Dag Solstad - 16.7.41

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Dag Solstad selbst ist der Protagonist dieses Romans, der mit einem Flug nach Frankfurt beginnt. Solstad studiert beim Blick aus dem Fenster die Wolkenformationen: «Ich schaute auf die paradiesische Landschaft und fand es selbstverständlich, innerhalb dieses sphärischen Panoramas Engel, Fabelwesen und allegorische Vorstellungen zu sehen.»
2001 wohnt Dag Solstad in einer Wohnung am Maybachufer 8 in Berlin. Auf Streifzügen durch die Berliner Straßen lässt sich auch der Autor Dag Solstad zunehmend einkreisen. Hier finden sich Momente des Glücks und der Ruhe, aber auch der Angst und der Verzweiflung. Der Roman führt uns weiter nach Lillehammer und in sein Elternhaus in Sandefjord.

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Aber wer hat je eine intensive Abschiedsszene auf der Rolltreppe der großen Abflughalle in Fornebu hinauf zur Pass- und Sicherheitskontrolle oder direkt vor der Pass- und Sicherheitskontrolle gesehen? Es mag sie gegeben haben, aber ich habe sie nie gesehen. Zum Flughafen wird man nicht begleitet, man wird vielleicht gefahren, z.B. von der Partnerin, doch dann wird man an der Eingangstür zum Hauptgebäude abgesetzt. Der Wagen hält, vielleicht umarmen sich die zwei im Auto, aber sie kommt nicht mit ins Gebäude, um zusammen mit ihm zu warten, während er eincheckt, mit ihm die Rolltreppe hochzufahren, wo sie sich umarmen, hinüber zur Pass- und Sicherheitskontrolle, wo sie sich lange küssen. Nein, sie kommt nicht mit ins Gebäude, sie verabschieden sich hier, im Auto, weil es so schwer ist, einen Parkplatz zu finden, und weil es für die kurze Zeit so teuer ist, sagt sie. Daher begibt man sich allein ins Hauptgebäude, checkt ein, fährt mit der Rolltreppe hoch zur Pass- und Sicherheitskontrolle, wird hindurchgeschleust und betritt das Allerheiligste der Reisenden, mischt sich unter die anderen Reisenden, die zielstrebig hin- und herlaufen oder im Café sitzen und verstohlen auf ihre Armbanduhr schauen, so wie ich als Betrachter auf meinem Stuhl sitze, während ich auf den Abflug warte. Hier sind wir alle in der selbstverständlichen Struktur einer Moderne gefangen und davon geprägt. Ich saß also hier auf dem längst stillgelegten Flughafen Fornebu, einem internationalen Flughafen, der nicht groß genug war für das Selbstbild unserer Behörden, das ist jetzt mehr als zehn Jahre her, Anfang der 1990er. Ich musterte meine Mitreisenden, nicht ohne eine gewisse Sympathie. Denn ich war selbst geprägt vom beherrschten Geist der Moderne, der hier wehte und den ich angenehm fand. Ich studierte die Stereotypen, die an mir vorbeikamen, ohne auch nur eine Sekunde lang zu unterschlagen, dass ich eine gewisse Befriedigung darin fand dazuzugehören, zu dieser anonymen Gemeinschaft. Was ich persönlich dadurch unterstrich, dass ich im Anzug reiste,2 der auf Flugreisen ins Ausland beileibe kein obligatorisches Kleidungsstück ist. Auch zwei Polizisten kamen vorbei, studierten eingehend ihre Umgebung, indem sie nach rechts und nach links schauten, während sie langsam durch die Abflughalle liefen. Ich saß auf meinem Stuhl und betrachtete das Leben um mich herum, wobei ich die Anzeigetafel mit den Abflugzeiten im Auge behielt. Nach einer Weile kamen die beiden Polizisten zurück. Entschlossenen Schrittes nun, und zwischen ihnen lief ein Mann, der ein wenig betreten aussah. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ich Zeuge einer mutmaßlichen Festnahme werde, noch dazu in der Abflughalle eines internationalen Flughafens, daher konnte ich nicht umhin, die beiden Polizisten und den Festgenommenen in ihrer Mitte anzustarren. Mein Blick suchte vor allem nach den Händen des Mannes, ich wollte sehen, ob er Handschellen trug. So weit kam ich aber nicht, denn jetzt passierte etwas Erstaunliches. Als die Gruppe an mir vorbeiging, grüßte mich der Mann. Der Festgenommene grüßte mich. Ein kurzes alltägliches Nicken, bevor er sich von den beiden Polizisten an mir vorbeiführen ließ die Treppe hinunter, die zur internationalen Ankunftshalle führt, wo sich u.a. die Passkontrolle und die Gepäckausgabe befanden. Ich starrte ihnen fast mit offenem Mund hinterher. Der Festgenommene schien mich zu kennen, während ich selbst keine Ahnung hatte, wer er sein könnte. Es musste jemand sein, der mich kannte, denn er grüßte mit aller Selbstverständlichkeit, nahezu automatisch. Ich kramte tief in meinem Gedächtnis, um herauszufinden, wer er sein könnte. Doch sosehr ich auch in den hintersten Ecken und Winkeln meines Gedächtnisses kramte, ich fand keine Antwort. Damals nicht und auch heute nicht, ich muss nämlich zugeben, dass ich in den vergangenen Jahren hin und wieder darüber nachgedacht habe, wer es gewesen sein könnte. Doch egal, wie sehr ich in den dunkelsten Ecken und Verstecken meines Erinnerungsvermögens, soweit ich sie aufspüren kann, suche, ich finde keine Antwort. Es ist mir übrigens auch sonst schon passiert, davor und danach, dass mich Leute gegrüßt haben, sich sogar minutenlang mit mir unterhalten haben, als wären wir alte Bekannte, ohne dass ich in der Lage gewesen wäre, sie irgendwo hinzutun, das gilt vor allem für einen Vorfall, auf den ich möglicherweise später noch einmal zu sprechen komme. Was nun diesen Mann betrifft, habe ich dennoch eine Theorie zu seiner Person. Es könnte ein Leser sein. Einer meiner Leser. Die Art, wie er mich gegrüßt hat, könnte darauf schließen lassen. Sein Gruß war nicht aufdringlich, aber er muss mich automatisch erkannt haben, woraufhin er sich die Freiheit genommen hat, mich zu grüßen, als er zum Gespött aller anderen zwischen den uniformierten Polizisten lief, vielleicht sogar mit Handschellen an einen von ihnen gekettet.

Nach diesem Vorfall verfiel ich in Gedanken. Ich suchte in den Geheimgängen meines Gedächtnisses nach Gesichtern, die dem entsprachen, das an mir vorbeigegangen war. Ja, ich war so darin vertieft, dass ich vergaß, die Anzeigetafel mit den Abflügen im Auge zu behalten, und die Aufforderung »Go to gate« überhörte, und erst als ich erneut den Blick darauf richtete, stellte ich fest, dass dort fieberhaft »Boarding Boarding« blinkte. Ich erhob mich sofort und eilte zu dem Gate, das ich längst als meins ausgemacht hatte. Das Boarding war mehr oder weniger abgeschlossen, und ich war fast einer der Letzten, die das Gate passierten und durch den engen Finger zu der Stelle gingen, an der das Flugzeug stand, hinein in den noch engeren Flugzeugrumpf.

Ich fand meinen Platz, legte den Sicherheitsgurt an und begann mich auf den Abflug vorzubereiten. Es ging bald los, da ich als einer der Letzten an Bord gekommen war. Die Flugzeugtür wurde geschlossen, der Flieger verließ die Bay und rollte langsam zur Startbahn. Ich saß am Mittelgang. Der Flieger nach Kopenhagen ist ein Zubringerflugzeug, er hat Passagiere an Bord, die von Kopenhagen aus zu anderen Reisezielen wollen. Daher ist er meistens bis auf den letzten Platz besetzt. Der Flieger rollte langsam zur Startbahn, wo er stehenblieb und wartete. Dann fuhr er los, schneller und schneller, immer schneller, bis das Tempo schwindelerregend war und er sich plötzlich, oder endlich, vom Boden löste und mit einer gewaltigen Kraft in Schräglage nach oben bewegte, hinein in die Wolken. Nach einer Weile richtete sich das Flugzeug wieder horizontal aus, fand oberhalb der Wolkendecke seinen Rhythmus, sein Tempo, und wir waren auf dem Weg nach Kopenhagen. Ich hatte vergessen, beim Einchecken um einen Fensterplatz zu bitten, und musste mit einem Platz am Mittelgang vorliebnehmen. Daher war ich während des ganzen Flugs in eine Zeitung vertieft und konnte nicht hinausschauen. Nicht einmal, als wir zur Landung ansetzten, nahm ich den Blick von der Zeitung, in die ich mich vertieft hatte, das war zu Beginn der 1990er-Jahre, und die Zeitung, die ich las, trug exakt das Datum des Tages, an dem ich die Reise unternahm.

Transitbereich in Kopenhagen. Kastrup ist Norwegens Hauptflughafen. Das war 1990 so und ist es natürlich auch heute noch. Wenn man 1990 von Fornebu nach Kastrup kam, war man in der gleichen Welt, nur in viel größer. Das gilt bis heute; seither wurde Kastrup umgebaut und ist noch schicker geworden, und obwohl die Behörden in meinem Land ihren Flughafen Gardermoen bekommen haben, ist der Übergang exakt der gleiche wie damals, mit den gleichen Anschlussflügen wie zehn Jahre zuvor. Ich war also Transitpassagier. Ich befand mich im Transitbereich in Kopenhagen. Dort setzte ich mich in ein Café, das so gelegen war, dass es in der äußerst hektischen Transithalle, die zugleich die internationale Abflughalle des Flughafens Kastrup war, eine Art Ruhepol bildete. Hier befanden sich weitaus mehr Reisende als in Fornebu, sie kamen aus verschiedenen Ausgängen, und mein Café lag ungefähr da, wo sich alle Ausgänge trafen. Zur Organisation des Verkehrs in Kastrup muss man sich zusätzlich zu einem Zahlensystem der ersten vier Buchstaben des lateinischen Alphabets bedienen, in Fornebu benötigte man keine Buchstaben, das Zahlensystem reichte aus. Es gab wesentlich mehr und exklusivere Läden, man konnte anno 1990 von regelrechten Einkaufsstraßen sprechen. Alle möglichen Sprachen dieser Welt schwirrten um mich herum, und es fehlte auch nicht an exotischen Einsprengseln wie arabischen Scheichs und afrikanischen Stammeshäuptlingen, obwohl die meisten durchaus Anzüge trugen, auch die afrikanischen Stammeshäuptlinge. An meinem Platz schnappte ich englische, französische, portugiesische Brocken sowie eine weitere Sprache auf, die ich zunächst nicht zuordnen konnte, und an mir spazierten Frauen mit typisch italienischem oder spanischem oder niederländischem Aussehen vorbei, häufig im Kostüm. Die meisten waren allerdings Dänen, es besteht kein Zweifel daran, dass die dänische Sprache trotz allem überwog. Ich saß erneut so, dass ich auf Anzeigetafeln verfolgen konnte, wann für meinen SAS-Flug nach Frankfurt der Befehl »Go to gate« angezeigt wurde, und dieses Mal verfiel ich nicht in Gedanken, sondern stand sofort auf, als die Aufforderung aufleuchtete, und machte mich auf den weiten Weg zu meinem Gate, von dem ich mehrere hundert Meter auf einem Laufband zurücklegte, auf dem man wählen konnte, entweder still dazustehen, ohne sich zu bewegen, oder sich in derselben Richtung wie das Laufband zu bewegen, nur etwas schneller, wodurch man das Laufband unbeschwert und gleichzeitig effektiv nutzte. Auf diese unbeschwerte und effektive Weise kam ich rechtzeitig vor dem Boarding zu meinem Gate.

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