Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Von irgendeinen. Zukunftsplan war keine Rede. Oft wurde ich von Bekannten gefragt, warum ich nicht zur Bühne ginge, wohin mich äußere Anlagen zu weisen schienen. Es war dies mein liebster, heimlichster Traum. Aber alle Hilfsmittel fehlten; ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit gehabt, ein besseres Theater zu sehen als die Tübinger Sommerschmiere. Und die ängstlichen Abmahnungen welterfahrener Freunde fielen meinem Vater schwer aufs Herz, der wohl wusste, dass ich nicht die hürnene Haut besaß, die stichfest macht im Ränkespiel des Künstlerlebens. Eines Tages fand mich Edgar, wie ich auf den Rat einer theaterkundigen Freundin bemüht war, mich zunächst im deutlichen Sprechen zu üben, und da er glaubte, ich gedächte mit so übertriebener Lautbildung vor die Zuschauer zu treten, überschüttete er mich nach seiner Art mit Spott und Tadel und war durch keine Erklärung von seinem Irrtum abzubringen. Unter seinen fortgesetzten Angriffen, die teils dem besagten Missverständnis, teils seinen wunderlichen Launen entsprangen und gegen die mir niemand beistand, verlor ich allmählich Lust und Mut. So fand ich bei der eigenen Hilflosigkeit und der zersplitternden Vielfältigkeit unseres Daseins nicht einmal mehr den rechten Willen, geschweige einen Weg, die ersten Schritte zu tun. Zwischen Tanz und Eislauf hielten mich die Übersetzungen für den »Ausländischen Novellenschatz« beschäftigt, die mir die beiden Herausgeber, mein Vater und Paul Heyse, anvertraut hatten. Da ich schon vom zwölften Jahr an für den Druck übersetzte, war meine Feder sehr geübt, und das Nadelgeld, das daraus floss, entlastete meine Eltern von allen Sonderausgaben für die Tochter. Als mein Vater sah, dass er mir auch kleine schonende Kürzungen und Übergänge, die gelegentlich an den Texten nötig wurden, getrost überlassen konnte, war er sehr zufrieden mit mir. Durch Heyses Vermittlung erhielt ich nun auch einen zweibändigen italienischen Roman zum Verdeutschen und Zusammenziehen, die prächtigen »Erinnerungen eines Achtzigjährigen« von Ippolito Nievo. Ich kam aber nur sehr langsam vorwärts, da ich noch lange keinen eigenen Raum hatte und im gemeinsamen Familienzimmer schreiben musste, wo auch die Besuche empfangen wurden und wo ich häufig zwischen dem Gespräch und der Arbeit geteilt saß. – Meine größte Schwierigkeit aber war und blieb das Verhältnis zu der abgöttisch geliebten Mutter. Ihre damaligen Lebensanschauungen, ganz aus der Theorie geboren, schwebten ja so hoch über der Erde, dass sie die Bedingungen unseres Planeten übersahen: sie vertrugen sich weder mit dem natürlichen Gefühl eines heranreifenden Mädchens noch mit deren Stellung zur Außenwelt. Sie darauf hinweisen, hieß den Zwiespalt verschärfen, denn ihre Kämpferseele fand, dass man nicht frühe genug für seine Überzeugungen streiten und leiden könne, und bedachte dabei nicht, dass es ja vielfach gar nicht die meinigen waren.
So hatte ich glücklich das sechzehnte Jahr erreicht. Aber das große, außerordentliche, jenes unfassbare »Es« wollte nicht kommen. Es blieb nichts übrig, als in Fantasie und Dichtung nach dem Stoffe zu suchen, den das eigene Leben nicht zu bieten hatte. Auch für andere gab es in der Enge des Daseins keine rechte Grenze zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Als mir einmal eine bildhübsche Altersgenossin geheimnisvoll anvertraute, dass ihr bei der Parade in Stuttgart ihr Lieblingsdichter Theodor Körner erschienen und ihr zu Pferde bis an die Haustür gefolgt sei, hütete ich mich wohl zu erwidern, es werde eben ein Offizier der Garnison dem Sängerhelden ähnlich sehen, sondern ließ die Sache dahingestellt, da ich ja doch täglich auch auf ein Wunder wartete. Sollten denn nicht um der Sechzehnjährigen willen, wenn sie gar so niedlich sind, die Längstverstorbenen aus den Gräbern steigen? Was mich betrifft; so suchte ich mir meine Schwärmereien natürlich unter den Griechen. Es war ja das Schöne, dass gar kein Bücherstaub auf ihren Häuptern lag, weil Mama uns von klein auf gewöhnt hatte, mit ihnen wie mit Lebendigen zu verkehren. Man ging in ihre Welt, wie man in ein anderes Stockwerk tritt; so konnte man sie auch nach einer Ballnacht gleich wieder finden. Mit der Zeitrechnung ließ ich mich ohnehin nicht ein. Alles Vergangene war mir noch vorhanden und nur wie zufällig abwesend. Wenn ich des Nachts im Bette noch mit dem Nachhall der Tanzmusik in den Ohren ein Kapitel im Plutarch las, so war das keine Literatur, sondern ein Wiedersehen mit alten Freunden. Vor allem schien es mir, als hätte ich den Alkibiades persönlich gekannt. Denn je weniger das Auge im damaligen Schwabenland durch Glanz und Grazie der Persönlichkeit verwöhnt wurde, desto größeren Wert gewannen diese Eigenschaften. Die Haltung und das Lächeln, womit in Platons Gastmahl der bändergeschmückte Alkibiades in Begleitung der Flötenspielerin über die Schwelle tritt, standen mir so deutlich vor Augen, dass ich Jahre später vor der antiken Grippe des auf den Ampelos gestützten Dionysos in den Uffizien zu Florenz beinahe ausgerufen hätte: Das ist er ja! Genau so angeheitert und mit so genialer Leichtfertigkeit sah ich den Athener über jene Schwelle treten. Wenn ich nun von dieser Gestalt sprach, geschah es mit einem Ausdruck allerpersönlichsten Wohlgefallens, wodurch ich treue Freundesherzen, die mit dem Alkibiades keine Ähnlichkeit hatten, sehr vor den Kopf stieß. Einer von ihnen gestand mir noch nach vielen Jahren, dass er eine Zeit lang bitter eifersüchtig auf den schönen Athener gewesen sei. Der Sinn für die äußere Erscheinung war in meiner damaligen Umwelt sehr wenig entwickelt. Über die Schönheit menschlicher Körperformen herrschte die größte Unsicherheit; es fiel mir später in Italien sehr auf, wie genau das südliche Volk darüber Bescheid weiß. Auch wurde nur die weibliche Schönheit bewundert, bei Männern galt sie eher für einen Makel und nahezu für unvereinbar mit mannhaften Eigenschaften. Vernachlässigung des eigenen Körpers wurde mit Bewusstsein, wenn nicht gar mit sittlichem Stolz geübt. Was Wunder, dass ich, die von den Griechen herkam, den Wert der Schönheit noch übertrieb und Adel der Erscheinung für das Allerwesentlichste ansah, für das Gefäß und Siegel der Vollkommenheit!
1870
Wir befanden uns mitten im Sommer 70. In Niedernau wurde eifrig getanzt. Hedwig Wilhelmi war mit ihrer jetzt zwölfjährigen Berta aus Granada gekommen und bewohnte ein Haus in der Gartenstraße, verbrachte aber fast ihre ganze Zeit mit uns. Auch Lili hielt sich unter den Fittichen ihrer Mutter wieder in Tübingen auf. Sie stand jetzt im achtzehnten Jahr und ihre Mädchentage waren gezählt, denn dies war die äußerste Frist, die ihre Mutter ihr gestellt hatte, um ihre Wahl fürs Leben zu treffen; die selbst noch schöne und begehrte Frau war im Begriff sich wieder zu verheiraten und wollte zuvor die Tochter glücklich versorgt wissen. Unter Lilis Verehrern war einer, der sich schon in ihrem dreizehnten Jahr, als sie mit dem Pelzmützchen und der wippenden Krinoline zur Schlittschuhbahn ging, in den Kopf gesetzt hatte, die junge Grazie dereinst heimzuführen. Lili hatte sich all die Jahre leise gewehrt, weil der Sanften, Willenlosen bei dem starken Willen und der rücksichtslosen Tatkraft des Freiers etwas bänglich zumute war, aber dieselben Eigenschaften gaben der Mutter die Überzeugung, dass er der rechte sei, das Glück ihrer Tochter zu bauen. So war Lili eines Tages Braut, ohne recht zu wissen, wie, und die Hand, in die sie diesmal die ihre legte, fasste mit festem Griffe zu, der nicht mehr losließ. Sie fand sich mit ihrer gelassenen Liebenswürdigkeit auch in diese neue Lage. Bei der öffentlichen Verlobung, die in der »Neckarmüllerei« mit Champagner gefeiert wurde, bat sie sich aus, noch einmal zwischen ihren zwei Herzensschwestern, mir und der kleinen Berta, sitzen zu dürfen. Es war ein letztes Anklammern an die Mädchenzeit, das der Bräutigam verstand und schonte. Unter der festlichen Laube gab sie mir jetzt die letzte Anleitung in der Lebenskunst. Champagnertrinken gehöre zur Weltbildung, hatte sie mir öfters zu verstehen gegeben, das sei so recht das Tüpfelchen aufs I. Ich schämte mich also, noch keinen getrunken zu haben. Aber nach dem ersten Glas wurden mir zu meiner Verwunderung die Augendeckel schwer, und als Lili mir zur Auffrischung das zweite eingoss, begannen die Gegenstände zu verschwimmen. Die kleine Berta war im gleichen Fall, daher Lili, die zugab, etwas Ähnliches zu empfinden, uns nunmehr eine Gehprobe anriet. Wir zwei Jüngeren standen auf, die schöne Braut, die sich den ganzen Tag nicht von uns trennen wollte, schloss sich an und wir verließen unter dem Widerspruch der Herren das Fest, um vorsichtig und würdevoll, nur auf unser Gleichgewicht bedacht, einen einsamen Kiesweg abzuschreiten. Aber zur Fortsetzung des Banketts hatte keine von den dreien Lust, wir entflatterten also dem Garten und suchten Hedwigs nahe Wohnung auf, um die unerwartete Wirkung des Champagners zu verschlafen. Die Mütter sandten uns Edgar zur Begleitung nach, der sich diebisch freute, die drei Jungfräulein in diesem lasterhaften Zustand zu sehen. Als er aber auch die Treppe mit ersteigen wollte, wurde er von drei plötzlich verwandelten Mänaden mit Polstern, Kissen und was uns in die Hände fiel, beworfen, dass er sich schleunigst zurückzog. Wir lachten und tollten hinter ihm her, und der Ernst der Verlobungsfeier dämmerte uns nur noch im fernen Hintergrund. Lili bewahrte auch in dieser etwas fragwürdigen Verfassung ihre Anmut. Sie setzte sich ans Klavier und hieß uns beide tanzen, als uns ein jählings aufgestiegenes Sommergewitter, das wir nicht beachtet hatten, durchs offene Fenster mit walnußgroßen Eisstücken überfiel. Ich warf noch zur Antwort und Opferspende ein Trinkglas hinaus; danach aber fanden wir es rätlich, eine jede einen stillen Schlummerwinkel aufzusuchen.
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