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Barbara Cartland: Dämmerung der Liebe

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Barbara Cartland Dämmerung der Liebe

Dämmerung der Liebe: краткое содержание, описание и аннотация

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Der attraktive Marquis von Veryan wacht eines Morgens neben der Schönheit Lady Rose Caterham auf und stellt zu seinem Entsetzen fest, dass sie von ihm die Ehe erwartet. Er ergreift die Flucht in sein Landhaus an der Südküste zusammen mit seinem engen Freund Sir Anthony Derville. Aber kaum ist er dort angekommen wird er auch schon in seinem eigenen Haus von Räubern überfallen. In seiner Sorge um die allein lebende Nachbarin Ivana Wadebridge, mit deren Familie sein eigener Vater verfeindet war, stattet er ihr einen Besuch ab und ist fasziniert von ihrer stillen Schönheit und dem mysteriösen Geheimnis das sie umgibt.

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»Da hast du recht«, stimmte Perry zu. Es wunderte ihn nicht, daß die Gräfin von Hellingford den Herzog allmählich langweilte.

An ihrer atemberaubenden Schönheit bestand tatsächlich kein Zweifel, wenn man sie zum ersten Mal sah, aber sie neigte auch dazu, sehr anspruchsvoll und manchmal herrisch zu sein, und Perry wunderte sich ohnehin, daß der Herzog es schon so lange mit ihr aushielt.

»Wie wäre es mit einer Auslandsreise?«

»Wohin sollte ich denn fahren?« fragte der Herzog. »Ich habe gestern abend darüber nachgedacht, daß ich fast alle sehenswerten Orte der Welt schon besucht habe. Wenn ich also nicht gerade die Wüste Gobi durchqueren oder den Mount Everest besteigen will, bleibt nicht viel übrig.«

Perry lachte.

»Wirklich — der ‘arme kleine reiche Junge’!«

»Genau!« stimmte der Herzog zu. »Und deshalb bitte ich dich um irgendwelche Vorschläge.«

»Frage um Gottes willen nur mich um Rat«, sagte Perry. »Du weißt, was für einen Aufruhr es gäbe, wenn du so etwas der Bande gegenüber verlauten lassen würdest. Sie sind voll und ganz damit zufrieden, wie es jetzt ist.«

Der Herzog verzog die Lippen zu einem zynischen Lächeln.

Er wußte sehr wohl, daß Perry mit ‘Bande’ seine Freunde meinte, die hinsichtlich Pferderennen, Angeln, Segeln, Jagen und allen anderen Vergnügungen, die auf den Besitztümern des Herzogs und in seinen vielen Häusern stattfanden, ganz von seiner Gunst abhängig waren.

Es war fast schon eine Gewohnheit des Herzogs, jedes Wochenende in Mere, seinem großen und außerordentlich komfortablen Haus in Surrey, immer die gleichen Leute zu empfangen.

Seine engeren Freunde hielten dies so sehr für eine Selbstverständlichkeit, daß immer die gleichen Zimmer für sie bereitgehalten wurden, und sie ließen dort sogar einen Teil ihrer persönlichen Habe zurück, damit sie nicht jedes Mal alles mit nach London zurück nehmen mußten.

Wenn also der Herzog tatsächlich seinen Lebensstil ändern sollte, dann würde es bestimmt unter seinen Freunden Heulen und Wehklagen geben. Er nannte sie im Stillen die ‘Schmarotzer‘ und er hatte nicht vor, sich ihr Gejammer anzuhören.

»Wohin willst du denn fahren?« fragte Perry.

»Ich fahre überhaupt nirgendwohin«, antwortete der Herzog. »Ich frage dich nur, was ich tun soll, das ich vielleicht interessant finden könnte, anstatt hier zu sitzen und Däumchen zu drehen, so wie ich es jetzt mache. Langsam bekomme ich das Gefühl, ich werde ein Fossil.«

»Das ist das letzte, was du je sein wirst!« rief Perry. »Aber ich begreife, was du damit sagen willst, und ich werde versuchen, mir etwas auszudenken.«

»Ich möchte etwas Neues erleben, etwas, das sich vom üblichen Trott unterscheidet, der mein Leben im Augenblick so langweilig macht wie einen Ententeich.«

»Wie wär's, wenn wir einfach die Rollen tauschen?« fragte Perry. »Ich kann dir versichern, du würdest genug Aufregendes erleben, wenn du dir anhören müßtest, wie sich mein Vater über Verantwortung, Verschwendungssucht und mein zielloses Leben ausläßt und mir beweist, daß ich nichts weiter bin als ein Tunichtgut.«

Der Herzog lachte.

»Dein Vater war immer dagegen, daß wir beide befreundet sind. Er glaubt, daß ich meine Verantwortung nicht ernst genug nehme; das hat er meinem Vater erklärt, fast noch ehe ich alt genug war, um lange Hosen zu tragen.«

»Wenn er dich im Augenblick hören könnte, würde er feststellen, daß du im Gegenteil alles viel zu ernst nimmst«, erklärte Perry. »Amüsiere dich, Alstone! Oder warum versuchst du es nicht mit einer Heirat? Das wäre eine interessante Abwechslung.«

Einen Augenblick herrschte unheilvolles Schweigen.

Dann sagte der Herzog: »Du kennst meine Antwort darauf. Nie wieder! Niemals!«

»Das ist die lächerlichste Bemerkung, die du je gemacht hast«, sagte Perry. »Natürlich mußt du eines Tages heiraten. Du brauchst einen Erben.«

»Mein Bruder Thomas hat schließlich drei Söhne.«

»Das ist nicht das gleiche, wie selbst Kinder zu haben. Es würde dir bestimmt Freude machen, deinem Sohn das Reiten und Schießen beizubringen und zu wissen, daß er die Familientradition weiterführt.«

»Das reizt mich nicht im mindesten«, erwiderte der Herzog barsch. »Als Elaine ums Leben kam, empfand ich keinerlei Trauer, und ich kann dir versichern, daß ich, einmal dem Joch der Ehe entronnen, durchaus keine Lust habe, mich ein zweites Mal an die Kette legen zu lassen.«

Perry sagte nichts.

Er erinnerte sich sehr wohl daran, daß der Herzog noch sehr jung gewesen war, als sein Vater für ihn die Ehe mit der Tochter eines anderen Herzogs arrangiert hatte.

Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus war es eine phantastische Verbindung gewesen, aber die beiden hatten sich von dem Augenblick an gestritten, in dem sie die Kirche verließen; als dann Alstones Frau bei einem Jagdunfall ums Leben kam, erwartete eigentlich jedermann, daß er wieder heiraten würde.

Aber von diesem Augenblick an machte er ganz deutlich, daß seine Absichten, was Frauen anbetraf, nicht die ehrenhaftesten waren.

Umgeben und regelrecht verfolgt von den schönsten und gebildetsten Damen der Gesellschaft, amüsierte sich der Herzog ausschließlich mit Frauen, die verheiratet waren und selbstzufriedene Gatten hatten, von denen die meisten wesentlich älter waren als er selbst.

Der Herzog war jetzt dreiunddreißig Jahre alt, und er hatte sich als Gefährtinnen Schönheiten erkoren, die fast so alt waren wie er oder nur wenig jünger, aber auch sie waren alle verheiratet, und es war zu bezweifeln, ob ihm überhaupt daran lag, ein heiratsfähiges Mädchen kennenzulernen.

Damit entsprach er einer Sitte, die der verstorbene Monarch Edward VII. mit dem ‘Marlborough House Set’ am Ende des letzten Jahrhunderts eingeführt hatte.

Sobald eine schöne Frau einmal einige Jahre verheiratet war und ihrem Gatten einen Erben geschenkt hatte, erwartete man mehr oder weniger von ihr, daß sie eine Liaison hatte, vorausgesetzt, diese war diskret und führte niemals auch nur zum geringsten Skandal.

König Edwards Liebschaften, die er bis zum Tage seines Todes hatte, waren seinen nahen Freunden natürlich bekannt, aber außerhalb der Hofkreise bewahrte ihn das Auftreten der schönen Königin Alexandra bei allen öffentlichen Anlässen vor jeglicher Kompromittierung, sogar bei der Presse.

Perry wußte, daß sein herzoglicher Freund, der unter seinen Vertrauten als Frauenheld galt, für die übrige Welt ein Muster an Tugend war.

»Wenn du schon keine Lust hast, dich zu verheiraten«, sagte Perry, »dann werden wir uns eben nach jemandem umsehen, der dein Gefallen findet.«

»Ich zweifle daran, daß du jemanden finden könntest«, erwiderte der Herzog mürrisch. »Allmählich glaube ich nämlich, daß sie alle gleich sind, aus welcher Gesellschaftsschicht sie auch kommen mögen.«

Er stand auf, ging durchs Zimmer und schenkte sich noch ein Glas Champagner ein. Dabei sagte er: »Wenn du glaubst, Molly sei anspruchsvoll, dann hast du keine Ahnung davon, was von mir erwartet wird.«

»Du kannst es dir schließlich leisten.«

»Das schon, aber es ist ausgesprochen ärgerlich, wenn man weiß, daß das eigentliche Interesse einer Frau an deiner Person darin besteht, daß sie in dir einen Dukatenesel sieht«, erklärte er verbittert.

Perry lachte.

»Ich erinnere mich an einen Onkel von mir, der einmal sagte: ‘In meinem Alter erwartet man von mir, daß ich bezahle.‘ Wenn ich den Text ein wenig ändere, kann ich dir erklären, daß du als Herzog eben nichts ohne Gegenleistung erwarten kannst.«

Der Herzog antwortete nicht und Perry fuhr fort: »Hör auf, romantisch zu sein und um deiner selbst willen geliebt werden zu wollen. Nimm, was die Götter dir schenken und sei dankbar dafür! Wenn einer von der Bande zufällig unser Gespräch mitanhören könnte, würde er seinen Ohren nicht trauen.«

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