Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Als es aber ans ge­mein­sa­me Ler­nen ging, da zeig­te sich’s, dass das lieb­li­che Köpf­chen kei­nen Lern­stoff ir­gend­wel­cher Art auf­neh­men konn­te. Die Ge­schich­te war ihr ge­nau so gleich­gül­tig wie die Geo­gra­fie, und die fran­zö­si­schen Vo­ka­beln haf­te­ten nicht in ih­rem Ohr. Sie dach­te nur an kind­li­chen Scha­ber­nack, und wir lach­ten je­den Au­gen­blick wie die Tol­len: sie, weil ihr Ba­by­lo­ni­er und As­sy­rer, Me­der und Per­ser lä­cher­lich vor­ka­men, ich, weil ich die Welt, in der es nun eine Lili gab, so ent­zückend schön fand. Mei­ne arme Mut­ter müh­te sich, so sehr sie konn­te, aber ihr Un­ter­richt, der al­ler Schul­mä­ßig­keit ent­behr­te, war nur auf die ei­ge­ne Toch­ter ein­ge­stellt, an der Frem­den schei­ter­te er völ­lig.

Die­ses Schöp­fen ins Lee­re hat­te schon ei­ni­ge Zeit mit der größ­ten An­stren­gung von ih­rer Sei­te ge­dau­ert, als sie der un­acht­sa­men Schü­le­rin ei­nes Ta­ges, um sie im Deut­schen zu üben, ein Auf­satz­the­ma von der ein­fachs­ten Art gab: sie soll­te die Se­hens­wür­dig­kei­ten von Tü­bin­gen be­schrei­ben. Die Auf­ga­be weck­te bei Lili einen un­ge­wohn­ten Ei­fer, und sie lie­fer­te eine Ar­beit ab, die an tref­fen­der Knapp­heit ih­res­glei­chen such­te. Mit ei­nem ein­zi­gen Sat­ze wa­ren die be­rühm­te Stifts­kir­che mit ih­rem Chor nebst Lett­ner und Schloss Ho­hentü­bin­gen ab­ge­tan. Dann wand­te sich die Be­schrei­bung dem Ober­gym­na­si­um und sei­nen In­sas­sen zu, welch letz­te­re als die größ­te Denk­wür­dig­keit Tü­bin­gens und als die be­lang­reichs­te Men­schen­gat­tung über­haupt be­zeich­net wa­ren. Die­ser Auf­satz, ver­mut­lich der ein­zi­ge, den Lili je ver­fass­te, hat­te einen stür­mi­schen Hei­ter­keits­er­folg, und noch jah­re­lang pfleg­te man, wenn von den Vor­zü­gen Tü­bin­gens die Rede war, das in ei­nem höchst all­täg­li­chen Bau­werk be­find­li­che Ober­gym­na­si­um an ers­ter Stel­le zu nen­nen.

Lili hat­te al­len Grund zu ih­rer ho­hen Schät­zung des Ober­gym­na­si­ums. Seit die rei­zen­de Main­ze­rin auf dem Plan er­schie­nen war, um­schwärm­ten die gel­ben Müt­zen das Bahn­hof­ge­bäu­de, wo Lili wohn­te, und die na­he­lie­gen­den Al­leen; alle Pri­ma­ner­her­zen wa­ren mehr oder we­ni­ger von ih­rer An­mut ent­zün­det. Aber die­se ge­gen­sei­ti­ge Be­wun­de­rung, die eine Fol­ge der Tanz­stun­de war, hät­te bei­na­he un­se­rer Freund­schaft ein vor­zei­ti­ges Ende be­rei­tet. Denn ei­nes Ta­ges mach­te mir Lili die nie­der­schmet­tern­de Er­öff­nung, dass sie von nun an nicht mehr mit mir in den Al­leen spa­zie­ren­ge­hen kön­ne. Du bist noch ein Kind, sag­te sie, und trägst kur­ze Rö­cke. Wenn mich die Ober­gym­na­sis­ten im­mer in dei­ner Ge­sell­schaft se­hen, so den­ken sie am Ende, ich sei auch noch ein Kind, und grü­ßen mich nicht mehr. Du weißt, ich bin dir gut, aber das kannst du nicht von mir ver­lan­gen.

Die­se Wor­te tra­fen mich wie ein Dolch­stoß. Ich war so er­schüt­tert und be­schämt, dass ich nicht ant­wor­ten konn­te. Aber ich sah al­les ein. Nicht mehr von den Tän­zern ge­grüßt wer­den! Sol­cher Schmach durf­te sich frei­lich Lili um mei­net­wil­len nicht aus­set­zen! Ich gab mich je­doch dem Schmer­ze nicht hin, son­dern sann auf Ab­hil­fe, denn Li­lis Um­gang zu ent­beh­ren war mir un­mög­lich. Auf dem Spei­cher, in ei­nem der ei­sen­be­schla­ge­nen Rie­sen­kof­fer aus Ur­vä­ter­ta­gen, lag von al­ler Welt ver­ges­sen ein schö­ner Rock aus schwar­zem Woll­stoff, den ein­mal Hed­wig Wil­hel­mi bei der Abrei­se nach Gra­na­da zu­rück­ge­las­sen hat­te. Auf die­ses her­ren­lo­se Ge­wand­stück setz­te ich mei­ne Hoff­nung. Als ich heim­lich hin­ein­schlüpf­te, hat­te es zwar eine Schlep­pe von na­he­zu ei­ner Elle, stand aber sonst rund­um eine Hand­breit vom Bo­den ab, denn um so viel über­rag­te ich be­reits sei­ne recht­mä­ßi­ge Be­sit­ze­rin. Al­lein ich hat­te schon mit kun­di­gem Auge eine aus­ge­bog­te Sam­met­blen­de wahr­ge­nom­men, die den un­te­ren Rand ver­zier­te und sich, falsch auf­ge­setzt, als Ver­län­ge­rung ver­wer­ten ließ. In der­ar­ti­gen Fer­tig­kei­ten war ich von klein auf be­wan­dert: Nä­hen, Zuschnei­den, Hä­keln, Stri­cken, al­les, was an­de­ren klei­nen Mäd­chen zu ih­rer Pein auf­er­legt wur­de, hat­te für mich den Reiz der ver­bo­te­nen Frucht. Ich ver­barg mich also mit Na­del und Sche­re auf dem Spei­cher und ar­bei­te­te stun­den­lang voll Ei­fer und Pünkt­lich­keit, bis der Rock mei­ner Län­ge an­ge­passt war. Dann warf ich ihn als­bald über und stol­zier­te mit der ge­wal­ti­gen Schlep­pe, die ich noch mit­ver­län­gert hat­te, durch Gang und Wohn­räu­me. Ich mach­te mich auf einen häus­li­chen Sturm ge­fasst, aber nie­mand schi­en die Ver­wand­lung zu se­hen. Mama leb­te in den kar­gen Stun­den, die sie der Pfle­ge der Kin­der und dem Är­ger über die Bis­marck­sche Po­li­tik ent­zie­hen konn­te, mit den Pla­to­ni­schen Ide­en und küm­mer­te sich nicht um die Län­ge mei­ner Rö­cke. Dem gu­ten Va­ter war al­les, was sein Töch­ter­chen tat, wohl­ge­tan, und selbst die ta­del­süch­ti­gen Brü­der, sonst mei­ne strengs­ten Rich­ter, schwie­gen mäus­chen­stil­le, weil sie ahn­ten, dass es Lili zu­lie­be ge­sch­ah; die Hexe spuk­te auch ih­nen in den Köp­fen. So hat­te ich durch einen küh­nen Hand­streich die Kluft der Jah­re zwi­schen uns aus­ge­füllt. Wir gin­gen wie­der Arm in Arm in den Al­leen, ich hat­te so­gar durch den Schlepp­rock et­was vor Lili vor­aus; die gel­ben Müt­zen flo­gen vor uns bei­den in die Höhe, und die schö­ne Welt war wie­der im Gleich­ge­wicht.

Ohne Über­gang war ich aus den kur­z­en Kin­der­rö­cken ins Schlepp­kleid ge­fah­ren, und eben­so un­be­denk­lich ließ ich nun auch mein Kin­der­land hin­ter mir, um im­mer wei­ter in das neue Le­ben hin­ein­zu­schrei­ten. Die Rö­cke blie­ben lang, wenn auch künf­tig ohne Schlep­pe. Und welch eine Ehre! Auf der Schlitt­schuh­bahn ließ ein frem­der Stu­dent sich mir vor­stel­len, nann­te mich Fräu­lein, schnall­te mir die Schlitt­schu­he an und führ­te mich! Ab­ge­fal­len war al­les, was mir sonst den Ver­kehr mit Men­schen er­schwert hat­te: mei­ne Fremd­heit und Scheu, der Wi­der­wil­le vor dem »Sie«, ich hat­te nur die eine Sor­ge, es den Men­schen zu ver­ber­gen, dass ich nach Leib und See­le noch ein Kind war, da­mit sich Lili mei­ner nicht zu schä­men habe.

Seit je­ner ers­ten Be­geg­nung mit dem Fra­ter Cor­pus vor dem Wand­spie­gel in Obe­reß­lin­gen hat­te ich nicht wie­der über mein Äu­ße­res nach­ge­dacht. In Tü­bin­gen hing der Spie­gel so hoch über dem Kana­pee, dass ich mich nicht dar­in se­hen konn­te. Ei­nes Ta­ges stieg ich nun we­gen ei­ner auf­ge­schnapp­ten schmei­chel­haf­ten Be­mer­kung hin­auf und streck­te mich, um einen neu­gie­ri­gen Blick in das Glas zu wer­fen. Da sah ich, dass das blas­se, geis­ter­haf­te Kin­der­ge­sicht ver­schwun­den war, die Au­gen tra­ten nicht mehr als eine Ge­walt für sich her­aus, die Züge be­gan­nen sich ge­fäl­li­ger zu­sam­men­zu­fü­gen, und es dünk­te mir, dass ein hei­te­rer Schein da­von aus­gin­ge. Von da an hüpf­te ich des öf­te­ren vom Kana­pee in die Höhe und be­ob­ach­te­te die all­mäh­li­che Ver­wand­lung noch un­per­sön­lich wie das Wachs­tum mei­nes Ro­sen- oder Myr­ten­stöck­chens. Ich fühl­te kei­nen me­ta­phy­si­schen Schau­der mehr, der Weg­ge­nos­se wur­de mir et­was Lie­bes, Ver­trau­tes, das mein We­sen rein zum Aus­druck brach­te, und ver­wuchs all­mäh­lich mit dem un­sicht­ba­ren Schmet­ter­ling zu ei­nem ein­zi­gen Ich.

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