Dietmar Sous - Bodensee
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Denis Scheck, Deutschlandfunk
Mit «Bodensee» holt uns Dietmar Sous gewohnt bissig und gewohnt einfallsreich die 60er Jahre in unsere Köpfe – mit all ihrer Enge, ihrer unfreiwilligen Komik und dem Wirtschaftswunder, wofür hier der Bodensee steht.
Ein Roman wie eine schöne Erholung: pointenreich, literarisch versiert und passend für unsere etwas anstrengende und einengende Zeit.
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Ich hätte schwören können, dass er mich reinlegen wollte. Hatte gehofft, er wollte meine Vorfreude klein reden, um dann umso größer auftrumpfen zu können. Mit Blue Jeans und einem Plattenspieler mit Radio kombiniert. UKW, Mittelwelle, alles. Die verdiente Entschädigung für den flauen Gabentisch am Weihnachtsabend: ein Etui mit Rasierutensilien und ein kratziger Pullover.
Havenstein, mein Nebenmann in der Klasse, hatte am 25. Dezember Geburtstag, auch er war Kummer gewöhnt, aber das tröstete mich nicht im geringsten. Ich ging in mein Zimmer, schloss mich ein, sah mich nach etwas um, das ich zerstören konnte. Das dämliche Kindersparschwein aus Ton musste dran glauben. Gute Wahl, meine Laune besserte sich sofort, als ich zwischen Scherben die Münzen und einen kleinen Schein sah. Wenn keiner was für mich übrig hatte, würde ich mich eben selbst beschenken. Ich steckte eine Handvoll Silbergeld ein und Streichhölzer.
Leni saß mit hochgerafftem Rock in der Küche und strich ihre Fingernägel rot an. Mit den Zehen war sie schon fertig. Um besser sehen zu können, hatte sie die Sonnenbrille abgenommen. Ihr dunkelblaues Auge mutierte allmählich zu dunkelgelb. Der Backofen: kalt wie die Antarktis. Kein Grund zur Traurigkeit.
Die Straßenbahn überfuhr eine tote Taube. Kinder spielten mit Silvestermüll. Jehovas Zeugen malten den Teufel an die Wand. Die Luft roch nach Chemie und Brauerei. Vor der Eisdiele am Kaiserplatz mit mulmiger Aussicht auf meine Schule hing ein Zigarettenautomat. Ich zog wie immer Senoussi, weil mir das Bild auf der Packung gefiel. Eine Horde Araber, einige mit Gewehr. An einer Fahnenstange war ein Halbmond befestigt. Wie bei Karl May, Durch die Wüste .
Am liebsten hätte ich mir sofort eine angesteckt. Aber wenn mir zufällig ein Lehrer begegnete, wäre Feuer an Bord. Benachrichtigung der Eltern, Strafarbeit, auf dem nächsten Zeugnis eine Sechs in Führung. Dem Pechvogel Havenstein war genau das passiert.
Ich schwitzte in meinen Wintersachen. Der italienische Eissalon war bis April geschlossen. Die anderen Gastarbeiter waren geblieben. Sie standen in Gruppen herum, quatschten durcheinander, schauten Frauen hinterher, hielten die Blicke der Einheimischen aus.
Fünfzehn Treppenstufen unter dem Kaiserplatz konnte man kostenlos pinkeln und Schlimmeres. Frische Frühlingsluft adieu, übertriebene Heizungswärme brachte üble Gerüche zur Entfaltung. Am besten schloss man Augen, Nase und die Ohren auch.
Als ich mit der Senoussi fertig war, überließ ich die Kippe den Untiefen der Kanalisation und überlegte, mir noch eine anzustecken. Da hämmerte es gegen die Tür.
Wird das heute noch was? Hast du die Scheißerei?
Freundlichkeit und Diskretion waren nicht die hervorstechendsten Eigenschaften der Klofrau. Ich hatte es immer schon geahnt, dass sie, neugierig und berufserfahren, wie sie war, genau wusste, wer wie lange in welcher Kabine hockte. Sie hieß Frau Tillmanns. Graue Drahtwolle auf dem Kopf, ihre Zahnprothese schwamm in einem Einmachglas, das auf einem Tisch neben ihr stand. Sie hatte Probleme mit ihrem Gebiss, es drückte, triezte, piesackte, und sie wurde nicht müde, jedem Kunden in ihrem Alter davon zu erzählen.
Zusätzlich dekorierten zerlesene Zeitschriften, ein Aschenbecher und eine Blumenvase ohne Blumen den Tisch mit dem Prothesen-Aquarium. Ich opferte zehn Pfennig, um es mir nicht ganz mit der Tillmanns zu verderben. Die Alte wischte das Geldstück in eine Tasche ihrer lindgrünen Kittelschürze und lächelte wie eine Schnecke, der man gerade die Behausung gekündigt hatte.
Abends wartete ich an der Bushaltestelle auf Christel. Sie war zwei Jahre älter als ich und machte eine Ausbildung zur Backwarenfachverkäuferin. Christel wohnte mit ihren Eltern bei uns im Haus, Parterre, und war schon eine richtige Frau. Als sie ausstieg, hatte sie eine prall gefüllte Brötchentüte in der einen und ein Tablett mit Kuchen in der anderen Hand. Nicht verkaufte Backwaren durfte sie nach Geschäftsschluss mitnehmen. Auch wir profitierten davon.
Ich öffnete meine rechte Hand und zeigte Christel drei Markstücke und ein Zweimarkstück. Heute nicht, sagte sie und scheuchte mich weg wie einen aufdringlichen Straßenköter.
Zuhause kläffte Vater. Sein Essen wurde darüber kalt. Lenis rote Fuß- und Fingernägel regten ihn auf. Vater brüllte, Leni wolle wohl ihr eigenes Geld im Puff verdienen. Sie sehe aus wie eine, die für nen Zehner zu haben sei. Mit jämmerlicher Stimme bat ich ihn aufzuhören. Quasi als mein Geburtstagsgeschenk. Aber selbst das war ihm zu viel. Er nahm seinen Teller und warf das Essen (Kartoffelpüree, Rotkohl, rheinische Bratwurst, Apfelkompott) auf den Boden.
Christel reichte mir ein Fläschchen Nagellackentferner, um das ich sie im Auftrag Lenis gebeten hatte. Der Kohlenofen glühte, die Wachskerzen am nadelnden Weihnachtsbaum flackerten. Unsere bunte Tanne war bei dem von Curd Jürgens verursachten Silvesterversehen auf die Straße geflogen.
Ich hätte dann fünf Minuten Zeit, sagte Christel in ihrer gelangweilten Art. Hast du das Geld dabei?
Grete und Jupp, ihre Eltern, waren nicht da. Jupp war einen Tag nach Neujahr mit Tränen in den Augen zur Kur nach Bad Salzuflen gefahren. Er hatte es mit der Lunge, dem Kreislauf, der Leber, eigentlich mit allem. Und Grete sei bei Bekannten, die einen Fernsehapparat hatten, sagte Christel.
Eiskunstlaufen kucken. Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler. Europameisterschaft gegen die Russen, glaub ich.
Sie hatte ihre langen schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Wenn sie Krach mit ihrem Vater hatte, nannte der sie eine Zigeunerin. Jupp machte nach Genuss von Alkohol keinen Hehl daraus, dass er Christel für einen Seitensprung hielt, einen Fehltritt. Gretes Kuckucksei. Er war früher, bevor der Zahn der Zeit zugebissen hatte, blond gewesen, Grete seit dem ersten Tag ihres Lebens fuchsig rot.
Ich bin zwar kein Kunstmaler, sagte Jupp, Anstreicher auch nicht, aber wenn man Blond und Rot mischt, kommt ganz bestimmt kein tiefes Schwarz dabei raus.
Christel zog ihren selbst gestrickten Pullover aus, den weißen Büstenhalter mit Rosenstickerei. Dabei schaute sie zur Zimmerdecke hoch.
Hast du warme Pfoten?, fragte sie. Wehe, wenn nicht!
Ich schob Hose und Unterhose bis zu den Knien herunter. Mein Herz schlug, als wollte es mir die Rippen brechen. Wir setzten uns nebeneinander aufs Sofa, das nicht mehr das neueste war. Man sank tief ein, die Federung war hinüber. Christel stellte griffbereit einen Suppenteller neben sich. Sie fasste mich an, und ich war sofort startklar. Christel roch gut, nach Frühling, Kuchen und ein wenig nach Mokka.
Langsamer und nicht so fest, bettelte ich.
Hier im Wohnzimmer war es viel gemütlicher als in der Waschküche oder hinter dem Kaninchenstall, wo wir uns sonst trafen.
Du nuckelst wie ein Säugling, sagte Christel. Es fiel mir nicht leicht, die Spielregeln einzuhalten. Keine Küsse auf den Mund, keine Griffe in den Schritt. Kein Knutschfleck, schon gar nicht am Hals.
In der Wohnung über uns war alles ruhig. Leni weinte nicht mehr, und Vater war zum Skatabend gegangen. Ich bring ihn um, hatte ich gesagt. Wenn du das noch mal sagst, antwortete Leni, bin ich nicht mehr deine Mutter. Ist das klar?
Ich war nicht die größte Leuchte in Biologie, aber was Leni da sagte, war natürlich Quatsch mit Soße. Wie sollte das gehen, nicht mehr meine Mutter zu sein?
Bist du soweit, kommt es?
Christel brachte den Suppenteller zum Einsatz, damit das olle Sofa und der abgewetzte Teppich nichts abkriegten. Gegen die Abmachung versuchte ich, Christel auf den Mund zu küssen.
2
Der Frühlingseinbruch und die Weihnachtsferien waren vorbei. Die Schule fing mit einer Doppelstunde Deutsch an. In dem Fach war ich immer Durchschnitt gewesen, nicht gehobener, eher durchschnittlicher Durchschnitt mit leichter Tendenz zum Minus. Seit Aschermittwoch vergangenen Jahres häuften sich aber bei Klassenarbeiten die Zweien, meine mündliche Beteiligung, die so gut wie nicht stattfand, wurde überschätzt, und ich war seit diesem katholischen 15. Februar nie mehr von Oberstudienrat Jenniges vorgeführt, niedergemacht, gedemütigt, abgekanzelt, durch den Dreck gezogen worden. Gute Noten und Schonzeit verdankte ich weder Geistesblitzen noch einem hart erarbeiteten Leistungsschub, sondern einfach nur der Fenstergeschichte.
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