»Morgen, Mom.« Er lächelte müde und wischte ihr eine Träne von der Wange. »Mir geht’s gut. Kein Grund zu weinen.«
»Kein Grund zu weinen«, wiederholte sie kopfschüttelnd und schluchzte nun. »Man sagte mir, dass du nach draußen verschwunden bist und nicht wiederkamst. Ich dachte, dass ich dich nie wiedersehen würde! Dass ich dich nicht einmal zu Grabe würde tragen können, weil eines dieser Monster dich …« Sie brach ab und schnäuzte sich geräuschvoll die Nase.
»Ich weiß«, murmelte Elias. »Das dachte ich auch. Aber ich bin hier und mir geht es gut.« Einzig, dass es ihnen nicht gelungen war, Finja und Celan ausfindig zu machen, trübte sein Glück. Vor allem Annie traf es hart. Sie weinte, als ihr Vater sie abholte, und machte sich schwere Vorwürfe. Ihr Vater weinte gemeinsam mit ihr um Finja, aber kein einziges Wort des Vorwurfes kam über seine Lippen. Er begegnete kurz Elias’ Blick. Sein Lächeln war voller Schmerz, aber zugleich auch Dankbarkeit dafür, dass zumindest Annie wohlbehalten wieder da war.
Es wurde später Nachmittag, bis die Sicherheitsleute sie nach Hause gehen ließen. Immer wieder musste Elias schildern, was in der Nacht geschehen war. Immer wieder wurden seine Vitalparameter bestimmt und einmal wurde ihm sogar Blut abgenommen. Den Grund verriet ihm niemand. Unter normalen Umständen hätte er sich dagegen gewehrt, aber er konnte einfach nicht mehr. Sie hätten ihm die Haare abrasieren können und er hätte nichts gesagt.
Als man sie dann endlich gehen ließ, war er so müde, dass er kaum mehr etwas mitbekam. Wie seine Mutter es geschafft hatte, ihn nach Hause zu bringen, war ihm im Nachhinein ein Rätsel. Ohne zu protestieren, ließ er sich von ihr ins Bett legen und versorgen. Sie brachte ihm etwas Heißes zu trinken, etwas zu essen und schließlich sogar eine Wärmflasche, weil er trotz seiner Decke noch immer fror.
»Ich fürchte, du hast dich erkältet«, murmelte sie, als Elias schon fast eingeschlafen war. »Aber wenn es nur das ist, dann bin ich froh darüber.« Sie strich ihm liebevoll übers Haar und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Das hatte sie zuletzt getan, als er im Alter von sieben oder acht Jahren mit einer fiesen Grippe im Bett gelegen hatte.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.