Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Er lach­te lei­se vor sich hin.

So ist’s recht. Sie fra­gen wie ein Mo­hi­ka­ner, ohne alle Ge­lehr­sam­keit, aber zum Zweck. Wie geht er zu Wer­ke? Gar nicht geht er zu Wer­ke. Er sucht nicht die Poe­sie, sie kommt zu ihm, er at­met sie ein und aus, er fin­det nur sie im Le­ben, weil er al­les an­de­re als lee­re Scha­le lie­gen lässt.

Aber auf wel­chem Wege kommt sie zu ihm?

Durchs Ohr.

Durchs Ohr?

Ja­wohl, durch das of­fe­ne Ohr, in das al­les Le­ben­de sei­ne Beich­te flüs­tert. Wa­rum sind Goe­the, Sha­ke­s­pea­re, Dan­te so groß, als weil sie die größ­ten Beicht­vä­ter des Men­schen­ge­schlech­tes wa­ren? Und kei­ner ist be­rech­tigt, sich einen Dich­ter zu nen­nen, dem es nichts von sei­nen ge­heims­ten Heim­lich­kei­ten an­ver­trau­en mag. Es sind aus­ge­plau­der­te Beicht­ge­heim­nis­se, wo­mit uns Sha­ke­s­pea­re oft so jäh­lings bis ins Mark er­schüt­tert.

Mein­te nicht der tro­ckene Herr auf dem Ka­the­der et­was ähn­li­ches, als er von des Dich­ters Le­bens­kennt­nis und Beo­b­ach­tung sprach?

Le­bens­kennt­nis! Beo­b­ach­tung! rief er em­pört, als wäre er per­sön­lich be­lei­digt. Ist denn der Dich­ter ein De­tek­tiv? Was soll­te er mit der Beo­b­ach­tung? Nichts, was das Le­ben lie­fert, kann die Dich­tung, so wie es ist, ge­brau­chen, und doch sind alle ihre Ge­bil­de schon ir­gend­wo auf Men­schen­bei­nen ge­gan­gen. Ver­ste­hen Sie, lie­ber Un­kas, wie ich es mei­ne?

»Un­kas« nann­te er mich nach dem »Letz­ten Mo­hi­ka­ner« aus dem »Le­der­strumpf«, wenn er mir be­son­ders wohl­woll­te.

Ich muss­te be­ken­nen, dass ich ihn ganz und gar nicht ver­stand, es schi­en mir viel­mehr, als ob er sich ge­ra­de­zu wi­der­spre­che.

Der Stoff, den der Dich­ter zu kne­ten be­kom­men hat, sag­te er mit Nach­druck, mehr und mehr in Feu­er ge­ra­tend, ist im­mer nur er selbst. Wohl fin­det er auch in sei­ner Um­welt die le­ben­di­gen An­sät­ze zu sei­nen Cha­rak­ter­ge­bil­den, und wo ihm ein sol­cher be­geg­net, da schie­ßen ihm gleich die ver­wand­ten Züge von al­len Sei­ten zu. Aber den zeu­gen­den Ur­stoff, in dem sie sich zur un­lös­li­chen, na­tur­ge­woll­ten Ein­heit zu­sam­men­fin­den, den Le­bens­fun­ken, der sie erst ste­hen und ge­hen macht, holt er aus dem ei­ge­nen In­nern. Denn in sich hat er das Zeug zu al­len Cha­rak­teren und Lei­den­schaf­ten, er um­spannt mit sei­ner Na­tur die gan­ze Stu­fen­lei­ter der Mensch­heit und reicht von der einen Sei­te bis an den Hei­li­gen, mit der an­dern an den Ver­bre­cher. Die­se Fä­hig­kei­ten aber, die ihm nicht des Han­delns we­gen ge­ge­ben sind, ru­hen zu­nächst un­be­wusst und un­tä­tig in ihm; sie wol­len erst auf­ge­regt und be­fruch­tet sein. Da­für ist nun das Le­ben da. Es be­rührt ihn mit ir­gend­ei­ner Er­fah­rung, ei­nem in­ne­ren Er­leb­nis, das viel­leicht für einen an­de­ren gar kei­nes wäre, denn was ein rech­ter Poet ist, der er­leb­t fort und fort, von au­ßen und von in­nen. Solch ein Er­leb­nis, sei es ein Vor­gang oder viel­leicht nur ein Wort, eine er­hasch­te Ge­bär­de, ir­gend­ein Laut aus den Tie­fen der Men­schen­brust, ein Blick, der stär­ker ge­trof­fen hat, springt wie ein Keim in sei­ne See­le. Da bleibt er un­be­wusst lie­gen, aber er ruht nicht, er ver­wan­delt sich ganz lei­se und un­be­merkt, er ist in Bäl­de nicht mehr, was er ur­sprüng­lich ge­we­sen. Er wächst im­mer wei­ter, in­dem er ver­wand­te Stof­fe des In­nern an sich zieht. Von die­sen form­lo­sen, aber in­ner­lich be­fruch­te­ten Zel­len­ge­bil­den ist des Dich­ters See­le ganz voll, sie tau­chen be­stän­dig in ihm auf und nie­der, er greift hin­ein, wenn er ih­rer be­darf. Sie sind gleich­sam der Ur­ne­bel, aus dem er sei­ne Ge­stal­ten formt. So mein­te ich das. Habe ich mich jetzt ver­ständ­lich ge­macht?

Ich nick­te, um ihm nur nicht ganz als Bö­otier zu er­schei­nen. Aber tat­säch­lich schwank­te mir das Hirn. Ich raff­te alle mei­ne Geis­tes­kräf­te zu­sam­men, um zu der na­he­lie­gen­den Fra­ge zu kom­men: Wo­her wis­sen Sie denn, wie dem Dich­ter zu­mu­te ist?

Weil ich auch ei­ner bin.

Ich sah ihn mit scheu­em Stau­nen von der Sei­te an. Alle Ar­ten von Men­schen hat­te ich schon ge­se­hen, Kauf­leu­te und Sol­da­ten, Rich­ter, Geist­li­che und Zei­tungs­schrei­ber, einen Dich­ter nie­mals. Aber au­gen­blick­lich stand es in mir fest: Ja, er ist ei­ner, so muss ein Dich­ter aus­se­hen.

Gu­stav aber lach­te plötz­lich laut und bit­ter auf und schlug sich mit der Faust auf den Mund.

Ich ein Dich­ter? – Ein Bru­der Lang­ohr bin ich, der sei­nen Sack zur Müh­le trägt wie die an­de­ren auch. Ver­ges­sen Sie, was ich Ih­nen da vor­ge­schwatzt habe. Wer darf über­haupt von sol­chen höchs­ten Din­gen re­den? Es geht al­les irre, ist al­les nur Ge­stam­mel und Wi­der­spruch.

Wenn ich mei­nem neu­en Freund auch nicht im­mer auf sei­nen Denk­we­gen fol­gen konn­te, so dan­ke ich es doch ihm, dass ich nicht wie tau­send an­de­re mit ei­nem Ran­zen voll fer­ti­ger Be­grif­fe, wor­an sich her­nach nichts mehr än­dern lässt, von der Hoch­schu­le ge­kom­men bin. Denn nie ließ er mich un­ge­stört die be­que­me Stra­ße ein­schla­gen, auf der die Mehr­zahl der stu­die­ren­den Ju­gend hin­ter den Wor­ten des Meis­ters her­wan­del­te, im­mer wies er auf ir­gend­ei­nen ab­sei­ti­gen Fuß­pfad, der nach ei­nem ein­sa­men Aus­sichts­punkt führ­te.

All­mäh­lich fand sich ein klei­ner Kreis von jun­gen Leu­ten zu­sam­men, die alle in der glei­chen Ge­dan­ken­welt leb­ten. Wir tra­fen uns des Abends in dem be­lieb­ten Stu­den­ten­kaf­fee­haus Mol­fetta. Ein klei­nes Sei­ten­ge­lass, nicht grö­ßer als ein Al­ko­ven, hart ne­ben der An­rich­te, wo die Schwes­ter des Wirts, eine schö­ne blas­se Süd­ti­ro­le­rin, den Kaf­fee brau­te, das köst­lich duf­ten­de Ge­tränk von Mok­ka, Por­to­ri­ko und ge­brann­tem Zu­cker, für das sie eben so be­rühmt war wie für ihre dunklen, schwer­mü­ti­gen Au­gen, war der Schau­platz un­se­rer Zu­sam­men­künf­te. Die­ser be­schei­de­ne Raum hör­te da­mals man­chen an­re­gen­den Ge­dan­ken, man­ches un­ge­wöhn­li­che Wort, das man gern in sein spä­te­res Le­ben hin­über­ge­nom­men hät­te, zum Ge­nuss des Au­gen­blicks ver­rau­schen. Denn dort sa­ßen wir die hal­be Nacht hin­durch, fünf, sechs jun­ge Ge­sel­len mit Gu­stav Borck als un­se­rem Kö­nig.

Wenn ich an die Ta­fel­run­de bei Mol­fetta zu­rück­den­ke, so drän­gen sich vor al­lem drei blon­de, echt ger­ma­ni­sche Häup­ter in mei­ne Erin­ne­rung. Da war ein großer, ha­ge­rer Rhein­län­der mit blei­chem Ge­sicht und star­ken Ba­cken­kno­chen, der einen ver­kürz­ten Arm hat­te, Kuno Schüt­te, der nach­ma­li­ge be­kann­te Theo­soph. Er war schon da­mals ein Son­der­ling, der es lieb­te, nie ge­nau wis­sen zu las­sen, was er tat, und sich einen An­schein von All­ge­gen­wart zu ge­ben, in­dem er im­mer auf­tauch­te, wo man ihn nicht er­war­te­te. Er hat­te den­sel­ben un­wi­der­steh­li­chen Zug zu Gu­stavs We­sen wie ich, leg­te ihn aber auf sei­ne ei­ge­ne mys­ti­sche Wei­se aus, in­dem er sich ein­bil­de­te, ihm ir­gend­wann in ab­ge­leb­ten Zei­ten na­he­ge­stan­den zu ha­ben. Da war der stäm­mi­ge, blat­ter­nar­bi­ge Hein­rich Som­mer, Preu­ße von Ge­burt und ehe­ma­li­ger Theo­lo­ge, der sich lan­ge mit re­li­gi­ösen Zwei­feln ge­quält hat­te und noch in ho­hen Se­mes­tern zur Me­di­zin über­ge­gan­gen war, um spä­ter ein nam­haf­ter Chir­urg zu wer­den. Da war end­lich un­ser Ben­ja­min, der rüh­rend ju­gend­li­che und schö­ne Olaf Han­sen, ein Lan­des­kind, aber von schwe­di­schen Ur­el­tern stam­mend. Die üb­ri­gen wa­ren mehr oder we­ni­ger Stroh­män­ner, stum­me Per­so­nen, und ge­hör­ten nicht zum fes­ten Be­stand un­se­res Krei­ses. Wir Fün­fe aber hin­gen fest zu­sam­men, durch Gu­stavs Über­le­gen­heit wie mit ei­nem ge­mein­sa­men Stem­pel ge­prägt. Nach Stu­den­ten­brauch stan­den wir alle bald auf Du; nur Gu­stav Borck blieb au­ßer der Ver­trau­lich­keit und im­mer von ei­nem letz­ten Rät­sel wie von ei­ner ge­heim­nis­vol­len Wol­ke um­ge­ben. Er be­herrsch­te das Ge­spräch, auch wenn er schwieg, was oft hal­be Aben­de lang der Fall war; er wirk­te dann durch sei­ne blo­ße Ge­gen­wart geis­tig ein. Kam es zu Re­de­kämp­fen, so gab sein Wort den Aus­schlag, und da­bei fiel mir auf, dass er sel­ten et­was ganz Au­ßer­or­dent­li­ches, son­dern meist nur das schein­bar Na­he­lie­gen­de sag­te, das wir an­de­ren über­se­hen hat­ten. War es aus­ge­spro­chen, so ver­stand es sich von selbst. Ein­zig Olaf Han­sen traf zu­wei­len den Na­gel noch bes­ser auf den Kopf, aber bei ihm klang es, wie wenn ein Kind et­was Tief­sin­ni­ges sagt, des­sen Trag­wei­te ihm sel­ber ver­bor­gen ist.

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