Héctor Abad - La Oculta

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Ana Ángel ist gestorben, auf La Oculta, der Finca der Familie in den kolumbianischen Bergen, nicht weit von Medellín. Und so machen sich Pilar, Eva und Antonio auf den Weg, um Abschied zu nehmen. Für sie ist La Oculta, »Die Verborgene«, ein besonderer Ort, wo sie glücklich waren, aber auch Gewalt und Terror erlebten. Nun wird er verkauft. Was daraus wird, weiß niemand. Mit den Stimmen der Geschwister, die sich erinnern, an den Ort, die ­Geister der Vergangenheit, die politischen Wirren, erzählt dieser Roman voller Wärme, aber auch ­Bitterkeit, von einer einst großen, nun aber verschwindenden Familie, deren Schicksal eng mit Kolumbiens Geschichte verwoben ist.

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Mit ihrem Tod fiel der beständigste Teil meines Lebens weg, das spürte ich deutlich. Und alles, was weniger Bestand hatte, auch La Oculta, verlor für mich jeden Sinn. In den Weihnachtsferien wäre ich immer schon viel lieber anderswohin verreist, gerne weit weg, nach Patagonien, zum Beispiel, oder nach Mexiko oder Guatemala, aber zuletzt verzichtete ich jedes Mal darauf, um meiner Mutter nicht die Freude zu nehmen, die gesamte Familie um sich herum zu versammeln. Aber jetzt, wo sie nicht mehr da ist, habe ich nicht vor, noch einmal auf die Finca zurückzukehren, zumindest nicht an Weihnachten.

Ich habe immer mit meiner Mutter in der Bäckerei gearbeitet, noch näher hätte ich ihr also unmöglich sein können – wir verbrachten den ganzen Tag zusammen. Sich ihrem Willen zu widersetzen, und dazu dem von Pilar, und die Ferien einmal nicht mit der Familie zu verbringen, war jedoch ebenso ein Ding der Unmöglichkeit. Andererseits, so schlimm empfand ich diese Verpflichtung gar nicht, schließlich habe ich selbst die Finca sehr geliebt. Damit vorbei war es erst, als ich dort einmal fast umgebracht worden wäre. Als ich danach zum ersten Mal wieder auf die Finca kam – zum ersten gemeinsamen Weihnachtsfest –, zitterte ich vor Angst, als ich das Haus betrat und die Dielen unter meinen Füßen knarrten. Aber Benjamín war dabei und legte mir zur Beruhigung den Arm um die Schulter, und Pilar und Alberto waren auch da – sie lebten inzwischen auf der Finca –, und mein Bruder auch – er war aus New York gekommen –, und natürlich meine Mutter, die wie immer quicklebendig und völlig klar im Kopf war, und dazu ein Haufen Kinder, Pilars Enkel, die sich ins dunkle Wasser des Sees stürzten und ebenso selbstverständlich die umliegenden Wälder und Schluchten erkundeten, so dass ich allmählich wieder Mut fasste. Als ich nach so langer Zeit schließlich Próspero gegenüberstand, dem Verwalter, der zwar älter, aber so gut wie unverändert war – einen oder zwei Zähne hatte er verloren, davon abgesehen war er so herzlich und gleichzeitig zurückhaltend wie immer –, konnte ich die Tränen nicht mehr unterdrücken und schloss ihn lange in die Arme. Ein bisschen war es, als würde ich einem Gespenst begegnen, einem Menschen, der vor Jahren gestorben und auf einmal wieder auferstanden war.

Wieder im See schwimmen konnte ich erst, nachdem ich mehrere Tage lang misstrauisch seine Oberfläche beäugt und mich gefragt hatte, ob ich tatsächlich erneut in dieses düster-unheilvolle Wasser steigen wolle. Nichts kostete mich auch nur annähernd so viel Überwindung, und als ich mich schließlich dazu durchrang, hatte ich das Gefühl, eine schwere Phobie zu überwinden, es war, als müsste ich mit bloßen Fingern einen großen schwarzen Schmetterling aus meinem Zimmer tragen oder eine Giftschlange packen und fortschleudern. Irgendwann habe ich auch wieder ein Pferd bestiegen. Aber beide Male zitterte ich am ganzen Leib und musste gegen die Erinnerungen ankämpfen, die über mich hereinbrachen. Als ich auf dem Pferd saß, spürte ich ein heftiges Stechen im Po, so schmerzhaft war der Gedanke an das, was geschehen war. Völlig abgestreift habe ich diese Erlebnisse bis heute nicht, ich muss immer noch Tabletten nehmen, Schmerz- und Schlaftabletten, und daran wird sich wohl kaum etwas ändern. Früher bin ich regelmäßig mit meinem Freund Caicedo um die Wette geschwommen – er hatte 1956 an der Olympiade in Melbourne teilgenommen –, fünf- oder sechsmal von einem Ufer zum anderen, ich war richtig gut, auch wenn ich mit Toño wandern gegangen oder mit meinem Sohn ausgeritten bin, und ich habe es genossen, mit meiner Mutter und Pilar zusammen zu sitzen und zu nähen und alte Geschichten zu erzählen. Dabei haben wir jedes Mal viel gelacht und großen Spaß gehabt, und das gab uns das Gefühl, dass sich all das Leid trotzdem gelohnt hatte. Etwas erzählen ist eben einfach, aber es durchmachen müssen … ist ganz was anderes.

Ich erinnere mich daran, als wäre es heute passiert, dabei ist es schon über fünfzehn Jahre her. Pilar lebte damals noch nicht auf der Finca, sie hatte aber gesagt, ich könne unbesorgt dorthin fahren; seit die Paramilitärs die Guerrilla vertrieben hätten, gebe es keine Raubüberfälle und Entführungen mehr, alles sei wieder in Ordnung. Also habe ich mich, ganz allein, auf den Weg gemacht, ich wollte eine Woche bleiben und mich einfach nur ausruhen und an nichts denken. Es war Ende Mai, das Wetter war wunderbar. Ich war Anfang vierzig und immer noch eine schöne Frau, zumindest haben alle anderen das gesagt. Ich hatte mich gerade von meinem Freund getrennt, er war einer von den Idioten, mit denen ich mir manchmal die Zeit vertreibe. Später tut es mir jedes Mal leid, und ich ärgere mich, dass ich schon wieder so viel Zeit für eine sinnlose Hoffnung vergeudet habe.

Zwei oder drei Tage nach meiner Ankunft bekam ich einen seltsamen Brief. Próspero, der sich schon seit Ewigkeiten als Verwalter um La Oculta kümmert, brachte ihn mir und sagte dazu, ein Kind aus dem Dorf habe ihn abgegeben. Auf dem einmal gefalteten Stück Papier, ohne Umschlag, stand einfach nur »Eva Angel« – sonst nichts, weder eine Anrede noch Adresse –, und als ich den Zettel auseinanderfaltete – genau genommen handelte es sich um eine Seite, die jemand aus einem Rechenheft gerissen hatte –, hatte ich folgenden in Druckbuchstaben geschriebenen Text vor mir:

DOÑA PILAR HAM WIRS SCHON GESAKT

ENTWEDER SIE VERKAUFEN DIE FINCA

ODER SIE VERKAUFEN SIE. DIESE GEGENT IS NIX

FÜR ALTE DRECKSWEIBER WO ALLEIN LEBM. ENTWEDER

SIE VERKAUFEN ODER IHRE WAISENKINDER TUNS.

HEUT NACHMITTAG UM DREI WARTEN WIR AUF SIE

IM PARCK IN PALERMO. PÜNKTLICH.

BRINGEN SIE DIE PAPIERE MIT

DANN FANGEN WIR GLEICH MIT DEN FERHANDLUNGEN AN.

DRITTE UND LETZTE WARNUNG.

EL MUSICO

WENN SIE NICH KOMMEN SIND SIE

FÜR DIE FOLGEN SELPS FERANTWORTLICH.

Próspero erklärte, einmal hätten sie ihn am Eingang der Kirche von Palermo abgepasst, um ihm zu sagen, er solle Pilar mitteilen, sie würden in Dollar bezahlen, und das in zwölf Monatsraten. Obwohl der von ihnen festgelegte Preis viel höher war als der Verkehrswert von La Oculta, wussten wir, dass diese Leute jedes Mal nur die erste Rate bezahlten, um anschließend, kaum war der Kaufvertrag unterschrieben, die gesamte Finca in Besitz zu nehmen, überall auf der Suche nach Gold mit Baggern die Erde zu durchwühlen und Koka- oder Mohnplantagen anzulegen. Und falls jemand wagte, auf Einhaltung des Vertrages zu bestehen, ließen sie ihn einfach verschwinden und brachten ihn um. El Músico oder einen seiner Leute hatte ich bislang nicht persönlich kennengelernt, aber sie waren in der ganzen Gegend berüchtigt.

Damals gab es zwar schon Mobiltelefone – riesige, tonnenschwere Apparate –, aber man konnte sie nur in der Stadt benutzen. Auf der Finca hatte man keinen Empfang, und ein Festnetzanschluss war dort nie eingerichtet worden. Also benutzte ich ein Funksprechgerät, um mich mit Pilar in Verbindung zu setzen, dabei konnte ich allerdings nicht völlig frei und offen sprechen, denn Anrufe per Funk konnten auf allen benachbarten Fincas und auch in dem nahegelegenen Ort Palermo mitgehört werden. Es gab einen Privatkanal, bei dem nicht ganz so viele Leute mithörten, aber wirklich sicher konnte man sich auch dort nicht sein. Ich teilte Pilar also einigermaßen verklausuliert mit, was los war, und sie verstand, zumindest halbwegs, worum es ging. Sie antwortete, ich solle mir deswegen keinen Kopf machen, diese Typen seien Spinner, aber auch Feiglinge, sie werde den Metzger in Palermo anrufen, der die Kontaktperson sei, und die Sache klären, in jedem Fall habe sie die Kerle aber bereits wissen lassen, dass wir nicht im Traum daran dächten, La Oculta zu verkaufen, und wenn sie uns in diesem Augenblick hören könnten, dann sollten sie das ruhig, umso besser. So ist eben Pilar, immer kampflustig, nicht so ängstlich wie ich. Wirklich beruhigt war ich danach allerdings nicht, ich blieb jedoch auf der Finca, statt sofort abzureisen, was ich eigentlich hätte tun sollen. Ich war so gerne dort, in La Oculta konnte ich nach Herzenslust lesen und Yoga machen und Salat und Gemüse essen, die Blumen im Garten bestimmen, der unter Pilars Pflege schöner gediehen war denn je, im See schwimmen, zu Pferd die Umgebung erkunden, entweder bergauf, ins Hochland, Richtung La Mama, wo es kalt war, oder bergab, runter zum Río Cartama, ins warme Tiefland. Außerdem hatte ich damals in La Oculta noch das Gefühl, an einem Ort zu sein, wo mir nichts passieren kann – ringsherum lauerte die Wildnis mit ihren Bedrohungen und Gefahren, aber auf der Finca selbst fühlte ich mich sicher und geschützt wie im Inneren einer uneinnehmbaren Festung, wie auf einem Schloss mit Zugbrücke, wobei der See, wie in einem Märchen, die Rolle des Festungsgrabens übernahm, in dem sich Krokodile tummelten, obgleich es sich in Wahrheit bloß um Leguane, Karpfen und Schildkröten handelte.

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