Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Dem Erwecker in dem Westen
Bleibe hold, er will nicht mehr,
nachträglich verändert in das warnende:
Dem Erwecker in dem Westen
Gib das Seine, gib nicht mehr.
Auch zeugt die im Freundeskreis oft erzählte Anekdote, dass er einmal seinen unbotmäßigen Söhnen zurief: Ihr verdient es, preußisch zu werden! doch mehr von seinem heimlichen Humor und von der väterlichen Nachsicht als von der Schärfe seiner politischen Ansichten. Bei meiner Mutter dagegen ging immer alles aus dem Vollen, da gab es keine Abstufungen, keine Zweifel, sie musste lieben oder hassen. Als der sechsundsechziger Krieg heranrückte, wurde sie von einem wahren Verzweiflungssturm erfasst und ihre Erregung zitterte in unseren Kinderherzen nach. Da sie des Italienischen mächtig war, schrieb sie einen Brief an Garibaldi, worin sie ihn beschwor, diesem »freiheits- und brudermörderischen« Kampfe fernzubleiben. Sie glaubte in ihrem Kindergemüt ernstlich, weltpolitische Entschließungen hingen von Prinzipien ab. Andere waren noch naiver. Ein Gymnasialprofessor schrieb an Bismarck und gab ihm politische Ratschläge nach Platon und Thucydides. Dass Bismarck nicht auf seine Darlegungen eingegangen, beklagte er noch später seinen Schülern gegenüber als großen Fehler. Aber dicht neben dem Komischen lag die Tragik. Auf dem Bläsiberg, einem Gut in der Nähe von Tübingen, das Professor Weber, der Lehrer der Landwirtschaft an der Hochschule, Gatte der nachmals als Frauenrechtlerin stark hervorgetretenen Mathilde Weber, bewirtschaftete, hielt sich seit kurzem ein junger, aus England gekommener Praktikant Namens Ferdinand Cohen auf. Er schrieb sich aber Blind mit dem Namen seines Stiefvaters, des in London als Flüchtling lebenden bekannten Achtundvierzigers. Meine Mutter hatte ihn bei einem Besuch auf dem Bläsiberg kennen gelernt. Sie schilderte ihn als einen stillen, wohlerzogenen, aber sehr verschlossenen Menschen. Frau Weber bemutterte ihn liebevoll. Eines Tages war er ganz plötzlich verschwunden mit Hinterlassung eines Briefes, in dem er Abschied auf immer nahm. Und gleich darauf brachten die Zeitungen die Nachricht, dass ein Ferdinand Blind-Cohen in Berlin am hellen Tage auf Bismarck geschossen und, da er ihn verfehlte, sich selbst entleibt habe. Tief war der Eindruck des Attentats in allen Kreisen. Die einen hielten den Täter für einen erhabenen Märtyrer, dessen Manen poetische Totenopfer dargebracht wurden, die anderen fluchten ihm als einem verbrecherischen Auswürfling. Heute würde man sagen: ein Fanatiker mit getrübtem Urteil und reinem Glauben. Er hatte durch den Tod des einen Mannes den Krieg noch aufzuhalten gehofft. Darf man es Zufall nennen, was die Kugel des gewandten Schützen ablenkte? Hätte er getroffen, so gäbe es heute kein Deutsches Reich. Ich besitze noch eine Fotografie von ihm aus dem Nachlass meiner Mutter, die mir immer etwas Unheimliches hatte: ein eleganter, englisch gekleideter junger Mann, rittlings auf dem Stuhl sitzend, mit düster fanatischen Augen, in denen eben der Entschluss zu seiner irren Tat zu reifen scheint.
Als der Krieg ausbrach, schmiedeten sogar wir Kinder antipreußische Gedichte. Einen echten Preußen aus Preußenland hatten wir zwar noch nicht gesehen, aber wir nahmen an, dass ihm zu einem Unhold wenig fehlen könne. Da kam eines Tages gerade um die Mittagszeit vom Hechingischen her ein Leiterwagen vor unserem Hause angerasselt, der ganz mit schwarz-weißen Fähnchen umsteckt und von preußischem Militär besetzt war. Ich sah diese Fähnchen für ein sehr großes Unglück, für eine unmittelbare Bedrohung unserer Freiheit an. Es schien mir Pflicht, wenigstens einen Versuch zur Rettung meiner Heimat zu wagen. Wenn es mir gelänge, eines der Fähnchen, vielleicht das äußerste an der uns zugewandten Ecke, herabzuholen, dann hätte ich, wenn nicht der Freiheit eine Gasse, so doch wenigstens der Unterdrückung eine Ecke abgebrochen. Während ich aber auf den Augenblick zur Ausführung meines Vorhabens lauerte, wurde ich zu Tisch gerufen, und jetzt war es zunächst nicht möglich, sich heimlich zu entfernen. Als ich wieder ans Fenster springen konnte, fuhr eben der Wagen in rasselndem Trab mit all seinen Fähnchen davon. Ich starrte ihm unter gemischten Gefühlen nach: es war nun doch nicht so übel, dass ich nicht in die Lage kam, gegen die preußische Heeresmacht vorzugehen. Der Wagen rasselte über die Neckarbrücke in die Stadt hinein und auf der Lustnauer Straße wieder zur Stadt hinaus, und siehe, es blieb alles wie zuvor! Die Studenten sangen die alten Lieder und tranken so viel Bier wie je, niemand war versklavt worden, noch war irgendeiner Seele von den Preußen sonst ein Leid geschehen. Die Erinnerung an den geplanten Fähnchenraub lässt es mir ganz verständlich erscheinen, dass so oft im Kriege Kinder durch leidenschaftliche Reden Erwachsener zu einer unsinnigen Tat veranlasst werden, die hernach vielleicht ein ganzes Haus in Gefahr bringt.
Im folgenden Jahre lernte ich dann einen wirklichen Preußen kennen, und dazu einen der allermerkwürdigsten Menschen, die mir je begegnet sind. Es war der Schriftsteller und Populärphilosoph Dr. Albert Dulk aus Königsberg. Sein Leben ist ein Roman, den man nicht schreiben kann, weil er als Erfindung viel zu unwahrscheinlich wäre. Er hatte längere Zeit ganz einsam im steinigen Arabien gelebt, um dem Geiste des Urchristentums näherzukommen und die landschaftlichen Eindrücke für sein Hauptwerk Der Irrgang des Lebens Jesu zu gewinnen. Kühne Abenteuerlust und suchende Philosophie lagen in ihm beisammen. Als außerordentlicher Schwimmer und überhaupt körperlich hervorragend begünstigter Mensch hatte er den Bodensee durchschwommen und ähnlicher Stücke mehr geleistet. Jetzt lebte er in Stuttgart mit seinen drei Frauen, die er gleichzeitig besaß und mit denen er im übrigen ein ganz normales Familienleben führte. Er hatte sich im engsten Kreis einen kleinen freireligiösen Anhang gegründet, für den er in seinem Hause das Priesteramt versah. So hatte er sich auch nach selbstgeschaffenem Ritus mit seinen zwei späteren Frauen selber getraut. Er konnte diese dreifache Ehe in Stuttgart ganz öffentlich und unangefochten durchführen, denn es wohnte damals in dem kleinen Schwabenland die weitherzigste Romantik Tür an Tür mit dem beschränktesten Spießertum. Trotz der ungewöhnlichen Familienverhältnisse herrschte reger geselliger Verkehr im Dulkschen Hause, und es war keineswegs Bohême, was dort ein- und ausging; Künstlerschaft, Schriftsteller, Politiker ließen sich durch die dortige Eigenart nicht abschrecken. Noch weit mehr aber zeugt es von der zwingenden Persönlichkeit dieses Mannes, dass er die drei Frauen, die gleiche Rechte und gleiche Anrede genossen, in Liebe und Eintracht zusammenhielt, soweit in menschlichen Verhältnissen dauernde Liebe und Eintracht möglich sind. Sie gingen immer völlig gleich gekleidet, vertrugen sich schwesterlich und hingen mit schwärmerischer Verehrung an dem Manne. Mit der Zeit verschob sich das häusliche Gleichgewicht ein wenig zugunsten der Zuletztgekommenen, deren Ehe kinderlos blieb und die darum ihre ganze Zeit der dienenden Liebe widmen konnte. Diese Liebe war eine Art Gottesdienst in immerwährender stiller Verzückung. Frau Else durfte ihn auch auf seinen nächtlichen Spaziergängen durch die nicht allzu sicheren Wälder Stuttgarts begleiten. Nachdem sie ihm monatelang auf den unheimlichen Nachtgängen, die er noch dazu unbewaffnet machte, aus der Ferne nachgeschlichen war, um im Falle der Not beizuspringen oder sein Los zu teilen, wurde sie, als er die treue Gefolgschaft entdeckte, zu seiner Kameradin erhöht und genoss nun in diesen stillen Nachtstunden das seltene Glück, ihn ungeteilt zu besitzen. Dulk hatte eine Anzahl Dramen geschrieben, die in der Öffentlichkeit wenig Glück machten. Am bekanntesten wurde Jesus der Christ, seine feurigste und packendste Schöpfung, worin die Vermählung des Übersinnlichen mit dem Rationalismus versucht ist und Joseph von Arimathia im Lichte einer halbmystischen Vaterschaft erscheint. In der Auffassung Judas Ischariots als des feurigen jüdischen Patrioten, der in Christus den irdischen Erlöser sucht und sich enttäuscht von ihm abkehrt, ist er anderen Dichtern, darunter auch Heyse, vorangegangen.
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