Helge-Ulrike Hyams - Das Alphabet der Kindheit

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Was ist ein Kind? Was denkt es, was tut, träumt, spielt, spricht, liest es? Aber auch: Was will, kann, darf, muss, soll es? Ratgeber für ratlose Erwachsene füllen viele Regal­meter, doch ein Buch wie dieses findet sich bislang nicht darunter. Die leidenschaftliche Pädagogin Helge-Ulrike ­Hyams hat ein Hausbuch verfasst, zu dem man immer ­wieder greifen wird – sei es zu bestimmten Anlässen (Heimweh, Eifersucht, Krankheit, Schulschwänzen) oder einfach zum Nachdenken über die schönen (Schokolade, Glück, Kuscheltier) und weniger schönen (Lügen, Einsamkeit, ­Quälen, Strafen) Momente im Leben eines Kindes. Ein großer, ganz unakademischer Spiegel der Kindheit und der Welt, in die Kinder hineinwachsen. Ein Alphabet für ­Eltern und Erwachsene, die geduldigen und die ungeduldigen, die lässigen und die strengen, die ängstlichen und die leicht­sinnigen.

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Szene 1 – ein Film:

»Halt dich gerade!« Mit diesen Worten beginnt der amerikanische Kultfilm Club der toten Dichter . Es sind dies die Worte der Mutter, die ihren Sohn Todd in einem Internat abliefert, das schon Todds älterer Bruder erfolgreich absolviert hatte. »Halt dich gerade!« Zunächst gehorcht Todd. Aber irgendwann später nimmt er sich das Leben, zerbrochen an der Strenge der Schule, zerbrochen an zu viel Geradesein.

Szene 2 – ein Buch:

In seinem Buch Zu gut erzogen schreibt der bekannte französische Schriftsteller Jean-Denis Bredin: »Ich lernte, dass jede spontane Bewegung suspekt war, dass jeder Schrei blamabel war, dass nichts, was spontan aus mir selbst kam, gut war. Ich wurde deshalb zum eigenen Wächter über mich, über meine Tage und über meine Nächte. Ich trieb mich an, ordentlich zu essen, schön zu arbeiten und brav zu schlafen. Ich entschuldigte mich für alles, und vor allem dafür, zu existieren. Alle wollten mir weismachen, dass leben darin besteht, das wirkliche Leben zu besiegen.« 61Bredin, 1929 in Paris geboren, hat eine damals für seine Generation übliche bürgerliche Erziehung durchlebt und überlebt. Welche Klagen! Alle Lebendigkeit, jeder Hauch von Eigenwillen, Lachen, Tränen, Faulenzen wurden ihm ausgetrieben – stattdessen wurde er zu seinem eigenen Aufpasser.

Szene 3 – ein Foto:

Das Foto meines Mannes als Vierjähriger im Park von Bethnal Green im Ostende Londons. Der kleine Junge in strammer Haltung, beide Arme auf dem Rücken. Die eine Hand greift die andere mit dem klammernden Griff einer Gouvernante. Hier braucht es gar nicht den Erwachsenen. Der Junge hält sich selbst fest. Die eine Hand passt auf die andere auf. Vielleicht, um nicht um sich zu schlagen oder den Fotografen ins Gesicht zu kratzen. Ein diszipliniertes Kind.

Drei Szenen, drei verschiedene Orte, verschiedene Zeiten. Aber sie haben eines gemeinsam. Jedes Mal geht es um Disziplin. Alle drei Kinder stehen unter dem Diktat äußerer Disziplin. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie ihr eigenes persönliches Wesen unter dem Drill von Disziplin verstecken oder sogar ersticken – im Fall des Schülers Todd sogar mit tödlichem Ausgang.

Was man gemeinhin gute Erziehung nennt, ist oft das Ergebnis langer systematischer Disziplinierung. Das mag ein großes Wort sein, heute nimmt es niemand mehr so gern in den Mund. Doch die ungezählten täglichen Kommandos (»Halt dich gerade!«; »Rede nicht so laut!«; »Hüpf nicht dauernd rum!«) – all diese Sätze in regelmäßiger Wiederholung, kriechen in die Kinder hinein und werden ihnen zur zweiten Natur. Am Ende halten sich die Kinder gerade, sie lachen und reden nicht mehr so laut und hüpfen auch nicht mehr so viel herum. Das hat seinen Preis. Viele Kinder verbiegt es.

Nicht immer ist es so krass wie bei Nora, einem Mädchen aus meiner Nachbarschaft, das ich seit Langem bei ihren Spielen beobachte. Vor ein paar Jahren, im Kindergartenalter, war sie hoch lebendig, impulsiv, vergnügt und überaus kontaktfreudig – ihre Schreie, ebenso ihr Lachen schallten manchmal in mein Haus hinein. Und dann – irgendwann im Alter von sechs oder sieben – brach etwas ein, was alles veränderte. Das Mädchen zog sich in sich zurück, wurde still, scheu und ruhig in ihren Bewegungen – der Kleinmädchenglanz war wie weggeblasen.

Meist vollzieht sich der Prozess der Disziplinierung langsam, kaum sichtbar, aber manchmal, wie in diesem Fall, geschieht er gleichsam über Nacht. Und es passierte eindeutig im ersten Schuljahr. Es musste also die Schule sein, die das laute, vergnügte und eigenwillige Verhalten des Mädchens im wahrsten Sinne des Wortes gebrochen hatte.

Man erkennt die disziplinierten Kinder leicht. Sie sind brav und gefällig. Sie stören nicht. Sie machen freiwillig ihre Schularbeiten und achten von selbst auf ihre Kleidung und Gesundheit. Sie schauen zur rechten Zeit auf die Uhr und lachen nie an der falschen Stelle. Kurz: Sie haben die Regeln, die man ihnen beibrachte, verinnerlicht – all das ist ihnen zur zweiten Natur geworden.

Aber darunter , unter dieser Fassade, lebt die erste Natur weiter. Sie ist zum Glück stark und lässt sich nicht völlig stilllegen. Die erste Natur des Kindes, sein Eigenwille, seine Bewegungslust, sein Körper und das kindliche Verlangen nach einer eigenen Stimme suchen sich gegenüber allen noch so gut gemeinten Disziplinierungsmaßnahmen immer wieder ihren Weg. Und das ist der Grund, weshalb Disziplinprobleme niemals aufhören.

E

»Wir sehen in der Natur nicht Wörter, sondern immer nur Anfangsbuchstaben von Wörtern, und wenn wir alsdann lesen wollen, so finden wir, dass die neuen sogenannten Wörter wiederum bloß Anfangsbuchstaben von anderen sind.«

Georg Christoph Lichtenberg

Eifersucht

»Da rief sie einen Jäger und sprach: ›Bring das Kind hinaus in den Wald, ich will’s nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst es töten und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen.‹«

Brüder Grimm

Die vierjährige Charlotte ist das bisher einzige Kind eines Lehrerehepaars. Aufgeregt und aufgeklärt erzählt sie in ihrer Kindergartengruppe, dass sie bald ein Brüderchen haben werde. Sie freut sich über die vielen Nachfragen der anderen Kinder (»Wann kommt er denn? Dauert es noch lange?«) und antwortet eloquent und auffallend präzise: »Nur noch vierzehn Tage, nur noch neun Tage.« Sie zählt die Tage.

Endlich ist er geboren, der Bruder Anton-Felix, ein kräftiges Baby mit lautem Organ. Die Fragen der Kinder setzen sich fort, aber Charlotte überhört sie, lenkt ab, redet über anderes, schweigt. Nachmittags zu Hause wendet sie sich ab und spielt ihre alten Spiele, so als wäre nichts geschehen, außer – dies fällt den Eltern auf – dass sie viel schweigsamer ist als vorher , vor der Geburt von Anton-Felix.

Seltsam an dieser Geschichte ist nicht das auffallende Verhalten des Mädchens, viel seltsamer ist die Tatsache, dass die Eltern, als sie davon erzählen, keinerlei Erklärung für diese Wandlung haben. Sie sind völlig blind dafür, dass sich Charlotte in Eifersucht verfangen hat. Ihre eigene Blindheit korrespondiert mit der psychologischen Blindheit ihres Kindes, das seinen neugeborenen Bruder nicht sehen und damit nicht wahrhaben will.

Dabei ist Eifersucht in uns allen. Mehr oder weniger, je nach Temperament und Leidenschaft. Und wer glaubt, er sei frei von ihr, meint dies vielleicht aus Mangel an Gelegenheit oder er kennt ihre Zeichen nicht. Es muss ja nicht die tödliche Eifersucht der Königin im Märchen Schneewittchen sein. Eifersucht verkleidet sich in so viele und bisweilen bizarre Gewänder, dass wir sie manchmal tatsächlich nicht leicht als solche erkennen.

Warum eigentlich ist Eifersucht so omnipräsent? Warum macht sie immer wieder Menschen und selbst schon Kinder krank? Wir müssen zurückgehen an die Anfänge des Lebens selbst. Das Kind ist geboren und ihm gehört das Kostbarste der Mutter: ihr Körper, ihre Milch und ihre uneingeschränkte Zuwendung und Liebe. Über Monate und Jahre hinweg darf es auf dem Mutterschoß thronen, und nicht einmal der Vater ist ihm wirklich Konkurrenz.

Welches Kind versuchte nicht, diesen paradiesischen Zustand so lange wie möglich zu erhalten? Kein Kind will freiwillig teilen, mit niemandem. Wenn die Mutter erneut schwanger ist, erfühlen Kleinkinder oftmals schon in einem sehr frühen Stadium den veränderten Zustand der Mutter und reagieren heftig mit Klammern und Klagen. Mütter können sich dieses Verhalten selten erklären, gehen sie doch davon aus, das Kind könne nichts wissen. Und wie der kleine Körper mit seinen empfindsamen Antennen wissen kann! Nur wir wissen nicht, dass er weiß. Seine Eifersuchtsantennen stehen bereits auf Alarm. Auch Charlottes aufgeregtes Reden über den Bruder, den sie bald bekommen würde, war ein Zeichen für diese Alarmbereitschaft.

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