«So oder so, Sie können auf jeden Fall darauf vertrauen, dass Ihr Engel bei Ihnen ist. Und er macht Ihnen Mut.»
«Mut ja, aber wozu?» , fragte sie nachdenklich.
«Das wird sich sicherlich bald zeigen, haben Sie Vertrauen.»
Danach sah ich sie nicht mehr, sie wurde in eine andere Klinik verlegt. Ungefähr zehn Tage später verstarb sie, bevor es zur erhofften Lungentransplantation kommen konnte.
Nach ihrem Tod erschien mir diese Patientin völlig überraschend als ätherische Geistgestalt. Sie wirkte still, schwächlich und betrübt, das Licht ihrer Erscheinung war ein wenig matt. Ich fragte sie, was ich für sie tun könnte. Zunächst antwortete sie mir nicht. Ich fragte sie erneut und wartete geduldig. Und dann sagte sie ganz zaghaft:
«Niemand zündet ein Licht für mich an, niemand.»
«Meinen Sie eine Kerze? Ihre Familie zündet keine Kerze für Sie an? Auch Ihre Eltern nicht?»
«Nein, sie glauben nicht daran, dass es mich noch gibt. Ich stehe daneben und sie sehen mich alle nicht, sie schauen nie hin.»
«Und Ihr Mann?»
«Er weiß nicht damit umzugehen. Er verdrängt es. Alle kümmern sich um die Kleine und versuchen zu verdrängen. Alle blicken von mir weg. Sie haben Angst, an mich zu denken, mich zu sehen.»
«Es fehlt Ihnen also nicht nur das Licht einer Kerze. Sie meinen, das Herzenslicht Ihrer Familie fehlt Ihnen.»
«Ja, auch.»
«Wenn ich kann, helfe ich Ihnen gerne. Was brauchen Sie? Was kann ich tun?»
«Könnten Sie einfach eine Kerze für mich anzünden? Das würde reichen.»
Ich versprach ihr, dies so lange zu tun, wie sie es bräuchte. Ab da zündete ich jeden Abend eine Kerze für sie an und sprach dabei ein Gebet. Nach ungefähr zwei Monaten erschien sie wieder, für mich erneut sehr überraschend, doch dieses Mal wirkte sie nicht mehr so tief bedrückt. Sie bedankte sich in ihrer leisen Art und sagte, das habe ihr geholfen. Sie brauche das Kerzenlicht nun nicht mehr, sie könne ab jetzt selbst weiter ins Licht gehen. So nahmen wir Abschied voneinander und sie verließ die Ätherwelt.
Die erste Zeit nach dem Tod ist also eine Zeit des Rückblicks auf das eigene Leben, ein Loslassen und Abschiednehmen vom eigenen Irdischen, von geliebten Menschen und Orten. Manche Verstorbene empfinden sich von Beginn an ganz befreit, sie erleben Harmonie und Licht. Andere wiederum benötigen noch etwas Fürsorge, Begleitung und Hilfe seitens der Hinterbliebenen. Ganz unabhängig davon, Herzenswärme und aufrichtige Zuneigung, liebevolle und lichte Gedanken wirken für jeden Ätherverstorbenen hilfreich und kraftspendend.
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