4.1DER DIFFERENZIERTE ANSATZ » DETAILLIERTE ZONENNUTZUNG
Die Ausdifferenzierung und Unterteilung einzelner Zonen bietet zusätzliche Möglichkeiten zur Umsetzung sehr präziser Technikaktionen oder für taktisches Detailcoaching. Die Differenzierung der Zonen und die damit verbundene Steigerung technisch-taktischer Anforderungen kann somit auch intensiver auf die kognitive Ebene einwirken. Dadurch können einzelne Komponenten der Handlungsschnelligkeit wie Wahrnehmung, Antizipation, Reaktion oder Entscheidungsfindung akzentuiert werden. Die Teilung einer Zone kann durch das Hinzufügen von Markierungshütchen entstehen. Diese Markierungen können sich in Größe, Form und Farbe von den vier Eckmarkierungen unterscheiden. Weiterführend sind Slalomstangen, Dummys oder Koordinationsreifen denkbar.
4.2PRÄZISIERUNG DER AKTIONSFELDER » TECHNIKORIENTIERUNG
Die Gliederung einzelner Zonen bietet sich an, um enge Ballführung, Technikabläufe in Feinform oder Technik mit Präzisionsdruck zu trainieren. Die Verfeinerung der Zonen kann feinste Technikelemente und präzises Laufverhalten erzeugen. Durch das Training mit Übungsformen lassen sich diese Technikaktionen häufig und wiederholend implementieren.
Der mögliche Detailreichtum in einer Zone kann ebenso für Spielformen mit technischen Schwerpunkten genutzt werden. Die Differenzierung der einzelnen quadratischen Zone kann in Form einer Unterteilung mithilfe einer geraden Mittellinie (vgl. Abb. 36: Raumenge – Richtungswechsel) oder durch eine diagonale Trennungslinie (vgl. Abb. 37: Raumenge – Aufdrehen) vorgenommen werden. Außerdem ist eine Gliederung der Begrenzungslinien (vgl. Abb. 38: Liniennutzung – Fußwechsel) denkbar, sodass kürzere Schrittfolgen und vermehrte Fußarbeit provoziert werden können.
Abb. 36: Raumenge – Richtungswechsel
Abb. 37: Raumenge – Aufdrehen
Abb. 38: Liniennutzung – Fußwechsel
4.3PRÄZISIERUNG DER AKTIONSFELDER » TAKTIKORIENTIERUNG
Die einzelnen Eckpunkte, Linien oder Teilfelder der Zonen können auch spieltaktisch genutzt werden. Ihnen kann eine strategische Bedeutung gegeben werden, indem taktische Spielziele festgelegt werden. Somit kann der Trainer taktisch schulen und im Detail coachen. In diesem Sinne wird der Fokus auf optimiertes Timing und schnelle Entscheidungsfindung im Rahmen komplexer Offensiv- und Defensivhandlungen gelegt.
Für das Training dieser spieltaktischen Verhaltensweisen bieten sich komplexe Spielformen mit gruppen- oder mannschaftstaktischen Schwerpunkten an. Die Umsetzung dieser Trainingsschwerpunkte kann durch das Regelwerk unter Einbindung der Linien und Zonen organisiert werden. Eine einzelne Linie kann sowohl für einen ballbesitzenden Offensivspieler als auch für einen gegen den Ball agierenden Defensivspieler bedeutungsvoll sein.
So können hinsichtlich einzelner Linien konkrete Spielziele formuliert werden, die einen Ballbesitzer zum Dribbling über eine bestimmte Linie anhalten (vgl. Abb. 39: Durchbrechen) oder einen Defensivspieler auffordern, den ballbesitzenden Gegner über eine vorgegebene Linie abzudrängen (vgl. Abb. 40: Abdrängen). Durch Verbotszonen können komplette Teams oder ganze Mannschaften in ihrer grundsätzlichen Spielanlage angesprochen sein und auf entscheidende Spielfeldbereiche konzentriert werden (vgl. Abb. 41: Tabuzone).
Abb. 39: Durchbrechen
Abb. 40: Abdrängen
Abb. 41: Tabuzonen
5TRANSFER
Das Trainingskonzept des 9er-Felds zielt auf eine Verbesserung der technisch-taktischen Spiel- und Wettkampfleistungen ab. Der Einfluss der Zonen auf das Spielerverhalten soll eine Transferleistung berücksichtigen, die es dem einzelnen Spieler erlaubt, das trainierte Verhalten unter Wettkampfbedingungen anzuwenden. Weiterführend soll auch das abgestimmte Verhalten mehrerer Spieler in verbesserte Spielleistungen münden. Das Training im 9er-Feld ist demnach als grundsätzliche Orientierungshilfe für das große Fußballspiel im 11 gegen 11 angelegt.
5.1DIE UMSETZUNG IN EINZELNEN SPIELFELDZONEN » GRUPPENTAKTISCHE ANWENDUNG
Im Rahmen gruppentaktischer Abläufe kann das Training im 9er-Feld helfen, dass mehrere Spieler als Verbund agieren und gemeinsam Offensiv- und Defensivhandlungen umsetzen. Dabei hilft das Zonentraining beim aufeinander abgestimmten Timing, beim Einhalten von Abständen, beim Anwenden von Schnittstellenpässen, beim Besetzen und Belaufen mehrerer Ebenen, beim Schließen von Lücken, beim Schaffen von Überzahlsituationen, beim Bilden von Abwehrdreiecken, beim Einnehmen von diagonalen Stellungen oder bei der Tiefenstaffelung (vgl. Abb. 42: Offensivverhaltenund Abb. 43: Defensivverhalten). Die Markierungshütchen können zusätzlich als fiktive Gegenspieler fungieren, konkrete Orientierungspunkte darstellen und den Bezug zur realen Spielsituation vereinfachen.
Abb. 42: Offensivverhalten
Abb. 43: Defensivverhalten
5.2DIE UMSETZUNG AUF DEM GESAMTEN SPIELFELD » MANNSCHAFTSTAKTISCHE ANWENDUNG
Das 9er-Feld und dessen Differenzierung und Erweiterung kann im weiter gefassten Kontext als umfangreiche Schablone für das gesamte Spielfeld verstanden werden (vgl. Abb. 44: Abwehrzonen, vgl. Abb. 45: Mittelfeldzonenund Abb. 46: Angriffszonen). In diesem Sinne hat der Zonenaufbau unmittelbaren Spielbezug und berührt die grundlegende Struktur der Mannschaftstaktik.
Die im Training genutzten Ausschnitte werden an den tatsächlichen Ort des Spielgeschehens während des Wettkampfs gebunden. Die im Training bespielten Zonen und das daraus entstandene Spielverhalten wird nun auf den Wettkampf übertragen. Optimalerweise zeigen sich die im Training angelegten Mechanismen über diesen Weg zielgerichtet und effizient im 11 gegen 11.
Abb. 44: Abwehrzonen
Abb. 45: Mittelfeldzonen
Читать дальше