Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Die sie­ben Jah­re zwi­schen dem Tode Ed­gars und dem letz­ten Zu­cken des Lämp­chens sind die dun­kels­ten mei­nes Le­bens ge­we­sen. Ein ste­tes Um­her­zie­hen von Pen­si­on zu Pen­si­on, von mö­blier­ter Woh­nung zu mö­blier­ter Woh­nung, von Ita­li­en nach Deutsch­land und um­ge­kehrt. Das war noch ganz an­ders als zur Zeit, wo ich al­lein den Fluch des Un­be­haust­seins kos­te­te, aber doch das liebs­te Haupt ge­bor­gen wuss­te. Jetzt konn­te jede Schäd­lich­keit zum Ver­häng­nis wer­den, jede schlecht ge­koch­te Spei­se oder ein zu kal­tes Zim­mer. Es gab auch Häu­ser, wo man ein so ge­brech­li­ches Al­ter über­haupt nicht mehr auf­neh­men woll­te. Dann ka­men die Kri­sen, wo­bei es je­des Mal die Fra­ge war, ob das Herz die Stö­ße noch ein­mal über­ste­hen wür­de. Es ka­men die lan­gen Näch­te, wo ich ne­ben ih­rem Bet­te kni­end in den ver­krampf­tes­ten Stel­lun­gen ih­ren Puls hielt und ihre Atem­zü­ge über­wach­te. Glück­lich, wer das wach­sen­de Le­ben be­treut, sei es auch in To­des­ge­fahr, aber wis­sen, dass es un­ab­wend­bar ab­wärts geht, dass jede Bes­se­rung nur ein kur­z­er Auf­schub des Letz­ten sein kann, das ist auf die Län­ge schlim­mer als das Letz­te selbst. Mei­ne See­le fror im Ge­dan­ken an den kal­ten Ab­grund jen­seits der Lie­be, der mich er­war­te­te. Ich war ja so ein­sam ge­wor­den, weil ich schon längst gar kei­ne Zeit mehr hat­te für an­de­re Mit­le­ben­de. Ein­mal in For­te hat­te ich einen Traum. Die Erde war aus­ge­stor­ben, stumm, ohne Wär­me, ohne Licht, ohne ein ein­zi­ges grü­nes Hälm­chen, ohne einen Vo­gel­laut. Ich war der letz­te Mensch auf dem ver­eis­ten Pla­ne­ten; auf ge­neig­ter Flä­che glitt ich über den ewi­gen Schnee hin­ab zwi­schen wei­ßen Schnee­wän­den, ein­sam wie es nie­mand je zu­vor ge­we­sen. Auch als sich noch ein an­de­res mensch­li­ches We­sen her­zu­fand, des­sen Ge­sicht mir nicht er­kenn­bar war, än­der­te das nichts an mei­ner Ein­sam­keit. An dem völ­lig wei­ßen Schnee­him­mel sah ich eine blas­se, run­de Schei­be, den Mond. Ich woll­te mich freu­en, dass er noch da sei, da roll­te er sich wie ein Fla­den zu­sam­men und fiel in wei­ßen Schnee­fet­zen her­un­ter. Jetzt ist auch der Mond ge­stor­ben, sag­te ich hoff­nungs­los. Da öff­ne­te sich in der Schnee­wand zu mei­ner Lin­ken eine Ni­sche wie ein Ta­ber­na­kel, ein weib­li­ches Bild­nis bog sich bis zu hal­b­em Lei­be her­aus – mei­ne Mut­ter! Vom Über­maß der Er­schüt­te­rung er­wach­te ich. Sie leb­te da­mals noch und schlief im Ne­ben­zim­mer; ich konn­te mir sa­gen, dass die Ve­rei­sung des Pla­ne­ten noch ei­ni­ge Zeit für mich hin­aus­ge­scho­ben war. Aber fes­ten Fuß fass­te ich nicht mehr auf der Erde.

Und die Welt wur­de leer und lee­rer. Wenn ein ers­ter Ver­lust das Le­ben ei­nes Men­schen er­schüt­tert, so scha­ren sich die Freun­de en­ger um ihn, alle Wohl­ge­sinn­ten tre­ten her­zu, dass er die Lücke min­der schwer emp­fin­de. Wenn aber das Un­heil wei­ter nur und wei­ter­geht, wenn das Schick­sal im­mer aufs neue in die Ker­be haut, dass der Ge­trof­fe­ne wie ge­zeich­net steht, dann wen­den sich leicht die Her­zen der Men­schen. Die Schwa­chen, die Flau­en fal­len ab, und die Ver­wöhn­ten ho­len sich aus ih­rer Ge­bor­gen­heit her­aus das Recht, sich über den Glück­ver­las­se­nen zu er­he­ben. Da­mals bra­chen Freund­schaf­ten. Was bricht, das bre­che. Wer in die­ser Not mei­nem Her­zen nicht na­heblieb, fiel für im­mer aus mei­nem Le­ben. Kü­chen­töp­fe kann man kit­ten, ein ed­les Glas von Mu­ra­no nicht. Vor­über­ge­hend ver­zerr­te sich mir das Ge­sicht der Welt. Ich trug eine in­ner­li­che schreck­li­che Vi­si­on mit mir – war’s Dich­tung, die wer­den woll­te, oder war’s kom­men­des Welt­ge­schick, das noch tief un­ter dem Ho­ri­zon­te stand? – ich er­leb­te in mir Krieg und Flucht und Ver­fol­gung; zwei Frau­en, eine von ih­nen alt und ge­brech­lich, die von Haus und Hei­mat ver­trie­ben, ohne Ziel von Ort zu Ort ir­ren, und zu­letzt in ei­ner Zone von Ver­wüs­tung ir­gend­wo am We­grand ver­ge­hen. An­de­re Male wa­ren es zwei Schwes­tern, Per­di­ta und Pe­re­gri­na, die der Schick­sals­sturm durch die Welt warf. Jah­re­lang gin­gen die­se bei­den Sche­men in wech­seln­den Ge­stal­ten, blut­los, denn ich konn­te sie nicht näh­ren, ne­ben der trau­ri­gen Wirk­lich­keit: es war die alte Leid­ver­wand­lung, die auf luf­ti­ge­re Schul­tern ab­zu­la­den streb­te, wo­für die ei­ge­nen nicht mehr aus­reich­ten. Was mir trotz al­lem den Mut nicht völ­lig sin­ken ließ, war, dass die ge­lieb­te Last gar kei­ne Er­den­schwe­re hat­te, dass sie auch in den ärgs­ten Kri­sen ihre strah­len­de Lau­ne und die Fri­sche ih­res Geis­tes nicht ver­lor, die zwei un­zer­stör­ba­ren Merk­ma­le der Feen­kin­der.

Da­mals schloss ich mit dem Schick­sal einen Pakt, dass es mir die­ses letz­te Bes­te, um das ich schon so­viel ge­op­fert hat­te, las­sen müs­se, so­lan­ge ich es mit dem klam­mern­den, durch nichts zu lo­ckern­den Lie­bes­wil­len fest­zu­hal­ten ver­möch­te. Ich glaub­te an sol­che Wun­der der See­len­kraft, und auch die Mä­ren der Völ­ker wuss­ten da­von. Dass der Web­stuhl still­ste­hen muss­te, war der schwers­te Ver­zicht, aber da war nichts zu ret­ten, denn wenn ich die schau­ri­ge Käl­te, vor der ich mich im­mer am meis­ten fürch­te­te, in mein Herz ein­drin­gen ließ, so muss­te mein Schaf­fen ja doch mit er­frie­ren, weil es aus mei­nem ei­ge­nen Le­ben sei­ne Wär­me zog.

Auch die­se hoff­nungs­lo­sen Jah­re wa­ren dann und wann von hel­len Lich­tern durch­strahlt. Noch flos­sen die Som­mer gol­den über den Glückss­trand von For­te und brach­ten je und je einen Still­stand in den Ab­bau des ge­lieb­ten Le­bens. Und die dor­ti­gen Freun­de blie­ben treu; al­len vor­an Van­zet­ti, der, wo es an­ging, sei­ne Schul­tern un­ter­schob, und Hil­de­brand, der nie­mals wech­sel­te. Und so kam auch wie­der ein­mal ein Herbst am still­ge­wor­de­nen Stran­de, wo mir in der karg be­mes­se­nen Zeit eine rein dich­te­ri­sche Ge­stal­tung reif­te.

Schon seit dem Pog­gio Im­pe­ria­le trug ich einen Lieb­lings­stoff mit mir, über den ich des öf­te­ren, ganz ge­gen mei­ne Ge­wohn­heit, mit mei­nen Nächs­ten sprach. Ich hat­te von je die alt­jü­di­sche Sage von Li­lith, Adams ers­ter Frau, als von ei­nem bö­sen dä­mo­ni­schen We­sen, das sich aus Hof­fahrt mit dem Man­ne nicht ver­trug und nach ei­nem Zwist, ein Ver­zau­be­rungs­wort aus­spre­chend, ihm ent­flog, um fort­an in Klüf­ten und Höh­len als ge­fähr­li­cher, män­nernauf­lau­ern­der, män­ner­kraft­zer­stö­ren­der Vam­pyr zu hau­sen, für eine Un­ge­reimt­heit an­ge­se­hen. Wa­rum soll­te Gott, der Al­les­wis­sen­de, sei­nem Adam eine so üble Le­bens­ka­me­rad­schaft aus­ge­sucht ha­ben? Und was hat­te es da­mit auf sich, dass Li­lith Flü­gel be­saß und Adam kei­ne? Sie soll­te, hieß es, drei Din­ge mit den En­geln, drei mit den Men­schen ge­mein ha­ben: mit den ers­ten das Schwin­gen­paar, das leich­te Schwe­ben von Ort zu Ort und die ah­nen­de Kennt­nis der Zu­kunft. Mit den Men­schen aber das Si­cher­näh­ren, Fort­pflan­zen und Ster­ben. Soll­te Gott bei ei­ner so un­glei­chen Ver­bin­dung nicht einen hö­he­ren Zweck im Auge ge­habt ha­ben? Lag hier nicht eine ver­dor­be­ne, par­tei­isch ge­färb­te Über­lie­fe­rung des frau­en­ver­ach­ten­den al­ten Ju­den­tums vor, hin­ter der sich eine frü­he­re ed­le­re Ge­stalt ver­barg? Ich forsch­te nach Quel­len, aber al­les war ver­schüt­tet, nur un­ter dem Na­men der grie­chi­schen Ili­thyia, der ja einen güns­ti­gen Dä­mon be­zeich­net, soll­te so et­was wie ein An­klang her­aus­zu­hö­ren sein. Doch das ging mich im Grun­de nichts an, ich woll­te ja kei­ne My­then­for­schung trei­ben; um so mehr hat­te ich die Frei­heit, nach mei­ner Ein­ge­bung zu schal­ten. So schrieb ich das Ge­dicht »Die Kin­der der Li­lith«, worin ich ver­such­te, die Züge der Sage zu ei­ner Er­klä­rung des Welt­plans und sei­ner Wi­der­sprü­che um­zu­deu­ten.

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