Norbert Kröll - Wer wir wären

Здесь есть возможность читать онлайн «Norbert Kröll - Wer wir wären» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wer wir wären: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wer wir wären»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der Student Albert ist fasziniert, als er den etwas verschrobenen Künstler Klaus kennenlernt. Zwischen den beiden entwickelt sich rasch eine tiefe Freundschaft – bis sich Klaus zu verändern beginnt. Er sendet seltsame Signale aus, fühlt sich von ominösen Menschen verfolgt und isoliert sich zusehends. Albert erkennt die Symptome der beginnenden Schizophrenie erst spät und kann nicht damit umgehen. Er zieht sich zurück und stürzt sich in die Beziehung mit Elisabeth. Doch der Gedanke, dass er seinen besten Freund im Stich gelassen hat, lässt sich einfach nicht abschütteln, und Albert erkennt, dass er eine Entscheidung treffen muss.
Norbert Krölls tiefsinniger Roman ist eine poetische Sinnsuche mit Umwegen, wie sie nur das Leben vorgibt.

Wer wir wären — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wer wir wären», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Ich sehe schon«, sagte ich und rollte mit den Augen.

Klaus lächelte. Fein gezogene Brauen zierten seine Augen, die mich fordernd beobachteten. Ein Grübchen entstand und verschwand wieder. Klaus hatte ein feminines Gesicht. Es war sehr schön, das konnte man, so dachte ich mir, ganz objektiv behaupten. Ich hätte ihn stundenlang anschauen können, ohne dass mir auch nur eine Sekunde langweilig geworden wäre. Manchmal, wenn ich bei ihm oder er bei mir übernachtete und er vor mir eingeschlafen war, tat ich genau das. Ich beobachtete ihn und fühlte mich wohl dabei, geborgen.

»Mach es doch einfach aus purer Freude«, sagte er.

»Aus Freude zuhauen?«, fragte ich überrascht.

»Na klar«, gab mir Klaus zu verstehen. »Warst du denn nie ein Kind? Es gibt kaum etwas Befreienderes, als etwas Schönes zu zerstören.«

Ich schaute Klaus lange an, dann nickte ich und hob den Vorschlaghammer hoch über meinen Kopf.

DREI

Ich dachte immer, Oberkärnten sei der obere, also nördliche Teil Kärntens, aber dem ist nicht so. In Kärnten ist oben der Westen. Dorthin hat mich Klaus eingeladen. Es war Karfreitag. Vor zwei Tagen war ich angekommen und hatte auch gleich seine Eltern kennengelernt. Seine Mutter hatte mich, als würden wir uns schon seit Jahren kennen, mit einer herzlichen Umarmung empfangen. Ich fragte mich, ob durch sie die Kärntner Seele, die bekanntlich etwas gemütlicher ist als die der anderen Bundesländer, besonders stark durchschien. Klaus’ Vater war ebenso entspannt, jedoch in einer nach innen gerichteten, passiven Form. Während eines Gesprächs nickte oder brummte er von Zeit zu Zeit, um zu signalisieren, dass er gedanklich anwesend war, aber er sprach nicht viel. Auch nickte er gerne ein, vormittags, dann kurz nach dem Mittagessen und noch einmal am Nachmittag, stets mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen, während in angenehmer Lautstärke das Programm von Ö1 aus den alten Stereoboxen plätscherte. Dieser Mann hatte etwas von einem schweigenden, tief in seine Gedanken versunkenen Mönch, bis er dann doch etwas sagte, mit einem Satz herausfuhr aus seiner scheinbaren Abwesenheit und damit nicht selten so manches auf den Punkt brachte, worüber zuvor lang und breit diskutiert worden war. Ein kommunistischer Nazi , hatte er zum Beispiel gerufen, als wir über die Karrierelaufbahn eines bestimmten Politikers zu sprechen kamen, oder, als es um eine Sportlerin ging: Die kapiert nichts, und sie hat nie was kapiert und wird niemals was kapieren , und nach einer kurzen Pause: Deshalb ist sie so verdammt gut , oder, als es um einen Firmengründer ging: Ein Verlierer, der weiß, wie man gewinnt . Manchmal zankten sich Klaus’ Eltern, wobei es eher wie ein Schauspiel wirkte; jemand brachte den Stein ins Rollen, indem ein Triggerwort, von dem ich nichts wissen konnte, ausgesprochen wurde, woraufhin sofort mit einer Wortsalve reagiert wurde, die wiederum aufgefangen, durchgekaut und abermals zurückgeworfen wurde, und so weiter und so fort. Ein Ballspiel mit Andeutungen und Vorwürfen, die sich einem Nichteingeweihten entzogen, man konnte nur den Kopf nach links und rechts wenden und die wundersame Mechanik einer jahrzehntelang funktionierenden Ehe bestaunen. Kurzum, in dieser Familie war ich gerne Gast, denn sie lebte und gab mir das Gefühl, eine Bereicherung zu sein, anstatt eine Last, für die man zusätzlich kochen und putzen und Betten beziehen musste.

Am frühen Samstagnachmittag, kurz vor dem Osterschmaus, den mir Klaus als Herzstück aller Festessen angepriesen hatte, traf Martha ein. Seit einigen Jahren arbeitete sie in München in einem kleinen, aufstrebenden Architekturbüro. Klaus hatte nicht oft von seiner Schwester gesprochen und ich hatte selten nach ihr gefragt. Sie sei etwas eigen, hatte Klaus kurz vor ihrer Ankunft wiederholt angemerkt, sie tätige oftmals Aussagen, die sie eigentlich nicht so meine. Er sagte voraus, dass sie schwarz gekleidet sein würde, dass sie immer schwarze Kleidung trage, um, so scherzte er, dem Klischee der jungen, erfolgreichen Architektin zu entsprechen. Sie arbeite viel und sei deshalb, na ja, nervlich beansprucht. Ihr Büro habe einige wichtige Aufträge an Land gezogen und hinke nun mit den Planungen hinterher, ergänzte Klaus’ Mutter. Aber ich solle mir keine Sorgen machen, sagte Klaus und legte eine Hand auf meine Schulter, es werde schon gutgehen. Ich wollte ihn fragen, was er damit meinte, aber schon öffnete sich die Tür zum Wohnzimmer und herein kam eine schlanke, gutaussehende Frau in einem schwarzen Hosenanzug, die ihre Eltern und ihren Bruder begrüßte und ihnen frohe Ostern wünschte und mir zu guter Letzt die Hand entgegenstreckte, wobei es den Anschein hatte, dass ihr diese Geste einige Mühe abverlangte.

»Albert, nehme ich an? Klaus hat dich erwähnt.«

»Das ist mein Name«, sagte ich und schüttelte ihre Hand. Ihr Griff war fest, die Haut selbst aber weich. »Schön, dich kennenzulernen.«

»Ob es schön ist, werden wir noch sehen«, sagte sie.

»Martha!«, rief Klaus’ Mutter ermahnend in ihre Richtung.

»Also gut, dann frohe Ostern, liebster Albert.«

Marthas Blick fühlte sich an, als würde man unter einem Röntgengerät liegen. Ich fragte mich, wonach sie in mir suchte. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit von meinem Scheitel bis zu den Zehenspitzen, als wenn sie ein Gebäude nach seiner Brauchbarkeit, der Beschaffenheit der Fassade und seiner generellen statischen Traglast überprüfen müsste. Hatte ich schon in der ersten Minute etwas Unpassendes gesagt, etwas Falsches getan?

»Ich habe einen Mordshunger, können wir nun endlich essen?«, fragte Martha, nachdem sie den Röntgenvorgang abgeschlossen hatte oder es ihr zu langweilig geworden war, mich länger zu durchleuchten.

»Alles gut«, flüsterte Klaus mir ins Ohr, »alles gut.«

Der Osterschmaus war all das, was mir Klaus versprochen hatte, und mehr noch. Vorzüglicher Schinken, verschiedenste Wurst- und Käsesorten, Eier, fein aufgefächerte Zunge, reichlich frisch geriebener, scharfer Kren und natürlich der berühmte Kärntner Reindling, der bei diesem Fest, so habe ich zumindest gehört, nicht fehlen darf. Während des Essens versuchte ich, nicht zu Martha zu schauen, meine Blicke streiften vom Ei zum Schinken, zum Kren, zum Reindling und wieder zurück zum Anfang. Den Geschmack wollte ich mir nicht verderben lassen. Ablenkung tötet die Wahrnehmung. Das Lesen eines Zeitungsartikels während des Frühstücks? Fünfzehn Minuten später ist das Frühstück weg, und ich weiß nicht mehr, wie es geschmeckt hat. Die Buchstaben des Artikels jedoch liegen mir quer im Magen, als ob ich sie gegessen hätte, die Ertrunkenen im Mittelmeer, die Terroristen in Syrien, die Erdbeben in Japan, die Vergewaltigungen in Indien, die Messerstecherei am Praterstern, die Aussagen der populistischen Politiker, der Verriss einer neuen Ausstellung. Da empfiehlt es sich, besser an nichts zu denken, mit niemandem zu sprechen und niemanden anzuschauen, den man nicht sympathisch findet. Ob alles in Ordnung sei, fragte Klaus’ Mutter mehrmals. Aber ja doch, alles bestens. Und das war es auch. Klaus lachte viel. Und sogar sein Vater zeigte eine Lebendigkeit, wie ich sie in den letzten Tagen nicht an ihm beobachtet hatte. Er erzählte skurrile Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend und hörte nicht auf, von seinen Erfahrungen beim Grundwehrdienst zu sprechen, wie er beim Zerlegen und Zusammenbauen seines StG 77 Sturmgewehrs der Langsamste gewesen war, beim Schießen der Schlechteste, wie er die sogenannten Feinde bei einer Truppenübung in Allentsteig mit seiner Kompanie erledigen hätte sollen, aber stattdessen alleine in einem Versteck hinter dicht wachsenden Büschen gelegen war und mit einem nahe vorbeiziehenden Wolfsrudel Kontakt aufgenommen hatte, indem er ihnen getrocknetes Fleisch zuwarf und durchs Fernglas beobachtete, wie sie sich verhielten. Ich hörte zu, genoss das Beisammensein. Aber dann, als ich das letzte mit Kren befüllte Schinkenblatt in den Mund steckte und auf das angenehme Prickeln und Stechen im Gehirn wartete, schaute ich doch zu Martha, die am Kopfende des Tisches saß und stumm kauend eine Scheibe Reindling mit Butter beschmierte. Sie hatte die ganze Zeit über kaum etwas gesagt. Manchmal hatte sie, so erschien es mir, pflichtbewusst gelacht. Ob es echt war, bezweifelte ich. Ich fragte mich, was an ihr überhaupt echt war. Diese makellose, helle, fast schon blattweiße, und ungemein glatt wirkende Haut? Ihre grünen Augen und das dunkle, dichte Haar? Die Haut könnte behandelt sein, mit Make-up zu dem gemacht, was sie war, die Iris von smaragdgrünen Linsen verdeckt, die Haare schwarz gefärbt. Ihr wahrer Charakter, wenn es denn so etwas neben dem normalen überhaupt gibt, könnte ein völlig anderer gewesen sein, ich tippte auf etwas Filigranes im Inneren, das durch einen emotionalen Panzer geschützt werden musste, damit es nicht ohne Vorwarnung bei der ersten Berührung herausquillt und an der Fülle von Eindrücken zerbricht. Ohne dass ich es wollte, musste Mitleid in meinen Blick geraten sein oder eine heruntergekochte, verdünnte Art davon.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wer wir wären»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wer wir wären» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wer wir wären»

Обсуждение, отзывы о книге «Wer wir wären» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x