ein Asiat oder Europäer, so richtig wusste das niemand im Viertel. Hingegen wussten alle, dass die gebrauchten Handys in der Auslage nicht der wirkliche Geschäftszweck des Ladens sein konnten, denn die Modelle wirkten so altertümlich, dass es fraglich schien, ob die klobigen Akkus überhaupt noch ein paar Millivolt Strom bei sich halten würden. Womit der schweigsame Mann hinter der verstaubten Auslage stattdessen seinen Lebensunterhalt bestritt, war also Anlass für zahlreiche Spekulationen und Gerüchte. Der Chef schien jedenfalls einigen Respekt zu haben, denn er hatte das Team angewiesen, einen betont höflichen Umgangston mit dem Inhaber zu pflegen, was auch deswegen eine Herausforderung war, weil der Mann noch nie etwas gesagt hatte.

„Entschuldigung. Wir sind leider etwas aufgehalten worden.“

Holger Wirtz brauchte nur fünf Schritte von der Ladentür zur Verkaufstheke. Der Mann saß wie immer auf einer Art Barhocker hinter einem alten Bildschirm, auf dem für gewöhnlich Programmzeilen flackerten. Das Couvert lag schon auf dem Tisch. Holger Wirtz griff danach.

„Dann wünsche ich noch einen schönen Feierabend.“

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