Isolde Kurz - Isolde Kurz – Gesammelte Werke

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Isolde Kurz – Gesammelte Werke: краткое содержание, описание и аннотация

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Neue Deutsche Rechtschreibung Isolde Kurz ist auch heute noch eine ambivalente Schriftstellerin. Schon in jungen Jahren selbstständig als Autorin und Übersetzerin, war sie eine Seltenheit im wilhelminischen Deutschland. Später jedoch geriet sie wegen ihres Schweigens im Dritten Reich und ihrer altmodischen Sprache in Kritik. Hervorzuheben sind ihre Werke «Vanadis» und «Florentiner Novellen».Isolde Kurz wuchs in einem liberalen und an Kunst und Literatur interessierten Haushalt auf. Anfang der 1890er Jahre errang sie erste literarische Erfolge mit Gedicht- und Erzählbänden. Mit Index Null Papier Verlag

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An un­se­ren jun­gen Haus­freun­den ver­üb­te ich in über­mü­ti­gen Stun­den man­chen Mut­wil­len. So lud ich bald den einen, bald den an­de­ren durch an­ony­me Lie­bes­brief­chen – ge­fähr­li­che Fal­len für Leicht­gläu­big­keit und Ei­tel­keit – zu ir­gend­ei­nem un­er­reich­ba­ren Stell­dich­ein; ein Spiel, des­sen sich dann mei­ne Brü­der in wil­de­rer Form be­mäch­tig­ten, um man­chen harm­lo­sen Bie­der­mann durch ge­heim­nis­vol­le Lie­bes­er­klä­run­gen in son­der­ba­re Aben­teu­er zu trei­ben. Am aus­ge­such­tes­ten setz­te ich dem Be­güns­tig­ten mei­ner Mut­ter zu, um ihn für den lan­gen Druck ei­ner un­will­kom­me­nen Wer­bung zu stra­fen. Er war ein Mensch von un­ta­de­li­gem Cha­rak­ter und reins­tem Stre­ben, nur et­was un­be­weg­lich und auf harm­lo­se Wei­se ein klein we­nig selbst­ge­fäl­lig, weil er sich ei­nes wei­te­ren Ge­sichts­krei­ses be­wusst sein durf­te, als ihn der Durch­schnitt der stu­den­ti­schen Ju­gend be­saß. Er hat­te mir wie­der­holt von ei­ner fran­zö­si­schen Dame er­zählt, de­ren Be­kannt­schaft er aus­wärts ge­macht hat­te, und er gab da­bei zu ver­ste­hen, dass es nur von ihm ab­hän­ge, in nä­he­re Be­zie­hun­gen zu ihr zu tre­ten. Ich ließ ihm nun aus der Stadt, wo er sie ken­nen­ge­lernt hat­te, ein be­zie­hungs­rei­ches fran­zö­si­sches Brief­lein zu­kom­men, auf rosa Pa­pier, ohne Un­ter­schrift (weil ich ja den Na­men nicht wuss­te), und sprach dar­in den Wunsch nach Wie­der­be­geg­nung in ei­nem be­kann­ten Ho­tel je­ner Stadt aus. Er kam mit strah­len­dem Ge­sicht, mir das Brief­lein zu zei­gen. Ich stell­te mich un­gläu­big, äu­ßer­te die Ver­mu­tung, dass sich je­mand einen Scherz er­laubt habe, was er nicht gel­ten ließ: wes­halb soll­te es denn nicht wahr sein, dass er einen Ein­druck auf die Dame ge­macht? Je mehr Zwei­fel ich äu­ßer­te, de­sto fes­ter wur­de er in sei­nem Glau­ben, wies auf Stel­len des Brie­fes hin, die sich auf ein ge­mein­sa­mes Ge­spräch be­zo­gen (er sel­ber hat­te mir die­ses Ge­spräch er­zählt), und über­dies ver­si­cher­te er, dass in sei­ner gan­zen Be­kannt­schaft nie­mand ein so ge­wand­tes Fran­zö­sisch schrei­be. Nun stell­te ich mich über­zeugt und riet ihm die Rei­se zu ma­chen. Das aber wies er zu­rück, weil es nicht in sei­nen Le­bens­plan pas­se. Meh­re­re Tage dau­er­te das Spiel, bis Mama, die zwar ver­spro­chen hat­te zu schwei­gen, es nicht mehr län­ger er­trug ih­ren Schütz­ling eine un­glück­li­che Rol­le spie­len zu se­hen, ihm den Sach­ver­halt ver­riet und nun bei­de im Ein­ver­ständ­nis ver­si­cher­ten, er habe den Trug von An­fang an durch­schaut und mir nur den Spaß nicht ver­der­ben wol­len. Ich lach­te und ließ es da­bei be­wen­den, denn ich wuss­te Be­scheid. Gu­ter, vor­treff­li­cher Freund! Er hat mir we­der sein lan­ges ver­geb­li­ches War­ten noch die klei­nen Kräll­chen, die er ge­le­gent­lich zu spü­ren be­kam, je ver­argt, son­dern mir, so­lan­ge er leb­te, un­er­müd­lich die treus­te, feu­rigs­te Er­ge­ben­heit be­zeugt. Ich darf es über­haupt als großen Pos­ten auf mei­ner Ha­bensei­te bu­chen, dass von all den jun­gen Her­zen, die sich mir nä­her­ten, wenn ich ih­nen auch nicht an­ders als durch schwes­ter­li­che Zu­nei­gung ver­gel­ten konn­te, doch kei­nes je­mals ganz sich von mir ab­wand­te, son­dern alle ihre An­häng­lich­keit in das spä­te­re Le­ben mit hin­über­nah­men, ja mehr als ei­ner sie auf Kind und Kin­des­kind ver­erb­te, wo­von mir im lan­gen Lauf der Jah­re man­ches rüh­ren­de Zei­chen zu­kam. Hät­te ich da­mals wäh­len kön­nen, so wie es bür­ger­li­che Klug­heit von al­len Sei­ten riet, so wür­de ich mir un­end­li­che Drang­sal mei­nes spä­te­ren Le­bens­gan­ges er­spart ha­ben. Aber ich hat­te einen untrüg­li­chen War­ne­geist, der mich an­s­tieß, so oft ich in Ge­fahr war, ei­nem Drän­gen von au­ßen nach­zu­ge­ben, und das spä­te­re Le­ben hat die War­nun­gen von Fall zu Fall be­stä­tigt. Mich ver­lang­te nicht nach Ge­bor­gen­sein, nicht ein­mal nach dem land­läu­fi­gen »Glück­lich­wer­den«. Ich woll­te mich sel­ber er­fül­len bis zur letz­ten Mög­lich­keit, sei es durch Freu­de, sei es durch Leid. Dass mir bei die­ser Be­reit­schaft das Schick­sal mehr von dem letz­te­ren zu­teil­te, darf mich nicht wun­der­neh­men. Mei­ner Mut­ter sel­ber, so lei­den­schaft­lich sie mich zu ver­hei­ra­ten streb­te, ging es da­bei auch nicht um die Ver­sor­gung, ein Wort, das sie eben­so ver­ab­scheu­te wie ich; sie woll­te nur den von ihr Vor­ge­zo­ge­nen für sei­ne Über­ein­stim­mung mit ih­ren po­li­ti­schen und phi­lo­so­phi­schen An­schau­un­gen durch die Hand ih­rer Toch­ter be­loh­nen. – Wir Kur­zi­schen wa­ren samt und son­ders kei­ne Er­wach­se­nen im heu­ti­gen Sinn: wir wa­ren wie die Din­ge der Na­tur, de­nen nach Ril­ke »ewi­ge Kind­heit glückt«. Der Mut­ter glück­te sie noch am al­ler­bes­ten. – Ich sah ein­mal ein ar­mes Schwälb­lein sich in ei­ner großen Glas­ve­ran­da ver­flie­gen und durch alle Schei­ben, zu de­nen Wald und Wie­sen her­einsa­hen, ge­walt­sam den Aus­weg su­chen, bis es zer­schla­gen, ohn­mäch­tig zu Bo­den fiel –, so ähn­lich wäre mein Schick­sal ge­we­sen, wenn ich da­mals oder spä­ter den Ratschlä­gen der bür­ger­li­chen Klug­heit Raum ge­ge­ben hät­te.

*

So leb­te sich’s in mei­nem El­tern­hau­se um min­des­tens zwei Zeit­ge­schlech­ter der Zeit vor­aus, aber in ei­ner in­ne­ren Kind­heit, die kei­ner Zeit an­ge­hör­te; ohne Zweck­set­zung, ohne Zu­kunfts­sor­gen, ganz wie die Li­li­en auf dem Fel­de in die sa­lo­mo­ni­sche Herr­lich­keit der Ju­gend ge­klei­det. In Ka­me­rad­schaft mit dem männ­li­chen Ge­schlecht und fast ohne Kennt­nis des ei­ge­nen, wuss­te ich auch kaum von den Vor­ur­tei­len, die ich durch mein Da­sein ver­letz­te. Aber so­bald ich den Fuß auf die Stra­ße setz­te, war ich in Fein­des­land. Wa­rum war nur al­les so auf­rei­zend, was ich tat oder ließ, dass sich, wo im­mer ich er­schi­en, als­bald Mär­chen um mich span­nen, die mich in die Nähe mit­tel­al­ter­li­chen He­xen­wahns stell­ten? Es war ja nicht das Stu­di­um der klas­si­schen Spra­chen al­lein, was mir die Ver­feh­mung zu­zog: in der Stadt leb­te ein an­de­res jun­ges Mäd­chen, das bei sei­nem Va­ter, ei­nem Gym­na­si­al­pro­fes­sor, La­tein und Grie­chisch trieb und dem die Ab­wei­chung von der Norm nie­mand übel­nahm. Auch das Rei­ten kann trotz dem An­stoß, den es er­reg­te, nicht da­für her­an­ge­zo­gen wer­den, denn der Hass ging viel wei­ter, ging bis auf mei­ne Kin­der­ta­ge zu­rück. Aus wel­chem dunklen Ur­grund stieg die fast tra­gi­sche Dich­tig­keit auf, die ein so jun­ges, kaum aus dem Ei ge­schlüpf­tes, un­schul­di­ges We­sen um­gab, dass es für die dump­fen Gô­gen­köp­fe »der un­te­ren« Stadt und für die en­gen klein­bür­ger­li­chen der »obe­ren« fast wie eine Er­fin­dung des Sa­t­ans, eine heid­nische Ver­lo­ckung, wenn nicht gar als eine Ge­fahr für das Ge­mein­we­sen um­her­ging? Es ist gar nicht aus­ge­schlos­sen, dass die­ses Hei­den- oder He­xen­kind im Fall ei­ner öf­fent­li­chen Kala­mi­tät – sei es ein Miss­wachs oder ein Viehster­ben – aber­gläu­bi­scher Pö­bel­wut hät­te zum Op­fer fal­len kön­nen.

Erst jetzt aus der großen Zei­ten­fer­ne kann ich das Ge­heim­nis vollends ganz ent­zif­fern: dass alle die Feind­schaft ja gar nicht mir, mei­ner ei­ge­nen un­flüg­gen Per­son gel­ten konn­te, son­dern der auf eine hö­he­re und freie­re Men­sch­lich­keit ge­rich­te­ten Wel­t­an­schau­ung mei­ner El­tern. Aber jene wes­ten in ei­ner un­sicht­ba­ren Ge­dan­ken­welt, ich war de­ren sicht­ba­re Er­schei­nung, das leib­haft ge­wor­de­ne Sym­bol, und Sym­bo­le zer­schlägt man, wenn, was sie aus­drücken, un­schäd­lich ge­macht wer­den soll. Al­ler Hass und alle Lie­be floss aus die­ser Quel­le; lau­ter, un­sin­ni­ger Hass und eine häu­fig stum­me aber dau­ern­de Lie­be. Der von der stu­die­ren­den Ju­gend eine poe­ti­sche Ader hat­te, der brach­te mich, mei­ne Grie­chen­ver­eh­rung, mei­nen Schön­heits­kult in Ver­bin­dung mit der Welt Höl­der­lins, der auf un­se­rem Fried­hof schlief, nur von Au­ser­le­se­nen be­sucht. Von un­be­kann­ten Hän­den ka­men Blu­men­grü­ße und Ge­dich­te, die mich an die Stel­le der Dio­ti­ma setz­ten. Auch ih­nen war ich Sym­bol, das Sym­bol des al­ten Kamp­fes zwi­schen Hel­le­nen und Bar­ba­ren.

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