Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Er re­de­te mit über­stür­zen­den Wor­ten und ei­ner fla­ckern­den Röte im Ge­sicht, sei­ne Au­gen brann­ten. Ich staun­te sei­ne Kühn­heit an, aber ich war ein viel zu großer Ver­eh­rer Kleist’s, um zu be­grei­fen, wie man nach ihm noch eine Her­manns­schlacht soll­te dich­ten kön­nen.

Er sah mich groß an:

Kleist hat kei­ne Her­manns­schlacht ge­dich­tet.

Wie? frag­te ich ver­blüfft.

Kleist leb­te in Ta­gen höchs­ter va­ter­län­di­scher Hoch­span­nung, in sei­ner See­le brann­te das Schand­mal der Fremd­herr­schaft, er dich­te­te aus sei­nem ei­ge­nen grim­mi­gen, un­er­sätt­li­chen Hass her­aus. Und sein Ra­che­schmerz ge­bar ein Ge­dicht, so groß wie Sie nur ir­gend wol­len, aber kei­ne Her­manns­schlacht. Was war ihm das Deutsch­land vom Jah­re 9 un­se­rer Zeit­rech­nung? Was gin­gen ihn die Rö­mer an? Er sah nur die Fran­zo­sen von 1806 und 7, er gab sich kaum die Mühe, ih­nen ein rö­mi­sches Män­tel­chen um­zu­hän­gen. Und sei­ne Ger­ma­nen! Hö­ren Sie ein­mal sein Bar­den­lied. Mit Hän­den, die vor Er­re­gung zit­ter­ten, riss er ein Buch vom Ge­stell, das er has­tig durch­blät­ter­te, und be­gann die Stro­phe zu le­sen:

Wir lit­ten mensch­lich seit dem Tage –

Als er aber an die Stel­le kam:

Wir üb­ten nach der Göt­ter Leh­re

Uns durch vie­le Jah­re im Ver­zeihn,

da warf er das Buch auf den Tisch und rief:

Ist das ger­ma­nisch, sind das Wo­t­an­spries­ter? Sind das nicht viel­mehr ver­kapp­te evan­ge­li­sche Pas­to­ren? Wann hät­ten un­se­re al­ten Siegs­göt­ter Ver­zei­hung und Un­ter­wer­fung ge­lehrt? Und da­nach soll­te kein and­rer mehr nach dem Kranz al­ler Krän­ze grei­fen dür­fen? Ich wer­de mei­nen Che­rus­kern einen Schlacht­ge­sang in den Mund le­gen, in dem die Ham­mer­schlä­ge Thors dröh­nen.

Er ging mit großen Schrit­ten durchs Zim­mer, sei­ne Au­gen flamm­ten. Dann blieb er vor mir ste­hen.

Miss­deu­ten Sie mich nicht. Kleist hat­te als Dich­ter das Recht, zu ver­fah­ren, wie er ver­fuhr, und nie­mand be­wun­dert ihn mehr als ich. Aber er hat noch Raum ge­las­sen für mei­ne Dich­tung und da­für dan­ke ich ihm mehr als für al­les Gro­ße, was er selbst ge­schaf­fen hat. Und ich bin gleich­falls im Recht, wenn ich es völ­lig an­ders an­fas­se. – Mir sind wie dem Va­ter Ho­mer Sie­ger und Be­sieg­te gleich san­ges­wür­dig. Der ger­ma­ni­schen Hel­den­grö­ße will ich die rö­mi­sche ent­ge­gen­set­zen. Den Zu­sam­men­prall zwei­er Wel­ten will ich dar­stel­len, ei­ner rei­fen, höchst ver­fei­ner­ten, mit al­lem Glanz und al­len Las­tern aus­ge­stat­te­ten, und ei­ner ro­hen ur­tüm­li­chen, die aber den Hauch der Ju­gend, die hö­he­re sitt­li­che Kraft und die kei­men­de Zu­kunft für sich hat. Und bei­de will ich in sol­chen Ge­stal­ten ver­kör­pern, dass um Freund und Feind die­sel­be tra­gi­sche Glo­rie schei­nen soll.

Um ihn sel­ber, den schö­nen Men­schen, lag es wie ein Glo­ri­en­schein, als er im Zim­mer auf und nie­der ge­hend mir den Plan sei­ner Tri­lo­gie »Der Be­frei­er« ent­wi­ckel­te. Ich war wie­der ganz von ihm be­rauscht. Ist es mög­lich, dach­te ich, dass ein Sterb­li­cher so­viel von der Na­tur emp­fan­gen hat, und wer bin denn ich, dass ein sol­cher Mensch sich mir hin­gibt! Noch ohne eine Zei­le von sei­nem Werk zu ken­nen, war ich schon über­zeugt, dass es den größ­ten Dich­tun­gen al­ler Zei­ten zum min­des­ten eben­bür­tig sein müs­se, und nach dem Stolz zu schlie­ßen, der aus sei­nen Au­gen blitz­te, teil­te der Ver­fas­ser, we­nigs­tens für die­sen Abend, mei­ne Über­zeu­gung.

Der kür­ze­re ers­te Teil »Die Nor­ne« war schon fer­tig, der zwei­te »Die Va­rus­schlacht« eben im Werk. Der drit­te, der noch kei­nen Na­men hat­te, soll­te dann den Hel­den zei­gen, wie er nach dem Ab­zug des Ger­ma­ni­kus und dem völ­li­gen Sturz der Rö­mer­herr­schaft in Deutsch­land an dem Ver­such, die Stäm­me un­ter ei­ner star­ken Faust zu ei­ni­gen, bei der Bal­der­fei­er am Sonn­wend­tag durch Ver­wand­ten­mord zu­grun­de geht.

Las­sen Sie nur erst die Va­rus­schlacht et­was wei­ter vor­ge­rückt sein, sag­te er, so sol­len Sie einen Vor­schmack vom Gan­zen be­kom­men. Sie und Olaf und un­sern treu­en Schüt­te habe ich mir im­mer als mei­ne ers­ten Zu­hö­rer ge­dacht. Ihr seid auch mei­ne heim­li­chen Mit­ar­bei­ter, Ihr drei, aber das wird Ih­nen erst beim Le­sen auf­ge­hen.

Sei­ne Auf­ge­räumt­heit wur­de im­mer fie­ber­haf­ter, er ließ mich nicht mehr fort, und da ihm jetzt plötz­lich ein­fiel, dass er seit dem Früh­stück noch nüch­tern war, hol­te er aus dem Schrank eine Fla­sche Wein und et­was Zwie­back, sei­ne ein­zi­ge Nah­rung in je­nen Ta­gen des Über­schwangs. In der Auf­re­gung stieß er ein Fa­mi­li­en­bild, das auf der Kom­mo­de stand, her­un­ter, dass es klir­rend zer­brach.

Ich neh­me das böse Omen für sein Ge­gen­teil, rief er mit wil­der Lus­tig­keit, wäh­rend wir die Scher­ben auf­la­sen. Wenn die Göt­ter ein­ge­zo­gen sind, müs­sen die Göt­zen fal­len. Die Fa­mi­lie ist der Ober­göt­ze, der die Kind­lein auf sei­ne glü­hen­den Mo­loch­ar­me nimmt, dass sie ver­koh­len. Wie an­ders wäre ich ge­wor­den ohne die­sen rot­ge­heiz­ten Bal. Be­trach­ten Sie sich ein­mal den al­ten Herrn hier auf dem Bil­de. Glei­chen wir uns nicht wie zwei Was­ser­trop­fen, ab­ge­se­hen vom Le­bensal­ter? Sind das nicht die­sel­ben Au­gen­kno­chen, der­sel­be har­te Schnitt von Kinn und Nase? Es ist die Fol­ge der lan­gen Züch­tung und Zucht, dass ich kein an­de­res Ge­wand be­kom­men konn­te, dass ich nun auch die ver­erb­te preu­ßi­sche Uni­form durchs Le­ben mit mir tra­ge. Eben­so hät­te man mir die See­le nach al­tem Fa­mi­li­en­mus­ter ge­mo­delt, wäre ich nicht mit dem Geist des Wi­der­spruchs ge­bo­ren. Und doch, was ma­chen Ge­wohn­heit und Er­zie­hung aus! Von mei­nem vier­ten Jah­re an führ­te mich der alte Herr zu mei­nem Ge­burts­tag je­des Mal vor ein Glas­schränk­chen, worin zwei Fa­mi­li­en­stücke la­gen: das Ei­ser­ne Kreuz, das der Groß­va­ter sich bei Leip­zig ge­holt hat, auf ro­tem Sam­met­kis­sen, und auf ei­nem schwar­zen die Pis­to­le, mit der sein eig­ner Bru­der sich we­gen un­be­zahl­ter Ehren­schul­den auf vä­ter­li­chen Be­fehl er­schoss. Die nach­träg­li­che ge­wis­sen­haf­te Til­gung der Schuld hat die Fa­mi­lie in Ar­mut ge­stürzt und das Ge­müt des Al­ten ver­här­tet. Die ers­te Stun­de Mü­ßig­gang, pfleg­te er mir mit er­ho­be­nem Fin­ger zu sa­gen, ist der ers­te Schritt auf dem Weg zum Ab­grund. »Mü­ßig­gang« war ihm al­les, was nicht zum Dienst ge­hör­te. Soll­ten Sie es glau­ben, dass ich noch jetzt un­ter dem Dich­ten plötz­lich den Ein­druck habe, als sähe der alte Herr mir dro­hend über die Schul­ter, und ich müss­te schnell mein Blatt vor ihm ver­ste­cken, um ir­gend­ein Ge­ne­ral­stabs­werk oder das Cor­pus ju­ris zur Hand zu neh­men. Ich wer­de noch Zeit ge­nug brau­chen, be­vor ich mir für mein Werk das freie Ge­wis­sen er­obe­re.

Er ver­schloss das be­schä­dig­te Bild im Schub­fach und füll­te die Glä­ser. Ich muss­te mit ihm an­sto­ßen auf die glück­li­che Ge­burts­stun­de sei­nes Che­rus­kers.

Schla­gen Sie den Dau­men ein, dass mir kein an­de­rer zu­vor­kommt, sag­te er. Seit ich im Zuge bin, mei­ne ich, tau­send Hän­de müss­ten sich nach die­sem Stof­fe aus­stre­cken, der der höchs­te Vor­wurf un­se­rer tra­gi­schen Muse ist. Wenn ei­ner nach­sin­nend un­ter den Pla­ta­nen da drü­ben auf und ab geht, so fra­ge ich mich, ob er nicht eben an ei­ner Her­manns­schlacht dich­tet. Er­mor­den könn­te ich den Dieb, der das wag­te, denn die­ser Stoff ist mein. Er hat ja mich ge­wählt, nicht ich ihn. Sie se­hen mich ver­wun­dert an? Wis­sen Sie denn nicht, dass die Kunst­wer­ke ihr Ei­gen­le­ben ha­ben und im­mer lan­ge vor ih­ren Schöp­fern da­ge­we­sen sind? Ech­te Dich­tung ist kein Men­schen­werk, sie ist von Ur­be­ginn vor­han­den. Sie ist nur stumm, bis sich das rech­te Sai­ten­spiel fin­det, auf dem sie tö­nen kann. Erin­nern Sie sich, was Kuno Schüt­te ein­mal vor­brach­te von den un­ge­bo­re­nen See­len, die im All um­her­stäu­ben, um sich ihre Er­zeu­ger zu su­chen? Er hat völ­lig recht, nur dass es auf die Kunst­wer­ke geht, was er von den Men­schen­see­len glaubt. Im­mer schwe­ben die Flü­gel der un­ge­bo­re­nen Dich­tun­gen um uns her, zu­wei­len hö­ren wir ihr Rau­schen, ein hal­b­es Wort, ein wort­lo­ser Rhyth­mus dringt an un­ser Ohr, eine Ge­stalt wird zur Hälf­te sicht­bar, dann weiß ich, das sind die Mei­nen, die mich su­chen, die ich su­chen soll, weil sie ohne mich nicht le­ben kön­nen. Es war ja doch kein Zu­fall – und wo gibt es einen sol­chen? dass ich da­mals zu dem Fund der Huf­ei­sen kam. Es war die un­ge­bo­re­ne Ar­mi­ni­us­dich­tung, die mich an jene Stel­le zog, um mei­nen Geist zu we­cken. Mei­nen Freund und Er­zie­her hat mich das ge­kos­tet, den ein­zi­gen Füh­rer mei­nem Ju­gend: er glaub­te den Schatz in an­de­rer Ge­stalt zu he­ben und wur­de das Op­fer sei­nes Wahns, denn der Au­ser­wähl­te, dem es galt, war ich.

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