Dr. Phlox
Tonio von der Meden (geb. 1936) lieh John Billingsley als Dr. Phlox seine Stimme. Nach seinem Filmdebüt 1952 im Alter von 16 Jahren in dem Heimatfilm Lockende Sterne sah man ihn bis in die 90er-Jahre hinein in TV-Serien wie dem Traumschiff-Vorläufer Das Ferienschiff (1968) und Der Alte (1979 und 1990) sowie Kinofilmen wie Die Vertreibung aus dem Paradies (1977) von Niklaus Schilling, später den Fernsehproduktionen Seemann, gib Obacht! (1985) und Der Struppi ist weg (1992).
Als Synchronsprecher kannte man ihn unter vielem anderem als die deutsche Stimme des chinesisch-stämmigen Briten Burt Kwouk, der unter anderem die Rolle des Cato in den Inspektor - Clouseau-Filmen spielte, sowie von Charakteren in TV-Serien wie Bezaubernde Jeannie , Falcon Crest oder Die Simpsons . Ein anderes wichtiges Tätigkeitsfeld Tonio von der Medens ist auch der Hörspielbereich. In diesem ist er schon seit dem Jahr 1950 als 14-jähriger in Die Odyssee des Johnny Wren nach Norman Lewis Corwin tätig. Seitdem war er in Dutzenden entsprechender Produktionen basierend auf Werken unter vielem anderen von Tenessee Williams, Gregor von Rezzori oder auch den Gebrüdern Grimm zu hören. Tonio von der Meden ist außerdem der ältere Bruder des bereits verstorbenen Andreas von der Meden (1943-2017), dessen Stimme deutsche TV-Zuschauer als die von »Michael Knight« David Hasselhoff kennen.
Malcolm Reed
Lt. Malcolm Reed, gespielt von Dominic Keating, erhielt Frank Röth (geb. 1959) als deutschen Sprecher. Frank Röth war bis dahin recht häufig in Kino und Fernsehen in Filmen wie Kolp: Schwarzmarkt, Swing und große Träume (1984) oder Die zweite Heimat: Chronik einer Jugend (1992) sowie Serien wie Tatort (1997) und Doppelter Einsatz (2000) zu sehen gewesen. Als Sprecher lieh er so unterschiedlichen Schauspielern wie Daniel Day-Lewis, Mark Rylance oder Francois Cluzet seine Stimme.
Charles Tucker III.
Connor Trinneer als Commander Trip Tucker wurde von Crock Krumbiegel (eigentlich Werner Crock von Krumbiegel, geb. 1955) gesprochen. Als Schauspieler sah man ihn lediglich im Film Der Videopirat (1986) sowie verschiedenen Folgen von Aktenzeichen XY … ungelöst (zwischen 1989 und 1997). Als Sprecher jedoch sprach er unter anderem Stefano Davanzati in Prinzessin Fantaghirò sowie Kevin Bacon und Patrick Dempsey.
Travis Mayweather
Den jungen Fähnrich Travis Mayweather (Anthony Montgomery) synchronisierte Florian Halm (geb. 1964), der zu den bekanntesten deutschen Synchronsprechern der jüngeren Generation gehört. Bereits als 10-jähriger lieh er der Hauptfigur in der Zeichentrickserie Wickie und die starken Männer seine Stimme. Im Erwachsenenalter ist er der deutsche Sprecher von Filmstars wie Colin Farrell, Jude Law oder Johnny Knoxville.
Hoshi Sato
Die deutsche Stimme von Fähnrich Hoshi Sato (Linda Park) gehört zu Melanie Manstein (geb. 1972). Als Schauspielerin sah man sie im Kinofilm Hunger: Sehnsucht nach Liebe (1997) sowie TV-Produktionen wie Derrick (1998), Ausgerechnet Sex! (2011) oder der Comedy-Serie Hausmeister Krause: Ordnung muss sein (1999 bis 2010). Als Sprecherin hört man sie als Stimme von Jennifer Love Hewitt, Jessica Biel und Isla Fisher, ferner wirkte sie an Anime-TV-Serien wie Sailor Moon , Pokémon oder DoReMi mit.
Admiral Forrest
Vaughn Armstrong als Admiral Forrest dagegen erhielt die deutsche Stimme von Leon Rainer (geb. 1942), der mehrmals als Sprecher für den britischen Schauspieler Charles Dance fungierte und ansonsten in verschiedenen Filmen wie mehreren Harry-Potter-Teilen und Serien wie Law & Order und Monk zu hören ist.
Shran
Jeffrey Combs als Andorianer Thy’lek Shran wurde, wie schon bei seinen vorherigen Rollen im Star-Trek-Universum von Udo Schenk (geb. 1953) gesprochen. Neben Auftritten in Fernsehserien wie Kommissar Rex (1995), Tatort (1996) oder Polizeiruf 110 (1998) i st Udo Schenk seit 2007 in der Krankenhausserie In aller Freundschaft als Dr. Rolf Kaminski zu sehen. Als Synchronsprecher hört man ihn häufig als deutsche Stimme von Gary Oldman, Ralph Fiennes und Kevin Bacon.
Zwischenspiel: Erinnerungen eines Pioniers
Im Gespräch mit Ralph Sander
Hallo Ralph, schön, dass sich die Gelegenheit zu diesem Interview ergibt. Ich will auch gern direkt zur Sache kommen: Du warst maßgeblich in die Synchronisation der Star-Trek-Serie Enterprise involviert. Worin genau bestand deine Aufgabe?
Dann will ich auch direkt antworten! Meine Aufgabe war auch die Aufgabe meiner Mitstreiter Torsten Nobst und Martin Schowanek, nämlich die redaktionelle Bearbeitung der übersetzten Drehbuchfassungen. Das heißt, wir haben damals jeder für sich die Rohübersetzung durchgearbeitet und dann per Telefonkonferenz die Punkte durchgesprochen, bei denen einer von uns (oder alle drei) der Ansicht war, dass das anders übersetzt oder vereinheitlicht werden muss. Was dann dabei herauskam, war das Dialogbuch, das dann so an das Sychronstudio weitergeleitet wurde.
In der Star-Trek-Fanszene kennt man dich seit den 90er-Jahren als den Verfasser der 4-bändigen Sachbuchreihe Das Star Trek Universum . Wie kam es, dass du an der Synchronisation der damals neuesten Star-Trek-Serie mitgearbeitet hast?
Durch Das Star Trek Universum stand ich zu der Zeit schon seit ein paar Jahren mit Torsten Nobst von Paramount in Kontakt (damals noch CIC Video), und als Enterprise auch auf dem deutschen Markt veröffentlicht werden sollte, kam Torsten auf mich zu, eben weil ich durch meine Bücher bekannt war. Ich habe ja in meinen Büchern auch immer wieder die oftmals miserablen Synchronfassungen kritisiert, daher war ihm also klar, dass ich kritisch an diese Arbeit herangehen würde.
Gab es bei der Synchronisation einen Bereich, der besonders schwierig zu bearbeiten war?
Der Lippenschluss, also der Moment, wenn der Schauspieler ein B, M oder P spricht. Der zwingt manchmal zu Übersetzungen, die nicht ganz so gelungen sind, weil es schon so sein sollte, dass an der Stelle im Deutschen nicht gerade ein O oder etwas ähnlich Offensichtliches steht. Ein gutes Beispiel ist da der »Emissary«, der im Deutschen zum »Abgesandten« wurde, obwohl für mein Empfinden bei einer religiösen Figur eher von einem »Gesandten« die Rede sein sollte.
Warst du bei den eigentlichen Synchronarbeiten ebenfalls mal live mit dabei?
Nein. Die fanden in München bei der Bavaria statt, und das hat leider von den Terminen her nie gepasst.
Wie lange hat es damals gedauert, ehe die Synchronisation der ersten Staffel nach ihrer US-Erstausstrahlung fertiggestellt war?
Oh, also wann jetzt die Synchronisation abgeschlossen war, weiß ich nicht, weil das der Arbeitsschritt nach meinem war, der für meine Arbeit keine Bedeutung hatte. Torsten, Martin und ich haben ja mehr oder weniger im Wochenrhythmus die Episoden bearbeitet, das heißt, da kam laufend Nachschub, sodass auch gar keine Zeit blieb. Wenn, dann könnte Torsten Nobst das beantworten, aber ob er das nach fast zwanzig Jahren noch recherchieren kann, weiß ich nicht.
Hast du an der Synchronisation aller vier Serienstaffeln mitgearbeitet?
Nein, leider nur an der ersten. Ich weiß nicht genau, welches Kompetenzgerangel hinter den Kulissen gelaufen ist, mir sind verschiedene Versionen zu Ohren gekommen. Definitiv weiß ich nur, dass wir uns in der ersten Staffel von Enterprise keine groben Schnitzer geleistet haben, die zu unserer Ablösung geführt hätten. Ich bin auf das, was wir in diesem einen Jahr abgeliefert haben, bis heute stolz, zumal wir ja auch in vielen Dingen die Grundlage für die weiteren Seasons geschaffen haben, die anschließend nicht einfach rückgängig gemacht werden konnten. Ich denke da nur an das »Du« zwischen Archer und Trip, das einfach natürlich wirkte (ganz im Gegensatz zu dem permanenten Siezen zwischen Harry Kim und Tom Paris in Voyager ).
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