Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

Здесь есть возможность читать онлайн «Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Isolde Kurz – Gesammelte Werke»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

Isolde Kurz – Gesammelte Werke — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Isolde Kurz – Gesammelte Werke», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

*

Von die­sen freund­li­chen Aus­nah­men ab­ge­se­hen la­gen Acht und Bann auf mir. Dass die El­tern kei­nen Fa­mi­li­en­ver­kehr pfleg­ten und ich so­mit nir­gends ein­ge­führt war, er­leich­ter­te die Aus­schlie­ßung und er­klär­te sie auch ei­ni­ger­ma­ßen, wie ich bil­li­ger­wei­se hin­zu­set­zen muss. Es gab kei­ne Kin­der- und Fa­mi­li­en­fes­te, zu de­nen ich ge­la­den wur­de, kei­nen Chor, in dem ich hät­te mit­sin­gen kön­nen, kein Lieb­ha­ber­thea­ter, wo man mich da­bei woll­te. Und man hielt mich für hoch­mü­tig, wäh­rend ich ein schmerz­li­ches Ver­lan­gen nach Mit­da­bei­sein, nach Ge­mein­schaft in mir her­um­trug und mir trotz dem rei­chen Le­ben, das ich be­saß und das mir von al­len be­nei­det war, den Wert des Ver­sag­ten noch weit über­stei­ger­te. Das al­les hat­te ich in mir al­lein zu ver­ar­bei­ten, denn mich ei­ner Freun­des­see­le zu er­öff­nen ver­bot mir der Stolz, mei­nem Va­ter aber durf­te ich, mei­ner Mut­ter konn­te ich nicht sa­gen, wie mir zu­mu­te war. Er hät­te sich ge­grämt, sei­nem ge­lieb­tes­ten Kin­de nicht ge­gen Dumm­heit und Bos­heit hel­fen zu kön­nen, sie hät­te gar nicht ver­stan­den, was mich da­bei an­focht. Dass mich die Phi­lis­ter ver­ket­zer­ten? Da­für wa­ren sie ja Phi­lis­ter. Und dass mir die Gas­sen­ju­gend Schimpf­wor­te nachrief und ge­le­gent­lich mit Stei­nen nach mir warf? Das war die Art der Gas­sen­ju­gend, wie konn­te man sich so et­was zu Her­zen neh­men? Auch sie hat­te in ih­ren Mäd­chen­jah­ren Auf­se­hen er­regt, aber so ger­ne sie für ihre Über­zeu­gung ge­lit­ten hät­te, es ge­lang ihr nicht, sie blieb das Glied ei­ner be­vor­rech­te­ten Kas­te, vor der klein­bür­ger­li­che Kri­tik Halt mach­te; ih­ren Stan­des­ge­nos­sen aber war sie ein Phä­no­men, mit des­sen Ei­gen­hei­ten man sich ab­fand. So war sie die Letz­te, mei­ne un­na­tür­li­che Lage zu ver­ste­hen, ich muss­te viel­mehr auf der Hut sein, sie nicht durch Wi­der­spruch zu ver­mehr­ter Her­aus­for­de­rung an die engstir­ni­ge, für ihre Stand­punk­te schlech­ter­dings nicht rei­fe Um­welt zu rei­zen. Sie sel­ber blieb da­bei auch un­ter Phi­lis­tern un­be­an­stan­det, wer hät­te ver­mocht, ihre fran­zis­ka­ni­sche As­ke­se und ihre un­be­grenz­te ich­lo­se Hilfs­be­reit­schaft zu miss­deu­ten, auch wenn sie die kühns­ten Pa­ra­do­xen über die ge­fähr­lichs­ten Din­ge von sich gab. Aber was war von ei­ner Toch­ter zu er­war­ten, die ne­ben sol­chen müt­ter­li­chen Grund­sät­zen auf­wuchs?

Eine an­de­re jun­ge See­le wäre viel­leicht an dem ste­ten An­prall der auf sie ein­drin­gen­den Wi­der­wär­tig­kei­ten zer­bro­chen, oder sie hät­te durch die ihr zu­ge­schrie­be­ne Wich­tig­keit völ­lig aus dem Gleich­ge­wicht ge­ris­sen wer­den kön­nen. Mir kam aber zu­gu­te, dass ich mei­ne ers­te Ju­gend in ei­ner Art Halb­traum leb­te, der ganz von glän­zen­den Ge­sich­ten er­füllt war und mir die le­ben­di­ge Um­welt we­ni­ger fühl­bar mach­te. In mei­nem In­ne­ren be­fand sich ein un­sicht­ba­res Turm­zim­mer, wo­hin ich mich zu­rück­zie­hen konn­te. Dort war­te­ten die Wun­der­ge­stal­ten aus My­the und Dich­tung, mit de­nen ich mei­ne Kind­heit ver­lebt hat­te und die mir im­mer na­heblie­ben. An ih­nen ge­mes­sen ver­schwan­den mei­ne Wi­der­sa­cher vom Erd­bo­den. Mach­ten sie mir’s zu schlimm, so er­stieg ich mei­nen Turm, zog die Fall­brücke auf und weih­te sie alle dem Nicht­vor­han­den­sein, dass ich so­gar mit der Zeit ihre Na­men ver­gaß. Dor­thin kam auch der un­sicht­ba­re Hel­fer, des­sen Stim­me seit den Kin­der­ta­gen mit mir ging und den ich zeit­le­bens mei­nen »An­dern« nann­te. Ihm konn­te ich mein Leid kla­gen in der ein­zi­gen Spra­che, die er zur Zeit ver­stand, der poe­ti­schen, denn das ufer­lo­se Wal­len des In­ne­ren war noch zu un­ge­formt, um sich ir­gend in Pro­sa nie­der­zu­schla­gen. Wenn mir jetzt ge­le­gent­lich ein von mir ge­schrie­be­ner Brief aus mei­ner Früh­zeit in die Hän­de fällt, so stau­ne ich über sei­ne voll­kom­me­ne Lee­re. Das Kind, in dem so viel vor­ging, war so in sich selbst zu­rück­ge­schreckt, dass es nicht den kleins­ten Teil sei­nes In­nern preis­gab; ich hät­te gar nicht ge­wusst, wie man es an­greift sein Ge­fühl zu äu­ßern.

*

Jetzt geht ein Zwi­schen­vor­hang hoch über eine lang ver­ges­se­ne und nie so ganz von mir ver­stan­de­ne Sze­ne, die mir selbst so recht den dun­kel ge­führ­ten Traum­wan­del mei­ner Ju­gend zeigt. Ich sehe mich an ei­nem kla­ren Win­ter­tag an dem ver­schnei­ten Grab mei­nes Va­ters ganz in Trä­nen zer­flos­sen ste­hen. Wa­rum wein­te ich so ver­zwei­felt? Et­was mich Er­schüt­tern­des war ge­sche­hen: ich war beim fröh­li­chen Eis­lauf an der Sei­te mei­nes Beglei­ters von ei­nem un­be­kann­ten jun­gen Stu­den­ten auf­ge­hal­ten wor­den, der mir den Ruf mei­ner Mut­ter über­brach­te, au­gen­blick­lich zu un­se­rem Freund Os­wald zu kom­men, der in sei­ner müt­ter­li­chen Woh­nung ster­bend lie­ge und mich noch zu se­hen ver­lan­ge, ich wür­de dort sie selbst zu­samt mei­nen Brü­dern tref­fen. Os­wald war ein jun­ger Haus­freund, Stu­dien­ge­nos­se Ed­gars, der nach dem Ab­gang un­se­res Ernst Mohl als ge­treu­er Eckart in des­sen Fuß­stap­fen ge­tre­ten war und mir durch fein­füh­li­ge Auf­merk­sam­kei­ten und Rück­sich­ten al­ler Art mei­ne Stel­lung zwi­schen Mut­ter und Brü­dern eben­so wie je­ner er­leich­ter­te, in­dem er Müt­ter­leins Auf­re­gun­gen be­ru­hig­te und Ed­gars Reiz­bar­keit ab­lenk­te. Geis­tig konn­te er den Ent­fern­ten nicht er­set­zen, aber die­ses be­merk­te ich kaum, weil er als jun­ger Arzt an Bal­des Kran­ken­bett bei der Pfle­ge un­schätz­ba­re Diens­te leis­te­te und auch sonst wie ein Sohn die Sor­gen des Hau­ses teil­te. Bei dem jä­hen Tode mei­nes Va­ters, dem er sich gleich­falls durch klei­ne Diens­te zu nä­hern ge­wusst hat­te, war er es, der die vie­ler­lei mit ei­nem Ster­be­fall zu­sam­men­hän­gen­den Be­sor­gun­gen über­nahm und da­durch die Hin­ter­blie­be­nen ent­las­te­te. Mei­ner Trau­er trug er auf die zar­tes­te Wei­se Rech­nung, und im fol­gen­den Win­ter, als Ed­gar sich zur Fort­set­zung sei­ner Stu­di­en nach Wien be­gab, rück­te er ganz an des­sen Stel­le ein. Sei­ne Ge­gen­wart gab die in­ne­re Be­ru­hi­gung, nach der ich am meis­ten bang­te. Dass sein Kom­men und Ge­hen mir vor al­lem galt, fühl­te ich wohl dun­kel, aber ich hielt mir den Ge­dan­ken fern, denn ich wuss­te nicht, dass er sich mei­ner Mut­ter ge­gen­über längst über sei­ne Hoff­nun­gen und Le­ben­splä­ne aus­ge­spro­chen hat­te. Er war seit ein paar Ta­gen nicht bei uns ge­we­sen, ich hat­te aber nichts von sei­ner Er­kran­kung ge­wusst. Jetzt ent­hüll­te mir die Schre­ckens­bot­schaft mit ei­nem jä­hen Blitz­licht al­les was ich ahn­te und nicht wis­sen woll­te. Ich ließ mir wie im Traum von den bei­den Her­ren die Schlitt­schu­he aus­zie­hen und eil­te, von dem Un­glücks­bo­ten be­glei­tet, nach der mir un­be­kann­ten Woh­nung. Es war eine Wun­der­lich­keit von mir, nicht wis­sen zu wol­len, wo un­se­re jun­gen Freun­de wohn­ten; ich stell­te sie mir lie­ber aus dem Un­be­kann­ten kom­mend und ins Un­be­kann­te ge­hend vor, wahr­schein­lich weil mei­ne Ein­bil­dungs­kraft vor der Enge phi­liströ­ser Um­ge­bung zu­rück­floh. Dort kam mir Mama mit Al­fred ent­ge­gen und gab mir Auf­klä­rung und Wei­sung. Ich wur­de in das Kran­ken­zim­mer ge­führt und fuhr vor dem An­blick, der sich mir bot, in­ner­lich zu­rück: da lag ein klei­nes, gel­bes, spit­zi­ges Ge­sicht in den Kis­sen, wor­ein die Krank­heit selt­sa­me Züge ge­gra­ben hat­te, Züge, die auch sonst schon lei­se sicht­bar ge­we­sen, aber wie­der zu­rück­ge­tre­ten wa­ren; eine mich tief be­frem­den­de Schrift. Sie schi­en je­nen Stim­men recht zu ge­ben, die mir ab­fäl­li­ge Ur­tei­le über ihn zu­ge­tra­gen hat­ten, wo­nach ich nicht frag­te; ich wuss­te ja, was die vox po­pu­li wert ist: ge­gen mich und die Mei­ni­gen war sein Ver­hal­ten im­mer ta­del­los ge­we­sen. Tie­fe Ent­täu­schung fuhr mir ins Herz statt der Trau­er um den dro­hen­den Ver­lust; es schi­en mir, als wäre al­les un­echt und von mir sel­ber auf­ge­re­det ge­we­sen, was ich für ihn emp­fun­den hat­te, und echt nur die­se wei­he­lo­se Ver­än­de­rung. Es fiel mir jetzt erst auf, dass wir kei­ner­lei geis­ti­ge Be­lan­ge, kei­ne Idea­le ge­mein­sam hat­ten, dass wir nicht ein­mal ein Buch hät­ten zu­sam­men le­sen kön­nen, dass ihn nur Äu­ße­res zu mir ge­zo­gen hat­te und mich zu ihm die Dank­bar­keit. – Er hielt mei­ne Hand, sag­te ein paar Wor­te, die wie Dank und Ab­schied klan­gen. Der Mah­nung mei­ner Mut­ter ge­hor­sam, beug­te ich mich her­ab und be­rühr­te mit ei­nem Hauch die feuch­te Stirn des Kran­ken; mehr ver­moch­te ich nicht und ver­ließ ei­lig das Zim­mer. Sei­ne Mut­ter folg­te mir bis zur Trep­pe und misch­te in ihre Kla­ge um den ster­ben­den Sohn die fast tra­gi­sche Lä­cher­lich­keit ih­rer Haus­frau­en­sor­ge, dass sie gar nicht wis­se, wo­hin den To­ten le­gen in der en­gen Woh­nung. Wie von Lar­ven ge­jagt eil­te ich hin­un­ter und wei­ter, im­mer wei­ter über die Neckar­brücke, die Wil­helm­stra­ße ent­lang bis zum Fried­hof. Dort wein­te ich fas­sungs­los: nicht über den ster­ben­den Freund – die­ser war schon fern, einen lan­gen Strom hin­un­ter­ge­schwom­men –, über mich selbst, mein Nicht­lie­ben­kön­nen, mei­ne ver­meint­li­che Ver­stockt­heit, und dass so­gar mein Sinn für das Ko­mi­sche in der spie­ßi­gen Rede der al­ten Frau hell­wach ge­blie­ben war. Ach, ich tat mir Un­recht wie so oft: es war auch dies­mal mein War­ne­geist, der mich vor ei­nem falschen Schritt be­wahr­te. Mein gu­tes, ro­man­ti­sches Müt­ter­lein hat­te ge­wiss ge­meint, den Ar­men durch eine Ver­lo­bung am Ster­be­bet­te in sei­nen letz­ten Stun­den noch glück­lich zu ma­chen. Was wäre dar­aus ge­wor­den ohne mein Dä­mo­ni­um, das sich mir nur durch die Sym­bo­lik des Äu­ße­ren ver­ständ­lich ma­chen konn­te?

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Isolde Kurz – Gesammelte Werke»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Isolde Kurz – Gesammelte Werke» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Isolde Kurz – Gesammelte Werke»

Обсуждение, отзывы о книге «Isolde Kurz – Gesammelte Werke» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x