So wird in den Anden beispielsweise sehr deutlich gesprochen und das „s“ voll artikuliert. In der Karibik werden Anfang und Ende eines Wortes gerne verschluckt und der Rest „zusammengezogen“. Insbesondere das „s“ geht dabei oft verloren. In Mittelamerika und im Süden wird leicht „gesungen“. In der Karibik (z. B. in der República Dominicana) wird das -r am Ende eines Wortes oft in -l umgewandelt. So sagt man calol statt calor (Hitze / Wärme).
Unterschiede europäisches / lateinamerikanisches Spanisch
Der auffälligste Unterschied liegt in der Aussprache: Im europäischen Spanisch wird statt z und c (bei ce und ci) ein gelispeltes „th“ gesprochen, während es in Lateinamerika wie das deutsche „ß“ klingt.
Die zweite Person Mehrzahl („ihr“) heißt in Spanien vosotros und in Lateinamerika ustedes. Vor allem im Süden wird für die zweite Person Einzahl („du“) vos anstatt tú benutzt.
Dieser so genannte voseo kommt aber auch in etlichen anderen Gegenden vor (Mittelamerika, Teile von Ecuador und Kolumbien), dort vor allem in der Umgangssprache oder in ländlichen Gebieten.
Gleich bei den ersten Unterhaltungen werden Sie feststellen, dass in manchen lateinamerikanischen Ländern (z. B. im Westen) fast nicht geduzt wird, während das in Spanien recht häufig vorkommt. Wollen Lateinamerikaner die Zukunftsform ausdrücken, so umschreiben sie diese mit einer Konstruktion aus der Gegenwartsform des Tätigkeitswortes ir (gehen) plus dem Verhältniswort a (nach, zu) plus der Grundform (Infinitiv) des Tätigkeitswortes, während man in Spanien häufiger die echte Zukunftsform gebraucht.
Die Aussprache ist einfach. Es gibt keinen Laut, der in der deutschen Sprache nicht vorkommt. Allerdings werden einige Buchstaben völlig anders ausgesprochen als bei uns.
Doppellaute
Doppellaute (Diphthonge), z. B. ie, eu, ai werden im Spanischen immer getrennt (nacheinander) ausgesprochen, also i-e, e-u, a-i usw.
Mitlaute
k, w |
kommen nur in Fremdwörtern bzw. indigenen Sprachen vorund werden dann wie im Deutschen gesprochen |
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c |
vor Mitlauten und vor a, o, u wie „k“,vor e und i wie „ß“ in „Maß“contacto „kontakto“ (Kontakt)Cuba „kuba“ (Kuba)cena „ßena“ (Abendessen)cielo „ßi-elo“ (Himmel) |
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ch |
kurzes „tsch“ wie in „Matsch“Chile „tschile“ (Chile) |
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g |
vor e und i wie „h“ bzw. rauhes „ch“ (regional unterschiedlich),vor a, o und u wie „g“gente „hente“ (Leute)gitano „hitano“ (Zigeuner)galápago (Wasserschildkröte) |
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gue, |
wie „ge“ bzw. „gi“ |
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gui |
(das u ist stumm und bewirkt, dass das g hier nichtwie rauhes „ch“ ausgesprochen wird)guía „gia“ (Fremdenführer)guerra „gerra“ (Krieg)(aber:) guante „guante“ (Handschuh) |
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h |
ist stumm |
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j |
wie „h“ bzw. rauhes „ch“ (regional unterschiedlich)naranja „naranha“ (Orange) |
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ll |
wie „j“ in „Jäger“calle „kaje“ (Straße) |
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n |
wie „nj“ in „Anja“mañana „manjana“ (morgen) |
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qu |
wie „k“ (gibt es nur vor e oder i)queso „keßo“ (Käse)mantequilla „mantekija“ (Butter) |
r |
kurz gerolltes Zungen-r, besonders stark gerolltam Wortanfang und bei Verdoppelung sowie nach l, n, sradio „rradio“ (Radio)perro (Hund)enredo „enrredo“ (Verwirrung) |
s |
wie „ß“ in „Maß“clase „klaße“ (Klasse) |
v |
wie „w“ in „Wasser“vender „wender“ (verkaufen) |
y |
wie „j“ in „Jäger“,am Wortende oder alleinstehend jedoch wie „i“desayuno „deßajuno“ (Frühstück)hay „ai“ (es gibt)y „i“ (und) |
z |
wie „ß“ in „Maß“zapato (Schuh) |
Wortbetonung
Normalerweise werden die Wörter im Spanischen, die auf einen Selbstlaut (a, e, i, o, u) auf n oder s enden, auf der vorletzten Silbe betont. Alle anderen Wörter betont man auf der letzten Silbe.
Ausnahmen von dieser Regel werden mit einem Akzentzeichen gekennzeichnet, z. B. teléfono, plástico, mamá. Bei falscher Betonung kann sich nämlich der Sinn des Wortes ganz erheblich ändern:
papa |
Kartoffel |
papá |
Vater |
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esta |
diese |
está |
(er / sie) ist |
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sabana |
Savanne |
sábana |
Bettlaken |
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Satzmelodie
Die Tonsenkung erfolgt fast immer am Ende des Satzes.
Satzzeichen
Im Spanischen setzt man ? und ! auch zu Beginn des Frage- bzw. Ausrufsatzes, und zwar dann auf dem Kopf stehend, also ¿ und ¡.
Für den Anfang können Sie mit dem unpersönlichen Ausdruck hay (es gibt) die wichtigsten Sachen erfahren (ausgesprochen „ai“). Gibt es ... ?
¿Hay ... ?es-gibt |
Gibt es ... ? |
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¿Hay café?es-gibt Kaffee |
Gibt es Kaffee? |
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¿Hay un hotel aquí?es-gibt ein Hotel hier |
Gibt es ein Hotel hier? |
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¿Hay comida?es-gibt Essen |
Gibt es Essen? |
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¿Hay bebidas?es-gibt Getränke |
Gibt es Getränke? |
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Sí, hay.ja es-gibtJa, gibt es. |
No, no hay.nein nicht es-gibtNein, gibt es nicht. |
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Hast du ... ? / Haben Sie ... ? |
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¿Tienes / Tiene ... ?(du-)hast / (er-/sie-)hat |
Hast du ... ? / Haben Sie ... ? |
¿Tiene una habitación libre?(er-/sie-)hat ein Zimmer frei |
Haben Sie ein Zimmer frei? |
¿Tiene pizza?(er-/sie-)hat Pizza |
Haben Sie Pizza? |
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Sí, tengo.ja (ich-)besitzeJa, habe ich. |
No, no tenemos.nein nicht (wir-)besitzenNein, haben wir nicht. |
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Ich will / möchte ... (haben). |
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Quiero ...(ich-)will |
Ich will / möchte ... |
Quiero un café.(ich-)will ein Kaffee |
Ich will ein Kaffee! |
Quiero un pan. |
Ich will ein Brot! |
Quiero un jugo. |
Ich will einen Saft! |
Für die Verneinung stellt man einfach no (nein, nicht) voran:
No quiero café.
nicht (ich-)will Kaffee
Ich will keinen Kaffe.
Wichtig: te quiero bedeutet „ich liebe dich“ bzw. „ich mag dich“.
Wo gibt es ...?
Falls man sich jetzt weiter durchfragen muss, hilft die nächste Frage weiter:
¿Dónde hay ... ?wo es-gibt |
Wo gibt es ... ? |
¿Dónde hay una farmacia?wo es-gibt eine Apotheke |
Wo ist eine Apotheke? |
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Wo ist / befindet sich ...? |
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¿Dónde está ... ?wo (er-/sie-/es-)ist |
Wo ist ... ? |
¿Dónde está el hotel? |
Wo ist das Hotel? |
¿Dónde está el baño? |
Wo ist das WC (Bad)? |
Fragen Sie unterwegs verschiedene Leute, wenn Sie wissen wollen, ob Sie auf dem richtigen Weg sind, denn obwohl Ihnen alle helfen wollen, bedeutet das nicht, dass die Auskunft genau ist.
Südamerikaner über- und untertreiben gerne. So kann z. B. „5 Minuten zu Fuß“ (a pie) auch „eine halbe Stunde im Dauerlauf“ bedeuten.
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