Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Im fol­gen­den Jah­re kam auch sei­ne Mut­ter nach Tü­bin­gen und schloss einen Freund­schafts­bund mit der mei­ni­gen trotz der Grund­ver­schie­den­heit der Le­bens­auf­fas­sun­gen, die bei­den nicht ins Be­wusst­sein trat. Die treff­li­che Dame wur­zel­te mit all ih­ren Nei­gun­gen und Ge­wohn­hei­ten in dem wohl­ha­ben­den Bour­geois­tum, dem der Sohn den Un­ter­gang ge­schwo­ren hat­te. Aber aus ver­göt­tern­der Mut­ter­lie­be zwang sie sich so zu den­ken wie er dach­te und al­les zu be­wun­dern, was ihm ge­fiel. Auch dem ein­fa­chen Tü­bin­ger Le­ben such­te die an alle Ver­fei­ne­run­gen ge­wöhn­te Frau Ge­schmack ab­zu­ge­win­nen, so fern ih­rem wah­ren We­sen die Rous­se­au­schen Idea­le stan­den. Mir brach­te sie die größ­te Herz­lich­keit ent­ge­gen und woll­te mich gleich ganz un­ter ihre Fit­ti­che neh­men. Bei der Abrei­se drang sie in mei­ne El­tern, mich ihr zur Aus­bil­dung nach Frank­reich mit­zu­ge­ben. Mein Va­ter sprach aber ein ganz ent­schie­de­nes Nein, weil ich mit mei­nen vier­zehn Jah­ren viel zu jung sei, um in so frem­de Ver­hält­nis­se ein­zu­tre­ten. Mei­ne Mut­ter ver­trös­te­te sie auf ein spä­te­res Jahr. Und wäh­rend der Sohn sich mit Mül­ber­ger nach Wien be­gab um wei­ter zu stu­die­ren, wur­de der Ver­kehr durch den Brief­wech­sel der bei­den Müt­ter auf­recht­er­hal­ten.

Im Spät­jahr 1869 kam Vail­lant zum zwei­ten Mal nach Tü­bin­gen. Er war vol­ler Hoff­nung auf das Netz der re­vo­lu­tio­nären Pro­pa­gan­da, das ganz Frank­reich durch­zog, und pro­phe­zei­te den na­hen Um­sturz. Da­mals gab es in Würt­tem­berg noch kei­ne ei­gent­li­che Ar­bei­ter­be­we­gung, aber der So­zia­lis­mus lag doch schon in der Luft. Ein klei­ner Kreis von Stu­die­ren­den schloss sich um Vail­lant zu­sam­men; man hielt den »Volks­staat«, woll­te die so­zia­le Fra­ge lö­sen und sang in den feuch­teren Abend­stun­den die Mar­seil­lai­se oder den Gi­ron­dis­ten­chor. Es dau­er­te bei den meis­ten nicht lan­ge, denn die deut­sche So­zi­al­de­mo­kra­tie hat­te da­mals noch nicht so viel Geist, Ta­lent und Bil­dung in sich auf­ge­so­gen, dass es fei­ne­ren oder viel­sei­ti­ge­ren Na­tu­ren leicht auf die Dau­er da­bei wohl sein konn­te. Aber einen mit­tel­ba­ren Ein­fluss auf die spä­te­re Ge­stal­tung der Par­tei hat Vail­lants Tü­bin­ger Auf­ent­halt doch aus­ge­übt, da in­fol­ge per­sön­li­cher Be­zie­hun­gen, die letz­ten En­des auf ihn zu­rück­ge­hen, Al­bert Dulk der Vor­kämp­fer der so­zia­lis­ti­schen Ge­dan­ken in Würt­tem­berg wur­de. Sei­ne Toch­ter Anna lern­te näm­lich in dem Tü­bin­ger Krei­se einen jun­gen ös­ter­rei­chi­schen So­zia­lis­ten aus dem bes­se­ren Ar­bei­ter­stand ken­nen, der in den Wie­ner Hoch­ver­ratspro­zess von Ober­win­der und Ge­nos­sen ver­wi­ckelt ge­we­sen, und ver­lob­te sich heim­lich mit ihm. Ich kann sie noch se­hen, wie sie ei­nes Ta­ges mit ih­ren wal­len­den Lo­cken und schwär­me­ri­schen Blau­au­gen vor mich trat, in je­der Hand eine bren­nen­de Ker­ze, viel­leicht um mich bes­ser zu er­leuch­ten, und mir ih­res Her­zens Will’ und Mei­nung kund­tat. Sie be­gann auch als­bald mit ih­rer hö­he­ren Bil­dung an dem jun­gen Mann zu mo­deln und zu schlei­fen und hat­te das be­weg­li­che Wie­ner Blut schnell so weit, dass sie ihn ih­rem Va­ter zu­füh­ren konn­te. Die­ser sträub­te sich ge­wal­tig, so­wohl ge­gen die Hei­rat wie ge­gen die Par­tei, aber der künf­ti­ge Schwie­ger­sohn über­schüt­te­te ihn mit so­zia­lis­ti­scher Li­te­ra­tur, und un­ter ih­ren end­lo­sen Re­de­kämp­fen er­eig­ne­te sich der selt­sa­me Fall, dass die bei­den Strei­ter sich ge­gen­sei­tig be­kehr­ten: der jun­ge mä­ßig­te sei­ne An­schau­un­gen und zog sich mehr von der Be­we­gung zu­rück, der alte trat ihr mit dem gan­zen Feu­er sei­ner Na­tur bei und wur­de der Pau­lus der neu­en Ge­mein­de, der er bis an sein Le­bens­en­de durch alle Nöte, An­fech­tun­gen und Ver­fol­gun­gen treu blieb. An ei­ner Block­hüt­te im Schur­wald bei Ess­lin­gen, wo er in sei­nen letz­ten Le­bens­jah­ren wo­chen­lang tiefein­sam zu hau­sen pfleg­te, hat ihm die dank­ba­re Par­tei sein Denk­mal er­rich­tet.

In dem klei­nen Tü­bin­ger Krei­se wur­den jetzt an Stel­le der bis­he­ri­gen hu­ma­nis­ti­schen Fra­gen mit Lei­den­schaft die Schrif­ten von Proud­hon, Marx, Las­sal­le und Be­bel er­ör­tert. Als es ein­mal bei ei­ner sol­chen Sit­zung ganz be­son­ders ja­ko­bi­nisch zu­ging, frag­te ich: Wer­den in dem neu­en So­zi­al­staat auch Frau­en hin­ge­rich­tet, wenn sie an­de­rer Mei­nung sind? Worauf die deut­sche Ju­gend ein­stim­mig ant­wor­te­te: Die Frau­en wer­den stets ver­ehrt, sie mö­gen den­ken, wie sie wol­len. Vail­lant da­ge­gen er­klär­te mit un­er­schüt­ter­li­chem Ernst: Frei­lich müs­sen Frau­en hin­ge­rich­tet wer­den; sie sind von al­len Geg­nern die ge­fähr­lichs­ten, – was die mit­an­we­sen­de Hed­wig Wil­hel­mi zu stür­mi­schem Bei­fall hin­riss, weil er un­ser Ge­schlecht doch hö­her zu stel­len schei­ne als die an­dern. Man fühl­te ihm an, dass er im­stan­de war, blu­ti­gen Ernst zu ma­chen.

In­zwi­schen wur­de trotz der Welt­ka­ta­stro­phe, die ich täg­lich mit Feu­er­zun­gen an­kün­di­gen hör­te, wei­ter ge­tanzt und Schlitt­schuh ge­lau­fen und das Recht der Ju­gend auf Ge­dan­ken­lo­sig­keit aus­genützt. Den Ball­staat sand­te Lili oder viel­mehr ihre Mut­ter fix und fer­tig aus dem ge­schmack­vol­le­ren Mainz. Da ka­men in großen Papp­schach­teln Din­ge, die in Tü­bin­gen nicht zu ha­ben wa­ren: ein rosa Tar­la­tan­kleid von solch hauch­ar­ti­ger Leich­tig­keit, dass erst sechs Spinn­we­brö­cke über­ein­an­der den ge­wünsch­ten Far­ben­ton er­ga­ben, der da­von die durch­sich­tigs­te Zart­heit er­hielt; dazu ein vol­ler Ro­sen­kranz für die Haa­re. Ein an­der­mal war es ein Kleid aus wei­ßen Tar­la­t­an­wol­ken mit schma­lem grü­nem At­las­band durch­zo­gen nebst ei­nem Schilf­zweig und Was­ser­ro­sen. Die­se Herr­lich­kei­ten konn­ten nur eine Nacht le­ben und kos­te­ten so gut wie gar nichts. An den An­sprü­chen des 20. Jahr­hun­derts ge­mes­sen wä­ren sie be­schei­den bis zur Arm­se­lig­keit, sie klei­de­ten aber ju­gend­li­che Ge­stal­ten feen­haft, und wenn man am Abend an­ge­zo­gen da­stand, lief die gan­ze Nach­bar­schaft zu­sam­men, um das Wun­der an­zu­stau­nen. Für min­der fei­er­li­che An­läs­se trug man wei­ße Mull­klei­der mit Fal­beln oder den so gern ge­se­he­nen blu­mi­gen Ja­ko­nett, der gleich­falls der Ju­gend rei­zend stand. Der Schnitt war der heu­ti­gen Mode sehr ähn­lich, in­dem man den Um­fang der nun­mehr ver­ewig­ten Kri­no­li­ne durch Wei­te des Rockes und Fül­le der Fal­ten er­setz­te.

Man muss das Le­ben in ei­ner klei­nen Uni­ver­si­täts­stadt ken­nen, um zu ver­ste­hen, un­ter wel­chen Him­mels­zei­chen dort ein jun­ges Mäd­chen her­an­wuchs und was sol­che Fest­lich­kei­ten für sie be­deu­te­ten. Kei­ne Prin­zes­sin kann mehr ver­wöhnt wer­den. Tü­bin­gen be­saß ge­gen tau­send Stu­den­ten, lau­ter jun­ge Leu­te in der Le­bens­zeit, für die das an­de­re Ge­schlecht die größ­te Rol­le spielt. Und all die in der klei­nen Stadt zu­sam­men­ge­sperr­ten Ju­gend­ge­füh­le hat­ten sich auf we­ni­ge Dut­zend jun­ger Mäd­chen zu ver­tei­len, un­ter de­nen sich wie­der eine klei­ne Zahl Au­ser­wähl­ter be­fand. Die­se leb­ten wie jun­ge Göt­tin­nen in ei­nem be­stän­di­gen Ge­wöl­ke zu ih­nen auf­stei­gen­der Weih­rauch­düf­te: Blu­men­sen­dun­gen, Se­re­na­den, ge­schrie­be­ne Hul­di­gun­gen in Vers und Pro­sa bil­de­ten das Se­mes­ter hin­durch eine lan­ge Ket­te und wie­der­hol­ten sich im nächs­ten von an­de­rer Hand. Es brauch­te ent­we­der einen sehr fes­ten oder einen ganz all­täg­li­chen Kopf, um nicht ein we­nig aus dem Gleich­ge­wicht zu kom­men, oder Brü­der, die durch ihre Spott­lust die Ei­tel­keit nie­der­hiel­ten. Ne­ben den we­ni­gen be­freun­de­ten Ge­sich­tern, die man im­mer gern wie­der­fand, dräng­te sich auf je­dem Ball ein Hau­fe neu­er Er­schei­nun­gen her­an, die oft gar nicht mehr als ein­zel­ne, son­dern nur als Zahl wirk­ten. Die leich­ten wei­ßen oder rosa Ball­schüh­chen wa­ren meist schon zer­tanzt, be­vor der Ko­til­lon be­gann, dass man zu dem mit­ge­brach­ten Er­satz­paar grei­fen muss­te. So be­rau­schend sol­che Ball­aben­de wa­ren, dar­in auf­ge­hen wie an­de­re Mäd­chen konn­te ich nicht. Ich war ja stets die Jüngs­te, da mei­ne Jah­re mir ei­gent­lich den Ball­be­such noch gar nicht ge­stat­tet hät­ten. Gleich­wohl war im­mer ei­ner in mir, der ganz ge­las­sen zu­sah und die Sa­che als blo­ßes Schau­spiel be­trach­te­te. Und mein Va­ter, der nie­mals mit­ging, aber al­les rich­tig sah, brach­te die Ge­dan­ken die­ses einen in Wor­te, in­dem er war­nen­den Freun­den sag­te: Lasst sie, je frü­her sie die Tor­hei­ten mit­macht, je eher wird sie da­mit fer­tig sein. Er be­hielt recht, denn als ich in das ei­gent­li­che ball­fä­hi­ge Al­ter trat, lag die gan­ze süße Ju­gen­dese­lei schon hin­ter mir.

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