Hubert Gaisbauer - Ein Heiliger kann jeder werden

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Papst kann jeder werden. Der beste Beweis bin ich, lautet ein bekannter Ausspruch von Johannes XXIII., der am 27. April 2014 heiliggesprochen wird. Es mag anmaßend klingen, aber damit geht ein Kindheitstraum von Angelo Roncalli in Erfüllung, denn als Bub hatte er den kindlichen Entschluss gefasst, ein Heiliger zu werden.
Aber wie wird man ein Heiliger? In diesem Buch geht Roncalli-Experte Hubert Gaisbauer der Frage nach, was das für ein Glaube war, der den Bauernbub aus Norditalien trotz einer etwas holprigen geistlichen Karriere an sein Ziel brachte. Gaisbauer identifiziert Vertrauen auf die göttliche Vorsehung, Zuwendung zu den Menschen, Friedensgesinnung, aber auch Humor und Realitätssinn als wesentliche Elemente. Mit dem Kopf hier bei mir sein und nicht weiß wo. Immer und überall den Willen Gottes suchen und nicht den meinen drückte es Angelo Roncalli selbst aus, und: Glauben, das ist die Heiterkeit, die von Gott stammt.
Der Akzent des Buches liegt auf den frühen Jahren, der Zeit des Lernens, bei den Anregern und Vorbildern des späteren Papstes. Die Leserin, der Leser wird spüren, wie Roncalli glauben lernte und wie seine überzeugende Frömmigkeit aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ins Heute des 21. Jahrhunderts transponiert und vielleicht sogar nachvollzogen werden kann.

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Steiniger Beginn

Der Vater hielt nichts von den Plänen Don Rebuzzinis, Angelino zum Pfarrer von Carvico zu schicken, damit ihm dieser die Grundzüge des Lateinischen beibringe. Eine gute Note in Latein war ja merkwürdigerweise das wichtigste Kriterium, ob sich ein Bub für den Priesterberuf eignet. Eine heimliche Allianz von Pfarrer, Mutter und Patenonkel Zaverio schaffte es schließlich, den Widerstand des Vaters so zu mildern, dass Angelo zum Pfarrer von Carvico geschickt werden konnte. Dieser Pfarrer, Don Pietro Bolis, war eine mächtige Erscheinung und hatte Hände wie der homerische Riese Polyphem – und er gebrauchte sie nicht nur für geistliche Handlungen, sondern nur allzu gerne auch für kräftige Ohrfeigen und Kopfnüsse. Besonders schwere grammatikalische Verstöße wurden mit öffentlichem Knien vor dem Pfarrhaus geahndet. Als aus Angelino sechzig Jahre später der ehrwürdige Patriarch von Venedig geworden war, erinnerte er sich mit Schmunzeln daran, aber die Pädagogik von damals lehnte er kategorisch ab: Schläge würden alles nur schlechter machen, man müsse erklären und nicht verdammen – si deve spiegare e non spregiare! In der visionären Eröffnungsansprache zum II. Vatikanischen Konzil wird er Ähnliches sagen. Irrende wird die Kirche nicht mehr »mit größter Strenge verurteilen«, sondern »eher das Mittel der Barmherzigkeit« gebrauchen und in der Lehre lieber argumentieren als strafen.

Als Angelo noch keine zehn Jahre alt war, entschieden Pfarrer und Eltern, ihn als externen Schüler an das Bischöfliche Kolleg von Celana zu schicken. Das Internat konnten sich die Roncallis nicht leisten, also wurde Angelo bei Verwandten untergebracht, hatte aber noch immer einen Schulweg von drei Kilometern, täglich zweimal. 1942 erinnerte sich Erzbischof Roncalli in einem Brief an seine Nichte Enrica an die Härte dieses Schulbesuchs: »Nach den Weihnachtsferien begleitete mich unser Vater zu den Wäldern von Faida hin, oberhalb von Villa d’Adda, und ließ mich dann allein nach Pontida weitergehen, wo ich im Haus unserer Verwandten wohnte. Wie ich da allein im Wald und in der Kälte stand und an die Wärme daheim zurückdachte, da weinte ich.«

Das Schuljahr 1891/92 war ein Jahr des Horrors. Täglich drei Kilometer zu Fuß ins Kolleg und drei zurück. Im Haus der Verwandten war ständig Streit wegen irgendwelcher Erbangelegenheiten. Die Mitschüler im Kolleg waren verwöhnte Knäblein aus der ortsansässigen Oberschicht, die den schlecht gekleideten und der italienischen Hochsprache anfänglich nur dürftig mächtigen Bauernbuben ausgrenzten und sogar mutwillig falschen Verdächtigungen aussetzten. Und der Lateinlehrer im Kolleg? Roncalli erinnert sich später: »Er verstand vielleicht etwas von Latein, aber von Pädagogik hatte er keine Ahnung. Alles was ich in Carvico unter so vielen Schmerzen gelernt hatte, war wie weggeblasen!«

Seminarist und Kleriker

Um der Quälerei im Konvikt von Celana ein Ende zu bereiten und vielleicht auch, um einem Verweis von der Schule wegen schlechter Lernerfolge zuvorzukommen, entschied die tatkräftige Mutter, ihren Buben von der Schule zu nehmen. Der Vater schöpfte wieder Hoffnung auf die Arbeitskraft in der Landwirtschaft und Angelo schlich mit hängendem Kopf zur Feldarbeit. Aber wann immer er konnte, verzog er sich mit einem Buch in einen Winkel, wo ihn niemand sah. Hätten Don Rebuzzini – und mit ihm Mutter Marianna – damals aufgegeben, Kirche und Welt hätten nie einen Johannes XXIII. und vermutlich auch kein II. Vatikanisches Konzil bekommen. Aber der Pfarrer und mit ihm die Mutter glaubten an Angelos priesterliche Berufung und trieben in der Person des Bergamasker Domherrn Morlani einen Wohltäter auf, der sich bereit erklärte, die notwendigen Mittel dafür bereitzustellen, dass Angelo das Kleine Seminar in Bergamo beziehen konnte. Die Grafen Morlani waren die Besitzer der von den Roncallis gepachteten Liegenschaften. Am 3. November 1892 trat also der elfjährige Angelo Roncalli ins Kleine Seminar von Bergamo ein. Tags darauf besuchte er mit Freunden das Grab von Don Palazzolo, der ihm seit jener Predigt Don Rebuzzinis vor fünf Jahren als Priester und als »Heiliger« im Gedächtnis geblieben ist, um davor zu beten.

Eintragung der Taufe in den Kirchenmatriken von Sotto il Monte Ein Jahr später - фото 4

Eintragung der Taufe in den Kirchenmatriken von Sotto il Monte

Ein Jahr später übersiedelten die Eltern Roncalli mit Großonkel Zaverio und dessen Bruder, dem Großvater Angelos, und anderen Verwandten in die angrenzende Colombera, ein Gut mit ca. 4 ha Land, das ebenfalls den Grafen Morlani gehörte. 1 Angelo kam jetzt nur mehr in den Ferien nach Hause, der Fußmarsch von Bergamo nach Sotto il Monte nahm immerhin gut drei Stunden in Anspruch. Doch was alles hat er nicht schon als Kind auf sich genommen um der Erfüllung seines und vielleicht auch der Mutter sehnlichsten Wunsches willen, nämlich Priester zu werden: die Ohrfeigen von Don Bolis, Entbehrungen und Ungerechtigkeiten vieler Art, Mobbing und Spott von Schulkameraden.

In der geordneten Atmosphäre des Knabenseminars fiel es ihm dann allerdings leicht zu zeigen, was in ihm steckte: ein ausgezeichneter Schüler, der gerne lernte und leicht auffasste. Im Jahr 1895, mit vierzehn Jahren, war er seinem Ziel auch äußerlich sichtbar einen Schritt näher gekommen: Angelo trat vom Konvikt des Kleinen Seminars ins Große Seminar von Bergamo über. Er erhielt – man stelle sich vor: mit vierzehn und wahrscheinlich noch vor dem Stimmbruch – als verbindliche Kleidung Talar, breitkrempigen Klerikerhut und die sogenannte Erste Tonsur, bei der ihm ein Büschel aus dem Kopfhaar geschnitten wurde, als Zeichen des Eintritts in den geistlichen Stand. Wenn er in den Ferien nach Hause kam, begegnete man ihm im Dorf und in der Familie plötzlich mit einer merkwürdigen Hochachtung. Er bekam eine kleine Kammer zugewiesen, damit er auch in den Ferien »ungestört studieren« konnte. Er saß mit allen am langen Mittagstisch und aß die tägliche Polenta mit Kohlsuppe oder Bohnen; nur manchmal habe ihm die Mutter »etwas Besseres« zugesteckt, berichtete später einmal einer seiner Brüder. Hier, am heimatlichen Familientisch kam es immer wieder zu kleinen Unstimmigkeiten, da Angelo erst lernen musste, seinen Hang zur Besserwisserei zu erkennen und dann konsequent zu bekämpfen. Mit Beginn seines Lebens als Kleriker führt er auch ein Tagebuch, um seine geistliche Selbsterziehung, seine Frömmigkeitsübungen, seine Erfolge und Misserfolge festhalten zu können.

Das Ende der Kindheit

Der junge Kleriker mit seinen geistlichen Idealen, denen er nachzustreben sich heftig vorgenommen hatte, fand allerdings zuhause längst nicht immer das vor, was man sich unter einer geordneten christlichen Familie vorstellen mag.

Drei Generationen auf gedrängtem Raum – da ist es nicht immer friedlich zugegangen, wie vielen Briefen und Tagebucheintragungen zu entnehmen ist. Je länger er von zu Hause weg war, umso größer wurde eine unübersehbare Entfremdung als Folge der Wahrnehmung verschiedener – auch hygienischer – Unzulänglichkeiten. Vor allem war es die stets prekäre finanzielle Situation der Familie, die gerade ihn, der privilegiert im Seminar keinerlei Entbehrung erleiden musste, besonders stark drückte. So wurden die Ferien oft als quälend empfunden. Dazu noch die alten Roncallibrüder, der Großvater und der Paten-Großonkel, sie lagen in unversöhnlichem Streit und sprachen kein Wort miteinander, sodass Angelo einmal seinen Bruder fragte, wie das wohl einmal im Himmel sein werde mit den beiden, wenn sie überhaupt einmal dahin kommen sollten. Dem Tagebuch vertraut er an: »Diese verflixten Ferien […]. Angesichts einer solchen Armut, inmitten solchen Argwohns, bedrückt von so vielen Sorgen, muss ich oft seufzen und manchmal kommen mir die Tränen.« Oft – so scheint es – brachte er seine Angehörigen mit den Ratschlägen eines auf seine Art pubertierenden neunmalklugen Seminarzöglings, was er zwar bald als Charakterschwäche erkannte, aber nur mit Mühe lassen konnte. Einmal, gegen Ende der Sommerferien, notierte er im Tagebuch: »Heute ist es mir wieder besonders aufgefallen: ich habe ein gehöriges Mundwerk – ho sciolto lo scilinquagnolo – und rede wohl zu viel; ohne es zu merken, fange ich an zu predigen – Sparsamkeit im Reden, das wäre ein Opfer!« Auf der anderen Seite wurde die gute Gesprächsbasis mit den Eltern zusehends schmäler. Die Mutter beklagte sich einmal bitter, dass er ihr kalt und gefühllos begegne. Schuld daran war sicher weniger mangelnde Sohnesliebe als vielmehr ein Prinzip priesterlicher Erziehung im 19. Jahrhundert, in dem Gefühlsregungen selbst innerhalb der Familie nicht gerne gesehen waren. Natürlich waren es auch das intellektuelle Milieu im Seminar von Bergamo und seine eigene fortschreitende Bildung, die ihn von den schwer arbeitenden Landleuten entfremdeten. Leise nagten Schuldgefühle an ihm, die viele Jahre später noch zu spüren sind, wenn er einmal bekennt, dass er zwar sehr viel in Büchern gelesen habe, das Wichtigste in seinem Leben habe er aber in seiner Familie, bei den Eltern und Geschwistern gelernt. Man wird nicht lange rätseln müssen, was das wohl gewesen ist. Zahllosen Briefen ist es zu entnehmen. Trotz aller menschlichen Schwächen war es die tiefe Gläubigkeit, die sich immer wieder auch als Großherzigkeit den Armen gegenüber erwies, auch wenn man selber nur über das Notwendigste verfügte. Dann war es die Geduld. Geduld, die er lernen musste vor allem im Umgang mit Menschen, die – wenn auch anfällig und schwach – doch seine Nächsten waren. Sicher war ihm die Jesaja-Stelle vom richtigen Fasten (Jes 58,7) geläufig, in der es heißt, dass es genauso wichtig ist, sich »seinen Verwandten nicht zu entziehen« wie mit den Hungrigen das Brot zu teilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, die Nackten zu bekleiden. Wie schwierig es sein kann, sich um des lieben Friedens willen mit der eigenen Meinung – oft wider besseres Wissen – zurückzuhalten, zeigen die ehrlichen Eintragungen im Geistlichen Tagebuch. Nachdem er in einer Diskussion wieder einmal den Mund zu voll genommen und die Eltern gekränkt hatte, schrieb er in sein Tagebuch von der Erkenntnis der Notwendigkeit des Schweigens. Sie wird für sein ganzes späteres Leben gültig sein, besonders schmerzhaft empfunden hat er sie als Papst. Er schreibt: »Ich erkenne, dass ich immer dafür leiden muss, wenn ich zu allem schweige, geschehe es auch in bester Absicht; ich muss alles in mir verschließen, auch wenn ich mich dem Ersticken nahe fühle.«

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