Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Eine Persönlichkeit wie die Vanzettis wäre im heutigen Italien ebenso undenkbar wie in irgendeinem anderen Kulturland; zu eng liegen die Maschen staatlicher Ordnung heute über allen Lebensäußerungen. An der Zeitgrenze, wo er stand, wurde er noch verstanden. Er gehörte nach seiner innersten Natur zum Schlag des edlen Räuberhauptmanns: der Trieb, den Menschen zu helfen, war in ihm ebenso groß, wie der, es auf Kosten des Gesetzes und der Ordnung zu tun. Gesetze und öffentliche Einrichtungen hatten für ihn nur den Sinn, dass er ihnen zum Spaß Schnippchen schlagen konnte, wobei er, wenn der Streich entdeckt wurde, die Lacher auf seine Seite zog; mit solchen Streichen umkränzte er sein ganzes Dasein wie mit lachenden Arabesken; wenn sie gelegentlich ins Gefährliche gingen, nur um so besser. Meist aber blieben sie in der Sphäre des Studentenjuxes. So ging er eines Tages in Begleitung seines höchst martialisch aussehenden Dieners und Faktotums Carlo über den Lungarno, als sie in einen Auflauf gerieten, in dessen Mitte ein Mann unbarmherzig auf seine Frau losdrosch, ohne dass die Umstehenden es wehrten. Vanzetti trat ohne weiteres auf den Rohling zu: Im Namen des Königs! Ich verhafte Sie. Und zu den Anwesenden sagte er: Ich bin Delegierter der publica sicurezza, was schon in Anbetracht seines Begleiters, den alle für einen Polizisten in Zivil hielten, von niemand bezweifelt wurde. Die zwei nahmen den Missetäter in die Mitte, um ihn, wie der Herr »Delegato« sagte, zur Quästur zu führen, während der Verhaftete jämmerlich bat, ihn freizulassen, unter den heiligsten Versprechungen, dass er sich bessern wolle. Der falsche Beamte ließ sich denn auch nach längerem Marsch erweichen, nahm dem Zerknirschten noch zum Schein seine Personalien ab und schickte ihn unter strengsten Ermahnungen nach Hause. Volkstribun ohne öffentlichen Auftrag, sah man ihn stets beschäftigt, die Sache der Schwachen und Unterdrückten zu führen, Mängel der irdischen oder der himmlischen Vorsehung mit den allerwillkürlichsten Mitteln zu berichtigen.
Einmal – es war in etwas späterer Zeit – begleitete er mich auf einem Gang am Africo, als ein Gefährt von hinten an uns vorüberrollte, dessen Lenker sinnlos auf das arme Pferd einschlug. Vanzetti, der ein großer Tierfreund war, verwies ihm die Roheit; da verdoppelte der Unhold seine Hiebe und rief ein gemeines Schimpfwort zurück. Nicht lange, so fanden wir auf seinen Spuren weitergehend eine schöne, nagelneue Pferdedecke mitten im Straßenstaub liegen. Mein Begleiter hob sie auf, schüttelte sie aus und legte sie in Erwartung des Besitzers zierlich zusammengefaltet auf den Arm, als ob er einen Damenschal trüge. Richtig kam gleich darauf der Wagen im Galopp zurück, der grobe Fuhrmann schrie uns an, ob wir keine Pferdedecke gefunden hätten. Ein stummes Nein Vanzettis und ein misstrauischer Blick des Fuhrmanns auf den vorgeblichen Schal, der in der Dämmerung nicht mehr recht zu erkennen war, dann sauste er fluchend weiter. Ich fragte den unehrlichen Finder, was er denn mit der Diebesbeute zu tun gedächte. Sie dem ersten armen Teufel schenken, der morgen früh in die Sprechstunde kommt. Meine Bedenken fand er natürlich philisterhaft.
Es begreift sich, dass dieser irrende Ritter der Gerechtigkeit mit seiner ausladenden Silhouette sich bei den niederen Schichten einer glühenden Beliebtheit erfreute. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, sich aus seiner Anhängerschaft eine Stufe zu äußeren Ehren und Ämtern zu bauen, aber nichts lag ihm ferner; er war außerstande, einen Plan aufzustellen und mit Bestimmtheit zu verfolgen, alles war Regung des Augenblicks, ohne Fortgang und Stetigkeit. Ich versprach ihm einmal in späteren Jahren, wenn er mir fleißig seine Abenteuer beichten wolle, so würde ich seine Lebensgeschichte schreiben. Aber obgleich die Bekenntnisse nichts zu wünschen übrig ließen, sah ich doch bald, dass sie nur als Rankenwerk verwertbar waren, ohne einen Lebenslauf zu ergeben, weil nur aus Episoden, Anekdoten bestehend. Dagegen lieferte er mir lebendige Einzelzüge für Gestalten meiner späteren Novellistik, wie den frechen, aber nicht unedlen Rocco Fontana in »Unsere Carlotta« und den liebenswürdigen Militärarzt, an den die arme kleine Pensa ihr Herzchen so tragisch verliert.
Wir werden seiner Gestalt noch oft auf diesen Blättern begegnen, denn er verwuchs immer fester mit der Familie seines Freundes und übertrug die Treue für ihn auf alle Glieder des Hauses. Als Norditaliener hatte er für deutsches Wesen viel Verständnis und bildete so die natürliche Brücke zu dem umgebenden italienischen Element. Nicht minder stand er als Vermittler zwischen den Geschwistern selbst: wenn die erregbaren Geister aufeinanderprallten, stellte er sich brüderlich als Puffer dazwischen, lenkte ab, verglich, und indem er jedem einzelnen recht zu geben schien, befriedigte er alle und beschwichtigte das ängstliche Mutterherz. Für solchen Eiertanz waren die leichten italienischen Füße wie geschaffen. An allen unseren Schicksalstagen war er helfend und teilnehmend oder mittrauernd zugegen, und man kann wohl sagen, dass ohne ihn dem Familienleben geradezu ein Rad gefehlt hätte.
Dies war unser ständiger Menschenkreis in der Via delle Porte nuove. Späterhin trat noch ein anderer Norditaliener, Freund Carlo Fasola, der Professor für deutsche Sprache und Literatur an der florentinischen Hochschule, mit seiner strebsamen, aus München geholten Gattin hinzu. Mir als Sprachforscher ein besonders willkommener Zuwachs, weil er einen Bereich mit mir gemein hatte, auf den seit den Tübinger Tagen meines Ernst Mohl niemand mehr eingegangen war. Aber glücklicherweise war auch er kein Buchgelehrter, sondern ein großer Naturfreund, er brauchte die Nähe der Scholle und den Umgang mit Tieren um sich wohl zu fühlen und lebte darum immer außerhalb der Stadt. Wenn er auf seinem lustigen Eselswägelchen angefahren kam, so brachte er in seiner großen Ursprünglichkeit und studentischen Unbekümmertheit eine Welle von Landluft mit, die erquickend war.
Mit dem Frühjahrsstrom kamen dann die alten Freunde aus der Heimat: Paul Heyse mit Frau, die Familie von Hornstein, mir von München her befreundet, und andere Spitzen; ferner Edgars in Rom lebende Freunde, der treffliche Dr. von Fleischl und der ritterliche Maler und Marées-Schüler Karl von Pidoll, der später auf tragische Weise aus dem Leben schied. Von Frauen sei besonders zweier gleichfalls aus Rom durchreisender Meteore gedacht: der als Schriftstellerin, aber noch mehr als Freundin großer Männer bekannten Malwida von Meysenbug 2und der geistreichen, erst im Frühjahr 1932 hochbetagt in München gestorbenen Auguste von Eichtal, beides Damen, denen eine kulturelle Bedeutung zukam, weil sie, eine jede auf ihre Weise, die Geistesgrößen aus Politik, Literatur und Wissenschaft in ihrem römischen Heim um sich zu sammeln wussten. Auch Gisela Grimm, die Tochter der Bettina und Gattin Hermann Grimms, steigt aus jenen Tagen in meinem Gedächtnis auf, eine schöne, stattliche, schon ältere Frau, ihrer Mutter in dauernder Hochspannung und mancher äußeren Eigentümlichkeit nachstrebend. Mit ganz verblassenden Erinnerungsfarben kann ich auch noch die Erscheinung des Grafen Schack erkennen, des berühmten Übersetzers, Sammlers, Reisenden und Mäzens. Was strömte nicht alles damals in Florenz zusammen. Im Hause des jungen Doktors, der neben seinen vorzüglichen Leistungen auch durch seine tiefe Menschlichkeit und durch den Dichter in ihm so viel Vertrauen erweckte, dass er ebenso als Beichtvater wie als Arzt gesucht war, wurde man mit den mannigfachsten menschlichen Schicksalen bekannt. Stoff zu Tragödien wie zu Komödien, Stoff zu Romanen: bald eine Künstlerlaufbahn, die an einer verrückten Liebschaft scheitert, bald eine unglückliche Frau, die vor ihrem wildgewordenen Ehemann flüchtet, oder ein heimlich zur Welt gekommenes Kind, das untergebracht werden muss, bis seine Eltern sich vor dem Standesamt zu ihm bekennen dürfen, –und was alles die Fantasie der verborgenen Schicksalsweberinnen sich an Lebens- und Liebesverrenkungen auszudenken vermag. Edgar war der verschlossenste Mensch und erzählte nie aus seiner Sprechstunde, aber die Verstürmten fanden von selbst den Weg an das große Herz der Mutter, und ihres war auch das meinige. Da sah ich in Wirrungen hinein, von denen ich mir nie hätte träumen lassen, und wurde frühe so mit seelischen Merkwürdigkeiten übersättigt, dass ich manchesmal bei Fällen, worüber sich die öffentliche Meinung aufregte, mir meinen Mangel an psychologischer Neugier vorwerfen lassen musste, denn es war »alles schon dagewesen«.
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