Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Bei wei­tem an­zie­hen­der war eine geis­tig reg­sa­me und selbst­stän­di­ge Schwe­din, die sich bei mir im Deut­schen üben woll­te und die mir den Un­ter­richt leicht mach­te, da ich mir nur von ihr den Faust und die Iphi­ge­nie vor­le­sen zu las­sen und mit ihr über das Ge­le­se­ne zu spre­chen brauch­te, wo­bei ich die Freu­de hat­te, ihre Au­gen im­mer hö­her auf­glän­zen zu se­hen. Sie bat sich von vorn­her­ein aus, dass ich sie im falschen Ge­brauch der Ar­ti­kel nicht stö­ren dür­fe, weil sie aus ei­ner Fa­mi­lie stam­me, in der bei ho­hem Bil­dungs­stand nie­mand je mit dem Der, Die, Das zu­recht­ge­kom­men sei. Ich war es zu­frie­den; die deut­schen Sprach­schnit­zer mei­ner Schü­le­rin­nen klan­gen mir im­mer so drol­lig, dass es mir leid tat, sie schul­meis­ter­lich be­rich­ti­gen zu sol­len. Noch bes­ser ver­stand ich mich mit ei­ner gleich­alt­ri­gen Ame­ri­ka­ne­rin, die sich ganz al­lein in Eu­ro­pa auf­hielt, ei­nem Ge­schöpf von ke­cker, kna­ben­haf­ter An­mut, jung­frisch und so vor­aus­set­zungs­los, als wäre sie eben aus dem Ozean ge­stie­gen. Auch die­se Lie­bens­wür­di­ge woll­te, wie sie mir an­ver­trau­te, nichts als »ein Ge­spräch hö­he­ren Stils in deut­scher Spra­che füh­ren ler­nen«, und der Un­ter­richt be­stand bei ihr wie bei der Schwe­din dar­in, dass sie auf mei­nem Kana­pee saß, um über Li­te­ra­tur und Ver­wand­tes zu plau­dern. Als sie ent­deck­te, dass auch ich ihre Lieb­lin­ge Burns und By­ron lieb­te, war ihre Freu­de groß. Ich lern­te eben­so von ihr wie sie von mir, denn ich horch­te auf die Äu­ße­run­gen ame­ri­ka­ni­schen See­len­le­bens; das mir noch nie zu­vor so nahe ge­tre­ten war. Ich hat­te da­bei zum ers­ten Mal den Ein­druck, der sich mir bei spä­te­ren Be­zie­hun­gen zu Ame­ri­ka­nern stets wie­der­hol­te und ver­tief­te, dass der ame­ri­ka­ni­sche Den­k­ap­pa­rat viel ein­fa­cher ein­ge­rich­tet sei als der uns­ri­ge und un­se­re ver­wi­ckel­te­ren Ge­dan­ken­gän­ge gar nicht mit uns ge­hen kön­ne, da­her un­se­re halb scherz­haf­ten Pa­ra­do­xen und un­se­re über­tra­ge­nen Wen­dun­gen oft ganz naiv tat­säch­lich und buch­stäb­lich ge­nom­men wer­den. Solch ein ame­ri­ka­ni­sches Ge­hirn er­schi­en mir als ein jung­fräu­li­cher Grund, noch nicht durch die Denk­ar­beit frü­he­rer Ge­schlech­ter durch­wühlt und vor­be­rei­tet und des­halb im geis­ti­gen Ver­kehr mit der kul­turäl­te­ren deut­schen Welt Miss­ver­ständ­nis­sen aus­ge­setzt.

Er­win, der die Mal­klas­se be­such­te, war mir ein gu­ter Ka­me­rad. Zwar kam er gern des Abends et­was spät nach Hau­se, wo­bei ich ihn zu er­war­ten pfleg­te, aber ich gönn­te ihm die Frei­heit und wuss­te ja auch hin­läng­lich, dass Er­mah­nun­gen in sol­chen Fäl­len nichts fruch­te­ten. Da­für kam er auch ein­mal in die Lage, mich er­war­ten zu müs­sen, als ich ohne Haus­schlüs­sel aus­blieb, was ihm ein großer Tri­umph war. Ich hat­te mich von Horn­steins über­re­den las­sen, den Abend mit ih­nen auf ei­nem wei­tent­le­ge­nen Kel­ler zu ver­brin­gen, weil ich das Münch­ner Kel­ler­le­ben noch nicht kann­te. Es wur­de spät und spä­ter, ich konn­te nicht mehr al­lein nach Hau­se und muss­te aus­har­ren bis zum Schluss. Zwei Her­ren, dar­un­ter Wil­helm Hertz, hat­ten den­sel­ben Heim­weg, sie brach­ten mich vor mei­ne Tür, aber jetzt war gu­ter Rat teu­er; wie hin­ein­ge­lan­gen? Hertz schlug mir einen Ein­bruch durch mein ei­ge­nes Fens­ter vor, wo­für er sei­nen Rücken als Auf­steig­sche­mel an­bot; er mein­te, ei­ner ge­üb­ten Rei­te­rin müs­se das Aus­kunfts­mit­tel pas­sen. Aber mei­ne schö­nen Milchtöp­fe, die auf dem in­ne­ren Fens­ter­brett stan­den, schon halb ge­stockt, die Hoff­nung des mor­gi­gen Abends? Wäh­rend ich noch zau­der­te, wur­den sie plötz­lich von in­nen lei­se weg­ge­stellt, und Er­wins Kopf er­schi­en, von al­len mit Zu­ruf be­grüßt. Es war der ganz un­ver­hoff­te Fall ein­ge­tre­ten, dass der Bru­der frü­her als die Schwes­ter aus dem Wirts­hau­se ge­kom­men war und ein­mal sei­ner­seits auf die Heim­kehr der Nacht­schwär­me­rin war­ten muss­te.

Aber schö­ner als die schöns­te Ge­sel­lig­keit war es doch, des Abends ganz al­lein im stil­len Zim­mer zu sit­zen. Da kam ein Be­such, der von al­len der will­kom­mens­te war, der un­sicht­ba­re »An­de­re«. Seit mei­nem Mär­chen für den kran­ken Bru­der trau­te ich mir nun wirk­lich et­was zu, ich nahm also einen stär­ke­ren An­lauf und ver­such­te es mit ei­ner No­vel­le. Eine ro­man­ti­sche Lie­bes­ge­schich­te mit Treue in der Un­treue nebst ei­ner An­zahl nach der le­ben­di­gen Mus­ter­samm­lung ge­mal­ter Ne­ben­fi­gu­ren war leicht er­fun­den, Zeit und Ge­gend, in die ich sie ver­leg­te, ga­ben Ge­le­gen­heit zu aben­teu­er­li­chen Be­geb­nis­sen und zu wei­ten Land­schafts­bil­dern nach mei­nem Her­zen. Im Feu­er des Ge­stal­tens gönn­te ich mir nicht ein­mal mehr die nö­ti­ge Zeit zum Es­sen und Schla­fen, aus Furcht, ich könn­te etwa über Nacht wegster­ben und mein Werk un­voll­en­det hin­ter­las­sen. Je­den Mor­gen fühl­te ich eine ganz be­son­de­re Ge­nug­tu­ung, noch am Le­ben zu sein und mich so­gleich wie­der an den Schreib­tisch set­zen zu kön­nen, um zu er­fah­ren, wie die Ge­schich­te wei­ter­ging. Denn dies wuss­te ich sel­ber nicht, ließ es mir viel­mehr von je­nem Un­sicht­ba­ren ge­wis­ser­ma­ßen in die Fe­der dik­tie­ren. Es ging mit Win­desei­le, gan­ze Stö­ße be­schrie­be­nes Pa­pier türm­ten sich auf, und wenn auf dem klei­nen Tisch der Raum zu eng wur­de, so schob ich, ohne auf­zu­se­hen, die Blät­ter über den Rand hin­un­ter auf den Bo­den, um ja kei­ne der kost­ba­ren Mi­nu­ten, wo die Esse glüh­te, zu ver­lie­ren. Im Schrei­ben ver­lieb­te ich mich sel­ber in mei­nen Hel­den, in dem ich ein Stück dä­mo­ni­sches Über­menschen­tum hat­te schil­dern wol­len, und als er tot und die Ge­schich­te zu Ende war, leg­te ich den Kopf auf den Tisch und wein­te se­li­ge, be­frei­te Trä­nen. Es war drei Uhr nachts am drit­ten Tag, nach­dem ich zu schrei­ben be­gon­nen hat­te. Nun konn­te ich end­lich be­ru­higt zu Bet­te ge­hen.

Es ist schön, ein Geis­tes­kind in die Welt zu set­zen, aber wenn es her­nach da ist und sei­ne Ge­schi­cke auf die un­sern ein­zu­wir­ken be­gin­nen, be­kommt die Sa­che ein an­de­res Ge­sicht. Durch ge­wo­ge­ne Freun­des­her­zen, de­nen ich mich an­ver­traut hat­te und die an der her­vor­ge­spru­del­ten Er­zäh­lung ein Wohl­ge­fal­len fan­den, er­fuhr Paul Hey­se da­von. Zu mei­nem größ­ten Schre­cken er­schi­en er gleich in mei­ner Woh­nung und be­gehr­te als vä­ter­li­cher Freund und Zen­sor, der über mein li­te­ra­ri­sches Heil zu wa­chen habe, die No­vel­le zu le­sen. Ich ver­wei­ger­te sie, denn ich wuss­te, dass ich von an­dern nichts ler­nen konn­te, son­dern ab­war­ten muss­te, was mir das Le­ben sel­ber zu sa­gen hat­te. Aber schon war er auf dem Schreib­tisch der auf­ge­sta­pel­ten Blät­ter an­sich­tig ge­wor­den, hat­te sie blitz­schnell, be­vor ich es hin­dern konn­te, in die Ta­sche ge­steckt und such­te trotz mei­nem Wi­der­spruch mit sei­nem Raub la­chend das Wei­te. Mir schwan­te Bö­ses, als ich des an­dern Tags durch einen Zet­tel zu ihm ge­ru­fen wur­de, aber auf eine Straf­pre­digt wie die, wo­mit ich emp­fan­gen wur­de, war ich nicht ge­fasst. Hät­te er mir doch lie­ber den Rat ge­ge­ben, das Er­zeug­nis ein­zu­sie­geln und erst nach Jah­res­frist wie­der zu er­öff­nen, ge­wiss wäre mir her­nach sei­ne Un­rei­fe von sel­ber auf­ge­gan­gen, und die Hand­schrift wäre ver­mut­lich ins Feu­er ge­wan­dert. Al­lein er griff mich von der mo­ra­li­schen Sei­te statt von der künst­le­ri­schen an, in­dem er sich über die sitt­li­che An­brü­chig­keit mei­nes Hel­den wie über eine wirk­li­che Per­son ent­rüs­te­te und die Be­haup­tung ver­trat, ein so ge­wis­sen­lo­ser Mann kön­ne ei­ner rei­nen Frau­en­see­le kei­ne Lei­den­schaft ein­flö­ßen, wo­von sich leicht aus Ge­schich­te und Le­ben das Ge­gen­teil er­här­ten ließ. Hier war ge­wiss der Brenn­punkt all un­se­rer Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten: er sah das Le­ben ver­nunft­ge­mäß an und ver­lang­te auch von der Dich­tung wi­der­spruchs­lo­se, ge­setz­mä­ßig auf­zu­lö­sen­de Cha­rak­tere, wäh­rend für mich zur in­ne­ren Wahr­heit die Wi­der­sprü­che mit ge­hör­ten. Nie­mand ver­stand es, wär­mer und herz­li­cher zu lo­ben als Hey­se, wo er in­ner­lich ein­stimm­te; um­ge­kehr­ten­falls konn­te er aber un­ver­hält­nis­mä­ßig schroff wer­den, wie ich ihn dies­mal sah. Wir strit­ten hef­ti­ger als je, und das kal­te Sturz­bad mit­ten in die ers­ten Schöp­fer­freu­den hin­ein griff mich mehr an, als ich zei­gen moch­te. Aber heim­lich dach­te ich doch, er­fun­de­ne Ge­stal­ten, die sol­chen Sturm ent­fes­sel­ten, könn­ten nicht ganz ta­lent­los ge­macht sein. Und nun ge­sch­ah es in der Fol­ge, dass die No­vel­le ge­druckt wur­de zu ei­ner Zeit, wo ich schon dar­über hin­aus­ge­wach­sen war und ihre Schwä­chen ein­sah, dass sie bei den Le­sern mehr An­klang fand, als mir lieb war, und zu mei­nem größ­ten Ver­druss wäh­rend ei­ni­ger Jah­re bald da, bald dort nach­ge­druckt wur­de, ohne dass ich es zu hin­dern ver­moch­te. Da ich vor lau­ter Er­nüch­te­rung nicht ein­mal mehr die Kor­rek­tur­bo­gen ge­le­sen, son­dern sie schleu­nigst ver­krü­melt hat­te, ging das Ding nun auch noch mit den irr­sin­nigs­ten Feh­lern be­haf­tet durch den Blät­ter­wald. Nur der Um­stand, dass ich da­mals schon in Ita­li­en leb­te und dass von all den Men­schen, die mir in den Stra­ßen von Flo­renz be­geg­ne­ten, wohl nie­mand die Miss­ge­burt ge­le­sen hat­te, trös­te­te mich über den un­er­wünsch­ten Er­folg.

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