Über den Autor
Arne Kopfermann , Jahrgang 1967, ist ein bekannter christlicher Musiker, Produzent und Referent, der in den vergangenen 25 Jahren auch ungezählte Lieder für Kirchengemeinden geschrieben, übersetzt und produziert hat. Im September 2014 starb seine 10-jährige Tochter Sara an den Folgen eines Autounfalls. Arne Kopfermann lebt mit seiner Frau im Taunus.
www.arnekopfermann.de
Vorwort
Kapitel 1: Aufbruch zu neuen Ufern
Kapitel 2: Stationen meiner geistlichen Lebensreise
Kapitel 3: Die zweite Naivität
Kapitel 4: Der Marathon
Kapitel 5: Mündiger Glaube
Kapitel 6: Glaube im Wandel unterschiedlicher Lebensabschnitte
Kapitel 7: Von Kirchenbekenntnissen und Gesellschaftsströmungen
Kapitel 8: Drei Brillen des Glaubens
Kapitel 9: „Die Wahrheit mit Löffeln gefressen“
Kapitel 10: Das Eingeständnis der Unverfügbarkeit Gottes
Kapitel 11: Anbetung & Authentizität
Kapitel 12: Unvollkommene Vorbilder
Kapitel 13: Vom richtigen Umgang mit Leid
Kapitel 14: Der Elfenbeinturm der Frömmigkeit
Kapitel 15: It’s all about Jesus
Danksagung
Rechtenachweis der Lieder
Du kannst dir nicht ein Leben lang alle Türen offen halten,
um keine Chance zu verpassen.
Auch wer durch keine Türe geht und keinen Schritt nach vorne tut,
dem fallen Jahr für Jahr die Türen eine nach der anderen zu.
Wer selber leben will, der muss entscheiden:
Ja oder Nein – im Großen und im Kleinen.
Wer sich entscheidet, wertet, wählt, und das bedeutet auch Verzicht.
Denn jede Tür, durch die er geht, verschließt ihm viele andere.
Man darf nicht mogeln und so tun, als könne man beweisen,
was hinter jener Tür geschehen wird.
Ein jedes Ja – auch überdacht, geprüft –
ist zugleich Wagnis und verlangt ein Ziel.
Das aber ist die erste aller Fragen: Wie heißt das Ziel,
an dem ich Ja und Nein messe? Und: Wofür will ich leben?
Paul Roth
Denn wenn du glaubst, schon wer zu sein
Dann hast du aufgehört zu werden
Doch wenn du nach der Wahrheit suchst, findet sie dich.
Arne Kopfermann
Tobias Faix hat es sehr schön auf den Punkt gebracht: „Arne Kopfermann porträtiert eine ganze Generation von Christen auf ihrer Glaubensreise zwischen Aufbruch und Umbruch.“ In diesem Sinne möchte ich vier Einsichten benennen, die mich in diesem Buch besonders bewegen und herausfordern: a) Glaube ist kein Standpunkt, sondern eine Lebensreise. Auf dieser Lebensreise gilt es, b) immer neue Ausdrucksformen des eigenen Glaubens zu finden. Auf Dauer kann das nur gelingen, wenn man gemeinsam lernt, c) mit der Vielfalt von Glaubenswegen zu leben und d) das Geheimnis zu ehren, dass Gott größer ist als alle unsere Bilder von ihm.
a) Etappen einer Glaubensreise
Von Jugend an ist Arne Kopfermann Teil eines großen, weltweiten Aufbruchs: der charismatischen Bewegung und vor allem ihrer Lobpreismusik. In Deutschland ist dieser Trend weniger ausgeprägt als international. Aber auch bei uns ist das Stichwort „Generation Lobpreis“ inzwischen selbstverständlich.
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als es in den meisten kirchlichen oder auch vielen konservativ-christlichen Kreisen ausgemachte Sache war, dass „diese Charismatiker“ nicht nur anders sind, sondern regelrecht gefährlich, etwas, dem man mit großer VORSICHT begegnen müsse. Bis in die 1990er-Jahre hinein war es üblich, dass solche Frömmigkeit als sektiererisch oder schwarmgeistig galt. Diese Christen gehörten nicht wie selbstverständlich dazu. Sie wurden kritisch beäugt – in der Gesellschaft, in den großen Kirchen, aber auch unter Freikirchlern und Evangelikalen.
Für Arne Kopfermann war diese Musik nicht einfach nur eine Welle. Sie wurde ihm Zugang zum christlichen Glauben insgesamt. Was macht diese Musik so anziehend? Warum ist dieser charismatische Frömmigkeitsstil weltweit so viel durchschlagender als viele Versuche, jungen Menschen ein aufgeklärtes und zeitgemäßes Christentum nahezubringen?
Im Lobpreis entdecken junge Menschen Hingabe an etwas Größeres als sie selbst. Begeisterung wird mehr als nur ein Wort. Steife Hüften beginnen sich im Tanz zu bewegen. Kühle Köpfe entdecken im Gesang ihr heißes Herz. Lobpreis ist mehr als eine Marotte, Anbetung nicht nur eine Mode oder Zeitgeistwelle. Hier wird eine ganze Dimension der Gottesbeziehung wiederentdeckt. Glaube wird Faszination, die Gottesbeziehung ergreift Kopf und Herz. Hier hört der Leib Christi auf, nur ein großer Mund und viele kleine Ohren zu sein, wie viele es in traditionellen Gottesdiensten erlebt haben.
Und aus dem Nichts trifft den Lobpreismusiker Arne Kopfermann und seine Familie 2014 das Unfassbare. Bei einem Autounfall stirbt seine 10-jährige Tochter Sara. Mit seinem Buch Mitten aus dem Leben hat Arne Kopfermann uns einen Einblick gegeben, was diese Katastrophe mit ihm gemacht hat. Sie stellt alles und jedes auf den Prüfstand. Der Tod eines Kindes ist immer eine Tragödie jenseits jeder Beschreibung. Noch einmal anders trifft es einen Menschen, der auch seinen Beruf nicht einfach für eine Zeit von seinem Erleben und Glauben abtrennen könnte. Als Sänger und Texter auf der Bühne kann man nicht endlos funktionieren. Manche Berufe können nur mit Leidenschaft und Hingabe ausgeübt werden, sodass das, was gesagt und getan wird, in irgendeiner Weise authentisch zum Ausdruck bringt, was den betreffenden Menschen auf seiner eigenen Glaubensreise bewegt.
Und in dieser Katastrophe zeigen sich Grenzen der bisherigen Frömmigkeit. Für das Leben am Abgrund gibt es keine Lieder. Und manche Worte, die einst so viel bedeutet haben, passen nicht mehr. Die Trauer findet im bisherigen Ausdrucksuniversum seines Glaubens keine Gestalt. Und das stellt alles auf den Prüfstand. Einst Selbstverständliches wird fraglich. Einige fromme Worte verletzen mehr, als dass sie trösten. Manches muss neu gelernt werden: das Ringen mit Gott, die Klage, das WARUM. Und anderes muss verlernt werden: eine Begeisterung für Gott, die Trauer nicht gut zulassen kann. Eine Gebets- und Gesangskultur, die für den Schmerz des Zerbruchs keine Worte der Klage kennt. Nun gilt es, neue Wege ohne Geländer zu gehen.
Und diese Geschichte wurde zum Trost für Tausende, die eigenen Zerbruch erfahren haben und für ihre Scherben keinen Raum in der christlichen Herberge fanden. Und schon hier wurde deutlich, dass diese Erfahrung, dass der eigene Glaube nicht mehr passt, nicht nur seine private Geschichte ist.
Worum geht es nun in diesem neuen Buch Aufbruch zu neuen Ufern? Ist es eine Fortsetzung der Reise? Oder geht es um eine neue Etappe? Ein Artikel von Arne Kopfermann in AUFATMEN brachte es auf die Formel des Abschieds vom Milieu der charismatischen Bewegung, in dem er sich nicht mehr zu Hause fühlt. Aber wer dieses Buch liest, merkt schnell: Es geht um sehr viel mehr, nicht nur um Probleme einer bestimmten Frömmigkeitsrichtung.
In Aufbruch zu neuen Ufern geht es um die Erfahrung, dass der eigene Aufbruch stattfindet inmitten eines globalen Umbruchs der Christenheit, für den wir noch keine Begriffe haben. In der Romanreihe Der dunkle Turm von Stephen King gibt es die stehende Redewendung: „The World has moved on.“ Die Welt hat sich weitergedreht. Nicht nur viele Christinnen und Christen haben diesen Eindruck. Sie erfahren Veränderungen und wissen manchmal nicht: Bin ich es oder ist es die Welt, der bzw. die sich verändert? Und die Veränderung ist so vielschichtig. Fast alle merken es: Es hat sich was verschoben. Aber es wird ganz unterschiedlich erlebt. Die Welt befindet sich im Wandel, und so handelt dieses Buch von einem Aufbruch inmitten des Umbruchs. Darum findet sich in diesem Buch nicht nur das persönliche Zeugnis eigenen Erlebens. Arne Kopfermann beschreibt seine eigene Entwicklung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen.
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