Ivonne Hübner - Ketzerhaus

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November 1517. Luthers 95 Thesen gelangen durch aufrührerische Studenten in die hochfromme Stadt Görlitz an der Neiße. Elsa, eine Magd, und Andres, Brauereisohn und Hoffnungsträger einer großen theologischen Laufbahn als Priester, ahnen nicht, dass ihrer beider Schicksal miteinander verknüpft ist. Während Elsa das Leben an der Seite von Gunnar, Andres’ Stiefbruder, vorbestimmt ist, verliert Andres den Glauben an die römisch-katholische Kirche und an seine Gelübde. Seine Proteste sollen ihm zum Verhängnis werden. Die verbotene neue christliche Religion und das Leben unter dem Dach des »Ketzerhauses« verbinden ihn und Elsa unzertrennlich. In den Wirren des Glaubenskonfliktes, in Zeiten der Pest und Inquisition und als Anhänger reformatorischen Gedankenguts feiern sie die erste lutherische Hochzeit in Görlitz, und es wird ihnen möglich, einen gemeinsamen Weg zu finden. Phantasievoll, spannend und kenntnisreich erzählt die Autorin von den bewegten Zeiten der Reformation, in denen Andres als Wittenberger Student Martin Luther und dessen Umfeld begegnet, und rückt zugleich die Frauen, die zum Gelingen einer neuen Ordnung wesentlich beitrugen, ins Blickfeld.

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„Einer der Geäch…“

„Ich sagte, frag nicht!“ Wieder Reinhildens Zischeln, dieses Mal begleitet vom erhobenen Zeigefinger.

„Andres?“ Elsa bemühte sich, einen Blick auf den Mann zu werfen.

Reinhilde fuchtelte mit den Händen herum, als wolle sie eine störrische Fliege vom Apfelmus fernhalten. „Hilf, das Loch zu stopfen!“

Sie mussten die Pritsche mit dem nicht gerade federleichten Mann ein Stück Richtung Tür ziehen, damit Elsa an das Loch in der Wand herankam. Der Lehm war steif vor Kälte, das Stroh blieb nicht richtig haften. Es war unnötig, Reinhilde darauf hinzuweisen, dass es nicht die geeignete Jahreszeit dafür war, Fachwerk auszubessern. Reinhilde bemerkte es selbst und half der Jüngeren beim Anrühren der Masse.

„Raus mit dir und zu keinem ein Wort! Auch meine Töchter dürfen nichts davon wissen!“, sagte Reinhilde, als das Gefach geflickt war. „Johanna ist ein Klatschmaul und Maria verhuscht.“ Die Reinhildin hatte recht. Dies waren keine so günstigen Charaktereigenschaften, wenn es darum ging, ein Geheimnis zu wahren. „Wenn du einer Seele auch nur eine Silbe von ihm …“ Sie deutete auf den Verwundeten, … erzählst, dann …“

„Ich weiß.“ Elsa vervollständigte Reinhildens Drohung mit der Geste, ihres Zeigefingers, der über ihre Kehle strich.

Ein Stöhnen riss beider Aufmerksamkeit an sich. Reinhilde drehte sich zur Pritsche um, beugte sich über den Körper. Elsa erkannte im tänzelnden Licht der einsamen Binse kaum etwas, nur die Dämonen, die das zuckende Flackern auf der unebenen Fachwerkwand zum Leben erweckte, dass es sie ängstigte. Was der Mann murmelte, verstand Elsa nicht.

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Diese Furcht und dieser Schrecken ist an sich selbst – von anderen zu schweigen – groß genug, um die Qual des Fegefeuers zu schaffen, da sie dem Grauen der Verzweiflung am nächsten kommt.

Über den Tag beobachtete Elsa die Veränderungen im Hause, die die Geschehnisse mit sich gebracht hatten: Gespräche verstummten, wenn die Mägde hinzukamen, der Braumeister, sein Sohn Gunnar und die Hausherrin Reinhilde wechselten Blicke, die Elsa nicht deuten konnte. Sie gaben sich Zeichen, wenn es die Situation verbat zu sprechen. Auch mogelte Reinhilde die Wäsche des Fremden unter die Hauswäsche. Die Kleidung des Fremden mochte Peternelle für Gunnars halten, der schon manches Mal verdreckt von oben bis unten heimgekehrt war, weil er im Suff durch die Gassen stolperte.

Außerdem beobachtete Elsa ein reges Kommen und Gehen. Nicht nur die übliche Kundschaft in der Brauerei beobachtete sie: Piechkarren trafen ein, die im Neißegässel unter dem Hallengewölbe durch die große Hallendurchfahrt auf den Hof fuhren, um die leeren Fässer zu bringen, denn auch die Schultheißen, der umliegenden Dörfer kauften hier. Auch die Ratsleute stellten sich ein, mit dem Tylike zu reden. Elsa hörte obendrein, das stete Klimpern, das mit der Reinhildin hinauf zum Dachboden wanderte.

Das Klimpern eilte der Reinhilde voraus, es ging neben ihr her, es verfolgte sie, es kündigte sie an. Das Klimpern verriet allen im Haus, wann die Frau nahte, wie weit sie sich entfernte, ob sie sich entfernte. Mit dem Tod ihres ersten Mannes hatte sich Reinhildes Gemüt noch mehr verhärtet. Aus der Städterin, die versuchte eine Dörflerin zu werden, war eine Städterin geworden, die versuchte, die Jahre auf dem Lande zu vergessen.

War das Klimpern stakkatoartig, drohte ein Unwetter, denn dann marschierte Reinhilde auf der Suche nach dem Sünder durchs Haus und durch die Brauerei. Hörte man das Klimpern gleichmäßig, melodiös, dann konnte man beruhigt seiner Arbeit nachgehen, ohne Schimpf und Schelte zu befürchten. Wurde das Klimpern aber erstickt, und ebbte dieses blecherne Rasseln auch nach einer gewissen Zeit nicht ab, so wusste man, dass Reinhilde mit dem Schlüsselbund an ihrem Hüftgurt spielte. Dieser nervösen Angewohnheit lief sie immer dann auf, wenn sie verunsichert war. Verunsicherung stand der stolzen Brauersfrau nicht gut. Verunsicherung konnte sie nicht leiden. Und dann war jedem geraten, ihr aus dem Wege zu gehen. Jetzt also stießen die Schlüssel von Reinhilde entschlossen mit jedem Schritt, den sie hinauf auf den Boden tat, gegen ihre Oberschenkel und gaben ein rhythmisches Schellen von sich.

An diesem Tag setzte die Reinhildin ihre kostbaren Kleider, den prächtigen Atlas und die teure Seide mehrmals dem Staub und Mäusedreck – und der fetten Ratte – im Dachgeschoss aus. Und ein weiteres Mal hieß sie Elsa, ihr zu folgen. „Du machst da oben reine. Und mucksmäuschenstill! Und wo steckt eigentlich Peternelle?“

Peternelle war unauffindbar. Also machte sich Elsa allein an die Arbeit. Nie zuvor hatte irgendjemand daran Anstoß genommen, in welchem Gestank und Mist die Mägde hausten. Nie zuvor hatte man den Mädchen die nötige Zeit eingeräumt, das Unersetzliche zu tun. Sie unterdrückte ein Husten, als der Staub unterm Besen aufwirbelte. Sie gönnte sich und Peternelle einen Sack frischen Strohs. Die Mäusescheiße hatte sich über Jahre angehäuft, mit Staub und Fledermausdreck zu einer klebrigen Kruste über die hier gelagerten Werkzeuge und auf die Bodendielen gelegt und war mit dem Putzlumpen kaum abzukriegen. Elsa kratzte mit dem Fingernagel an der Würzepfanne herum, und erinnerte sich an das Reinheitsgebot, das Orwid Hinterthur stets ernster als die Bibel genommen hatte. Elsa zuckte jedes Mal zusammen, wenn Metall auf Metall kratzte, Holz auf Holz klackte. Mucksmäuschenstill ließen sich die abgestellten Gerätschaften nicht sauber machen. Orwid Hinterthur würde Blitze auf den Tylike entsenden, könnte er sehen, wie in der Stadt mit seinem Gerät umgegangen wurde. Was die Reinheit des Biers anging, so war dies ein steter Streit zwischen Reinhilde und Niklas Tylike.

Es gab drei Dinge, über die sich Reinhilde beständig ärgern konnte: Erstens, dass ihr zweiter Mann kein so gutes Gebräu kochte, wie ihr erster, obwohl sie die Rezeptur mit in die Ehe gebracht hatte und es immer noch besser als die meisten anderen war. Zweitens, dass man immer weniger für ein Fass bekam. Das Geld rann ihr zwischen den Fingern hindurch, wie sie sagte. Elsa verstand nichts vom Geldwechsel, begriff aber so viel, dass die Görlitzer schlecht gemünzt hatten und auf dem Städtetag in Löbau, dem Landtag in Bautzen und den Zusammenkünften in Prag Botschaften nach Meißen, Dresden und in die Niederlausitz geschickt worden waren, um eine neue, vollgültige Görlitzer Münze anstelle der bösen Stücke, wie die weißen und schwarzen Schrötlinge genannt wurden, zu fordern.

Die Görlitzer aber galten seit jeher als hartköpfig und ließen sich auf eine neue Münze nicht ein. So wurden Drohungen laut, man wolle ihnen die Warenzufuhr sperren. Niemand wollte mit schlechter, minderwertiger Münze bezahlt werden. Die auswärtigen Händler gingen so weit, den Oberststadtschreiber Haß als Lügner zu schelten, weil der vorgab, die Görlitzer Münze sei sauber. War sie aber nicht. Es wurden weitere Drohungen laut, die besagten, die fünf Schwesternstädte des Sechsstädtebundes wollten die Görlitzer Münze ganz verbieten und aus dem Verkehr ziehen. Das würde Görlitz’ Rausschmiss aus dem Sechsstädtebund bedeuten.

Das dritte grundsätzliche Ärgernis, das Reinhildens Blut in Wallung brachte, war das Getreide selbst, das natürlich rar wurde, wenn niemand mehr seine Ware nach Görlitz brachte, woran wiederum die schlechte Münze schuld war. So etwas nannte man Teufelskreis, wusste Elsa. Sie wusste, dass ein Reinheitsgebot immer noch eine gewisse Güte an Getreide forderte, was Braumeistern wie einem Johannes Mälzer fern gewesen war. Reinhilde inspizierte jedes gelieferte Getreidekorn auf Heller und Pfennig und versuchte, Orwids Ansprüche ans Reinheitsgebot in Ehren zu halten.

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