Helge-Ulrike Hyams - Das Alphabet der Kindheit

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Was ist ein Kind? Was denkt es, was tut, träumt, spielt, spricht, liest es? Aber auch: Was will, kann, darf, muss, soll es? Ratgeber für ratlose Erwachsene füllen viele Regal­meter, doch ein Buch wie dieses findet sich bislang nicht darunter. Die leidenschaftliche Pädagogin Helge-Ulrike ­Hyams hat ein Hausbuch verfasst, zu dem man immer ­wieder greifen wird – sei es zu bestimmten Anlässen (Heimweh, Eifersucht, Krankheit, Schulschwänzen) oder einfach zum Nachdenken über die schönen (Schokolade, Glück, Kuscheltier) und weniger schönen (Lügen, Einsamkeit, ­Quälen, Strafen) Momente im Leben eines Kindes. Ein großer, ganz unakademischer Spiegel der Kindheit und der Welt, in die Kinder hineinwachsen. Ein Alphabet für ­Eltern und Erwachsene, die geduldigen und die ungeduldigen, die lässigen und die strengen, die ängstlichen und die leicht­sinnigen.

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Wenn dann das Geschwisterkind auf die Welt kommt, ist dies für das kleine Kind traumatisch. Immer ist seine Position erschüttert und immer reagiert es eifersüchtig. Die Eifersucht kann die unterschiedlichsten Formen annehmen. Eher selten erscheint sie in reiner Form als krasse Ablehnung und klarer Wunsch nach dem Verschwinden des neuen Babys. Das wäre zu einfach. Das eifersüchtige Kleinkind hat ein empathisches Sensorium dafür, was seine Mutter mag und nicht mag. Häufig versteckt es deshalb seine Eifersucht in übertriebener Zuwendung zum Neugeborenen und droht es in überschäumender Zärtlichkeit zu erdrücken. Andere Kinder gebärden sich wie Charlotte völlig gleichgültig, so als habe die Geburt gar nicht stattgefunden, als könne man sie kraft eigenen Willens ungeschehen machen. Und wieder andere flüchten in die verschiedensten Formen von Regression, sie fangen an zu lallen wie ein Baby oder machen wieder in die Windeln.

So schmerzhaft diese frühen Formen kindlicher Eifersucht sind, so sind sie doch nicht wirklich vermeidbar. Die Kinderanalytikerin Anna Freud hat kindliche Traumata und deren oft weitreichende Folgen im Erwachsenenalter gründlich beschrieben. 62Natürlich sind Eltern darauf bedacht, ihren Kindern diese zu ersparen. Die Geburt eines Geschwisterchens und die damit verbundene frühe Eifersucht hat aber eine andere Qualität. Sie ist, mit den Worten Anna Freuds, ein »unvermeidbares Trauma«, etwas, das zur Biografie des Kindes notwendig gehört und deshalb nicht mit Tricks oder therapeutischen Strategien umgangen werden sollte. Es gehört zur Menschwerdung des Kindes, dass es lernt, mit diesem Schmerz umzugehen. Verzichten und Teilen, vor allem der Liebe, fällt uns nicht von selbst zu. Es muss errungen werden und kostet seinen Preis. Aber die frühe Kindheit, das Austragen dieser Konflikte mit den Geschwistern, ist ein gutes Übungsfeld und ein guter Zeitpunkt dafür. Wenn nicht jetzt, wenn nicht mit Brüderchen und Schwesterchen, wann dann?

Einsamkeit

»O Einsamkeit, o schweres Zeitverbringen …«

Rainer Maria Rilke

Damals, im Garten der Nachbarn, gab es einen einsamen Jungen. Ganze Nachmittage lang zog er seine Kreise um die große Birke, leicht hüpfend und immer wieder innehaltend. Manchmal saß er stundenlang unter dem Baum und blinzelte in die Sonne. Draußen, außerhalb der hohen Hecke, spielten und kreischten die Kinder. Nie habe ich ihn in unserer Nachbarkinderschar entdeckt, nicht in der Schule, nicht auf dem Schulweg. Auch dort ging er allein. Später traf ich ihn wieder. Er lehrte jetzt Philosophie, und ich ahnte, dass damals unter der Birke alles begonnen hatte – in der kindlichen Einsamkeit.

Wenn wir an einsame Kinder denken, dann überfällt uns leicht ein Schrecken, wir spüren Verlust und Mangel und das damit verbundene Leid. Aber dies muss, wie das Beispiel zeigt, nicht immer berechtigt sein. Manche Kinder wählen die Einsamkeit ganz bewusst, sie brauchen sie, um ihre fantasievolle Innenwelt gegen den Zugriff anderer zu schützen. Sie haben genug an sich selbst, an ihren inneren Monologen, an den erfundenen Gestalten, an Farben und Tönen, die sie sich schaffen. Und das Fürsichsein gibt Raum und Zeit, all dies frei auszuleben.

Ganz anders hingegen die ungewollte oder gar erzwungene Einsamkeit mancher Kinder. Viele Schüler kehren vom Hort oder von der Schule in leere Wohnungen zurück. Die Eltern sind bei der Arbeit oder sonst wie beschäftigt, Geschwister fehlen, und kein Hund springt ihnen entgegen. Diesen Kindern ist die Leere der Wohnungen so selbstverständlich, dass sie sie kaum als fremdartig empfinden. Deshalb revoltieren sie nicht: Sie essen allein, sie tappen allein durch die Wohnung und schalten Geräte ein, die das Gefühl von Einsamkeit nicht aufkommen lassen. Oft schlafen sie abends allein ein. Diese Kinder sind einsam, meist ohne sich dessen bewusst zu sein.

Einsamkeit ist ja durchaus nicht nur gekoppelt an räumliches Alleinsein. Manchmal bricht dieses Gefühl paradoxerweise gerade dann aus, wenn das Kind sich in einer Gruppe mit vielen anderen befindet. Es ist umgeben von fröhlichen Kindern und spürt plötzlich, dass es nicht, wie anscheinend all die anderen, in der Gruppe aufgeht. Dann fühlt es sich einsam. Peter Handke beobachtet ein solches Kind: »Es läuft, unter den andern Kindern, völlig ziellos im Garten herum, bleibt stehen, macht Anfangsbewegungen eines Spiels, die es sofort ratlos wieder abbricht; dann wieder kleine klägliche Nachahmungen der Lebhaftigkeit der anderen Kinder, aus dem Stand, völlig sinnlose, virtuos sein wollende, dabei nur sehr traurig lächerliche Handlungen im Kreis durch den Garten, Hüpfen, Sich-Anschleichen, Sich-um-sichselber-Drehen, das alles unter all den andern, die ihren Rhythmus haben, in einer völligen Einsamkeit; und als es einmal, ein einziges Mal, im Rhythmus mit den andern ist und ganz stolz zu denen hinschaut, wird es gar nicht bemerkt, und selbst die Hunde, zu denen es sich beugen will, laufen an ihm vorbei, und so geht es, die Hände auf dem Rücken, im Kreis weiter, scheinlebhaft manchmal aus der Traurigkeit aufhüpfend.« 63

Kinder spüren genau, ob sie unter anderen aufgehoben und gewollt sind oder nur ein ungeliebtes Anhängsel. Aus der Kindergruppe ausgeschieden zu sein, gegen den eigenen Wunsch nicht dazuzugehören, macht einsam und traurig, manchmal auch zornig. Das Kind fragt sich, warum es ausgeschlossen ist, und schiebt die Schuld häufig in Form von Selbsthass auf seine eigene Person. Irgendetwas muss an ihm sein, das es nicht liebenswert für andere macht. Solche Gedanken sind der Nährboden dafür, dass sich das Kind in sich zurückzieht und verstärkt den Kontakt zu anderen meidet. Dies kann ernstzunehmende Depressionen verursachen.

Kehren wir noch einmal zurück zu den positiven, den kreativen Aspekten kindlicher Einsamkeit. Die Fähigkeit, mit uns allein zu sein, ohne an uns zu zweifeln und ohne zu verzweifeln, ist eine Grundfähigkeit des Menschen, die wir auch dem Kind zugestehen und bei ihm unterstützen sollten. Ich erinnere mich an nie enden wollende Nachmittage im Haus meiner Kindheit. Wo waren sie eigentlich, die Eltern, die Brüder und Schwestern? Ich erinnere mich an das Alleinsein, in dem mein Ich durchsickerte, in dem ich mein Ich entdeckte. Einsamkeit bedeutet, die Spaltung der Welt anzuerkennen: »Hier bin ich, das Kind – und dort um mich herum, auf dem Schulhof, auf der Straße, im Haus, ist die Welt um mich herum, ist das Nicht-Ich .« Wir sind alle getrennt. Wir sind alle einsam. Und dennoch bin ich ohne die anderen nicht denkbar.

Kindliches Alleinsein ist eine Gratwanderung. Dort, wo es den Weg zum kindlichen Ich bahnt, wo es dem kindlichen Ich Raum und Zeit zu seiner Entfaltung gibt, ist es ein kostbares Gut. Aber wenn das Kind traurig und hoffnungslos wird, wenn es sich nach Gemeinschaft und Nähe sehnt, dann ist es einsam. Da haben wir als Erwachsene alles zu tun, das Kind daraus zu erlösen und mit unserer Gegenwart einzuhüllen.

Eis

Peter Handke schreibt am 7. Mai 1976 in seinem Journal: »Mit Kindern in der Sonne vor einem Eiswagen gestanden: heftige Erinnerung, nicht nur an das Eis der Kinderzeit, sondern auch an die Lust auf das Eis damals: strahlender Moment.« 64

Ekel

»Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen musste sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm nass.«

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