Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Jetzt kam Dulk nach Tü­bin­gen, um mei­nem Va­ter, den er bis da­hin nicht ge­kannt hat­te, ein neu­ver­fass­tes Lust­spiel vor­zu­le­sen. Er brach­te eine sei­ner Frau­en und sei­ne Toch­ter Anna mit, die mei­ne Al­ters­ge­nos­sin war und sich schnell an mich an­schloss. Dulk war ein hoch­ge­wach­se­ner schö­ner Mann mit schwar­zem Haar und Bart bei blau­en Au­gen und klar­ge­schnit­te­nen Zü­gen. Auf­fal­lend wirk­ten in der süd­deut­schen Luft sein schar­fer ost­preu­ßi­scher Ak­zent und die straf­fen nord­deut­schen Be­we­gun­gen. Auch sein gan­zes We­sen war nord­deutsch ernst­haft und im­mer­zu fei­er­lich pa­the­tisch; der Schwa­ben­hu­mor blieb ihm und er dem Schwa­ben­hu­mor un­ver­ständ­lich. So hat­te auch sei­ne An­knüp­fung mit mei­nem Va­ter kein er­sprieß­li­ches Er­geb­nis. Es war da­mals im Schwa­ben­lan­de üb­lich, dass die Män­ner alle ihre be­son­de­ren An­ge­le­gen­hei­ten beim Gla­se ab­ma­ch­ten, dar­um »streb­ten« auch die bei­den an je­nem war­men Som­mer­nach­mit­tag nach ei­nem klei­nen Wirts­gärt­lein in dem na­he­ge­le­ge­nen Dor­fe De­ren­din­gen. Al­lein mein Va­ter konn­te der er­zwun­ge­nen Lau­ne des Dulk­schen Stückes kei­nen Ge­schmack ab­ge­win­nen und kam ziem­lich an­ge­grif­fen von der Sit­zung nach Hau­se. Auf die Fra­ge des Ver­fas­sers, was er da­von hal­te, hat­te er geant­wor­tet: Ich weiß nicht, was ich dazu sa­gen soll. Ent­we­der hat das Stück kei­nen Hu­mor oder ich habe kei­nen. Je­ner aber ver­stand die Mei­nung nicht und sag­te beim Nach­hau­se­kom­men zu mei­ner Mut­ter: Ich kann nicht her­aus­brin­gen, was Ihr Ge­mahl von dem Stücke hält, su­chen Sie es doch zu er­grün­den. – Es fehl­te sei­ner im­mer­wa­chen Geis­tig­keit an dem er­gän­zen­den Ge­gen­stück der Na­tur­haf­tig­keit, aus wel­cher ge­gen­sätz­li­chen Ver­bin­dung erst der Hu­mor ent­springt; der rei­ne Geis­tes­mensch hat kei­nen und der rei­ne Na­tur­mensch eben­so­we­nig. Dulks Dich­tungs­art hat­te durch­gän­gig et­was prin­zi­pi­en­mä­ßig Ge­dank­li­ches, denn sei­ne Be­ga­bung war nicht trieb-, son­dern wil­len­haft. Er ge­hör­te zu den stärks­ten Wil­lens­men­schen, die mir be­geg­net sind. Die­ser star­ke Wil­le, auf das ge­rich­tet, was ei­gent­lich au­ßer­halb der Wil­lens­sphä­re liegt, mach­te ihn den Schwa­ben, de­nen die Poe­sie ein in­ne­res Blü­hen des Men­schen, fast mehr nur einen Zu­stand als eine Tä­tig­keit be­deu­te­te, ei­ni­ger­ma­ßen un­heim­lich, und er blieb im­mer ein Frem­der un­ter ih­nen, ob­wohl er würt­tem­ber­gi­scher Staats­bür­ger ge­wor­den war.

Die zar­te, hoch­auf­ge­schos­se­ne Anna durf­te ein paar Tage bei mir blei­ben, wor­aus sich eine dau­ern­de Freund­schaft ent­spann. Sie wur­de je­des Jahr auf ein paar Wo­chen un­ser Gast, und auch ich durf­te sie in Stutt­gart be­su­chen. Ein­mal – es war wäh­rend des 70er Krie­ges – wohn­te ich auch ei­ner Sonn­tags­fei­er im Dulk­schen Hau­se bei, die mit wech­seln­den Ge­sän­gen und An­ru­fun­gen an die Welt­see­le einen ganz lithur­gi­schen Cha­rak­ter hat­te.

Die Geburt der Tragödie

Wenn ich mein Le­bens­buch zu­rück­blät­te­re, so kann ich selt­sa­mer­wei­se kei­ne in­ne­ren Wand­lun­gen fin­den, viel­mehr scheint es mir, als hät­te ich von der Stun­de mei­ner Ge­burt an im­mer im glei­chen geis­ti­gen Luft­kreis ge­lebt. Die­sen Um­stand weiß ich mir nur aus un­se­rer häus­li­chen Ver­fas­sung zu er­klä­ren. Eine ab­ge­son­der­te Kin­der­stu­be hat­te es bei uns nicht ge­ge­ben, wir wa­ren zwi­schen den Fü­ßen der Gro­ßen und un­ter ih­ren Ge­sprä­chen her­an­ge­wach­sen, ohne mit Be­wusst­sein auf­zu­mer­ken. Spä­ter schi­en es mir dann, als käme ich über­all in be­kann­te Ge­gen­den, die ich mir jetzt nur et­was ge­nau­er an­zu­schau­en brauch­te. Eben­so stand mir die el­ter­li­che Bü­che­rei un­be­schränkt zu Ge­bo­te. Nie­mand frag­te, was ich las. Die El­tern dach­ten je­den­falls, da man uns so frü­he das Reich des Höchs­ten und Schöns­ten im Schrift­tum al­ler Zei­ten er­schlos­sen hat­te, da Goe­the und Schil­ler, die Grie­chen, Sha­ke­s­pea­re und Cer­van­tes im­mer auf un­se­rem Wege la­gen, so sei eine ei­gent­li­che Lei­tung durch die Bü­cher­welt über­flüs­sig. Aber sie hat­ten nicht an den kind­li­chen Für­witz ge­dacht. In mei­nes Va­ters Bü­cher­schrank be­fan­den sich ne­ben der Sa­gen­kun­de, die mein gan­zes Ent­zücken war, auch mit­tel­al­ter­li­che Wer­ke astro­lo­gi­schen und ne­kro­man­ti­schen In­halts, alte schweins­le­der­ne Schar­te­ken, von de­nen er ge­wiss nicht dach­te, dass sie Kin­dern ge­fähr­lich wer­den könn­ten. Gera­de die­se hol­te sich der klei­ne Bü­cher­mar­der her­aus, um sie un­be­ob­ach­tet zu ver­schlin­gen. Und die rei­ne Luft un­se­rer grie­chi­schen Göt­ter- und Hero­en­welt wur­de durch das scheuß­lichs­te Bro­cken­ge­sin­del ver­seucht. Zwar bei Tage war ich stark­geis­tig und lach­te mit den Brü­dern über das Ge­s­pens­ter­we­sen, aber so­bald die Son­ne zu sin­ken be­gann, be­son­ders an Win­ter­aben­den, wur­de mir be­klemmt zu­mu­te, denn nun wuchs es un­heim­lich aus der Däm­me­rung her­aus und streck­te hun­dert Arme nach mir. In Ge­gen­wart der Er­wach­se­nen war ja zu­nächst noch Schutz, und be­son­ders in die war­me Nähe der müt­ter­li­chen Rö­cke wag­te sich nichts Ge­s­pens­ti­sches her­an, aber des Nachts im Bett, so­bald die Lich­ter ge­löscht wa­ren, ge­hör­te die Welt den Dä­mo­nen. Es gab dann fürch­ter­li­che Din­ge, die kei­nen Na­men hat­ten. Aus den auf­ge­häng­ten Klei­dern ka­men sie ge­kro­chen, die Blu­men der Ta­pe­te, die in ge­heim­nis­vol­lem Zu­sam­men­hang mit der Un­ter­welt stan­den, lie­ßen sie aus ih­ren Kel­chen schlüp­fen, und das Hand­tuch war mit ih­nen im Bun­de, denn es lieh ih­nen die Kör­per­lich­keit und den weiß­li­chen Schein, um mich zu schre­cken. Den gan­zen Raum rings um das Bett nahm das Zwi­schen­reich ein, da­ge­gen gab es kei­nen Schutz, nur im Bet­te sel­ber war Si­cher­heit. Aber eine un­ter der De­cke vor­ste­hen­de Ze­hen­spit­ze wäre den Geis­tern un­rett­bar ver­fal­len. Also muss­te man sich eng zu­sam­men­zie­hen, um je­des Glied des Lei­bes vor ih­nen zu schüt­zen, bis ein er­bar­men­der Schlum­mer das wild­po­chen­de Kin­der­herz be­schwich­tig­te. Dann aber ka­men die Träu­me und mach­ten die Angst­ge­dan­ken zu wirk­li­chen Ge­scheh­nis­sen. In die­ser qual­vol­len Ge­s­pens­ter­furcht scheint die be­dau­erns­wer­te Kind­heit, wenn sie nicht gut über­wacht wird, die dump­fe Früh­zeit des Men­schen­ge­schlechts wie­der­ho­len zu müs­sen. Aber kaum dass der lie­be Mor­gen mir den Spuk ver­jag­te, so er­gab ich mich im Schutz der Son­ne aufs neue dem Gift­ge­nuss.

In Scheibles »Klos­ter« hat­ten wir die An­lei­tung zu wei­ßer und schwar­zer Ma­gie ge­fun­den, den Schlüs­sel Sa­lo­mo­nis und Fausts Höl­len­zwang. Wir stu­dier­ten und rät­sel­ten an dem Schem­ham­pho­rasch und dem ge­heim­nis­vol­len Abr­a­kada­b­ra her­um, das wir auf großen Pa­pier­bo­gen kunst­ge­recht ab­wan­del­ten. Wenn wir uns aber un­be­ob­ach­tet wuss­ten, so ver­such­ten wir uns am Höl­len­zwang. Wir mal­ten als­dann mit Krei­de einen Zau­ber­kreis auf den Fuß­bo­den, füll­ten ihn mit den vor­ge­schrie­be­nen Zei­chen und Zah­len aus, stell­ten uns eng zu­sam­men­ge­drängt hin­ein, wo­bei streng zu be­ach­ten war, dass auch kein Zip­fel ei­nes Klei­dungs­stückes über den ma­gi­schen Kreis her­vor­ste­he, weil das sehr ge­fähr­lich ge­we­sen wäre, und be­fah­len den höl­li­schen Herr­schaf­ten zu er­schei­nen. Dass sie nicht ge­horch­ten, war mir sehr an­ge­nehm; ich hät­te auch nicht ge­wusst, was von ih­nen ver­lan­gen, denn ich trug we­der nach Schät­zen noch nach über­mensch­li­chem Wis­sen ein son­der­li­ches Be­gehr. Aber des Nachts in mei­nen Träu­men er­schie­nen sie doch und nah­men mir den Frie­den. Wie die an­dern sich zu den in­ne­ren Fol­gen un­se­rer Höl­len­küns­te stell­ten, weiß ich nicht. Von Ed­gar kann ich an­neh­men, dass er sei­ne Über­le­gen­heit wahr­te, denn er ver­stand es, durch Wil­lens­kraft trotz star­ker Fan­ta­sie­an­la­ge alle aber­gläu­bi­schen Re­gun­gen nie­der­zu­zwin­gen, wie ich ihn über­haupt bei sei­ner zar­ten Kör­per­be­schaf­fen­heit nie­mals und vor kei­ner Sa­che in Furcht ge­se­hen habe. Wie gern hät­te ich es ihm dar­in gleich­ge­tan! Im Schei­ble wa­ren die al­ten Pup­pen­spie­le von Faust und die Ge­schich­te sei­nes Fa­mu­lus Chri­stoph Wa­gner ab­ge­druckt, worin der letz­te­re nach sei­nes Meis­ters Höl­len­fahrt sich sel­ber auf die Zau­be­rei ver­legt und nach Ablauf der be­dun­ge­nen Zeit von sei­nem höl­li­schen Die­ner, dem Au­er­hahn, zer­ris­sen und in den Schwe­fel­pfuhl ab­ge­führt wird. Auf dem Stich, der die­se gräu­li­che Be­ge­ben­heit dar­stell­te, wa­ren die Ge­bei­ne des un­se­li­gen Fa­mu­lus zu se­hen, wie sie der böse Geist her­um­ge­streut hat, schau­er­li­cher­wei­se ab­ge­nagt wie Kü­chen­kno­chen. Die­se Ab­bil­dung grub sich mir mit un­ver­lösch­li­chen Zü­gen ins Herz, und so­bald ich nachts die Au­gen schloss, stand sie vor mir, dass mich das Grau­en über­mann­te. Ich glaub­te zwar kein Wort von der gan­zen graus­li­chen Ge­schich­te und sah auch das Bild bei Tage mit über­le­ge­nem Lä­cheln an, aber im Dun­keln wur­de ich wehr­los. Erst als ich Goe­thes Faust ken­nen lern­te, scho­ben sich die rei­nen Ge­stal­ten der Dich­tung vor jene Spuk- und Zerr­bil­der, die durch sie ent­kräf­tet und ge­bannt wur­den. Die Angst­träu­me aber dau­er­ten mei­ne gan­ze Ju­gend hin­durch in ver­än­der­ter Ge­stalt fort und stei­ger­ten sich mit­un­ter bis zur Hal­lu­zi­na­ti­on. Das Schlimms­te war, so oft die Liebs­ten und Nächs­ten durch ir­gend­ein rät­sel­haf­tes ei­ge­nes Ver­schul­den im Trau­me ver­lie­ren zu müs­sen. Erst wenn die Son­ne wie­der Macht be­kam, auch so­lang sie sich noch un­ter dem Ho­ri­zont be­fand, fiel der Alp­druck ab. Wel­che Er­lö­sung, wenn dann noch in der Däm­me­rung von der Kü­che her, wo die treue Jo­se­phi­ne wal­te­te, ein un­ter­drück­tes Geräusch ver­nehm­bar ward und mit ei­nem Male sich der Ge­ruch frisch ge­mah­le­ner Kaf­fee­boh­nen durch das Haus ver­brei­te­te. Gott­lob, die Lie­ben leb­ten noch, es gab noch einen Mor­gen­kaf­fee auf der Welt, und die sor­gen­de Lie­be wach­te auch heu­te. Ich möch­te doch die Se­lig­keit mei­ner ers­ten Ju­gend nicht zu­rück­ha­ben, wenn ich all die Angst, das Schuld­ge­fühl, die bö­sen Träu­me und was sonst die jun­ge See­le be­dräng­te, wie­der in Kauf neh­men müss­te.

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