Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke
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Entschlüsse von solcher Folgenschwere werden nicht durch Überlegung getroffen, es wirkt dabei wie in allem Schicksalhaften ein Irrationales, besser gesagt, ein Überrationales mit. Aus dem damaligen deutschen Leben entrückt zu werden war bedeutungsvoller, als ich selber es zur Zeit ahnen konnte. Deutschland stand im Glanze Bismarcks, der eben erst das brennende Sehnen der Deutschen nach einem deutschen Reich gestillt hatte. Wir standen als große Nation gleichwertig bei den andern großen Nationen, geehrt, bewundert, wenn auch nicht geliebt. Musste es da nicht als Undank, ja als Frevel erscheinen, auf irgendeinem Punkte an Ihm, der uns das alles geschenkt hatte, ja nur an einer einzigen seiner Maßnahmen zu zweifeln. Zugleich trat aber auch schon damals im ersten Jahrzehnt der Reichsgründung die Kehrseite hervor in dem plötzlichen Einbruch des Gründer- und Strebertums, in dem Niedergang aller Hochziele – das Wort Ideal war gar nicht mehr zu brauchen, es trug schon den Stempel des Veralteten, Abgestandenen. Die bewunderte Realpolitik des Großen, wie er sie unbedenklich auf die höchsten Belange der Nation anwandte, wurden von den Kleinen auf ihre kleinen persönlichen Geschäfte übertragen. Ein höheres Streben, das bedeutete jetzt das Streben nach hohen Posten und einträglichen Ämtern, nach Titeln und Orden. Damals regte sich aber auch schon ein ahnendes Missbehagen unter denen, die Geist höher schätzten als Macht und Geld; es begann teilweise eine wenn nicht politische, so doch kulturelle Abwendung unter der höheren Geistigkeit: manchen der besten Deutschen schien es, als hätten sie ihre geistige Heimat verloren. Der Hinweis auf den Beginn dieses Zustands in meiner Hermann-Kurz-Biografie veranlasste später meinen Freund Otto Crusius zu der brieflichen Bemerkung, dass er das gleiche verschwiegene Missgefühl auch bei Rohde und Nietzsche gefunden habe; er hätte auch Richard Wagner hinzufügen können. Die traurigste Begleiterscheinung der Zeit war das Denunziantenwesen, das vor allem durch die berüchtigten Bismarckbeleidigungsprozesse in Flor kam, wovon selbst arme alte Weiblein nicht verschont blieben, wenn sie auf die neuen Münzsorten schimpften. Ein Schmerz vor allem für die echten Bismarckverehrer, wenn sie den Großen abrücken sahen aus der Nähe des Unerreichlichen, der einer Schmähschrift die einzig königliche Antwort wusste. Wir Kinder schwebten immer in Sorge für unsere Mutter, deren unbedachte Rede niemand hemmen konnte, und wie schnell ist ein rasches Wort verdreht. Schon war sie durch ein geschäftiges politisches »Reptil« (so nannte man damals die Sykophanten) in Berlin angeschwärzt worden; die Möglichkeit, dass sie in Verwicklungen hineingerissen werden könnte, deren Folgen bei ihrem Naturell unabsehlich waren, hatte für uns alle etwas Unheimliches. So begrüßte ich doppelt den Gedanken ihrer Auswanderung. In Italien atmete man eine weite und freie Luft; und ihre Liebe galt ja diesem Lande von je. So kam Edgars Ruf noch zeitgemäßer und lösender, als vielleicht damals die Beteiligten selber wussten.
Mama jubelte, dass ich nun wieder dabei sein würde, und erwartete mich noch einmal zu Hause. Denn jetzt musste der Haushalt aufgelöst, Mütterleins einst so schöne und stilechte, aber verwahrloste und in jenen stillosen Jahren als »unmodern« wirkende Einrichtung dem Auktionar übergeben, der Rest verpackt werden. Da uns allesamt das Geld fehlte, war unsere Übersiedelung das Verrückteste, was es für eine biedere bürgerliche Denkart geben konnte. Wir aber in unserem Kindersinn dachten nicht einmal an die Unsicherheit, der wir auf dem fremden Boden entgegengingen und dass wir uns mit dem Verschleudern des Mobiliars die Rückkehr verschlossen, wir dachten nur an die Herrlichkeit des Südens, die aus Edgars Briefen strahlte, und glühten dem Unbekannten entgegen. Oft ist mir später mein Drang nach Sonnenländern und warmen Meeren verübelt worden wie eine Abkehr von Deutschland, und doch gibt es nichts Deutscheres als diesen Drang, wie die Geschichte beweist. Wer im Bannkreis des Hohenstaufen geboren ist, selber von schwäbischem Geblüt und aller heroischen Schönheit verschworen, der trägt den Zug nach dem Süden als sein Staufererbe von Geburt in sich. Wenn Historiker und Politiker, den öderen Spuren der Welfen nachgehend, sich das nachträgliche Wunschbild eines von deutschen Königen regierten Ostreichs aufstellen als Deutschlands größeres und kälteres Schicksal, so steht das auf einem anderen Blatt. Die Geschichte schafft nicht nur für politische Zweckmäßigkeiten, sie hat auch ihre Dichterstunden. In einer ihrer höchsten schuf sie die übermenschlichen Maße des Staufergeschlechtes vom alten Rotbart über den weltenweiten Friedrich bis zu dem Knaben Konradin, um den noch heute nicht nur die Deutschen, sondern auch die Italiener trauern, obwohl er ihren Boden ja nur betreten hat, um dort zu sterben. Für kein anderes Geschlecht der Menschen hat sie den Stoff so fein genommen, für keines hat sie den Raum so weit vom Okzident zum Orient gebreitet. Wer möchte so poesielos sein, diese Gestalten, in denen sich deutsche Größe am unwiderstehlichsten ausgeprägt hat, in der deutschen Geschichte missen zu wollen. – Es ist ungerecht, die sonnesuchenden, wanderseligen Schwabenkinder der Ausländerei zu bezichtigen, wenn sie sich von ihrem Stern in die Fremde entführen lassen. Sie sind die besten Pioniere des Deutschtums; mehr als andere Stämme haben die Schwaben das Zeug zur nationalen Zellenbildung in sich: wo sie sich niederlassen, da halten sie zusammen, und bald schließt sich ihnen ein Kreis anderer Deutschstämmiger an, denen sie zum Bindemittel dienen.
Mir hielt indessen Philistäa noch ein Nachspiel bereit. Was fiel mir aber auch ein, dass ich vor dem Wegzug noch dem Drängen der Tübinger Professorenschaft und dem damit vereinten meiner Mutter nachgab, indem ich bei dem Festzug zur vierhundertjährigen Stiftungsfeier der Universität die Rolle der Muse übernahm, wofür nur ich in Frage kam, denn die Muse hatte auf hochgetürmtem Festwagen stehend die Rosenzügel der vier schweren Rosse und sich selbst im Gleichgewicht zu halten, was damals bei den noch mittelalterlich steilen und höckrigen Straßen Alt-Tübingens keine ungefährliche Aufgabe war, denn ein einziger schlecht abgefangener Stoß konnte die Lenkerin häuptlings aufs Straßenpflaster schmettern. Wie konnte ich so harmlos sein zu glauben, ich würde mir durch meine Gefälligkeit, von der das Gelingen des Schauzugs vorzugsweise abhing, den Dank und ein freundliches Andenken meiner Mitbürger verdienen? Gerade das Gegenteil geschah; als die Schaulust befriedigt war, brach die Verketzerung schlimmer aus als je. Das Stehen auf steilem Triumphwagen mit dem Lorbeer um die Stirne war noch frevelhafter als Reiten und Schwimmen und Griechischlernen. Zu dem Chor der Erinnyen gesellte sich der Pöbel, der zwar schwerlich wusste, was eine Muse ist, der aber aus der griechischen Gewandung etwas Heidnisches herausspürte. Der Hassgesang, der mich noch auf der Schwelle der Heimat umtönte, regte in mir die Entrüstung über all die in München schon halbvergessene Unbill wieder auf: ich hatte aus meiner Armut heraus der Stadt das schönste Monument ihres Friedhofs gestiftet, dann hatte ich getan, um was ich gebeten war, hatte Gewand und Schmuck und Lorbeerkranz, die man mir sandte, getragen und von meinem Hochstand herab mit stillem Ernst meine Aufgabe als Rosselenkerin gelöst. Und nun dieser Dank, die Achterneuerung Philistäas. Ich warf im Geiste der Jugendstadt den Handschuh hin. In das Rauschen des Neckars – er rauschte damals noch – sang ich zornige Trutzlieder, die sich nur beim letzten Abschied gelinde lösten. Dennoch wusste ich auf unerklärliche Art, dass dies nicht das letzte Wort zwischen ihr und mir sein würde. Woher mir Genugtuung holen, auf welchem Weg, mit welchen Mitteln, wusste ich nicht, aber ich hatte die untrügliche Gewissheit, dass sie mir werden würde. Es war wieder wie so manchesmal ein Stück tröstlich hereingespiegelter Zukunft. Das Versöhnendste sollte mir von einem Kinde kommen, einer zarten neunjährigen Mädchenblume aus der Menge der Zuschauer, die der Muse auf dem Wagen ihr warmes kleines Herzchen für immer schenkte und später all ihr höheres Streben mit dieser Stunde verband. Hätte ich es zur Zeit schon gewusst, so würde es mich noch schöner getröstet haben als die rühmenden Worte, mit denen mich mein alter Freund, der Ästhetiker Friedrich Theodor Vischer, für die Schmähsucht Philistäas schadlos hielt.
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