Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Meine Mutter war bis zu Edgars Tod niemals ernstlich krank gewesen mit Ausnahme eines einzigen Falles im Vorjahr, der auf eine bei Krankenpflege im Hause des Sohnes, von der sie sich nicht abhalten ließ, geholte Überanstrengung zurückging. Ich hatte sie damals bei mir gehabt und gesund gepflegt; die glückliche Seelenverfassung hatte dem Körper schnell wieder aufgeholfen. Jetzt war es anders. Die vorigen beängstigenden Erscheinungen stellten sich von Zeit zu Zeit aufs neue ein, und da war in ihrem Florenz kein Edgar mehr, sie richtig zu überwachen. Der erste neue Anfall trat auf, als sie es durchgesetzt hatte, mit Freunden in deren Wagen den Vielgeliebten auf Trespiano zu besuchen, wobei es auf der Heimfahrt gerade an der steilsten Stelle zum Zusammenstoß mit einem anderen Fuhrwerk kam. Sie trug zwar keine Verletzung davon, denn man fuhr noch nicht mit Benzin, wohl aber eine starke Erschütterung, sodass sie sich für Tage legen musste, für sie eine harte Zumutung. Von da an konnte ihre flammende Seele nicht mehr verheimlichen, dass es eine Achtundsiebzigjährige war, die der Tod ihres Lieblings ins Herz getroffen hatte! Sie war nicht krank, aber sie kränkelte, ein Rad war gebrochen in dem so wunderbaren Gefüge, wenn es auch weiter arbeitete. Auch das Zusammenleben wurde schwieriger: Gesichter, die sie nicht gerne sah, durften nicht mehr ins Haus, gleichviel, in welche Lage ich dadurch geriet. Für sie war es das Recht des Unglücks, auch Ungerechtes zu fordern, und ich musste willfahren, um schlimmste Krisen zu vermeiden –, nicht weil sie meine Mutter, sondern weil sie mein Kind war, mein schwer getroffenes Kind, das, wie ich mir nicht verhehlen konnte, jetzt seine letzten Kräfte verbrauchte. Den Verbrauch verlangsamen, schonen und wieder schonen war das einzige, was zu tun blieb. Aber nur die Sommer in Forte taten ihr noch wohl; in dem ihr öde gewordenen Florenz hatte sie keine Ruhe mehr. Bald zog sie’s nach Venedig, wo Alfred immer sehnsuchtsvoller die Arme nach seiner Mutter ausstreckte, bald nach München zu Erwin. Die Wahl fiel auf München, wohin ich sie in Begleitung von Hildebrands vorausreisen ließ, um selber die Wohnung aufzuräumen und nachzufolgen. Ich suchte mir eine Pension in ihrer Nähe und hoffte wieder einmal aufzuatmen, aber nun quälte sie eine ahnende Sorge um Alfred. Ich war der Reise nach Venedig entgegen gewesen, weil ich wusste, dass der sie am tiefsten von allen ihren Söhnen liebende am wenigsten imstande war, ihrem Seelenfrieden Rechnung zu tragen. Denn weil er in seiner venezianischen Ehe keine Spur von dem häuslichen Umsorgtsein hatte finden können, das deutschen Männern ein Bedürfnis ist, und es einen geistigen Umgang dort für ihn nicht gab, war er in eine Lebensweise verfallen, die seine Gesundheit aufs schwerste schädigte und der er bei der feurigsten Liebe zu den Seinen nicht mehr zu entsagen vermochte. Da wurde mit einem Male der Drang zu diesem Sohn in dem Mutterherzen unwiderstehlich, dass sie sogar den ganz fantastischen Entschluss fasste, allein zu ihm zu fahren; so blieb mir nichts übrig als nach einer Reisegesellschaft für sie zu suchen. Aber ehe sich Gelegenheit fand, rief ein Telegramm der Angehörigen Erwin zu dem jählings Schwererkrankten nach Venedig. Er fuhr augenblicklich und kam gerade recht, ihm die Augen zuzudrücken, – der zweite tiefgeliebte Bruder, den er in weniger als zehn Monaten sterben sehen musste. Hatte der eingliedrige aber zähe Edgar vierzehn Tage mit dem Tode gerungen, so fiel Alfreds strotzende Kraftnatur auf den ersten Streich. Er hatte keinen Widerstand mehr aufzubieten, denn bei dem Verluste dieses Bruders war das Herz in ihm gebrochen. Er hatte in der Tat mehr verloren als alle andern. Seit er erwachsen war, hatte er in dem älteren Bruder, der ihm in der Wissenschaft wie im Leben voranleuchtete, seinen väterlichen Vormund und Berater gesehen, wie er in der Mutter nach wie vor die Führerin sah, der er zwar oft aber immer mit schlechtem Gewissen ungehorsam war. Bei den beiden je und je ein paar selige heimatliche Tage in Florenz in der Via delle Porte nuove zu verbringen, das war für ihn der Traum des ganzen Jahres. Nun war dieses ganze Florenz für ihn eingestürzt; er saß an Leib und Seele frierend in seiner letzten schönen Wohnung, dem Palazzo Falier am Canal Grande, und verbrachte seine Nächte einsam bei den großen Bücherschätzen, die er von seinem Freund, dem Pastor Elze in Venedig, geerbt hatte, und beim Wein, der ein tröstendes Gift für ihn war.
Als ich mit der Todesbotschaft zu der Mutter trat, wusste sie gleich alles und saß auch diesmal wie eine Niobe, stumm und ohne Tränen. Seltsam war es, dass mich mehrere Nächte zuvor eine Ahnung des Kommenden in symbolischer Weise gestreift hatte. Es träumte mir, ich säße in Florenz zwischen den beiden älteren Brüdern an Edgars Schreibtisch, und dieser in seiner gewohnten entschlossenen Haltung setzte dem Jüngeren, Unschlüssigen eine Sache, die ihn stark zu bewegen schien, mit Nachdruck auseinander, irgend etwas Medizinisches, ein Unternehmen, zu dem er Alfred zu überreden suchte. Ich hörte nicht zu, ganz befangen von der Verwunderung, dass dieser, den ich doch im Sarge gesehen hatte, hier wieder lebendig vor mir saß. Ich benützte den ersten Augenblick, um ihn mit gehemmter Zunge mühsam zu fragen, wie es ihm jetzt gehe. Er sah mich nachsichtig lächelnd mit seinen durchdringenden dunkelblauen Augen an, als ob ich etwas ganz Verkehrtes gefragt hätte, nahm, ohne zu antworten, mit den langen spitzigen Fingern, die den meinigen ähnlich waren, ein Blättchen Seidenpapier vom Tisch, tupfte mir damit vorsichtig wie ein Augenarzt die vordringenden Tränen weg und wandte sich wieder – er selbst in jeder Bewegung – an Alfred, der dem Zwang der Überredung nicht länger widerstehen konnte und sich noch zögernd erhob, um ihm aus der Tür zu folgen.
Auch diesmal griff ich zu dem schon bewährten Mittel, den ersten Mutterschmerz zu lindern, indem ich das Lebensbild auch dieses Geschiedenen schrieb und es zuerst in der »Allgemeinen Zeitung«, dann in meinen »Florentinischen Erinnerungen« neben dem seines Bruders veröffentlichte. Diesmal hatte ich nicht einen Kämpfer und Helden, nicht einen Forscher und Dichter zu schildern, nur ein goldenes, an Liebe und Güte unerschöpfliches Herz, einen aufopferungsvollen Arzt, einen Freund und Schützer aller Kreatur und ein freudiges, sinnenfrohes, aber doch immer im Geistigen verwurzeltes Temperament voll strahlender Laune. Dieses goldene Herz besaß ringsum in der Welt Freunde, denen er in seinem Venedig Gutes getan, – bei seiner großen Zugänglichkeit besaß er deren sogar mehr als sein weit bedeutenderer älterer Bruder. Sie alle erreichte der Nachruf in der »Allgemeinen Zeitung« und erweckte die dankbare Erinnerung, dass sie sich mit teilnehmenden Briefen an die Mutter wandten und damit die erste durch den Ausfall der Sohnesbriefe entstandene Leere deckten. Aber der Riss ins Leben war zu groß geworden, als dass eine Fortsetzung des bisherigen Zustands möglich gewesen wäre. Schon der vergangene Winter hatte gezeigt, dass ein trauliches Eigenheim als Nest der Geborgenheit und Arbeitsstille mit dem Mütterlein zusammen sich auch jetzt nicht durchführen ließ. Ihr beginnendes Siechtum, das doch das starke Temperament nicht dämpfen konnte, hinderte den Gleichlauf der Tage. Und nun fehlte nicht nur Edgar, es war auch kein Alfred mehr da, sie wenigstens aus der Ferne zu umsorgen. Zwar die strahlenden Sommer in Forte konnte ich ihr und mir noch erhalten. Aber die schöne Wohnung in der Via de’ Bardi musste schließlich aufgegeben werden, nachdem sie zwei Jahre lang so gut wie leer gestanden hatte. Nur der Eintritt in eine festgefügte, von anderer Hand geleitete Hausordnung konnte die Not wenden und mir die Kraft zur Pflege und, wenn möglich, auch noch ein Endchen Zeit für die Arbeit am Schreibtisch wahren. Denn die Lebensbeschreibung meines Vaters, für die ich noch im letzten Sommer in der Via de’ Bardi die schriftlichen Zeugnisse gesammelt und gesichtet hatte, war ja im ersten Stadium des Werdens, und die beiden älteren Brüder, auf deren Mithilfe ich, wenn auch bloß durch belebende persönliche Erinnerungen, gezählt hatte, waren dahingegangen, bevor ich auch nur in der Lage war, die Absicht mit ihnen durchzusprechen. Es gibt ein italienisches Sprichwort: Chi ha tempo non aspetti tempo, eine Umformung des alten Carpe diem: So gern lässt man ja den nächsten Augenblick aus der Hand, auf einen besseren wartend, der nicht mehr kommt. Meine Mutter war zu fantasievoll und zu persönlich befangen, um als sichere historische Stütze dienen zu können. Außerdem fehlte es stark an einschlägiger Literatur, die sich in Florenz nicht auftreiben ließ. Also war ich wieder einmal fast ganz auf mich selber angewiesen, und wenn es mir schießlich doch gelang, die schwerwiegende Aufgabe zu lösen, so habe ich wahrhaftig keiner Gunst der Umstände zu danken, sondern einzig der Größe und Bedeutung des Gegenstands. Dabei widerfuhr mir der seltsame Irrtum, dass ich mich in der Vorrede zu einem Bruch bekannte, der – vermeintlicherweise – durch die jähen Schicksalsstöße während der Arbeit in die Darstellung gekommen wäre. Es soll nur niemand glauben, ein Unrecht, das er sich selber getan, werde je von fremder Seite berichtigt werden; ist eine Formel geprägt, so bleibt sie stehen. Die Kritik, die im übrigen das Buch sehr warm aufnahm, bemächtigte sich meines falschen Geständnisses, und ich bekam wieder und wieder zu hören, dass ein Bruch durch das Buch gehe. Als ich aber nach Jahr und Tag einmal selber das Buch mit unbefangenen Augen musterte, entdeckte ich, dass da von einem Bruch keine Spur war: dieser war nur durch meine eigene Seele gegangen! Bei der jüngsten Neuauflage nun, aus der besagtes Vorwort wegblieb, geschah das Sonderbare, dass die Kritik mich wegen der endlichen Entfernung des störenden »Bruches« belobte, in Wahrheit war jedoch der Text – fotografiert!
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