Die Touren sind meist sehr lang, bei einigen Routen ist eine Übernachtung auf einer Berghütte empfehlenswert. Die zahlreichen Berggipfel kann man auf verschiedenen leichteren oder schwierigeren markierten Routen besteigen (Routenbeschreibungen → Mojstrana, Ukanc). Nichtbergsteiger erreichen von der Talstation Bovec aus mit der Gondelbahn den Kanin (2587 m) im Westen des Nationalparks sowie den Vogel (1922 m) im Süden von Bohinj. Von beiden Gipfeln bietet sich ein fantastischer Weitblick über die ganze Bergwelt der Julischen Alpen; vom Kanin aus sind bei klarer Sicht sogar Venedig und die Adria zu sehen.
Von Kranjska Gora erreicht man mit dem Sessellift den 1631 m hohen Berg Vitranc (derzeit nur bis Mittelstation). Auch die Aussichtspunkte an den Bergstraßen über den Vršič-Pass (1611 m) und am höchsten Punkt des Mangartsattels bieten ein herrliches, weites Alpenpanorama. Vom Mangartsattel an der italienischen Grenze im Nordwesten des Nationalparks, mit ca. 2000 m die höchstgelegene Bergstraße in den Julischen Alpen, ist bei klarem Wetter sogar der Großglockner zu sehen.
Wer die Berge lieber von unten betrachtet, kann eine Zugfahrt mit der Oldtimer-Dampflokbahn auf einer der schönsten und idyllischsten Eisenbahnstrecken der Alpen unternehmen (→ Eisenbahnlinie durch den Nationalpark Triglav). Die eingleisige Strecke, Anfang des 20. Jh. zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie gebaut, führt durchs Herz des Nationalparks Triglav - von Bled nach Most na Soči in das Soča-Tal. Sie verbindet quer durch den Nationalpark zwei gänzlich verschiedene slowenische Regionen: das alpenländische Oberkrain und das mediterran geprägte Primorska.
Information Nationalparkverwaltung Triglav, 4260 Bled, Ljubljanska cesta 27, Tel. 04/5780-200, www.tnp.si.
Slowenischer Bergführerverein ( www.zgvs.si), Buchung von lizensierten Bergführern und Infos.
Weitere Infos: erhältlich über die Touristenzentren in den Randgebieten des Nationalparks, z. B. in Kranjska Gora, Bled, Bohinj, Bovec. In den Touristinformationen und Agenturen gibt es detailliertes Kartenmaterial, ebenfalls Aushänge zu Wetterprognosen (auch in Hotels).
Besucherzentren In Bled, Trenta und Mojstrana in Form von Museen, Ausstellungen und Informationszentren mit allem Wissenswerten über den Nationalpark Triglav.
Bus Die Busverbindungen wurden über die Sommermonate stark ausgebaut. Neu ist der Bus Hop-on-Hop-off, der viele Orte in den Julischen Alpen mehrmals tägl. anfährt, sodass man entspannt zahlreiche Wanderungen antreten kann. In der Broschüre „By Bus around the Julian Alps“ und „Vozni redi v Alpah“ (Timetables in the Alps) sind Fahrpläne und Routen aufgeführt, auch für weitere Transportmittel (Zug, Boot). Erhältich ist sie in allen TIC-Büros oder unter www.cipra.org.
N.P. Triglav mit Bohinsko jezero
Julische Alpenkarte Diese Gästekarte (ab drei Übernachtungen) ist in vielen Orten zu erwerben (mit verschiedenen Angeboten). Meist sind mit dieser Karte das Parken, Museumseintritt, Bus- oder Zugtickets gratis (→ Bled, Bohinj, Kranjska Goraund Soča-Tal).
Baden In den Sommermonaten kann man sich im warmen Bled-See erfrischen. Wer nicht empfindlich ist, stürzt sich in den Bohinj-oder Jasna-See und ins kristallklare Wasser der Oberen Soča im Trenta-Tal.
Übernachten/Essen Slowenischer Alpenverein ( www.en.pzs.si); aktuelle Berghüttenlisten (→ Übernachten/Berghütten).
Achtung! Im gesamten höher gelegenen Nationalparkgebiet immer an ausreichend Wasser denken, dort es keine Quellen gibt (mind. 2-3 Liter pro Tag und Pers.)!
Triglav
Der Triglav (Dreikopf) ist mit 2864 m der höchste Gipfel der Julischen Alpen und der höchste Berg Sloweniens.
Auf die Slowenen hat der Berg, der auch auf der Nationalflagge verewigt wurde, eine magische Anziehungskraft, jeder Slowene und jede Slowenin soll ihn wenigstens einmal im Leben bestiegen haben. Man sieht in ihm einen Gott mit drei Häuptern: mit einem wacht er über den Himmel, mit dem zweiten über die Erde und mit dem dritten über die Unterwelt. In der slawischen Mythologie kennt man tatsächlich einen dreiköpfigen Gott namens Triglaf, der vor allem von den im Norden Deutschlands lebenden Slawen verehrt wurde.
1895 kaufte Jakob Aljaž, der Dorfpfarrer von Dovje, den gerade mal fünf Quadratmeter großen Triglav-Gipfel vom Bergsteigerverein des kaiserlichen Wien für einen Gulden. Anschließend ließ er auf eigene Kosten einen Eisenturm auf der Spitze errichten, der nach ihm Aljažev stolp benannt wurde und nur einer Hand voll Leuten einen Stehplatz gewährt. Unterhalb des Gipfels baute der slowenische Alpenverein die Triglav- und Planica-Unterkunftshütten.
Den Triglav kann man von allen Himmelsrichtungen aus erreichen. Der schwierigste Aufstieg über die Nordwand und über die Kredarica (2541 m) ist nur für absolut Geübte (→ Mojstrana)! Die am meisten begangene, aber auch längste Route (mittelschwer) führt vom Süden, von Stara Fužina (→ Bohinj) oder über das Sieben-Seen-Tal (→ Ukanc) hoch. Von der Hochebene Pokljuka (→ Bled/Umgebung) und auch vom Trenta-Tal (→ Bovec/Umgebung) geht’s am schnellsten. Trotz allem, wer den Triglav-Gipfel erklimmen möchte, muss absolut schwindelfrei sein, denn der Klettersteig verläuft am Grat - eine Überschätzung seiner Fähigkeiten und Kondition kann tödlich enden! Auch für die Touren z. B. bis zur Vodnikov- und Planica-Hütte oder lediglich ins Sieben-Seen-Tal wird Kondition abverlangt, sie sind nichts für Flachlandtiroler! Wer allerdings gerne läuft (auch mit Kindern ab ca. 10 Jahren, die gut zu Fuß sind), kann auch unterhalb des Triglav-Gipfels die herrliche Gebirgswelt und den grandiosen Anblick des Dreikopfs genießen - problemlos!
Die 2-Tages-GPS-Tour vom Pokljuka-Plateau zum Berg Triglav finden Sie im Kleinen Wanderführer/Wanderung 5.
Die Pflanzenwelt des Nationalparks Triglav
Der Nationalpark Triglav ist bis zu einer Höhe von 1700 m mit Wäldern bedeckt. In den Tälern wachsen überwiegend Laubbäume, die an den Südhängen der Julischen Alpen bis auf 1100 m hinaufreichen, auf den Nordhängen bis etwa 700 m.
Oberhalb von 1700 m wachsen nur noch Lärchen. Die meisten Wälder in den Tälern sind Mischwälder aus Buche und Weißbuche mit vereinzelten Eichen und Ahornbäumen, manchmal sieht man eine Esche, ab und zu eine Pappel. Auf mittleren Höhen trifft man auf Mischwald aus Laubhölzern, Fichten und Tannen. Ein riesiger Fichtenwald ist die ganze Hochfläche der Pokljuka, ein 20 x 20 km großes Gebirgsplateau westlich von Bled auf über 1300 m Höhe. Um Bohinj herum erstreckt sich naturbelassener Mischwald. Blumenliebhaber und Botaniker finden in der julischen Bergflora einen unschätzbaren Artenreichtum. Neben den vielen Endemiten - Alpenblumen, die nur hier gedeihen, u. a. die Triglav-Rose (Potentilla nitida, → Foto), die zum Symbol des Nationalparks wurde (→ Kasten „Goldhorn“), die Glockenblume (Campanula zoysii), das gelbblühende Aurikel (Primula auricula), der kleine blaue Triglav-Enzian (Gentiana terglouensis), die Krainer Lilie (Lilium carniolicum) - wachsen im Alpengras auch viele Heilkräuter. Im Frühling wechseln die violetten Wiesenteppiche des Pannonischen Enzians mit denen des Gelben Enzians. Auch der sehr seltene silberblättrige Storchenschnabel (Geranium argenteum) und stahlbaue Edeldistel, auch Alpen-Mannstreu genannt (Eryngium alpinum), sind hier zu Hause. Und natürlich auch Alpenrose (Rhododendron hirsutum und chamaecistus), Alpenveilchen, weißer Alpenmohn, Arnika, Akelei, Nelken, Edelweiß, Frauenschuh, Glockenblumen, Eisenhut, verschiedene Enziansorten und viele andere. Viele Blumen haben es geschafft, in der kargen Felsenlandschaft zu überleben. Andere haben vor dem rauen Bergklima in den lichten Bergwäldern Schutz gefunden. Im Trenta-Tal wurde an einem steilen Talhang oberhalb der Hauptstraße ein botanischer Garten (Alpinum Julijana, → Bovec) mit seltenen Pflanzen aus dem Hochgebirge und Karst angelegt.
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