Norbert Kröll - Wer wir wären

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Der Student Albert ist fasziniert, als er den etwas verschrobenen Künstler Klaus kennenlernt. Zwischen den beiden entwickelt sich rasch eine tiefe Freundschaft – bis sich Klaus zu verändern beginnt. Er sendet seltsame Signale aus, fühlt sich von ominösen Menschen verfolgt und isoliert sich zusehends. Albert erkennt die Symptome der beginnenden Schizophrenie erst spät und kann nicht damit umgehen. Er zieht sich zurück und stürzt sich in die Beziehung mit Elisabeth. Doch der Gedanke, dass er seinen besten Freund im Stich gelassen hat, lässt sich einfach nicht abschütteln, und Albert erkennt, dass er eine Entscheidung treffen muss.
Norbert Krölls tiefsinniger Roman ist eine poetische Sinnsuche mit Umwegen, wie sie nur das Leben vorgibt.

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»Alles Gute«, flüsterte ich in sein Ohr.

»Es wird schon wieder«, sagte er.

»Schon möglich«, sagte ich, »es ist mir einerlei.«

»Komm schon«, meinte er, »lass uns heut Abend nicht negativ denken, okay?«

»Okay.«

Wir lösten uns aus unserer Umarmung und schauten einander an.

»Okay?«, fragte er abermals, da er in meinen Augen den Rest eines Zweifels entdeckt haben mochte.

»Ja doch«, sagte ich und versuchte zu lächeln. »Lass uns feiern!«

Der Studienkollege hatte sich inzwischen einem anderen Gesprächspartner zugewandt. Ich überreichte Klaus das Geschenk. Er bedankte sich, las die Schlagzeile der Zeitung, lachte und fragte mich, ob dies Rückschlüsse auf den Inhalt zulasse. Ich zuckte mit den Schultern. Er riss das Zeitungspapier in zwei Hälften, sagte, dass er den Autor nicht kenne und fragte mich, woher ich es habe.

»Aus dem Shop im Wien Museum«, log ich. »Keine Ahnung, wie es ist. Ehrlich gesagt habe ich es wegen der Fotos gekauft, die darin sind. Schau mal rein.«

Er öffnete das Buch, las die Widmung, die ich ihm auf die erste Seite geschrieben hatte, und umarmte mich gleich nochmals. Dann erst blätterte er durchs Buch.

»Es kommen keine Menschen auf den Fotografien vor«, sagte er.

»Vielleicht kann der Autor sie nicht ausstehen«, witzelte ich.

»Vielleicht«, meinte Klaus. »Oder es könnte genau andersrum sein.«

»Möglich«, sagte ich. »Oder er hat die Fotos reingetan, damit er nicht so viel schreiben musste.«

Klaus schmunzelte, las die ersten paar Zeilen und bewegte dabei stumm seine Lippen.

»Es wird den vordersten Platz in meinem Regal für die zu lesenden Bücher bekommen«, sagte er. »Komm, hol dir was zu trinken. Bier und Weißwein schwimmen im kalten Wasser in der Badewanne. Die guten Getränke befinden sich im Kühlschrank.«

»Die guten?«, fragte ich.

»Du weißt schon, Gin, Pernod, so Zeugs halt.«

»Wenn das so ist«, sagte ich, »dann findest du mich nebenan.«

Ein Pärchen stand hinter mir und wartete darauf, Klaus zu gratulieren. Ich grüßte sie und ging in die Küche. Die Musik schwappte etwas gedämpft vom Wohnzimmer durch die Tür. Das Licht war gedimmt, ich fühlte mich das erste Mal seit ein paar Tagen wohl in meiner Haut und dachte tatsächlich nicht an Leander, dachte nicht daran, was für ein Idiot er war, dass er es einfach nicht lassen konnte, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, dass sich nichts geändert hatte.

Eine junge Frau öffnete den Kühlschrank und griff mit der linken Hand nach einer Gin- und mit der rechten nach einer Tonic-Flasche, zog sie aus dem Regal und stellte sie unsanft auf dem Küchentisch ab. Etwas an ihrer Erscheinung – oder war es die Art, wie sie sich bewegte? – sprach mich an. Sie hatte kurze braune Haare, dunkle, von einer dünnen Brille umrahmte Augen und markante, fast männlich konnotierte Gesichtszüge. Sie trug ausgewaschene Jeans-Shorts und ein bauchfreies Top, wie es zurzeit wieder in Mode war. Aber es war nicht nur ihr Aussehen, das mich innehalten ließ. Vor mir stand ein Mensch, dachte ich, der sich sicher war. Woran ich das zu erkennen glaubte? An ihrer Art, sich aufzurichten, an der Art, wie sie das Glas vor sich abstellte, die Flaschen aufschraubte, die Flüssigkeiten vermischte. Ein Mensch, der wusste, wer er war und was er tat und warum. Von dieser Sorte gab es nicht viele. Klaus mag einer davon gewesen sein. Mich zählte ich jedenfalls nicht dazu. Vielleicht hielt ich mich deshalb gerne in der Nähe solcher Menschen auf, damit etwas von ihren Qualitäten auf mich abfärbte. Was ich wusste, war Folgendes: Ich wollte diese Frau kennenlernen und einen Gin Tonic trinken. Beides befand sich zwei Meter vor mir.

Beim Sprechen vergaß ich, wer ich war, woher ich gekommen war, wohin ich gehen wollte, was gestern passiert war und was morgen zu erledigen wäre. Da war nur noch das Sprechen, das Erzählen, das Sich-Mitteilen. Es funktionierte aber nur, wenn auf der anderen Seite jemand stand, der die Gabe hatte, zuzuhören, still dazusitzen, von Zeit zu Zeit zu nicken und im richtigen Augenblick gezielte Fragen zu stellen. Es funktionierte nur, wenn man im Gesicht des Gegenübers eine Teilnahme wahrnahm, ein Sich-Hingeben und Fallenlassen, wenn die Augen des Zuhörenden zwei große leere Becken waren, die derjenige, der den Mund öffnete, mit seiner Flut an Sätzen, mit seinen Geschichten, Erlebnissen und Sorgen füllen konnte.

Nun hatte ich also, obwohl ich mir vorgenommen hatte, Leanders Tat an diesem Abend auszuklammern, doch über ihn gesprochen. Meine halbe Lebensgeschichte, und damit in einigen Nebensätzen auch die meines Bruders, habe ich dieser Frau in groben Zügen nähergebracht. Gerade war ich dabei, ihr zu erzählen, dass ich womöglich zu wenig für ihn dagewesen war und dadurch nichts von seinem Vorhaben mitbekommen habe, dass die Schuld sicherlich auch …

»Die Schuld?«, unterbrach sie mich.

»Ja, die … äh, ja, das hat vielleicht auch mit mir …«

»Du glaubst doch nicht im Ernst«, hakte sie nach, »dass du für die Tat deines Bruders verantwortlich bist?«

»Na ja«, stammelte ich, führte das Getränk zum Mund und sog am Röhrchen, um etwas Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. »So zugespitzt würde ich es nicht formulieren. Er war mir immer … irgendwie war er mir immer … na gut, die Wahrheit ist: Er war mir egal. Ziemlich egal. Manchmal sogar scheißegal. Ich schätze, dass das einen Menschen beeinflusst, oder etwa nicht?« Ich wunderte mich, dass ich einem fremden Menschen gegenüber so offen über meine Familienangelegenheiten sprach und schob den Umstand auf den Alkoholspiegel, als sie mich fragte, wie alt Leander sei.

»Neunzehn«, sagte ich, »warum?«

»Glaubst du nicht, dass er, sofern er nicht unter Drogeneinfluss stand, wusste, was er tat?«

»Wahrscheinlich«, sagte ich. »Die Vergangenheit funkt halt rein, die kann man nicht so rausnehmen, oder? Wir sind doch das Produkt unserer Erfahrungen. Und wenn keine Verbindung mit dem Bruder existiert, ist das auch ein Eindruck, der sich einschreibt. Aber egal, es war falsch von ihm.«

»Ja?«

»Natürlich«, gab ich zu verstehen. »Man kann doch nicht einfach … es kann doch nicht jeder, der Lust hat, seinem Leben ein Ende zu bereiten, dieses Vorhaben in die Tat umsetzen.«

»Man kann«, sagte sie. »Es wäre schade, das steht außer Zweifel, aber man kann.«

»Wie kannst du das so sagen?«

»Weil ich aus Erfahrung spreche«, sagte sie. »Ich hatte es nicht leicht in meiner Kindheit, aber darüber möchte ich jetzt nicht reden. Was ich sagen will, ist, dass man einem Erwachsenen durchaus freistellen kann, diesen Schritt zu wagen. In hundert Jahren wird, zumindest in unserer Gegend, niemand mehr daran zweifeln.«

»Also ich weiß nicht«, sagte ich.

»Dann halt in fünfhundert oder in tausend Jahren. Es wird passieren.«

Die Bestimmtheit, mit der sie ihre Aussagen tätigte, schüchterte mich ein und imponierte mir zur selben Zeit. Sie hat eine Meinung, dachte ich, das muss man ihr lassen. Mit gekreuzten Beinen saß sie am Küchentisch, den linken Fuß an der Lehne eines Stuhls abgestützt. Sie sog den letzten Rest des Mischgetränks in ihren Mund und schüttelte das Glas, sodass die Überbleibsel der Eiswürfel gegen den Rand klimperten. Sie erhob sich, ging zum Kühlschrank und mischte sich ein neues Getränk. Meine Aufmerksamkeit legte sich auf ihren halb entblößten Rücken. Die Wirbel, über die sich ihre Haut spannte, waren deutlich zu erkennen. Noch einen? Wie bitte? Ob ich auch noch einen wolle? Ein kurzer Blick auf mein Glas verriet mir, dass es so gut wie leer war. Ich zeigte es ihr und nickte. Wir hatten unsere Gläser, seit wir die ersten vorsichtigen Worte miteinander ausgetauscht hatten, bereits dreimal gefüllt und waren nun beim Pernod angekommen.

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