Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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Mei­ne Mut­ter war bis zu Ed­gars Tod nie­mals ernst­lich krank ge­we­sen mit Aus­nah­me ei­nes ein­zi­gen Fal­les im Vor­jahr, der auf eine bei Kran­ken­pfle­ge im Hau­se des Soh­nes, von der sie sich nicht ab­hal­ten ließ, ge­hol­te Übe­r­an­stren­gung zu­rück­ging. Ich hat­te sie da­mals bei mir ge­habt und ge­sund ge­pflegt; die glück­li­che See­len­ver­fas­sung hat­te dem Kör­per schnell wie­der auf­ge­hol­fen. Jetzt war es an­ders. Die vo­ri­gen be­ängs­ti­gen­den Er­schei­nun­gen stell­ten sich von Zeit zu Zeit aufs neue ein, und da war in ih­rem Flo­renz kein Ed­gar mehr, sie rich­tig zu über­wa­chen. Der ers­te neue An­fall trat auf, als sie es durch­ge­setzt hat­te, mit Freun­den in de­ren Wa­gen den Viel­ge­lieb­ten auf Tre­spia­no zu be­su­chen, wo­bei es auf der Heim­fahrt ge­ra­de an der steils­ten Stel­le zum Zu­sam­men­stoß mit ei­nem an­de­ren Fuhr­werk kam. Sie trug zwar kei­ne Ver­let­zung da­von, denn man fuhr noch nicht mit Ben­zin, wohl aber eine star­ke Er­schüt­te­rung, so­dass sie sich für Tage le­gen muss­te, für sie eine har­te Zu­mu­tung. Von da an konn­te ihre flam­men­de See­le nicht mehr ver­heim­li­chen, dass es eine Achtund­sieb­zig­jäh­ri­ge war, die der Tod ih­res Lieb­lings ins Herz ge­trof­fen hat­te! Sie war nicht krank, aber sie krän­kel­te, ein Rad war ge­bro­chen in dem so wun­der­ba­ren Ge­fü­ge, wenn es auch wei­ter ar­bei­te­te. Auch das Zu­sam­men­le­ben wur­de schwie­ri­ger: Ge­sich­ter, die sie nicht ger­ne sah, durf­ten nicht mehr ins Haus, gleich­viel, in wel­che Lage ich da­durch ge­riet. Für sie war es das Recht des Un­glücks, auch Un­ge­rech­tes zu for­dern, und ich muss­te will­fah­ren, um schlimms­te Kri­sen zu ver­mei­den –, nicht weil sie mei­ne Mut­ter, son­dern weil sie mein Kind war, mein schwer ge­trof­fe­nes Kind, das, wie ich mir nicht ver­heh­len konn­te, jetzt sei­ne letz­ten Kräf­te ver­brauch­te. Den Ver­brauch ver­lang­sa­men, scho­nen und wie­der scho­nen war das ein­zi­ge, was zu tun blieb. Aber nur die Som­mer in For­te ta­ten ihr noch wohl; in dem ihr öde ge­wor­de­nen Flo­renz hat­te sie kei­ne Ruhe mehr. Bald zog sie’s nach Ve­ne­dig, wo Al­fred im­mer sehn­suchts­vol­ler die Arme nach sei­ner Mut­ter aus­streck­te, bald nach Mün­chen zu Er­win. Die Wahl fiel auf Mün­chen, wo­hin ich sie in Beglei­tung von Hil­de­brands vor­aus­rei­sen ließ, um sel­ber die Woh­nung auf­zuräu­men und nach­zu­fol­gen. Ich such­te mir eine Pen­si­on in ih­rer Nähe und hoff­te wie­der ein­mal auf­zuat­men, aber nun quäl­te sie eine ah­nen­de Sor­ge um Al­fred. Ich war der Rei­se nach Ve­ne­dig ent­ge­gen ge­we­sen, weil ich wuss­te, dass der sie am tiefs­ten von al­len ih­ren Söh­nen lie­ben­de am we­nigs­ten im­stan­de war, ih­rem See­len­frie­den Rech­nung zu tra­gen. Denn weil er in sei­ner ve­ne­zia­ni­schen Ehe kei­ne Spur von dem häus­li­chen Um­sorgt­sein hat­te fin­den kön­nen, das deut­schen Män­nern ein Be­dürf­nis ist, und es einen geis­ti­gen Um­gang dort für ihn nicht gab, war er in eine Le­bens­wei­se ver­fal­len, die sei­ne Ge­sund­heit aufs schwers­te schä­dig­te und der er bei der feu­rigs­ten Lie­be zu den Sei­nen nicht mehr zu ent­sa­gen ver­moch­te. Da wur­de mit ei­nem Male der Drang zu die­sem Sohn in dem Mut­ter­her­zen un­wi­der­steh­lich, dass sie so­gar den ganz fan­tas­ti­schen Ent­schluss fass­te, al­lein zu ihm zu fah­ren; so blieb mir nichts üb­rig als nach ei­ner Rei­se­ge­sell­schaft für sie zu su­chen. Aber ehe sich Ge­le­gen­heit fand, rief ein Te­le­gramm der An­ge­hö­ri­gen Er­win zu dem jäh­lings Schwe­rer­krank­ten nach Ve­ne­dig. Er fuhr au­gen­blick­lich und kam ge­ra­de recht, ihm die Au­gen zu­zu­drücken, – der zwei­te tief­ge­lieb­te Bru­der, den er in we­ni­ger als zehn Mo­na­ten ster­ben se­hen muss­te. Hat­te der ein­glied­ri­ge aber zähe Ed­gar vier­zehn Tage mit dem Tode ge­run­gen, so fiel Al­freds strot­zen­de Kraft­na­tur auf den ers­ten Streich. Er hat­te kei­nen Wi­der­stand mehr auf­zu­bie­ten, denn bei dem Ver­lus­te die­ses Bru­ders war das Herz in ihm ge­bro­chen. Er hat­te in der Tat mehr ver­lo­ren als alle an­dern. Seit er er­wach­sen war, hat­te er in dem äl­te­ren Bru­der, der ihm in der Wis­sen­schaft wie im Le­ben vor­an­leuch­te­te, sei­nen vä­ter­li­chen Vor­mund und Be­ra­ter ge­se­hen, wie er in der Mut­ter nach wie vor die Füh­re­rin sah, der er zwar oft aber im­mer mit schlech­tem Ge­wis­sen un­ge­hor­sam war. Bei den bei­den je und je ein paar se­li­ge hei­mat­li­che Tage in Flo­renz in der Via del­le Por­te nuo­ve zu ver­brin­gen, das war für ihn der Traum des gan­zen Jah­res. Nun war die­ses gan­ze Flo­renz für ihn ein­ge­stürzt; er saß an Leib und See­le frie­rend in sei­ner letz­ten schö­nen Woh­nung, dem Palaz­zo Fa­lier am Canal Gran­de, und ver­brach­te sei­ne Näch­te ein­sam bei den großen Bü­cher­schät­zen, die er von sei­nem Freund, dem Pas­tor Elze in Ve­ne­dig, ge­erbt hat­te, und beim Wein, der ein trös­ten­des Gift für ihn war.

Als ich mit der To­des­bot­schaft zu der Mut­ter trat, wuss­te sie gleich al­les und saß auch dies­mal wie eine Nio­be, stumm und ohne Trä­nen. Selt­sam war es, dass mich meh­re­re Näch­te zu­vor eine Ah­nung des Kom­men­den in sym­bo­li­scher Wei­se ge­streift hat­te. Es träum­te mir, ich säße in Flo­renz zwi­schen den bei­den äl­te­ren Brü­dern an Ed­gars Schreib­tisch, und die­ser in sei­ner ge­wohn­ten ent­schlos­se­nen Hal­tung setz­te dem Jün­ge­ren, Un­schlüs­si­gen eine Sa­che, die ihn stark zu be­we­gen schi­en, mit Nach­druck aus­ein­an­der, ir­gend et­was Me­di­zi­ni­sches, ein Un­ter­neh­men, zu dem er Al­fred zu über­re­den such­te. Ich hör­te nicht zu, ganz be­fan­gen von der Ver­wun­de­rung, dass die­ser, den ich doch im Sar­ge ge­se­hen hat­te, hier wie­der le­ben­dig vor mir saß. Ich be­nütz­te den ers­ten Au­gen­blick, um ihn mit ge­hemm­ter Zun­ge müh­sam zu fra­gen, wie es ihm jetzt gehe. Er sah mich nach­sich­tig lä­chelnd mit sei­nen durch­drin­gen­den dun­kelblau­en Au­gen an, als ob ich et­was ganz Ver­kehr­tes ge­fragt hät­te, nahm, ohne zu ant­wor­ten, mit den lan­gen spit­zi­gen Fin­gern, die den mei­ni­gen ähn­lich wa­ren, ein Blätt­chen Sei­den­pa­pier vom Tisch, tupf­te mir da­mit vor­sich­tig wie ein Au­gen­arzt die vor­drin­gen­den Trä­nen weg und wand­te sich wie­der – er selbst in je­der Be­we­gung – an Al­fred, der dem Zwang der Über­re­dung nicht län­ger wi­der­ste­hen konn­te und sich noch zö­gernd er­hob, um ihm aus der Tür zu fol­gen.

Auch dies­mal griff ich zu dem schon be­währ­ten Mit­tel, den ers­ten Mut­ter­schmerz zu lin­dern, in­dem ich das Le­bens­bild auch die­ses Ge­schie­de­nen schrieb und es zu­erst in der »All­ge­mei­nen Zei­tung«, dann in mei­nen »Flo­ren­ti­ni­schen Erin­ne­run­gen« ne­ben dem sei­nes Bru­ders ver­öf­fent­lich­te. Dies­mal hat­te ich nicht einen Kämp­fer und Hel­den, nicht einen For­scher und Dich­ter zu schil­dern, nur ein gol­de­nes, an Lie­be und Güte un­er­schöpf­li­ches Herz, einen auf­op­fe­rungs­vol­len Arzt, einen Freund und Schüt­zer al­ler Krea­tur und ein freu­di­ges, sin­nen­fro­hes, aber doch im­mer im Geis­ti­gen ver­wur­zel­tes Tem­pe­ra­ment voll strah­len­der Lau­ne. Die­ses gol­de­ne Herz be­saß rings­um in der Welt Freun­de, de­nen er in sei­nem Ve­ne­dig Gu­tes ge­tan, – bei sei­ner großen Zu­gäng­lich­keit be­saß er de­ren so­gar mehr als sein weit be­deu­ten­de­rer äl­te­rer Bru­der. Sie alle er­reich­te der Nach­ruf in der »All­ge­mei­nen Zei­tung« und er­weck­te die dank­ba­re Erin­ne­rung, dass sie sich mit teil­neh­men­den Brie­fen an die Mut­ter wand­ten und da­mit die ers­te durch den Aus­fall der Soh­nes­brie­fe ent­stan­de­ne Lee­re deck­ten. Aber der Riss ins Le­ben war zu groß ge­wor­den, als dass eine Fort­set­zung des bis­he­ri­gen Zu­stands mög­lich ge­we­sen wäre. Schon der ver­gan­ge­ne Win­ter hat­te ge­zeigt, dass ein trau­li­ches Ei­gen­heim als Nest der Ge­bor­gen­heit und Ar­beits­s­til­le mit dem Müt­ter­lein zu­sam­men sich auch jetzt nicht durch­füh­ren ließ. Ihr be­gin­nen­des Siech­tum, das doch das star­ke Tem­pe­ra­ment nicht dämp­fen konn­te, hin­der­te den Gleich­lauf der Tage. Und nun fehl­te nicht nur Ed­gar, es war auch kein Al­fred mehr da, sie we­nigs­tens aus der Fer­ne zu um­sor­gen. Zwar die strah­len­den Som­mer in For­te konn­te ich ihr und mir noch er­hal­ten. Aber die schö­ne Woh­nung in der Via de’ Bar­di muss­te schließ­lich auf­ge­ge­ben wer­den, nach­dem sie zwei Jah­re lang so gut wie leer ge­stan­den hat­te. Nur der Ein­tritt in eine fest­ge­füg­te, von an­de­rer Hand ge­lei­te­te Haus­ord­nung konn­te die Not wen­den und mir die Kraft zur Pfle­ge und, wenn mög­lich, auch noch ein End­chen Zeit für die Ar­beit am Schreib­tisch wah­ren. Denn die Le­bens­be­schrei­bung mei­nes Va­ters, für die ich noch im letz­ten Som­mer in der Via de’ Bar­di die schrift­li­chen Zeug­nis­se ge­sam­melt und ge­sich­tet hat­te, war ja im ers­ten Sta­di­um des Wer­dens, und die bei­den äl­te­ren Brü­der, auf de­ren Mit­hil­fe ich, wenn auch bloß durch be­le­ben­de per­sön­li­che Erin­ne­run­gen, ge­zählt hat­te, wa­ren da­hin­ge­gan­gen, be­vor ich auch nur in der Lage war, die Ab­sicht mit ih­nen durch­zu­spre­chen. Es gibt ein ita­lie­ni­sches Sprich­wort: Chi ha tem­po non as­pet­ti tem­po, eine Um­for­mung des al­ten Car­pe diem: So gern lässt man ja den nächs­ten Au­gen­blick aus der Hand, auf einen bes­se­ren war­tend, der nicht mehr kommt. Mei­ne Mut­ter war zu fan­ta­sie­voll und zu per­sön­lich be­fan­gen, um als si­che­re his­to­ri­sche Stüt­ze die­nen zu kön­nen. Au­ßer­dem fehl­te es stark an ein­schlä­gi­ger Li­te­ra­tur, die sich in Flo­renz nicht auf­trei­ben ließ. Also war ich wie­der ein­mal fast ganz auf mich sel­ber an­ge­wie­sen, und wenn es mir schieß­lich doch ge­lang, die schwer­wie­gen­de Auf­ga­be zu lö­sen, so habe ich wahr­haf­tig kei­ner Gunst der Um­stän­de zu dan­ken, son­dern ein­zig der Grö­ße und Be­deu­tung des Ge­gen­stands. Da­bei wi­der­fuhr mir der selt­sa­me Irr­tum, dass ich mich in der Vor­re­de zu ei­nem Bruch be­kann­te, der – ver­meint­li­cher­wei­se – durch die jä­hen Schick­sals­stö­ße wäh­rend der Ar­beit in die Dar­stel­lung ge­kom­men wäre. Es soll nur nie­mand glau­ben, ein Un­recht, das er sich sel­ber ge­tan, wer­de je von frem­der Sei­te be­rich­tigt wer­den; ist eine For­mel ge­prägt, so bleibt sie ste­hen. Die Kri­tik, die im üb­ri­gen das Buch sehr warm auf­nahm, be­mäch­tig­te sich mei­nes falschen Ge­ständ­nis­ses, und ich be­kam wie­der und wie­der zu hö­ren, dass ein Bruch durch das Buch gehe. Als ich aber nach Jahr und Tag ein­mal sel­ber das Buch mit un­be­fan­ge­nen Au­gen mus­ter­te, ent­deck­te ich, dass da von ei­nem Bruch kei­ne Spur war: die­ser war nur durch mei­ne ei­ge­ne See­le ge­gan­gen! Bei der jüngs­ten Neu­auf­la­ge nun, aus der be­sag­tes Vor­wort weg­b­lieb, ge­sch­ah das Son­der­ba­re, dass die Kri­tik mich we­gen der end­li­chen Ent­fer­nung des stö­ren­den »Bru­ches« be­lob­te, in Wahr­heit war je­doch der Text – fo­to­gra­fiert!

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