Aline Sax - Grenzgänger

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1961 gelingt Julian eine dramatische Flucht in den Berliner Westen, kurz nachdem die Mauer geschlossen wurde. Er weiß, dass er dadurch auch seine Familie in Gefahr bringt und seiner Mutter das Herz bricht. Doch er kann nicht anders, denn Heike, seine große Liebe, lebt auf der anderen Seite der Mauer. 1977 gerät seine Nichte Marthe ins Stasi-Gefängnis, weil sie sich einer Gruppe frei denkender
Jugendlicher angeschlossen hat. 1989 erlebt deren Cousine Sybille die Befreiung von der DDR-Diktatur und die überwältigenden Ereignisse des Mauerfalls hautnah mit.
In diesem Buch verdichtet Aline Sax drei Schicksale einer Berliner Familie zu Chiffren der deutsch-deutschen Geschichte. Das Leben dieser Menschen wäre ganz anders verlaufen, wenn Berlin nicht gewaltsam geteilt worden wäre – durch eine Mauer, die ihnen nicht nur die Freiheit, sondern auch ihr Glück geraubt hat. – Eine «Familien-Saga» der anderen Art.

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Heute aber ging es nicht um Schokolade. Heute brauchte ich Geld, viel Geld. Für dieses Arschloch von Wolfgang Wichser. Ich biss mir auf die Lippe, als ich an sein dreckiges Grinsen dachte.

Dann steckte ich das letzte Stück Bratwurst in den Mund und überquerte langsam den Platz. Wen sollte ich ansprechen? Wer hatte wohl genug Geld bei sich?

Ein Mann nahm Blickkontakt mit mir auf und kam näher, als ich ein Nicken andeutete. Er trug einen für die Jahreszeit viel zu warmen Mantel und hatte eine große Tasche geschultert.

»Marlboro, Nylons, Whisky …?«, nuschelte er, zündete sich eine Zigarette an und schaute von mir weg.

»Ich hab selber was zu verkaufen.«

Ein knappes Nicken.

Ich nahm das Paket unter dem Arm hervor und schlug das Tuch, in das ich meine roten Schuhe gewickelt hatte, ein Stück beiseite. »Westware«, fügte ich, überflüssigerweise, hinzu. »Nagelneu.«

Ich hatte sie so lange poliert, bis sie aussahen wie frisch aus dem Schaufenster am Ku’damm.

Seine Miene verriet nichts.

Ich wollte schon weggehen, da gab er ein zustimmendes Brummen von sich.

»Achthundert Mark.« Wahrscheinlich war der Preis viel zu hoch, aber ich musste aufs Ganze gehen.

Der Mann musterte mich flüchtig und zog an seiner Zigarette.

»Zweihundert.«

»Fünfhundert.«

Keine Reaktion. Ich schlug das Tuch wieder über die Schuhe und überlegte noch, ob ich besser gehen oder sein Angebot doch annehmen sollte, da schnippte er die Zigarette weg.

»In Ordnung.« Er zog ein Bündel Geldscheine aus der Tasche, zählte schneller, als ich schauen konnte, ein paar davon ab und drückte sie mir in die Hand. Ich gab ihm die Schuhe. Und noch ehe ich nachprüfen konnte, ob er mich auch nicht betrogen hatte, war er verschwunden.

Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte das Geld! So einfach war es also, an fünfhundert Mark zu kommen … mehr als ein Monatslohn. Keine zwei Minuten hatte das Ganze gedauert.

Plötzlich stand ein Junge vor mir, den ich überhaupt nicht hatte kommen sehen. Er mochte etwa sechzehn sein, war aber gut einen Kopf kleiner als ich und trug eine Strickjacke, die ihm viel zu groß war.

»Waren das Schuhe aus dem Westen?«, flüsterte er und trat noch einen Schritt näher.

Ich wich ein wenig zurück.

»Hast du Westkontakte?«, fuhr er fort, jetzt mit dringlicherem Tonfall.

Ich zog die Brauen hoch. »Seit die Grenze dicht ist, hat keiner mehr Westkontakte«, erwiderte ich.

»Aber es gibt doch Möglichkeiten …«

Mit einem Mal sah ich den Mann: In etwa fünfzig Metern Entfernung lehnte er an einem geparkten Auto und rauchte eine Zigarette. Und im Wagen saß ebenfalls ein Mann.

Jetzt hieß es aufpassen.

»Ich kenne keine solchen Möglichkeiten. Lass mich in Ruhe.« Brüsk wandte ich mich ab und ging davon.

Der Junge folgte mir nicht, und ich hörte auch keinen Motor anspringen. Dennoch schlug mein Herz wie wild, und ich musste mich zusammennehmen, um nicht zu rennen.

Am Stand des Wurstverkäufers blieb ich stehen und schaute über die Schulter. Der Junge schlenderte zum Rand des Platzes und bog um eine Ecke. Der Mann am Auto trat gerade seine Kippe aus und sagte etwas zu dem am Steuer, der daraufhin den Motor anließ und langsam in die Richtung fuhr, in welcher der Junge verschwunden war.

Erst jetzt merkte ich, dass ich die ganze Zeit die Hände zu Fäusten geballt hatte – die Geldscheine waren feucht von meinem Schweiß. Die Begegnung mit dem Jungen und seine Unvorsichtigkeit lehrten mich zweierlei. Erstens: Wenn Rolf und ich fliehen wollten, durften wir auf keinen Fall einen Dritten einbeziehen oder gar um Hilfe bitten, denn letztlich war niemandem zu trauen. Zweitens: Ich wollte unbedingt hier weg, sonst würde diese verdammte Paranoia mein ganzes weiteres Leben bestimmen, und ich würde mich immer wieder mit Gestalten wie Wolfgang Wichser herumschlagen müssen.

Höchste Zeit, dass Rolf und ich neue Pläne schmiedeten.

ZWEIUNDZWANZIG

Wir wussten es nicht. Wir wussten es einfach nicht.

Den ganzen Abend hatten wir zusammengesessen und überlegt, wie sich die Flucht bewerkstelligen ließe. Wir hatten sogar erwogen, die Mauer zu überfliegen. Aber woher ein Flugzeug nehmen? Mieten? Kapern? Selbst bauen?

Rolf hatte die Stirn in Falten gelegt – ein Gedankenspiel, nicht realisierbar.

»Wir müssen komplett anders denken als der Staat«, hatte ich gesagt. »Dann finden wir bestimmt eine Möglichkeit, die diese Sturköpfe übersehen haben.« Aber was für eine, das wollte mir auf die Schnelle nicht einfallen.

Über die Mauer klettern oder durch die Spree schwimmen kam nicht infrage. Nicht seit sie auf Flüchtlinge scharf schossen. Dass wir ein Risiko eingehen mussten, war klar, aber wenn schon, dann sollte unser Plan gute Erfolgschancen haben.

Die Sache mit der Kanalisation konnten wir vergessen, denn darauf würden sie nun ein besonderes Auge haben.

Einen Tunnel graben – das hatten wir als Nächstes erwogen. Material und Werkzeuge könnte ich mir auf den Baustellen beschaffen. Aber ich war kein Ingenieur, und Rolf ebenso wenig. Wir hatten beide keine Ahnung von Dingen wie Neigungsgrad, Grundwasserspiegel, Stützkonstruktionen und wie man sich unter der Erde orientieren konnte, damit der Tunnel dort endete, wo er sollte. Jemanden einweihen, der sich damit auskannte? Diesen Gedanken verwarfen wir gleich wieder, es wäre zu gefährlich gewesen.

Trotz allem wollte ich die Idee nicht aufgeben – irgendeine Möglichkeit musste sich doch finden!

Selbst bei der Arbeit konnte ich an nichts anderes mehr denken. Während ich Maurerkellen einsammelte, Eimer mit Wasser füllte und Zementsäcke schleppte, überlegte ich, was wir für einen Tunnel alles brauchen würden, und ließ meinen Blick über die herumliegenden Werkzeuge und das Baumaterial schweifen. Wir könnten die Sachen bei Nacht holen – ich wusste ja, was wo zu finden war. Dieser Gedanke verlieh mir so viel Energie, dass ich mit nie da gewesener Begeisterung Mörtel anmischte.

Nachts und sonntags, so stellte ich mir vor, würden wir graben und graben und graben. Dabei schwitzen und von Kopf bis Fuß dreckig werden. Dennoch würden wir unverdrossen weitermachen und unseren Tunnel Meter um Meter vorantreiben, immer näher zur Grenze hin, darunter durch und ein Stück in den Westen hinein. Und dann würde ich endlich vor Heike stehen …

Und wenn der Tunnel schon einmal da war, könnten auch Vater und Mutter ihn zur Flucht nutzen. Und Gudrun mit ihrer Familie. Dann wären wir wieder alle beisammen und keiner müsste sich nach den anderen sehnen. Dass mein Plan unversehens in Träumerei übergegangen war, fiel mir erst gar nicht auf. Ich merkte nicht, dass ich zu viel Wasser genommen hatte und der Mörtel zu dünnflüssig geworden war. Und ich merkte auch nicht, dass der Polier plötzlich neben mir stand und mein Tun stirnrunzelnd verfolgte.

»Niemöller!«

Ich fuhr zusammen.

»Sie sollen nach Feierabend zu Herrn Bormann ins Büro kommen.« Ohne meine Antwort abzuwarten, ging er wieder.

Nach Feierabend zum Chef … ach du grüne Neune! Mein Blick fiel auf den viel zu nassen Mörtel. Das würde Ärger geben!

Ich schüttete Pulver nach und rührte aus Leibeskräften. Was schwierig war, denn die Wanne war jetzt viel zu voll.

Womöglich hatte der Chef von meiner früheren Beschäftigung in Westberlin Wind bekommen?

Ich holte eine zweite Wanne und schöpfte mit einem Eimer einen Teil der Mischung um. Na, das hatte ich gründlich verpatzt.

»Beeilung, Niemöller!«, rief einer der Maurer mir zu. »Wir warten schon eine ganze Weile!«

Verflogen war der Tunneltraum und mit ihm alle Energie und Hoffnung.

Die Stunden zogen sich hin. Ich war froh, als der Polier endlich sagte, wir könnten Feierabend machen. In Windeseile zog ich mich um, rannte zu meinem Rad und dachte nicht mehr an Bormann.

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