Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Wie glänzt jetzt mein Ju­gend­land aus der Tie­fe der Zei­ten her­auf! Als ich dar­in wan­del­te, war es voll von Kampf und Not, von Angst und Pein. Mei­ne Brü­der füll­ten es zwar mit Reich­tum und Le­ben, aber nicht min­der mit zu­cken­der, im­mer bro­deln­der Un­ru­he. Die bei­den Gro­ßen ver­tru­gen sich noch im­mer nicht, und es sah aus, als ob ihr häus­li­cher Krieg, von dem wir an­dern mit­blu­te­ten, ei­ner tie­fen in­ne­ren Feind­se­lig­keit ent­sprän­ge. Am liebs­ten mach­ten sie den ge­deck­ten Mit­tags­tisch, dem lei­der der Va­ter sei­ner Ar­beit zu­lie­be fern­blieb (er kam über­haupt erst ge­gen Abend nach Hau­se) zum Zeu­gen ih­rer Kämp­fe. Kaum war die Sup­pe auf­ge­tra­gen, so be­gan­nen die Plän­ke­lei­en, dann fiel ein Stich­wort, und plötz­lich brach der Sturm los. Es war je­des Mal wie ein Na­tur­er­eig­nis, ge­gen das die Ver­nunft macht­los war. Mama warf sich da­zwi­schen, ich des­glei­chen, und am Ende gin­gen alle Tei­le mehr oder min­der auf­ge­löst aus dem Rin­gen her­vor. Wenn die Schlacht auf ih­rem Hö­he­punkt war, so er­schi­en Jo­se­phi­ne mit dem Koch­löf­fel un­ter der Tür, das schö­ne, erns­te Ge­sicht in tra­gi­sche Fal­ten ge­legt, und sag­te mit dump­fem Ton: Jetzt hat es wie­der den höchs­ten Grad er­reicht. – Aber nie konn­te ich sie be­we­gen, mir im Stur­me bei­zu­ste­hen. Sie er­schi­en mir in ih­rer ed­len, schmerz­vol­len Hal­tung wie der Chor in der grie­chi­schen Tra­gö­die, der die Ge­schi­cke des Kö­nigs­hau­ses mit sei­nen Kla­gen be­glei­tet, ohne je­mals han­delnd ein­zu­grei­fen. Hat­ten sich die Kämp­fer end­lich mit dem letz­ten grol­len­den, aber schon nicht mehr ernst ge­mein­ten: Wart, ich soll dich vor dem Gym­na­si­um tref­fen! ge­trennt, so blie­ben Jo­se­phi­ne und ich zu­rück, die tiefer­reg­te Mut­ter zu trös­ten und zu be­schwich­ti­gen. Es war ja an sich ge­wiss nichts Un­er­hör­tes, dass zwei halb­wüch­si­ge Jun­gen, de­nen die Auf­sicht des Va­ters fehl­te, sich in den Haa­ren la­gen. Aber Mama war sel­ber ohne Brü­der auf­ge­wach­sen und wuss­te nicht, dass das Rau­fen zum Kna­ben­le­ben mit­ge­hört, wenn auch sonst nicht ge­ra­de das Ess­zim­mer der üb­li­che Schau­platz da­für ist. Ich glau­be, sie stand mit ih­rer ge­wal­ti­gen Fan­ta­sie im Bann der at­ti­schen Tra­gö­die und bil­de­te sich ein, das the­ba­ni­sche Brü­der­paar ge­bo­ren zu ha­ben. Jo­se­phi­ne, statt ihr die Über­trei­bun­gen der Angst aus­zu­re­den, ver­fiel selbst dar­ein und wie­der­hol­te nur im­mer mit Gra­bes­s­tim­me: O, es wird schreck­lich en­den! Und ich mit mei­ner nicht min­der er­reg­ba­ren Fan­ta­sie sah den tra­gi­schen Aus­gang, den bei­de weis­sag­ten, als schon ein­ge­tre­ten an. Hät­te mein Müt­ter­lein da­mals in die Zu­kunft bli­cken kön­nen, wie viel qual­vol­le Stun­den wä­ren ihr, wie vie­le Angst­träu­me mir er­spart ge­blie­ben. Sie hät­te nach dem kna­ben­haf­ten Zwist ihre zwei Feu­er­brän­de die Spit­zen ge­gen­ein­an­der nei­gen und ver­eint als eine schö­ne stil­le Fa­ckel der Bru­der­lie­be fort­bren­nen se­hen, wo­bei die in­ne­ren Ver­schie­den­hei­ten nur die Nei­gung nähr­ten. Die­se schö­ne Lö­sung war lei­der noch tief im Scho­ße der Zu­kunft ver­bor­gen. Und ich grüß­te je­den ers­ten Mor­gen­strahl mit dem stil­len Seuf­zer: Wäre nur auch die­ser Tag schon glück­lich vor­über und wir wie­der alle heil in un­se­ren Bet­ten.

Es lag in den Er­zie­hungs­grund­sät­zen mei­ner Mut­ter ein ed­ler Irr­tum, der auch in der neue­ren Päd­ago­gik da und dort auf­taucht, aber gleich­wohl ein Irr­tum ist und bleibt. Sie woll­te al­les der ei­ge­nen Ein­sicht des Kin­des und dem gu­ten Bei­spiel über­las­sen. Aber die Selbs­t­ent­äu­ße­rung, wie sie sie pfleg­te, die schwei­gen­de, als selbst­ver­ständ­lich ge­üb­te Zu­rück­set­zung des ei­ge­nen Ichs wird nur in den sel­tens­ten Fäl­len un­rei­fe See­len zur Nach­ei­fe­rung an­spor­nen. Und durch die blo­ße Ein­sicht, wie klar sie bei gut­be­gab­ten Kin­dern sei, wer­den wil­de Jun­gen nicht da­hin ge­bracht, die Ur­ge­walt der Trie­be, vor al­lem den Zorn, zu bän­di­gen, be­vor die Hem­mungs­vor­rich­tung aus­ge­bil­det ist. Hie­rin hat­te es ihre Er­zie­hung feh­len las­sen. Dem Va­ter aber wur­den alle auf­re­gen­den Vor­gän­ge in der Fa­mi­lie nach Kräf­ten ver­heim­licht. So stemm­ten sich die weib­li­chen Schul­tern al­lein und nutz­los ge­gen das Tem­pe­ra­ment der Kna­ben und ihre Ent­wick­lungs­stür­me. Eine glück­li­che Ablen­kung brach­ten von Zeit zu Zeit die Wohn­gäs­te, vor de­nen die feind­li­chen Brü­der sich in ei­ner an­ge­bo­re­nen Rit­ter­lich­keit zu­sam­men­nah­men, wie sie auch öf­fent­lich nie ent­zweit und ha­dernd ge­se­hen wur­den. Ein wei­te­rer Grund für mich, je­den Gast mit Freu­den zu be­grü­ßen. Ich woll­te gern mein Bett op­fern, da­mit das Sor­gen­ge­spenst mir eine Zeit lang fern­blieb. Nach­träg­lich muss ich mich wun­dern, wie doch über all der Not die Ju­gend­lust mit so breit­ge­stell­tem Fit­tich schweb­te. Vi­el­leicht lern­te ich es ge­ra­de des­halb so gut, die Freu­de zu lie­ben und jede schö­ne Stun­de als Ge­schenk zu be­trach­ten, weil nach dem tra­gi­schen Emp­fin­den, das sich mir im un­ters­ten Grund der See­le fest­setz­te, je­der Tag der letz­te sein konn­te. Denn eine stil­le Angst ließ mich nie­mals los. Der Bru­der­krieg war nicht der ein­zi­ge An­lass. Die wie­der­keh­ren­den An­fäl­le von Ge­len­krheu­ma­tis­mus, die un­sern Jüngs­ten in ih­ren Fol­gen zum frü­hen Tode füh­ren soll­ten, wa­ren in ih­rer Schwe­re da­mals noch nicht er­kannt, aber die Mut­ter­sor­ge lief der ärzt­li­chen Pro­gno­se weit vor­aus, und die Lei­den­schaft, mit der sie an ih­ren Kin­dern hing, ließ für den Fall, dass ihr ei­nes ent­ris­sen wür­de, das Schlimms­te fürch­ten. Oh­ne­hin re­de­te sie im­mer mit mir von ih­rem Tode, denn schon in jun­gen Jah­ren glaub­te sie nun­mehr so alt zu sein, dass es An­ma­ßung wäre, noch auf ein viel län­ge­res Le­ben zäh­len zu wol­len. Da­rum hat­te mir die Vor­stel­lung von dem schau­ri­gen Frost, der die Her­zen der Wai­sen­kin­der um­gibt, schon die frü­hen Kin­der­jah­re ver­düs­tert. Am Vora­bend ih­res vier­zigs­ten Ge­burts­tags, der ihr als die Schwel­le des Grei­sen­al­ters er­schi­en, schrieb sie einen Ab­schieds­brief an ihre Kin­der, des­sen An­fang ich über ihre Schul­ter las und der mir fort­an in alle Ju­gend­freu­den einen tie­fen Schat­ten warf. Ich glaub­te nun gleich­falls, dass man mit vier­zig nicht mehr lan­ge le­ben kön­ne. Sie ver­barg ihn im Dop­pel­bo­den ih­rer Scha­tul­le, aber von dem schwar­zen Fa­den, wo­mit er ge­bun­den war, hing ein End­chen her­aus, und da­nach muss­te ich im­mer blin­zeln, wenn ich vor­über­ging. So feu­rig sie das Le­ben lieb­te, so be­reit war sie, je­den Au­gen­blick ins Un­be­kann­te zu ge­hen, mit dem ihr Geist sich stets be­schäf­tig­te. Und an al­lem, was in ihr vor­ging, hat­te ich von klein auf mei­nen Teil. Da­bei ahn­te sie gar nicht, was ich Grau­sa­mes litt. Ich be­fand mich ja in ei­nem Le­bensal­ter, wo die See­len­kräf­te noch viel schla­fen soll­ten, um sich nicht vor der Zeit zu ver­zeh­ren. Sie aber hielt mich selt­sa­mer­wei­se für un­emp­find­lich, weil ich un­ter all den hem­mungs­lo­sen Geis­tern frü­he dazu ge­kom­men war, mir Zwang an­zu­tun, um das Züng­lein der Wage sein zu kön­nen. Auch hat­te ich all­mäh­lich be­gon­nen, mich lei­se von ih­rer Ge­dan­ken­welt, die bis­her eine ge­mein­sa­me ge­we­sen war, ab­zu­lö­sen. Es schi­en mir, als ob ihre An­sich­ten, die sie so feu­rig aus­sprach, mit der Welt, wie ich sie sah, nicht ganz stim­men woll­ten. So ein­fach wa­ren die Din­ge doch wohl nicht, dass es ge­nüg­te, zu die­ser oder je­ner Par­tei zu ge­hö­ren, um ein En­gel oder das ge­ra­de Ge­gen­teil zu sein. Auch das mit den Preu­ßen konn­te ich nicht mehr so recht glau­ben, be­son­ders nach­dem es 1866 vor mei­nen Au­gen so glimpf­lich ab­ge­lau­fen war. Vi­el­leicht steck­ten auch nicht in je­dem Lie­bes­paar, dem der el­ter­li­che Se­gen fehl­te, ein Ro­meo und eine Ju­lia, für die man un­be­dingt ein­ste­hen muss­te. Je äl­ter ich wur­de, de­sto mehr brei­te­te sich nun der Wi­der­spruch aus und griff all­mäh­lich in alle Ge­bie­te des Le­bens über; es hieß aber be­hut­sam sein, denn ihr Tem­pe­ra­ment war un­be­re­chen­bar. Das bes­te war, sie zum La­chen zu brin­gen. Wenn sie zor­nig oder auf­ge­regt wur­de, so dreh­te sie sich blitz­schnell um sich sel­ber mit ei­ner ganz süd­li­chen Ge­bär­den­spra­che, die ich ne­ckend ih­ren Kriegs­tanz nann­te. Über einen sol­chen Scherz konn­te sie plötz­lich hellauf la­chen, dann war der Zorn ver­flo­gen. Sie lach­te ja so ger­ne, und am liebs­ten über sich selbst. Nie wer­de ich ein son­ni­ge­res, sorg­lo­se­res Kin­der­la­chen hö­ren.

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