Aline Sax - Grenzgänger

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1961 gelingt Julian eine dramatische Flucht in den Berliner Westen, kurz nachdem die Mauer geschlossen wurde. Er weiß, dass er dadurch auch seine Familie in Gefahr bringt und seiner Mutter das Herz bricht. Doch er kann nicht anders, denn Heike, seine große Liebe, lebt auf der anderen Seite der Mauer. 1977 gerät seine Nichte Marthe ins Stasi-Gefängnis, weil sie sich einer Gruppe frei denkender
Jugendlicher angeschlossen hat. 1989 erlebt deren Cousine Sybille die Befreiung von der DDR-Diktatur und die überwältigenden Ereignisse des Mauerfalls hautnah mit.
In diesem Buch verdichtet Aline Sax drei Schicksale einer Berliner Familie zu Chiffren der deutsch-deutschen Geschichte. Das Leben dieser Menschen wäre ganz anders verlaufen, wenn Berlin nicht gewaltsam geteilt worden wäre – durch eine Mauer, die ihnen nicht nur die Freiheit, sondern auch ihr Glück geraubt hat. – Eine «Familien-Saga» der anderen Art.

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Weil mein Vater mir andauernd zusetzte und weil ich mich verhalten sollte wie sonst auch, bemühte ich mich weiterhin um Arbeit. Und es war, als hätte der Teufel die Hand im Spiel. Als ich mich am Mittwoch zum x-ten Mal bei irgendeinem Stellvertreter irgendeines Geschäftsführers irgendeiner Baufirma vorstellen durfte, hatte ich auf einmal eine Stelle. Nicht als Maurer, aber als Hilfskraft. Der Lohn betrug nur einen Bruchteil dessen, was ich bei Reitmann & Sohn verdient hatte. Aber weil es ohnehin egal war, sagte ich zu. Am Montag könne ich anfangen, hieß es. Ich nickte, stellte pro forma noch ein paar Fragen, unterschrieb den Vertrag und verabschiedete mich mit einem Händedruck. Der Mann würde sich wundern, wenn ich am ersten Arbeitstag gar nicht erst auftauchte. Aber das brauchte mich nicht zu kümmern.

Einzig mit Rolf konnte ich über alles reden. Ich ging jeden Abend bei ihm vorbei. Den Rücken an die Wand gelehnt, saßen wir nebeneinander auf seinem Bett, tranken Bier, und er rauchte eine Zigarette nach der anderen. Als ich ihm erzählte, wie anders ich alles empfand, nickte er nur. Wahrscheinlich erging es ihm genauso.

»Willst du wirklich nach Italien?«, fragte ich ihn, als eine längere Stille eintrat.

»Ja.« Er sah mich an. »Erst als du von Freiheit geredet hast, ist mir klar geworden, was uns hier alles versagt bleibt. Wie begrenzt unsere Welt ist. Seitdem spuken mir alle möglichen Länder und Orte durch den Kopf, die ich gern sehen möchte.« Er schloss die Augen: »Rom … Paris …«

Solche Träume hatte ich nicht. Ich konnte nicht weiter denken als bis Sonntagabend. Und daran, was dann alles für immer zu Ende sein würde.

»Am Sonntag hat Franziska Geburtstag.« Ich nahm einen Schluck Bier. »Wir könnten Gudrun und Hermann fragen, ob sie zum Essen kommen. Als Absch…« Das Wort blieb mir im Halse stecken.

Rolf nickte.

»Und wegen Franziska natürlich.«

Ich fragte mich, ob meine kleine Schwester mir wohl fehlen würde. Und ich ihr. Gudrun ja, die würde mir fehlen. Und Marthe und Florian ebenso. Ob die beiden sich in zehn Jahren, falls die Mauer so lange stand, noch an mich erinnerten? Oder würde ich dann ein Onkel sein, der nur als Foto existierte?

Ich versuchte, an etwas Erfreuliches zu denken. An Heike. Daran, wie überrascht sie sein würde, wenn ich plötzlich vor ihr stand. Wir würden uns eine gemeinsame Wohnung suchen. Bestimmt könnte ich mir bald ein Auto leisten, sodass wir verreisen konnten. Wenn ich Appetit auf Bananen oder Apfelsinen hatte, würde ich die einfach im Laden kaufen. Und kein Uniform-Heini könnte mich je mehr demütigen. Ach ja, noch war das alles Zukunftsmusik.

Wieder trank ich von meinem Bier.

»Du grübelst zu viel.« Rolf prostete mir mit seiner Bierflasche zu. »Komm, lass uns eine Partie Schach spielen.«

SECHZEHN

Eigentlich hatte ich jeden Moment im Gedächtnis speichern, mir jedes Wort merken wollen. Und dann zogen die Tage wie im Rausch vorbei, ich konnte mich kaum konzentrieren und verlor jegliches Gefühl für Zeit und Raum. Es war, als ginge das Leben bereits ohne mich weiter.

Am Sonntagmorgen hatte ich mich noch einmal genau in meinem Zimmer umgesehen. Hatte die Kleider aufs Bett gelegt, die ich anziehen wollte. War kurz versucht gewesen, doch etwas als Andenken mitzunehmen. Hatte den Gedanken gleich wieder verworfen, weil es mich nur bedrückt hätte, etwas auszusuchen. Nicht einmal den Schuhkarton unter meinem Bett hatte ich aufgemacht, um mir noch einmal anzusehen, was ich in der Kindheit alles gesammelt hatte. Weder dem Bild von Heike, das sie mir geschenkt hatte, noch dem Schlüsselanhänger, den Florian für mich gebastelt hatte, schenkte ich einen Blick.

Stattdessen war ich ins Elternschlafzimmer gegangen und hatte die Schubladen von Mutters Nachttisch nacheinander aufgezogen und wieder zugemacht, ohne zu wissen, was ich suchte. Erst als ich es fand, wurde es mir bewusst. Das Foto meines Vaters. Als ich es aus dem Rahmen nehmen wollte, fiel ein anderes Bild, das dahintergesteckt hatte, auf den Bettvorleger. Es zeigte ebenfalls meinen Vater, stammte aber wohl aus dem Krieg und war ziemlich unscharf. Neben ihm war eine Holzhütte zu sehen und hinter ihm eine unbebaute Ebene. Vater lachte, das Gewehr in der Hand, in die Kamera. Aber es war eine andere Art Lachen als auf dem Bild, das ich kannte.

Ich schrak zusammen, als ich vom Flur her Stimmen hörte. Schnell steckte ich das lose Foto ein, legte den Rahmen in die Schublade und schloss sie wieder.

Gudrun und Hermann waren gekommen. Mit den Kindern. Ich ging in mein Zimmer und schob das Foto in das bereitliegende Hemd. Dann ging ich ins Wohnzimmer hinüber.

»Onkel Julian!« Florian freute sich mächtig, mich zu sehen.

»Mannomann, du bist ja schon wieder gewachsen!«, gab ich mich erstaunt.

Florian reagierte mit der Unbekümmertheit kleiner Kinder: Er stellte sich neben mich und legte die Hand auf seinen Kopf, um zu prüfen, bis wohin er mir reichte. Bis zum Nabel.

Daraufhin wollte natürlich auch Marthe zeigen, wie groß sie schon war. Sie reichte mir gerade bis zu den Hüften, darum hob ich sie hoch und hielt sie über meinen Kopf. Sie kreischte vor Vergnügen.

Als Rolf endlich eingetroffen war, setzten wir uns an den Esstisch. Ich mied seinen Blick. Was nicht auffiel, denn Franziska beanspruchte alle Aufmerksamkeit, indem sie mit viel Tamtam ihre Geschenke auspackte.

Nach dem Essen schauten sich Marthe und Florian mit ihrem Stereomat Bilder an, bis sie müde wurden und, auf dem Sofa aneinandergelehnt, einschliefen.

Gudrun, Hermann und Mutter unterhielten sich, aber ich bekam kaum etwas davon mit. Später half ich den Frauen beim Abwasch, während Vater, Rolf und Hermann es sich im Wohnzimmer gemütlich machten.

»Julian, könntest du am vierzehnten Oktober auf Marthe und Florian aufpassen?«, fragte meine Schwester auf einmal. Ich starrte sie völlig perplex an: Der vierzehnte Oktober war ein Datum, das für mich nicht existierte.

»Wir sind zu einer Feier eingeladen«, sagte Gudrun halb entschuldigend.

»Ach so, ja, kein Problem.«

Sie lächelte mich an und nahm Mutter den nächsten gespülten Teller ab. Mit hängenden Armen stand ich da, das Geschirrtuch in der Hand. Das Gefühl, außen vor zu sein und ohne Raum- und Zeitbezug irgendwo zu schweben, verstärkte sich.

Und es ließ nicht mehr nach. Als Hermann und Gudrun ihre Kinder auf die Arme nahmen und sich mit dem üblichen Wangenkuss verabschiedeten, spürte ich die Berührung ihrer Lippen überhaupt nicht. Und als ich mich umgezogen hatte, in meine Jacke schlüpfte und zu den Eltern sagte, ich würde bei Rolf übernachten, und sie meine Lüge ohne Argwohn schluckten, fühlte ich mich innerlich völlig hohl. Ich umarmte Mutter, gab Vater die Hand und sagte mechanisch: »Na denn, bis morgen.«

Schweigend gingen wir zu der Kneipe, in der ich Veronika eine Woche zuvor getroffen hatte. Und wir sagten auch nichts, als wir uns an einem Tisch gegenübersaßen und auf sie warteten.

SIEBZEHN

Um Punkt zehn kam sie herein. Ich holte tief Luft und befeuchtete meine Lippen. Die erste Phase des Plans lief gut, denn hinter ihr tauchten keine Stasi-Leute auf. Trotzdem konnte ich den Blick kaum von der Tür wenden.

Veronika trug einen dunkelblauen Anorak und hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie setzte sich zu uns und knibbelte dann an ihren Fingernägeln herum. Als wüsste sie nicht recht, was sie sagen sollte. Rolf und ich wussten es auch nicht.

»Wir sollen eine Stunde hierbleiben und dann aufbrechen«, sagte sie schließlich. Also bestellten wir uns etwas zu trinken, sahen uns dann über die Gläser hinweg an und wechselten ab und zu ein paar belanglose Sätze, damit unsere Schweigsamkeit nicht zu sehr auffiel. Die Zeit verging quälend langsam, und ich konnte mich nicht enthalten, immer wieder zur Tür zu schauen. Was, wenn Wolfgang Wichser auftauchte? Er würde Veronika garantiert wiedererkennen … Ich zwang mich, für eine Minute die Augen zu schließen, atmete ruhig durch und sagte mir, dass Wolfgang nicht kommen und alles gut würde.

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