Ivonne Hübner - Ketzerhaus

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November 1517. Luthers 95 Thesen gelangen durch aufrührerische Studenten in die hochfromme Stadt Görlitz an der Neiße. Elsa, eine Magd, und Andres, Brauereisohn und Hoffnungsträger einer großen theologischen Laufbahn als Priester, ahnen nicht, dass ihrer beider Schicksal miteinander verknüpft ist. Während Elsa das Leben an der Seite von Gunnar, Andres’ Stiefbruder, vorbestimmt ist, verliert Andres den Glauben an die römisch-katholische Kirche und an seine Gelübde. Seine Proteste sollen ihm zum Verhängnis werden. Die verbotene neue christliche Religion und das Leben unter dem Dach des »Ketzerhauses« verbinden ihn und Elsa unzertrennlich. In den Wirren des Glaubenskonfliktes, in Zeiten der Pest und Inquisition und als Anhänger reformatorischen Gedankenguts feiern sie die erste lutherische Hochzeit in Görlitz, und es wird ihnen möglich, einen gemeinsamen Weg zu finden. Phantasievoll, spannend und kenntnisreich erzählt die Autorin von den bewegten Zeiten der Reformation, in denen Andres als Wittenberger Student Martin Luther und dessen Umfeld begegnet, und rückt zugleich die Frauen, die zum Gelingen einer neuen Ordnung wesentlich beitrugen, ins Blickfeld.

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Elsas verstorbener Vater, Johannes Mälzer, wurde immer als Beispiel zitiert, wenn sich Reinhildens und Niklas’ Meinungen überwarfen. Es mangelte nicht an abfälligen Bemerkungen diesbezüglich, doch Elsa war mit den Jahren taub für die Schmach geworden, die die Lebenden den Toten angedeihen ließen. Auch wenn die üble Nachrede berechtigt war, Johannes Mälzer war immerhin ihr Vater gewesen. Sie schloss sein Seelenheil in ihre Gebete ein.

Die Würzepfanne war groß, die Beschläge rostig und das Holz der Aufsteller längst vom Wurm zernagt, aber wenn die Reinhilde wünschte, dass Elsa ihn schrubben sollte, dann würde sie es tun: so lange, bis man ihr eine andere Aufgabe gab. Während sie also mit dem Lumpen am gusseisernen Deckel rieb, wurde sie vom hellen metallenen Klimpern, das sie sehr wohl kannte, aufgeschreckt. Elsa wirbelte herum. Reinhilde fuhr geradezu ertappt zusammen.

Sie schaute schuldbewusst auf die Wasserschüssel in den Händen und die Leinen, die über ihren Unterarmen baumelten. Einen Herzschlag lang erkannte Elsa in der Frau, die in den vergangenen wenigen Jahren um fünfzig Jahre gealtert sein musste, jenes Gottvertrauen und jene Klugheit, die sie als Kind an ihr bewundert hatte. Die beiden Frauen maßen sich mit Blicken, dann verhärteten sich Reinhildes Züge wieder und zeigten die Brauerin, die das Schicksal gestählt hatte.

„Zu niemandem ein Wort, bei deinem Leben!“, mahnte sie wie schon am Morgen und erwiderte Elsas Kopfnicken. Dann deutete sie auf die Pfanne, an der Elsa geschrubbt hatte und das Klimpern entfernte sich nach hinten zur rückwärtigen Kammer. Jetzt bemerkte Elsa, dass Reinhildens feines Kleid nach den wiederholten Ausflügen hier herauf eine lichte Spur in den Staub geschrieben hatte wie einen Weg. Die junge Magd machte sich daran, die Bodendielen zu schrubben, damit niemandem der Pfad zur hinteren Kammer auffiel. Während sie das tat, waren ihre Sinne hellwach. Elsa gehörte nicht zu den neugierigen Menschen, aber wenn ihr so oft mit Strafen gedroht wurde, war ihr Interesse geweckt. Ihre ohnehin im kalten Wasser steif gefrorenen Hände erstarrten, als ein Schluchzen aus der Kammer drang.

Elsa hatte in den Jahren, seit sie bei Reinhilde im Dienst stand, die Frau nie anders als verbittert und streng, kühl zu jedermann, erlebt. Stets hatte Reinhilde mit den Fügungen von oben gehadert. Jetzt aber schien sie ganz weich und schutzlos zu sein. Reinhildes Weinen wurde ab und an unterbrochen von geflüsterten Worten, die Elsa aus der Entfernung nicht verstehen konnte, und es wurde ergänzt vom Ächzen desjenigen, der in der Kammer wie ein Toter aufgebahrt lag.

Über den Tag beobachtete Elsa, dass Reinhilde die Mahlzeiten in aller Heimlichkeit auf den Dachboden brachte und mit kaum angerührten Speisen wieder herunterkam. Stets war die Hausherrin bedacht darauf, sich vor Peternelle nicht blicken zu lassen. Den Mut zu fragen, ob es sich tatsächlich um Andres Hinterthur in der Dachkammer handelte, brachte Elsa nicht auf, obschon jede Logik sich allein für diese Tatsache aussprach.

In den nächsten Tagen belagerten nicht nur die Stadtdiener, sondern auch Reinhildens Töchter die Nerven ihrer Mutter. Genau wie es die Herrin gesagt hatte, strahlte Johanna eine Neugier aus, die ihren seidenen Schleier zwischen den Buckeln der Hörnerhaube nervös erzittern ließ, wenn sie den Kopf ruckartig in Richtung der Neuigkeit reckte. Johanna, Gemahlin eines hiesigen Tuchhändlers, teilte sich gern jedem mit, der nur lange genug zuhörte.

Was Johannas Talent, war Marias Laster – oder umgekehrt, je nachdem von welchem moralischen Standpunkt aus man die Hinterthur-Töchter betrachtete. Maria kam nicht leicht mit anderen Menschen ins Gespräch, schaute ihrem Gegenüber nie in die Augen, sondern eher auf die Nasenspitze und wich stets einen halben Schritt vor einem zurück, wenn man sie ansprach. Ihre abgekauten Fingernägel zeugten von überbordender Vorsicht, welche sich mittels Querfalten in ihre Stirn gegraben hatte. Ein Jahr jünger als die andere, strahlte sie, die sonst so Hübsche, heut den Liebreiz und die Eleganz einer alten Jungfer aus, die es aufgegeben hatte, sich nach einem passenden Ehemann umzusehen. Und das, obwohl Maria mit dem ansehnlicheren der beiden Schwiegersöhne vermählt worden war; einem Umgeher , was ein beachtlicher Rang in der Weberzunft am Ort war. Die Mitgiften waren durch den Verkauf der Hinterthur’schen Brauerei beglichen worden. Elsas Verhältnis zu den Hinterthur-Töchtern war genau genommen oberflächlich. Auch der Dienst bei der Reinhildin hatte sie den Mädchen kaum näher gebracht. Im Gegenteil. Doch Elsa war es nicht schade darum.

Während also Johanna mit ihrem Geschnatter und Maria mit ihren verhuschten Blicken auf Reinhildens Nerven herumtrampelten, taten es die Stadtbüttel noch weitere Male in Form von Haussuchungen auf Geheiß der Stadträte. Elsa bekam von der Befragung nur so viel mit, dass Reinhilde und Niklas Tylike sich für einen lauthalsen Streit ins eheliche Gemach zurückzogen, kaum dass die Büttel und die Töchter wie die Raben auf die Gasse hinausgestoben waren.

Elsa ahnte, dass der Streit der Brauersleute den heimlichen Gast im Dachgeschoss zum Gegenstand hatte. Zu den Schlafgemächern der Herrschaften und ihrer Söhne mit Fenstern Richtung Hof, führte ein schmaler Gang in der abgeknickten Haushälfte. In diesen dunklen Korridor gelangte man über jenen Galeriegang, welcher die Hallendurchfahrt halb bekränzte. Tylike warf von hier oben gern einen Blick ins Kassenfensterchen, um zu prüfen, wie voll der Schankraum war. Faulenzende Mägde waren für ihn inakzeptabel. Auch von der Küche ging es mittels eines schmalen Durchstoßes auf den Galeriegang, doch wer welchen Flur und welche Treppe betreten durfte, war klar geregelt. So war es nicht gern gesehen, wenn die Mägde den Zugang zur Wohnhalle über die Empore nutzten, da es eine Tür zwischen Küche und Wohnhalle gab. Die Reinhildin wünschte nicht, dass es zwischen hohen Besuchern und dem Gesinde zu Zusammenstößen auf dem schmalen Galeriegang kam.

Wie ihr Reinhilde geheißen hatte, ließ Elsa die Essensreste im geschrubbten Sautopf verschwinden. Aber nicht die Schweine, sondern der Bewohner am anderen Ende des Dachbodens würde die Bratenstücke und den Kohl bekommen.

„Du glaubst nicht, was in der Stadt los ist“, flüsterte Peternelle, als es hinten in den Schlafstuben ruhiger geworden war. Elsa verbat sich nachzuhaken und in Peternelles Klatsch einzustimmen, weil sie die andere nicht auf gewisse Umtriebe im Haus aufmerksam machen durfte. Peternelle erzählte trotzdem alles, was sie über Matthes Weidner, Andres Hinterthur und besagter Carolina Müllerin zu wissen glaubte. Wie sich die Menschen die Mäuler über andere zerrissen, widerte Elsa an.

Eigentlich konnte Peternelle einem Leid tun, überlegte Elsa. Bildete sie sich tatsächlich ein, das Rätsel um die drei Geächteten lösen zu können? Sie beobachtete die erste Magd, die all ihr Halbwissen gestenreich zum Besten gab. Elsa entschied, der Reinhilde beim Hüten des Dachboden-Geheimnisses beizustehen. Ganz gleich, wie gemein und herrisch sie auch war. Weder Reinhilde noch sonst jemand hatten es verdient, von einer Klatschtante wie Peternelle zerfetzt zu werden!

„Andres ist an der Universität“, sagte Elsa in der Hoffnung, Peternelle würde es dabei bewenden lassen. Sie hatte alle Hände mit der quellenden Hirse zu tun, die am Morgen aufgetischt werden würde.

Peternelles Blicke brannten in ihrem Nacken. „So denkt man, ja.“ Dünnlippige Besserwisserstimme.

„Wo soll er sonst sein? Er ist Student. Allemal studieren und pilgern tun die.“ Sie hatte bereits den Gutenachtgruß entboten, umrundet schon den Treppenpfosten zur Bodenstiege, da kam es schneidender als vorhin von Peternelle: „Wohl kaum! Sonst wäre er nicht in der Acht.“

Elsa hielt dem Blick der anderen stand.

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