Wolfgang Mebs - Blick ins Kaleidoskop

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Ein Tag irgendwo in Deutschland.
Fünf Menschen durchstreifen die Stadt auf der Suche nach ihrem Leben.
Fünf Schicksale, fünf Träume, fünf Charaktere, deren Wege sich zufällig kreuzen.
Am Ende des Tages ist alles anders …

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Als Kind hatte er sich immer gefragt, wie das ginge, wie sie ihre Mutter dahin bringen konnten. Er hatte Gräber gesehen, auf dem Friedhof, erst, als sein Großvater, dann ein Onkel und irgendeine Cousine gestorben waren. An – wie er von in solchen Momenten gedämpften Stimmen vernahm – Herzversagen, Schnapsleber und einem Unfall – »schrecklich, schrecklich muss sie ausgesehen haben, der ganze Kopf, der Brustkorb, alles zerquetscht, schrecklich, ich wage es gar nicht, mir das vorzustellen, nein!«

Peter hingegen stellte sich die Ereignisse sehr wohl vor, und zwar auf äußerst plastische Weise. Aber wie kam jemand in dieses muffig riechende Erdloch, einfach weil man sich weigerte, Selleriesalat zu essen?

Als er Jahre später im Internet über Migräne las, wurde ihm klar, dass seine Mutter wohl wirklich unter unsäglichen Schmerzen gelitten haben musste, und seine Schuldgefühle drückten ihn mit noch größerer Last als früher, als er mit den Tränen ringend ihr gegenübersaß und damit fertig werden musste, dass er sie mit einer Drei in der letzten Klassenarbeit dem Grab wieder ein Stück nähergebracht hatte.

Peter versucht, sich an eine fröhliche Mutter zu erinnern, aber ihm will nichts einfallen. Nichts konnte sie versöhnlich stimmen. Zollte ihm sein Vater Lob für einen Aufsatz oder, weil er sein Zimmer so ordentlich aufgeräumt hatte, so machte ihre Nörgelei – und sie fand immer etwas auszusetzen – all seinen Stolz wieder zunichte.

In seinen Tagträumen stellte er sie sich manchmal mit einer fetten Warze auf der Nase und einem zähnefletschenden Kater auf dem krummen Buckel vor.

Aber jedes Mal schämte er sich schon im selben Augenblick dafür.

Sein Vater hörte sich ihre Klagen meist wortlos an, und wenn er etwas sagte, dann flüsterte er Entschuldigungen. Nie widersprach er ihr, selbst, wenn ihre Vorwürfe offensichtlich aus der Luft gegriffen waren.

Überhaupt, seinen Vater hat Peter vor allem als Mensch mit gesenktem Kopf in Erinnerung. Nur einmal, ein einziges Mal war es anders.

Sein Vater war vor zwei Tagen ins Krankenhaus gebracht worden. Warum, hatte man Peter nie gesagt. Erst, als auch sie gestorben war, fand er Unterlagen, die in nüchtern medizinischem Stil sein Krebsleiden deklarierten.

Peter stand hilflos neben dem Krankenhausbett. Sein Vater sah noch unscheinbarer aus als sonst. Er war nur noch ein knochiger, grauer Schatten zwischen weiß gestärkten Laken, geistesabwesend, ephemer. Seine Mutter hingegen schien seltsam lebhaft und redete ununterbrochen.

»Ihr Mann braucht jetzt erst einmal Ruhe, viel Ruhe. Es war eine schwere Operation, und auch die nächsten Wochen werden nicht einfach.«

»Ach, wissen Sie. Einfach ist das für mich auch nicht. Ich könnte auch einmal Ruhe brauchen. Sie könnten mir auch gleich ein Bett geben. Sie glauben gar nicht, was für eine Migräne ich ständig habe, vor allem, wenn das Wetter wechselt, und das tut es ja ständig, dann …«

Nachdem sie minutenlang ihr Leiden dramatisiert hatte, schloss sie mit einem angedeuteten Kichern und frauenverschwörerisch vorgebeugt: »Aber das Bett geben Sie mir am besten in einem anderen Zimmer. Er schnarcht so schrecklich. Das bringt mich noch ins Grab.«

Ein paar Wochen später war er wieder zu Hause, lag aber meistens im Bett oder auf dem Sofa. Er sah aus wie eine chinesische Teetasse: durchscheinend und zerbrechlich.

Seiner Mutter war er ein ständiges Ärgernis, immer im Weg, natürlich, weil er eben so ein Schwächling war, wie alle Männer, wehe wenn sie mal ein Wehwehchen hatten, dann ging gleich die ganze Welt unter, und der Jammer war groß. Ihr Leiden übertraf das seines Vaters bei Weitem.

»Ja, ich bin euch lästig, alles wäre einfacher ohne eure Mutter, dann bräuchtet ihr endlich keine Rücksicht mehr zu nehmen.«

Dann schlug der Blitz in Mutters Leben.

»Stimmt, Sophia«, sagte sein Vater, leise, aber bestimmt. »Da hast du mal wieder vollkommen recht.«

Seine Mutter erstarrte. Genauso wie Peter. Er blickte von einem zum anderen. Eine Ewigkeit lang, so schien es ihm, passierte gar nichts. So hatte Peter seine Mutter noch nie gesehen. Ihre Gesichtszüge wechselten fließend zwischen Zorn, Hilflosigkeit, Abscheu und Fassungslosigkeit.

Irgendwann schien sie zu begreifen, dass diese Worte absolut ernst gemeint waren. Sie stand wortlos auf und verließ den Raum. Danach sagte sie diesen Satz nie wieder.

Sein Vater starb zwei Monate später.

Blick ins Kaleidoskop - изображение 7

Hannah hört ihn die Treppe hinuntergehen. Sie wüsste immer, auch mit verbundenen Augen, dass es Robert ist, nicht nur wegen der klackenden Absätze, mit denen er auf sich aufmerksam macht. Sie würde ihn auch auf Socken erkennen. Es ist die Festigkeit, mit der er auftritt, die sie mehr spüren als hören kann.

»Guten Morgen, Robert.«

»Warum hast du den Wecker nicht ausgestellt, als du aufgestanden bist? Ich kann nun wirklich jede Minute Schlaf brauchen.«

»Entschuldigung, ich … Du schläfst doch sonst auch weiter.«

»Klar, wenn du ihn ausstellst, klingelt er einmal, und dann ist Schluss. Wenn ich das selbst mache, kann ich auch gleich aufstehen.«

Auf häufiges Anraten seines Arztes hat Robert sich nun doch angewöhnt, nicht nur zwei Tassen Kaffee, sondern auch etwas feste Nahrung zu sich zu nehmen. Lustlos verschlingt er ein Toastbrot mit Roquefort.

»Und – ist heute irgendwas Besonderes im Büro?«

»Was soll schon sein? Das Übliche.«

»Mmh.«

»Vergiss nicht, alles vorzubereiten für heute Abend! Ruf den Catering-Service auf jeden Fall noch mal an, damit alles klargeht. Beim letzten Mal hat das Fingerfood so gerade eben gereicht. Wie sieht das denn aus? Sag ihnen, sonst suchen wir uns jemand anderen. Gibt ja genug … Hast du gehört?«

»Hab ich. – Ich fahr vielleicht heute noch mal in die Stadt.«

»Ach ja? – Hauptsache, es geht alles klar für heute Abend, sodass du rechtzeitig zurück bist.«

Seine Wange flüchtig auf ihrer, und weg ist er.

Hannah räumt die Tasse in den Geschirrspüler. Sie geht durch Wohn- und Esszimmer und sammelt ein paar Gläser ein und Teller vom Abend. Zwar kommt Kathrin um zehn, aber dennoch räumt sie regelmäßig auf – ihre Beschäftigungstherapie, bevor sie überlegt, wie sie den Tag totschlagen kann.

Heute aber reicht das nicht. Sie ist unruhig, fast nervös. Als sie ins Wohnzimmer blickt, sieht sie noch einen Weinkelch, den sie glaubt, schon weggeräumt zu haben. Wahrscheinlich hat sie ihn schon in der Hand gehalten und wieder hingestellt? Der Rand ist mit Lippenstift verschmiert. Sie fragt sich, warum sie ihn immer noch aufträgt. Für wen? Reine Gewohnheit.

»Du hast so schöne, volle Lippen. Und ehrlich gesagt, ich finde Lippenstift schmeckt überhaupt nicht gut.«

Als sie damals im Park auf ihrer Bank saßen, hatte Mirko mittlerweile überall im Gesicht und am Hals rote Schmierflecken.

»Dafür siehst du jetzt ganz schön lustig aus.«

Nachdem er sie schließlich überredet hatte, verzichtete sie ihm zuliebe ganz auf Make-up.

Bis sie als Au-pair in den USA war. Norman, der älteste Sohn, hatte sie zum Dinner eingeladen und erlebte den Schock seines Lebens.

Hannah lächelt in sich hinein.

Nachmittags hatte er schon überrascht gefragt, ob sie sich die Haare selber machen würde, aber sie hatte der Bemerkung keine Bedeutung beigemessen. Dann war sie die Treppe hinuntergestiegen und in Normans fassungsloses Gesicht gesehen.

»Ähm … also … Du bist ja noch nicht fertig!«

Und als sie ihn nur verständnislos ansah: »Du willst doch nicht etwa so mit mir …«

Als ihr klar wurde, dass er sich ernsthaft weigerte, sie ungeschminkt ins Caesar’s auszuführen, bat sie ihre Gastmutter um Make-up. Die dann auch gleich selber Hand anlegte und ihr erklärte, was sich für ein gutes amerikanisches Mädchen gehört. Sie fügte sich dann auch in die guten Ratschläge und tauschte noch schnell die hautenge Jeans, die sie selbst ungeheuer sexy fand, gegen einen Rock und gleich auch noch eine weniger dekolletierte Bluse aus Mrs Waterman’s überbordendem Kleiderschrank. Im Spiegel sah sie nicht sich selbst, aber Norman war begeistert, und im Nachhinein war sie Frau Waterman dankbar, denn als sie am Restaurant ankamen und die beiden anderen Pärchen trafen, wäre ihr ihr vorheriger Aufzug ziemlich peinlich gewesen. Sie stellte sich das allgemeine pikierte Naserümpfen auch aller anderen Gäste vor. Sie wäre definitiv unangenehm aufgefallen.

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