Héctor Abad - La Oculta

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Ana Ángel ist gestorben, auf La Oculta, der Finca der Familie in den kolumbianischen Bergen, nicht weit von Medellín. Und so machen sich Pilar, Eva und Antonio auf den Weg, um Abschied zu nehmen. Für sie ist La Oculta, »Die Verborgene«, ein besonderer Ort, wo sie glücklich waren, aber auch Gewalt und Terror erlebten. Nun wird er verkauft. Was daraus wird, weiß niemand. Mit den Stimmen der Geschwister, die sich erinnern, an den Ort, die ­Geister der Vergangenheit, die politischen Wirren, erzählt dieser Roman voller Wärme, aber auch ­Bitterkeit, von einer einst großen, nun aber verschwindenden Familie, deren Schicksal eng mit Kolumbiens Geschichte verwoben ist.

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Auch wenn ich La Oculta später nie wieder so geliebt habe wie zuvor und obwohl ich jetzt tatsächlich entschlossen bin, die Finca zu verkaufen, muss ich zugeben, dass von allen Landschaften der Welt, die ich bislang kennengelernt habe, keine mich so berührt hat wie die rings um die Finca. Wo auch immer ich unterwegs bin, ich trage sie stets in mir. Vielleicht gibt es schönere Landschaften, anmutigere, weniger dramatische, aber das ist nun mal diejenige, die sich mir eingeprägt hat. Die Landschaft, bei deren Anblick sich, sobald wir auf der Finca eintrafen, das Gesicht meines Vaters unweigerlich aufhellte. Als ich hier einmal neben ihm in der Hängematte saß und den See und die Berge betrachtete, stellte ich fest, dass dieser Platz an diesem Nachmittag und bei diesem Licht und in dieser Gesellschaft tatsächlich der schönste Ort auf der ganzen Welt war. Und so ist es mir dort später noch öfters ergangen, in leuchtenden Augenblicken, die nur der Begeisterung zu vergleichen sind, die man beim Betrachten mancher Bilder oder beim Hören einer bestimmten Musik erleben kann, zum Beispiel wenn Antonio, begleitet von einer Orchesteraufnahme, uns Teile eines Violinkonzerts vorträgt oder wenn ich mit meinem Freund Santiago Opernarien anhörte, mit Santiago, dem Witwer, wie sie ihn bei uns zu Hause nannten, also mit dem Lebensgefährten, von dem ich mich kurz vor Mamas Tod getrennt habe.

Auch als ich bereits mehrere Jahre nicht mehr auf der Finca gewesen war, brauchte ich nur die Augen zu schließen, um sie, eingebettet in die sie umgebende Landschaft, vor mir zu sehen. Heute noch träume ich mehrmals im Jahr von ihr. Es ist die Landschaft meiner Kindheit, als ich zu meinen Großeltern, die damals noch lebten, in die Sommerfrische fuhr, der Ort meiner Jugend und der glücklichsten wie auch der schrecklichsten Momente meines Lebens, nirgendwo habe ich das Dasein mehr genossen und durchlitten, mein verlorenes und wiedergewonnenes Zuhause. In regelmäßigen Abständen träume ich, dass etwas passiert, woraufhin ich erschrecke und vor meinen Verfolgern die Flucht ergreife, und dabei kann ich auf dem Wasser des Sees von La Oculta laufen! Ich laufe lachend auf dem See, glücklich wie eine Göttin oder wie eine Eidechse, immer weiter laufe ich und lasse die Gefahr hinter mir zurück.

Ich hatte meinen damaligen Hund mitgenommen, Gaspar, einen Golden Retriever. Gaspar war ein sanftes Tier, passte jedoch vorbildlich auf mich auf, auch wenn er niemals jemanden gebissen hätte. Das Äußerste war, dass er anfing zu knurren und dann zu bellen, wenn er merkte, dass sich Unbekannte näherten. Wie es gute Hunde eben machen, zumindest Hunde, die mir gefallen, also solche, die bellen, aber nicht beißen.

Gaspar kümmerte sich um mich und ich mich um ihn, einer war des anderen Begleiter. Stets lag er mir zu Füßen oder an meiner Seite, niemals hätte er mich allein gelassen. Sobald ich aufstand, stand auch er auf. Wenn ich in den See sprang, sprang er ebenfalls ins Wasser und schwamm hinter mir her. Wenn ich zu Fuß oder zu Pferd auf dem Gelände der Finca unterwegs war, folgte er mir und lief im Zickzack durch Wald und Wiesen, für uns Menschen nicht wahrnehmbaren Fährten auf der Spur, überall herumschnüffelnd und ein Terrain markierend, dessen imaginäre Grenzen ihm so selbstverständlich vertraut waren wie mir die der Finca, das heißt des Landes meiner Urgroßeltern, das mein Vater uns vermacht hatte und das eines Tages meinem Sohn Benjamín gehören würde.

Normalerweise gehe ich früh zu Bett, noch vor zehn, weil ich auch sehr früh aufstehe, aber an dem Tag las ich bis tief in die Nacht in der Hängematte, ich kam von dem Roman nicht los, den ich in einem Zimmer der Finca entdeckt hatte, ein altes Buch mit vergilbten Seiten, das Cobo gehört haben musste, denn sein Name stand darin – Jacobo Ángel, 17. April 1967, war auf der Titelseite zu lesen, und 20. April 1967 auf der letzten: Cobo hatte die Angewohnheit, festzuhalten, an welchem Tag er eine Lektüre begonnen und wann er sie beendet hatte. Abgesehen davon enthielt das Buch Unterstreichungen und Anmerkungen in seiner Handschrift. Der Tod meines Vaters lag bereits mehrere Jahre zurück, bei dem Gedanken an ihn brannte es aber immer noch in meinem Hals. Ich hatte das Buch gleich am ersten Tag gefunden und seither immer die ruhigen Abendstunden genutzt, um mich in die Lektüre zu versenken. Auf der letzten Seite befand sich außer dem Datum ein längerer Kommentar, ebenfalls von der Hand Cobos. Es war schön, den Spuren der Lektüre meines Vaters zu folgen, im Wissen, dass womöglich bestimmte Stellen die gleichen Gedanken in ihm hervorgerufen hatten wie in mir und dass er an denselben Stellen gelacht hatte oder erschrocken war. Bei uns zu Hause hieß es immer, niemand sei sich so ähnlich wie wir beide. Seit meiner frühesten Kindheit war es regelmäßig vorgekommen, dass wir bei Tisch genau im selben Moment genau das Gleiche sagten, und ich weiß noch, dass wir dann jedes Mal lachten und riefen: »Wir haben einen Teufel erlegt!« Gleichzeitig das Gleiche zu sagen bedeutete, dass man einen Teufel erlegt, besser gesagt, dass man die Welt von einem Übel befreit. Solche Sachen glaubt man, auch wenn sie nicht stimmen, aber weniger aus Aberglauben, sondern weil sie etwas Tröstliches haben. Zu Hause führten wir zum Beispiel, völlig unbeeindruckt von ihrem tatsächlichen Wahrheitsgehalt, eine Weisheit von Großvater Josué im Mund. Immer wenn auf der Finca ein Tier gestorben war, wenn eine Kuh einer Krankheit erlegen oder ein Kälbchen in eine Schlucht gestürzt war und sich den Hals gebrochen hatte oder eine Stute einer schweren Kolik zum Opfer gefallen war, in all diesen Fällen also verkündete der Großvater: »Der Himmel hat sein Urteil noch mal aufgehoben.« Damit wollte er sagen, dass eigentlich jemand aus der Familie mit dem Sterben an der Reihe gewesen wäre, Gott in seiner Großmut hatte uns jedoch durch ein weniger einschneidendes Opfer von diesem Schrecken befreit. Wenn ich hierbei an Gaspar denke, läuft es mir noch heute eiskalt den Rücken hinunter.

Einen Roman zu lesen, den auch mein Vater gelesen und mit Unterstreichungen versehen hatte, war, als würde ich mich mit ihm über die darin erzählte Geschichte unterhalten, als wären wir in diesem Augenblick beide auf der Finca und läsen und diskutierten gemeinsam, so wie wir es früher oft getan hatten, nachmittags nebeneinander in Hängematten liegend, oder im Zimmer meiner Eltern, das zuvor das der Großeltern gewesen war, oder an dem großen Tisch, beim Abendessen. Manchmal unterbrach ich die Lektüre und dachte über das Gelesene nach oder versuchte, mir die geschilderten Situationen genauer vorzustellen. Dabei streckte ich seitlich den Arm aus und strich Gaspar über den Rücken, den Blick gedankenverloren in die Dunkelheit gerichtet, wie es einem beim Lesen guter Bücher eben so geht – mitgerissen von den im Text verborgenen Ideen treiben die Gedanken dahin, bis sich beides irgendwann ineinanderschiebt und vermischt wie zwei große Wolken, die dann manchmal ganz schwarz werden und womöglich einen Blitz aufleuchten lassen, dessen Donner an der Stirn widerhallt, während der Regen einsetzt und wir zu weinen beginnen, an einer Saite tief in unserem Inneren berührt, von der wir gar nicht wussten, wie angespannt sie war.

Im Haus war alles dunkel, bis auf eine Stehlampe neben der Hängematte. »Nirgendwo liest es sich besser als in der Hängematte«, sagt eine Freundin von mir immer. Insekten schwirrten um die Lampe, aber sie stachen nicht – die Mücken auf La Oculta stechen nicht, uns zumindest nicht. Im See quakten ein paar Frösche, und ab und zu glitten ein Leguan oder eine Schildkröte ins Wasser, was sich anhört wie eine reife Frucht, die sich mit leisem Knacken vom Ast löst, hinabfällt und unter der Oberfläche verschwindet. Ich genoss die Gesellschaft meiner Hängematte, des Hundes, ja selbst der Insekten und Frösche, und fühlte mich sicher und geborgen.

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