Wenn spielentscheidende Zonen identifiziert oder offensive Spielvorhaben schon im Ansatz erkannt werden können, dann entsteht durch das Stellungsspiel der Defensive das frühzeitige Verhindern von Offensivhandlungen und eine bestmögliche Positionierung zur Balleroberung (vgl. Abb. 23: Zonen zulaufen).
Abb. 21: Stellungsspiel
Abb. 22: Zuspiele unterbinden
Abb. 23: Zonen zulaufen
Die Vorgaben für einen ballbesitzenden Spieler oder ein ballbesitzendes Team im Spiel in Bezug auf die Zonen ist also nicht nur zur Provokation offensiver Spielhandlungen zu verstehen. Vielmehr kann direkt und unmittelbar erwünschtes Defensivverhalten erzeugt und trainiert werden.
3.5DER GRUPPENORIENTIERTE ANSATZ » TAKTIKORIENTIERUNG
Neben individuellen Handlungen hält die Einteilung des 9er-Felds und das Bespielen der einzelnen Zonen auch Spielaktionen bereit, an denen mehrere Spieler gemeinsam beteiligt sind. In diesem Sinne werden gruppentaktische Verhaltensmuster betrachtet. Dafür ist es denkbar, dass die unterschiedlichen Spielhandlungen auf individueller Ebene miteinander kombiniert werden. Die Zonen des 9er-Felds eignen sich, um die klassischen Aspekte gruppentaktischer Angriffsmittel und gruppentaktischer Abwehrstrategien herauszuarbeiten.
Grundsätzlich bauen auch im Kontext des 9er-Felds die gruppentaktischen Elemente auf den individuellen Handlungen auf. Im gruppentaktischen Kontext geht es also darum, dass einzelne Spieler abgestimmt mit ihren Mitspielern agieren, Zonen gemeinsam bespielen oder verteidigen und das Zonenspiel im Verbund angehen.
3.6DAS BESPIELEN DER FELDER IM TEAM MIT BALL » GRUPPENTAKTISCHE ANGRIFFSMITTEL
Durch sinnvoll gewählte Vorgaben während des Übens und Spielens im 9er-Feld können methodisch gestufte Elemente der offensiven Gruppentaktik wie Übergeben und Übernehmen (vgl. Abb. 24: Übergeben und Übernehmen), Hinterlaufen (vgl. Abb. 25: Hinterlaufen), Doppelpässe (vgl. Abb. 26: Doppelpass), doppelte Doppelpässe (vgl. Abb. 27: Doppelter Doppelpass) oder wie enges oder weiträumiges Spiel über den Dritten (vgl. Abb. 28: Spiel über den Dritten 1und Abb. 29: Spiel über den Dritten 2) angelegt und trainiert werden.
Um diese Handlungen zu erzeugen, kann der Trainer vorgeben, dass ein Balltausch in einer Zone erfolgen soll, zwei Pässe über zwei verschiedene Linien einer Zone erfolgen müssen oder ein Quadrat mit drei Spielern komplett umspielt werden muss. Diese Art von Vorgaben provoziert die erwünschten Angriffshandlungen.
Abb. 24: Übergeben und Übernehmen
Abb. 25: Hinterlaufen
Abb. 26: Doppelpass
Abb. 27: Doppelter Doppelpass
Abb. 28: Spiel über den Dritten 1
Abb. 29: Spiel über den Dritten 2
3.7DAS BESPIELEN DER FELDER IM TEAM OHNE BALL » KOMPLEXES ANBIET- UND FREILAUFVERHALTEN
Auch im Bereich der gruppentaktischen Abläufe lassen die Vorgaben zum Bespielen der Felder entsprechend notwendiges Anbiet- und Freilaufverhalten entstehen. Im Rahmen der Spielformen müssen mehrere Spieler abgestimmtes und zielorientiertes Positionsspiel vollziehen, um die gestellten Aufgaben im Verbund zu meistern. Die Komplexität der Spielformen wirkt mit hoher Intensität auf das Anbiet- und Freilaufverhalten.
Um einzelne Zonen zu bespielen, ist es häufig wichtig, unterschiedliche Anspielmöglichkeiten zu bieten. Somit bilden die Spieler vermehrt Dreiecke für variable Passoptionen (vgl. Abb. 30: Dreiecke bilden). Die Einteilung im 9er-Feld bietet sich weiterführend auch für sehr komplexe Spielhandlungen, wie das Besetzen unterschiedlicher Ebenen (vgl. Abb. 31: Ebenen besetzen) oder das Öffnen von Passwegen (vgl. Abb. 32: Passwege öffnen), an.
Abb. 30: Dreiecke bilden
Abb. 31: Ebenen besetzen
Abb. 32: Passwege öffnen
3.8DAS BESPIELEN DER FELDER IM TEAM GEGEN DEN BALL » KOMPLEXE DEFENSIVAKTIONEN
Neben den aufgezeigten Mitteln mit Ball ergibt sich durch die Einteilung des 9er-Felds differenziertes Defensivverhalten. Es zeigen sich über die offensivtaktischen Verhaltensweisen hinaus im Sinne einer effektiven Zonenverteidigung unterschiedlichste Defensivstrategien. Das Defensivverhalten in der Gruppe beinhaltet Spielelemente wie gestaffeltes Kettenverhalten (vgl. Abb. 33: Kettenverhalten), Schaffung von Überzahlsituationen in einzelnen Spielfeldbereichen (vgl. Abb. 34: Verdichten) oder Pressingverhalten ( Abb. 35: Pressingzonen) in ausgewählten Räumen.
Abb. 33: Kettenverhalten
Abb. 34: Verdichten
Abb. 35: Pressingzonen
4DIFFERENZIERUNG
Die einzelnen Zonen im 9er-Feld enthalten, wie beschrieben, zahlreiche Ansätze zur Trainingsgestaltung. Weiterführend besteht die Möglichkeit, dass Zonen auf einer nächsten Ebene untergliedert werden, geteilt markiert werden oder einzelnen Linien und Flächen eine besondere Bedeutung gegeben wird.
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