Héctor Abad - La Oculta

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Ana Ángel ist gestorben, auf La Oculta, der Finca der Familie in den kolumbianischen Bergen, nicht weit von Medellín. Und so machen sich Pilar, Eva und Antonio auf den Weg, um Abschied zu nehmen. Für sie ist La Oculta, »Die Verborgene«, ein besonderer Ort, wo sie glücklich waren, aber auch Gewalt und Terror erlebten. Nun wird er verkauft. Was daraus wird, weiß niemand. Mit den Stimmen der Geschwister, die sich erinnern, an den Ort, die ­Geister der Vergangenheit, die politischen Wirren, erzählt dieser Roman voller Wärme, aber auch ­Bitterkeit, von einer einst großen, nun aber verschwindenden Familie, deren Schicksal eng mit Kolumbiens Geschichte verwoben ist.

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Damals hielt ich La Oculta noch für mein eigentliches Zuhause. Alle aus unserer Familie wurden dort von einem sehr tiefen, sehr besonderen Gefühl erfüllt. Ich mag das Wort ›Energie‹ nicht, aber wenn ich es mögen würde, würde ich es jetzt verwenden – die Finca vermittelte uns etwas Ungreifbares und dennoch ganz und gar Wirkliches. »Einen Vorgeschmack des Himmels«, wie mein Schwager Alberto immer sagte.

Erst ein Motorengeräusch schreckte mich auf, irgendwelche Fahrzeuge schienen die Straße zur Finca hinaufzukommen, sie waren vielleicht eineinhalb Kilometer entfernt, in der Nähe des Gasthauses. Was seltsam war, schließlich hatte ich selbst, als ich am Nachmittag dort entlanggeritten war, das eiserne Tor mit dem Vorhängeschloss gesichert, und außer mir hatte niemand einen Schlüssel. Bis auf Próspero natürlich, aber der war früh schlafen gegangen, buchstäblich mit den Hühnern, wie immer, und lag um diese Uhrzeit sicherlich schnarchend an der Seite seiner Frau Berta im Bett, in dem Haus neben dem Stall. Auch Gaspar stellte bei dem Geräusch die Ohren auf und knurrte leise, blieb aber liegen. Danach kehrte wieder völlige Stille ein. Und ich sagte mir, das Ganze sei wohl doch nur Einbildung gewesen.

Pilar

Was auf der Finca nicht schon alles passiert ist und immer noch passiert! Zuallererst sind da die im See Ertrunkenen – fünf, soweit ich weiß. Vor dem dunklen, geheimnisvollen Wasser habe ich größten Respekt. Dann die Entführung von Lucas. Für mich war das das Schlimmste, nicht bloß, weil man mir fast ein Jahr lang meinen Sohn genommen hat, man hat uns dadurch vor allem meinen Vater geraubt, er hat die Situation nicht ausgehalten. Und die Ankunft der Retter war noch schlimmer als die Gefahr, aus der sie uns retten sollten – die Medizin war schlimmer als die Krankheit –, schließlich ist hier daraufhin möglicherweise mehr Blut geflossen als je zuvor. Irgendwann nahmen sie auch Eva ins Visier und wollten sie umbringen. Und all die anderen Geschichten von unseren Vorfahren, bis zurück in ich weiß nicht welches Jahrhundert – Toño kennt sich da aus. Aber diese alten Geschichten interessieren mich nicht im Geringsten, auch nicht irgendwelche Stammbäume, oder wie genau damals das Dorf gegründet worden ist, oder wer alles vor hundert Jahren bei der Verteidigung der Finca sein Leben gelassen hat. Das geht mich nichts an. Mir tun nur die Toten weh oder die schlimmen Sachen, die mich unmittelbar betroffen haben, hier, vor Ort, mich, meine Familie, aber nicht die Vergangenheit. Ich persönlich hatte zum Beispiel in den letzten Jahren auf La Oculta gleich mit zwei Todesfällen zu tun. Zuerst Tante Ester, dann meine Mutter. Das mit Tante Ester war für mich nicht so traurig, aber dafür viel härter, nicht nur, weil es Monate gedauert hat, bis sie schließlich gestorben ist, und in der ganzen Zeit habe ich sie gepflegt. Nein, aber irgendwann musste ich gewissermaßen entscheiden, ab wann es nicht mehr die Mühe wert ist, dass sie weiterlebt. Bei meiner Mutter nicht, meiner Mutter ging es bestens, bis zum letzten Tag. Sie war im Kopf vollkommen klar und brauchte von niemandem Hilfe und hat wie immer allen gesagt, was sie zu tun haben, mit Próspero hat sie überlegt, wie viele Kälber verkauft werden sollen, und sie hat sich genau erklären lassen, wie die Kaffeeernte ausgefallen ist und um wie viel der Durchmesser der Teakbäume im Jahr zugenommen hat. Sie ist völlig ruhig gestorben, im Schlaf, wir haben es überhaupt nicht mitbekommen. Sie hat nicht geklingelt und sie hat auch nicht nach mir gerufen. Als ich sie gefunden habe, lag sie auf der Seite, so wie immer, auf der rechten Seite, genauer gesagt, als hätte sie sich selbst umarmen wollen. Ich hätte ihre Arme fast nicht auseinander bekommen, als ich ihr die Kleider anziehen und sie herrichten wollte. Das Glas Wasser hatte sie ganz ausgetrunken, sie war bestimmt durstig. Angst war ihrem Gesicht nicht anzusehen, es wirkte bloß wie ganz weit weg und gelassen und entspannt. Ich würde auch gern so sterben – der Tod der Gerechten, wie man so sagt.

Während der Totenwache haben wir eine Weile darüber gestritten, ob wir meine Mutter beerdigen oder verbrennen lassen sollen. Ich war dafür, sie verbrennen zu lassen und die Asche auf die Finca zu bringen. Antonio, der immer mit diesem Quatsch daherkommt, die Toten aus unserer Familie dürften nicht verbrannt werden – schließlich sind wir keine Hindus, sondern konvertierte Juden, wie er sagt –, war jedoch dafür, sie im Familiengrab der Ángels in Jericó zu bestatten, und später sollten wir ihre Reste dann hierher überführen, und bei der Gelegenheit auch die von Cobo, auf die Weise könnten wir sie zusammen an der Stelle begraben, die mein Vater sich immer gewünscht hatte. Eva hat gesagt, ihr ist es egal, nach dem Tod sei sowieso alles gleich. Benji, Lucas und meine anderen Kinder waren für Verbrennen, also hatte Toño niemanden, der seinen Vorschlag unterstützt hat, und er musste sich der Mehrheit fügen.

Die Reste meiner Mutter liegen jetzt unter der Zeder, die man von der Rückseite des Hauses aus sehen kann, in Richtung Río Cartama, auf der kleinen Freifläche mit der Bank. Dort ist es ganz besonders grün, weil ringsum alles mit Erdnussgras bewachsen ist. Próspero hat es nicht gefallen, dass wir die Stelle als »Grab« bezeichnen, er hat ihr, taktvoll, wie er ist, den Namen »Ruhestätte« gegeben, und seitdem heißt sie auch für uns so. Von hier aus hat man für meinen Geschmack die schönste Aussicht der ganzen Finca, man sieht nicht nach Westen, zum See, in dem schon so viele Menschen ertrunken sind, sondern in Richtung Sonnenaufgang, in die weite offene Landschaft und in das fruchtbare Cauca-Tal hinab, das jetzt anderen Leuten gehört, alteingesessenen Großgrundbesitzern oder Mafiosi vom alten Schlag, auch wenn es mal uns gehört hat, den früheren Ángels, vor vielen, vielen Jahren.

Antonio

Nach dem Tod meiner Mutter wollte ich ein paar Tage auf der Finca bleiben, in den Bergen versteckt, und meine alten Aufzeichnungen über die Gründung von Jericó, meine Familie, La Oculta und die Gegend hier, im Südwesten der Provinz Antioquia, durchsehen. Ihr Tod brachte mich dazu, mich endgültig an die Ausarbeitung der Geschichte des Ortes und der Finca zu machen. Sich erinnern bedeutet ja gewissermaßen, die Gespenster in die Arme zu schließen, die unser jetziges Leben möglich gemacht haben. Es ist so viel passiert in dieser Gegend, diesem großen weiß-roten Haus inmitten von Wasser und sattem Grün. Einem Grün in allen möglichen Tönungen, verteilt über riesige grüne Berge, und dazu das dunkle Wasser des Sees, in dem sich nicht der blau-weiße Himmel darüber widerspiegelt, sondern die schwarz-grünen Felsspitzen, die höher als der Himmel scheinen und in Richtung Jericó ansteigen, also in Richtung des Dorfs, wo mein Vater und meine Großeltern und Urgroßeltern geboren sind, die Besitzer dieser Finca, die sie urbar gemacht haben, in dem sie Bäume gefällt, Steine bewegt und den Wald niedergebrannt haben, das Einzige, was es seit dem Anfang der Welt hier gegeben hatte.

Morgens laufe ich immer gleich nach dem Aufstehen barfuß über die Wiese vor dem Haus und spüre den Tau an den Zehen. Ich atme tief durch und würde am liebsten beten, wie als junger Mann und als Kind, aber ich weiß nicht mehr, zu wem ich beten soll. Im Stillen sage ich irgendetwas, was einem Gebet an die Vorfahren gleichkommt, obwohl ich auch nicht mehr so wie früher daran glaube, dass der Geist den Tod überlebt. Ein Gebet an die Natur und das Schicksal, das uns diese Finca gegeben hat. Um diese Uhrzeit steigt der Nebel vom Fluss auf, und ich warte, bis er hier ankommt. Langsam nähert er sich in dicken Schwaden und legt sich auf das Haus. Próspero spricht immer von »Frau Schnitterin«, warum weiß ich auch nicht, vielleicht weil der Nebel wie eine Machete übers Gras streicht, als wollte er es mähen. Der Nebel hüllt mich ein, liebkost mich, für einen Augenblick ist die Welt verschwunden, so wie der See und die Berge, ich komme mir vor wie im Inneren eines Glases voll Wasser und Anisschnaps, weiß wie Milch, bis der Nebel schließlich weiterzieht, höher steigt, den waldigen Abhang kitzelt. Dann färbt die Welt sich im Osten rosa oder orangefarben, und der Fluss ist wieder zu sehen, im Winter breit und gelb, im Sommer schmaler und dunkel, tief unten im Tal fließt er dahin, unterwegs zum Río Cauca, und auch die beiden Bergkegel werden wieder sichtbar, »die Brüste von Doña Quiteria«, wie Großvater Josué sie nannte. Mit dem Sonnenlicht kehren die Farben der Vögel und Blumen zurück: die weißen und dunkelvioletten Orchideen, die von den Bäumen hängen, die Orangetöne der Königsstrelitzien, die violetten oder rosa Balsaminen, die rot-schwarzen Flamingoblumen, all die Wunder, die Pilar angepflanzt hat. Manchmal bleibt ein Blättchen an meiner Fußsohle kleben oder ich zerdrücke mit der Ferse einen Erdklumpen, und dann weiß ich, dass der Tau und das kleine Blatt und das Stück schwarze Erde, dass all das ich bin. Ich kenne hier jeden Schmetterling, jede Vogelstimme, alle siebenundneunzig Teakbäume am Zufahrtsweg zum Haus, sämtliche Geräusche – das Rauschen des Bachs, die Zikaden, die Rotschwanzguane, Spottdrosseln und Sperber, die Spechte, die an vertrockneten Trompetenbäumen picken, die Aras, die in toten Königspalmen ihr Nest bauen –, Geräusche, die ich in ihrer Gesamtheit als vollkommene Stille erlebe.

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