Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Sie wohn­te um jene Zeit bei Er­win in Mün­chen und ich im Erd­ge­schoss ei­nes Nach­bar­hau­ses, so­dass ich im­mer zu ihr konn­te und sie zu mir. Nur wäh­rend ich an den zwei No­vel­len schrieb, brauch­te ich mehr Zeit für mich. Das war ihr un­na­tür­lich, denn es zog sie wie mit Ket­ten her­über; ihre kla­gen­den Zet­tel die zu mir flo­gen zer­ris­sen mir das Herz. Noch im­mer lief sie wie im Flug ihre drei ho­hen stei­len Trep­pen her­un­ter zu mir ins Nach­bar­haus, so­bald die vor­über­ge­hen­de Sper­re auf­ge­ho­ben wur­de, und war je­des Mal frü­her da als ver­ab­re­det. Ihr Mor­gen­be­such an mei­nem letz­ten Ge­burts­tag, den sie er­leb­te, war das Rüh­rends­te was sich den­ken ließ. Sie hat­te noch im­mer die Ge­wohn­heit bei­be­hal­ten, mich an die­sem Tag mit ei­nem bren­nen­den Weih­nachts­bäum­chen aus dem Schlaf zu we­cken. Das Bäum­chen war im Lauf der Jah­re klei­ner und klei­ner ge­wor­den, dies­mal war es nur noch ein in den Topf ge­setz­tes Tan­nen­reis mit ein paar ar­men Wachs­lich­tern dar­auf, aber in die­sen brann­te die gan­ze un­end­li­che Lie­be ei­ner Mut­ter.

In die­ser Zeit der ab­neh­men­den Kör­per­kraft muss sie die Er­kennt­nis mit Schre­cken durch­drun­gen ha­ben, in wel­cher Ver­ein­sa­mung ich zu­rück­b­lieb, nach­dem ich alle die Jah­re her, fast ganz vom Ver­kehr ab­ge­schnit­ten und je­der an­de­ren Bin­dung be­raubt, nur noch für sie ge­lebt hat­te. Ohne mein Wis­sen be­gann sie nach al­len Sei­ten Brie­fe zu schrei­ben, die Ver­trau­ens­wer­tes­ten un­ter den Freun­den auf mich zu ver­ei­di­gen, um einen Schutz­wall von Lie­be und Treue um mich auf­zu­rich­ten für die Zeit, wo sie nicht mehr sein wür­de. »Den­ke nicht mehr an mich, ich bin dei­ne Ver­gan­gen­heit«, schrieb sie ein­mal im letz­ten Herbst ih­res Le­bens, als ich mich vor­über­ge­hend bei ei­ner Freun­din auf dem Lan­de auf­hielt. Was mag ihr ein sol­ches Wort ge­kos­tet ha­ben. Jene irr­ten, die mich nach­mals er­mahn­ten, ihr die so sehr er­sehn­te Ruhe zu gön­nen: nur in der ge­fass­ten Stär­ke ih­res Ge­dan­kens trug sie den Tod mit sich und äu­ßer­te sich so auch in Brie­fen, ihr Ge­fühl stieß ihn im­mer aus, denn sol­che Le­bens­fül­le hat kei­ne wah­re Ge­mein­schaft mit dem Nicht­mehr­sein. Im Kreis der En­kel war sie noch im­mer die Jüngs­te und La­chends­te. Und wenn Tho­le sie auf der Trep­pe traf, so pfleg­te er sie fest­zu­hal­ten, da­mit sie »zur Scho­nung sei­ner Lun­ge« die Stu­fen lang­sa­mer neh­me. Ge­gen das Früh­jahr wur­de eine Woh­nung im Hau­se frei, die ich mie­te­te und mit ei­ni­gen ge­lie­he­nen Mö­bel­stücken aus­stat­te­te, denn mein ei­ge­ner Haus­rat mo­der­te schon im sieb­ten Jahr in dem Gar­ten­pa­vil­lon, wo ich ihn bei Freun­den in Flo­renz un­ter­ge­stellt hat­te. In die­ser Woh­nung soll­te sich das Letz­te er­fül­len. Die Früh­jahr­s­stür­me Mün­chens, die ihr so schreck­lich wa­ren, nah­men ihr durch die Wän­de hin­durch den Atem, sie saß Näch­te lang nach Luft rin­gend und ich sie im Arm hal­tend, ihr den Rücken rei­bend, ihr Sau­er­stoff zu­füh­rend. Das wa­ren Jam­mer­näch­te. Nun kam die Un­ru­he der Schei­den­den über sie, ver­mischt mit dem Drang nach dem ge­lieb­ten süd­li­chen Land, wo sie drei­und­drei­ßig Jah­re lang ge­lebt hat­te und wo drei ih­rer Söh­ne schon den lan­gen Schlaf schlie­fen. Dor­thin woll­te sie jetzt mit al­ler Kraft ih­rer See­le, sich zu ih­nen le­gen. Wel­ches Fe­ge­feu­er eine sol­che Rei­se ins Ster­ben für mich ge­we­sen wäre, stell­te sie sich nicht vor; wir be­sa­ßen ja in Flo­renz kei­ne Heim­statt mehr, und wo mag man Gäs­te auf­neh­men, die mit sol­cher Aus­sicht kom­men? Ein­zig For­te de’ Mar­mi konn­te noch ein­mal das Rei­se­ziel sein, aber auch nur, wenn der Strand von den Som­mer­gäs­ten be­wohnt war und der ärzt­li­che Freund uns nahe, denn sonst gab es kei­ne Hil­fe dort, und zu je­ner Zeit noch nicht ein­mal eine rich­ti­ge Apo­the­ke. Die Kran­ke muss­te sich also auf den Früh­som­mer ver­trös­ten las­sen, und ich be­gann auch wirk­lich noch ein­mal die vor­läu­fi­gen An­stal­ten zu tref­fen. Ich hielt mich noch im­mer an dem Pakt, den ich mit dem Schick­sal ge­schlos­sen hat­te, fest: dass sie nicht ster­ben dür­fe noch kön­ne, so­lan­ge ich mich mit mei­ner gan­zen See­len­kraft da­ge­gen zu set­zen ver­möch­te. Es mag wie ein Wahn­sinn klin­gen – viel­leicht war in je­nen Ta­gen et­was Wahn­sinn da­bei. Das We­sen ver­lie­ren zu sol­len, in des­sen Lie­be man vom ers­ten Atem­zug wie im war­men Kin­der­bad ge­le­gen hat­te. Es war so hold, noch im­mer Kind zu sein und zur Mut­ter ein We­sen zu ha­ben, das fast nicht ir­disch war, das ei­nem an­de­ren, ge­heim­nis­vol­len Rei­che an­zu­ge­hö­ren schi­en. Sie wuss­te al­les, ich wuss­te es eben­falls, aber wir ta­ten, als wüss­ten wir nichts, scherz­ten und lach­ten zu­sam­men wie Kin­der. Es war wie ein Spie­len mit dem Tod, er spiel­te mit, freund­lich, denn er ließ noch Zeit, aber er war zu­ge­gen. Zu­gleich wa­ren auch alle die erns­ten und großen Din­ge noch da, mit de­nen sie sich zu be­schäf­ti­gen pfleg­te. Wäh­rend der Kör­per mehr und mehr schwand, glüh­te der Geist wei­ter, er strahl­te mit fast un­wahr­schein­li­chem Glanz aus den Au­gen und lag in ei­nem un­be­schreib­li­chen Lä­cheln um ih­ren Mund. – Ein un­be­wus­s­ter, tief un­schul­di­ger Mensch, ohne Schwe­re wie Luft und Raum! und so ist sie in mir ge­blie­ben. Möch­te ich ein­mal den glei­chen Nachruhm hin­ter­las­sen, de­nen die mich um­ga­ben, Luft und Raum ge­we­sen zu sein!

Aber das letz­te Rin­gen war furcht­bar. Es war wie ein ver­zwei­fel­ter kör­per­li­cher Wi­der­stand im Un­be­wuss­ten ge­gen die her­ein­bre­chen­de Über­ge­walt. Wie lan­ge es noch dau­er­te, weiß ich nicht, ich hat­te zu­letzt die Zeit­be­grif­fe ver­lo­ren. Ihre in mei­nem Mut­ter­büch­lein dar­ge­stell­te letz­te Le­bens­zeit ist die von ihr selbst ge­leb­te, die schö­ne­re, denn sie sah ja nicht hin­ter die Ku­lis­se, wo mei­ne see­li­sche und leib­li­che Not sich ver­barg; die ste­ten her­zens­ban­gen Nacht­wa­chen, und dass ich kaum noch ins Freie oder zu war­mer Nah­rung kam, hat­ten mich gänz­lich aus­ge­schöpft. Ich hat­te am Ende kei­nen Bluts­trop­fen mehr im Ge­sicht und kämpf­te stünd­lich mit dem Schwin­del. Ich muss­te fürch­ten sel­ber be­wusst­los nie­der­zu­bre­chen, in die Kli­nik ge­bracht zu wer­den und bei mei­ner Rück­kunft den Platz ne­ben mir leer zu fin­den. Da lo­cker­te ich halb be­wusst die ge­wal­ti­ge Wil­lens­an­span­nung, mit der ich sie noch im­mer hielt, da­mit ihr nicht das Schwers­te zu­stie­ße, ohne mich ih­ren letz­ten Kampf aus­zu­kämp­fen. So­bald ich aber wie­der Kräf­te fühl­te, war es auch nur durch ein paar Stun­den Schlaf, so such­te ich sie aber­mals auf das hin­ster­ben­de Le­ben zu über­tra­gen. Doch das Spiel war am Ende. Nach ei­ner schreck­li­chen Nacht, wo die Le­bens­kraft noch ein­mal ge­walt­sam durch­brach, dass sie sich in mei­nen Ar­men wand und rang, wie um sich das Ir­di­sche vom Lei­be zu zie­hen, kam der Au­gen­blick, wo sie aus tie­fem Mor­phi­um­schlaf in den ewi­gen hin­über­schlief. Ich er­leb­te die­sen Au­gen­blick nicht mehr mit wa­chen Sin­nen, denn ich lag sel­ber im Be­täu­bungs­schlaf.

*

Un­ter den Freun­den, die mei­ne arme Mut­ter in ih­ren letz­ten Mo­na­ten auf­ge­ru­fen hat­te, da­mit sie mir bei­stün­den, war Ei­ner, der die­ses Ru­fes nicht be­durf­te, weil er nie einen hö­he­ren Wunsch ge­kannt hat­te als mir nahe zu sein: Ernst Mohl, der Freund mei­ner frü­hen Tü­bin­ger Tage. Er hing auch an mei­ner Mut­ter mit der tie­fen Zärt­lich­keit ei­nes Soh­nes. Seit vier­zig Jah­ren in Russ­land leh­rend, zu­letzt als ge­adel­ter rus­si­scher Staats­rat an ei­ner za­ri­schen Hoch­schu­le in Pe­ters­burg, war er mit dem Her­zen im­mer dem Ge­fühl sei­ner ers­ten Ju­gend treu­ge­blie­ben, auch wäh­rend wir in Ita­li­en le­bend durch mehr als nur räum­li­che Fer­ne von ihm ge­schie­den wa­ren. Und er hat­te schon lan­ge mit sei­ner deut­schrus­si­schen Gat­tin, die sei­nem Her­zens­wunsch nicht ent­ge­gen sein woll­te, ver­ab­re­det, dass er, so­bald sei­ne für das Ru­he­ge­halt nö­ti­ge Dienst­zeit ab­ge­lau­fen wäre, den Ab­schied neh­men und mit ihr nach Mün­chen zie­hen wür­de, da­mit sie in ei­nem ge­mein­sa­men Haus­halt mir die Sor­gen des All­tags ab­neh­men und er sich mit mir in die Pfle­ge der Mut­ter tei­len kön­ne. Un­ter­des­sen war er Wit­wer ge­wor­den, und als er er­fuhr, wie es bei uns stand, säum­te er nicht län­ger. Da er nur noch für sich selbst zu sor­gen hat­te, ließ er die grö­ße­re Ren­te fah­ren, auf die er bin­nen kur­z­em An­spruch ge­habt hät­te, kün­dig­te au­gen­blick­lich sei­nen Pos­ten und lös­te sei­nen Haus­halt auf, um mir zu Hil­fe zu ei­len und mei­ne Mut­ter noch ein­mal zu se­hen. Sie wuss­te, dass er über alle Hin­der­nis­se hin­weg zu uns ei­len wür­de, und die­ses Wis­sen er­leich­ter­te ihr das Schei­den. Er kam ge­ra­de in ih­rer letz­ten schwe­ren Nacht und saß bis zum Mor­gen war­tend, ob ich ihn rie­fe. Aber er soll­te sie nicht mehr le­bend se­hen, denn ihr Geist war schon fern und hät­te ihn nicht mehr er­kannt.

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