Norbert Kröll - Wer wir wären

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Der Student Albert ist fasziniert, als er den etwas verschrobenen Künstler Klaus kennenlernt. Zwischen den beiden entwickelt sich rasch eine tiefe Freundschaft – bis sich Klaus zu verändern beginnt. Er sendet seltsame Signale aus, fühlt sich von ominösen Menschen verfolgt und isoliert sich zusehends. Albert erkennt die Symptome der beginnenden Schizophrenie erst spät und kann nicht damit umgehen. Er zieht sich zurück und stürzt sich in die Beziehung mit Elisabeth. Doch der Gedanke, dass er seinen besten Freund im Stich gelassen hat, lässt sich einfach nicht abschütteln, und Albert erkennt, dass er eine Entscheidung treffen muss.
Norbert Krölls tiefsinniger Roman ist eine poetische Sinnsuche mit Umwegen, wie sie nur das Leben vorgibt.

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Klaus nahm einen letzten Schluck aus dem Becher, zerdrückte ihn, indem er eine Faust formte, und warf ihn auf seine Plastik. Ich imitierte ihn, nahm meinen letzten Schluck, zerdrückte den Becher, indem ich eine Faust formte, und warf ihn auf seine Plastik. Hellbraune Flüssigkeit rann über den grauen, grob bearbeiteten Stein. Klaus schaute mich lange an, ich wartete darauf, dass er, entgegen seiner Natur, jeden Moment auf mich einprügeln würde.

»Warte hier«, sagte er schließlich. Er verließ den Raum durch eine der beiden Türen, die auf den Gang führten. Für ein paar Minuten war er nicht zu sehen. Ich hörte Holz- und Metallgegenstände, die auf den Steinboden knallten. Als er den Raum wieder betrat, hielt er einen Vorschlaghammer in seinen Händen. Er trat auf mich zu und hob ihn mit zusammengebissenen Zähnen und weit geöffneten Augen über seinen Kopf. Obwohl ich wusste, dass er ihn nicht auf meinen Kopf krachen lassen würde, zuckte ich zusammen. Da senkte er langsam den Hammer und sagte:

»Du zuerst.«

»Wie meinst du das?«, fragte ich.

Er deutete auf seine Plastik.

»Hau drauf«, sagte er. »Aus der wird nichts mehr. Ich habe zu viel weggenommen, schau mal, hier zum Beispiel, aber auch hier und hier und hier.« Er strich mit der Handfläche über ein paar Stellen. Ich konnte nicht erkennen, was daran nicht stimmen sollte.

»Da habe ich zu viel nachgedacht«, sagte er, »zu viel gewollt, da habe ich zu perfekt sein wollen. Bis es zu spät war. Das ist nicht mehr gutzumachen, auch wenn ich noch monatelang daran feile. Also tu mir bitte den Gefallen und hau drauf. Tu es einfach!«

»Bist du dir absolut sicher?«, fragte ich.

»Dir wird doch als angehender Restaurator schon mal ein übermaltes Gemälde in die Hände gekommen sein?«

»Natürlich«, sagte ich. »Oft gibt es sogar mehrere überlagernde Schichten in verschiedenen Schaffensperioden.«

»Dann stell dir bitte vor, dass du jetzt nichts anderes machst, als ein Gemälde neu zu grundieren. Glaub mir, es ist nichts anderes als das. Mit ein bisschen Glück kann ich aus dem Überbleibsel noch etwas Brauchbares machen.«

Zögerlich nahm ich ihm den Hammer ab. Er lag schwer in meinen Händen. Das letzte Mal, als ich einen Vorschlaghammer benutzt hatte, war ich noch kaum ein Jugendlicher gewesen. Mein Bruder Leander hatte, offenbar unabsichtlich, das Puzzle zerstört, an dem ich einige Wochen lang konzentriert gearbeitet hatte. Ich hatte ihn angeschrien, ihn einen kleinen, beschissenen Nichtsnutz und eine lausige, dreckige, behinderte Zecke genannt. Dann hatte ich ihm gesagt, dass ich nicht mehr sein Bruder sein wollte. Leander war damals sechs Jahre alt. Mein Vater nahm mich tags darauf beiseite, drückte mir einen Vorschlaghammer an die Brust und reichte mir zudem eine dünne Stecknadel, die einen kaum vorhandenen Kopf aufwies. Er deutete auf die grob verputzte Garagenwand und machte mit einem Bleistift, den er hinter seinem Ohr hervorgeholt hatte, ein gut sichtbares Kreuz. Die Stecknadel, sagte er, ich solle sie genau dort einschlagen. Ich runzelte die Stirn, da ich noch nicht ahnte, was er mir damit zeigen oder sagen wollte. Mit meiner rechten, zitternden Hand hob ich den Hammer, gerade noch fähig, ihn in angemessener Höhe zu halten. Mit der linken hielt ich die Stecknadel an die Wand. Ich ließ beides nach wenigen Sekunden wieder sinken und sagte, dass das so nicht funktioniere, dass ich einen kleineren Hammer benötige oder einen größeren Nagel. Das sei ihm schon klar, sagte er, aber ich solle trotzdem weitermachen, es zumindest versuchen. Aus meinem Mund drang ein leiser Seufzer, aber ich tat, was er wollte, hob abermals den Hammer hoch und hielt die Spitze der Stecknadel in die Mitte des an die Wand gemalten Kreuzes. Zu fest schlug ich auf den winzigen Kopf der Stecknadel, sie verbog sich und der Hammer rutschte ab, streifte mit der Kante über meinen Daumen und schürfte ein Stück der obersten Hautschicht ab. Ich spürte einen brennenden Schmerz und presste die Lippen aufeinander, ließ mir aber sonst nichts anmerken. Mein Vater nickte, machte dreimal mhmmm und nahm mir den Hammer und die verbogene Stecknadel ab. Er ging in die Hocke und sagte, dass es sich mit Worten ganz ähnlich verhalte, dass manche so hart und schwer seien, dass sie beim Aussprechen Erdbeben auslösen können und fähig seien, Löcher in einer meterdicken Mauer entstehen zu lassen, dass man mit ihnen hingegen keine Stecknadel in die Wand schlagen könne, um daran ein bemaltes Blatt Papier zu befestigen. Und diese Worte, fuhr er fort, wirkten auch auf die Menschen ein. Wenn sie zu heftig seien, würden sie in ihnen Risse erzeugen, die manchmal nur schwer heilbar wären. Alles, was aus meinem Mund komme, sagte er, bewirke etwas in der Welt, das dürfe ich nicht vergessen, und dass es an mir liege, zu entscheiden, wie ich die Welt formen wolle. Es sei daher ratsam, fügte er hinzu, mit dem Gesagten so bewusst wie nur möglich umzugehen, weil man ansonsten nicht nur andere Menschen verletzen könne, sondern, wie ich soeben gesehen hätte, auch sich selbst. Ich hob die linke Hand und betrachtete die abgeschürfte Haut an meinem Daumen. Mein Vater erhob sich, ging in die Ecke der Werkstatt, öffnete einen kleinen Kasten und hielt kurz darauf ein Pflaster in seinen Händen. Er klebte es mir behutsam über die wunde Stelle und meinte, dass in bestimmten Situationen der Vorschlaghammer genau das richtige Werkzeug sei, in anderen sei jedoch ein kleiner Hammer aus Gummi vorzuziehen. Ich verstand, was er mir sagen wollte, nickte und starrte beschämt zu Boden. Er fragte mich, wie viel Zeit ich in den letzten Wochen mit Leander verbracht habe. Obwohl ich bereits wusste, worauf er hinauswollte, sagte ich, dass ich keine Ahnung hätte. Er wiederholte seine Frage. Ich hob den Kopf und sagte ihm die Wahrheit. Mit leiser Stimme meinte mein Vater, dass Leander mich womöglich vermisst, seinen alten Spielkameraden, der nun langsam, aber doch in die Pubertät komme und andere Spiele spielen wolle. Ich tat so, als ob ich nicht wüsste, was er damit meinte, konnte jedoch nicht verhindern, dass Blut in mein Gesicht schoss und sich die Wangen rot verfärbten. Mein Vater lächelte und meinte, dass, wenn ich mich ab und zu mit meinem Bruder beschäftigte, er sicherlich nicht mehr auf die Idee käme, unabsichtlich mein Puzzle zu zerstören. Ich konnte nicht anders als zu lächeln, obwohl ich eigentlich ernst bleiben wollte, denn was Leander getan hatte, war nicht so leicht zu verzeihen. Deshalb nannte ich Leander weiterhin eine Nervensäge, weil er das eben war und weil er das blieb. Ich wollte nicht nachdenken, ich wollte keine Rücksicht nehmen auf das, was aus meinem Mund kam, vor allem dann nicht, wenn ich aufgebracht war. Ich hatte die Allegorie meines Vaters verstanden, aber ich hatte sie nicht verinnerlicht, wollte es nicht; in mir waren die Emotionen um einiges stärker als die Vernunft, ganz zum Leidwesen meines Bruders.

Nun stand ich also mit dem Vorschlaghammer im Atelier der Bildhauerei-Klasse, dachte an diese Szene, und mir wurde schlagartig bewusst, wie sehr ich meinen Vater vermisste. Ich könnte alte Fotos anschauen. Ich könnte alte Videos anschauen. Aber eine Stimme – und auch das Bild zu dieser Stimme – ist ein lächerlicher Ersatz für einen Menschen aus Fleisch und Blut. Und Leander? Ich sah sein Gesicht, es war verschwommen, undeutlich an den Rändern, es hatte keinen Zweck, ihn mir vorzustellen. Er existierte, lebte sein Leben, aber hatte seine Existenz etwas mit mir zu tun?

»Ich habe keine Wut in mir«, sagte ich zu Klaus. »Wie soll ich auf deine Arbeit einschlagen, wenn ich gerade keine Wut empfinde?«

»Glaubst du etwa, dass ich jedes Mal Wut empfinde, wenn ich den Stein bearbeite?«, fragte mich Klaus. »Und glaubst du, dass ein Schlagzeuger jedes Mal, wenn er sein Instrument spielt und mit voller Wucht auf die Trommeln eindrischt, Wut empfindet?«

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