Milena Michiko Flasar - Ich nannte ihn Krawatte

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Ist es Zufall oder eine Entscheidung? Auf einer Parkbank begegnen sich zwei Menschen. Der eine alt, der andere jung, zwei aus dem Rahmen Gefallene. Nach und nach erzählen sie einander ihr Leben und setzen behutsam wieder einen Fuß auf die Erde.
Nur wenige sorgfältig gewählte Worte benötigt Milena Michiko Flasar, um ihre Figuren zum Leben zu erwecken, nur wenige Szenen, um ganze Schicksale zu erzählen. Ein junger Mann verlässt sein Zimmer, in dem er offenbar lange Zeit eingeschlossen war, tastet sich durch eine fremde Welt. Eine Bank im Park wird ihm Zuflucht und Behausung, dort öffnet er die Augen, beginnt zu sprechen und teilt mit einem wildfremden Menschen seine Erinnerungen. Der andere ist viele Jahre älter, ein im Büro angestellter Salaryman wie Tausende. Er erzählt seinerseits, über Tage und Wochen hinweg, Szenen eines Lebens voller Furcht und Ohnmacht, Hoffnung und Glück. Beide sind Außenseiter, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, die allein in der Verweigerung aktiv werden.
Aus der Erfahrung, dass Zuneigung in Nahrung verpackt, Trauer im Lachen verborgen werden kann und Freundschaften möglich sind, stärken sie sich für einen endgültigen Abschied und einen Anfang. Milena Michiko Flasar macht eine Parkbank zur Bühne, zu einem huis clos unter freiem Himmel. Die Bank befindet sich in Japan und könnte doch ebenso gut anderswo in der westlichen Welt stehen. Dieser Roman stellt der Angst vor allem, was aus der Norm fällt, die Möglichkeit von Nähe entgegen – sowie die anarchische Kraft der Verweigerung.

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28

So! Er straffte sich. Nun aber Schluss. Ich rede und rede. Du musst denken, ich könne keinen Punkt setzen. Genug von mir. Jetzt bist du dran. Erzähl mir was.

Was?

Ganz egal. Das erste, was dir einfällt. Ich höre zu.

Und damit lehnte er sich zurück und schien tatsächlich nichts anderes vorzuhaben, als zuzuhören.

Wo anfangen? Ich suchte nach einem Wort, das seinem letzten gerecht werden würde. Es ist schwierig, sagte ich. Das erste, was mir einfällt, ist, dass es schwierig ist, etwas zu erzählen. Jeder Mensch ist eine Ansammlung von Geschichten. Ich aber. Ich zögerte. Ich habe Angst davor, Geschichten anzusammeln. Ich wäre gerne nur eine, in der nichts passiert. Angenommen, Sie werfen sich morgen früh vor den Zug. Was gälte dann das, was ich Ihnen heute erzähle? Und ist es überhaupt von Gültigkeit? Wie gesagt. Es ist schwierig. Das erste, was mir einfällt, ist: Wir treiben auf schmelzendem Eis.

Ein hübscher Satz. Er wiederholte ihn. Wir treiben auf schmelzendem Eis. Von dir?

Nein, nicht von mir. Von Kumamoto. Ich schluckte. Von Kumamoto Akira.

Das Sprechen überschwemmte mich. Ich war ein ausgetrocknetes Flussbett, in das nach Jahren der Dürre ein starker Regen fällt. Der Boden saugt sich schnell voll und danach gibt es kein Halten mehr. Das Wasser steigt und steigt, über die Ufer hinweg, reißt Bäume und Sträucher nieder, leckt über das Land. Eine Befreiung, mit jedem Wort, das ich sprach.

29

Kumamoto schrieb Gedichte. Seine Schulhefte waren voll davon. Stets auf der Suche nach dem perfekten Gedicht, seine fixe Idee, saß er, einen Bleistift hinter das Ohr geklemmt, vollkommen abgezogen von der Welt, ein Poet durch und durch, selbst ein Gedicht.

Wir waren beide in derselben Abschlussklasse. Beide unter demselben Druck, sie zu bestehen. Er nahm es leichter als ich. Oder besser, er tat so. Wofür lernen, witzelte er, wenn mein Weg ein vorgezeichneter ist. Unübersehbar. Die Fußstapfen derer, die ihn vor mir gegangen sind. Mein Urgroßvater, mein Großvater, mein Vater. Alles Juristen, die ihn für mich geebnet haben. Ich muss nichts lernen. Sie haben es bereits für mich getan. Ich muss es bloß wiederkäuen und hernach ausspucken. Das ist, was ich ihnen schuldig bin. Schau her! Er zeigte mir eins seiner Hefte. Zerrissen. Vater meint, die Gesellschaft brauche keine Sonderlinge. Nun, er hat Recht. Ich kann nur einfach nichts dafür. Ich habe Stunden darauf verwendet, es wieder zusammenzukleben.

Unter einem der Klebestreifen las ich: Die Hölle ist kalt. Die perfekteste Zeile, sagte er, die er bislang zustande gebracht habe.

Das Feuer der Hölle ist kein wärmendes Feuer.

Ich erfriere daran.

Kein Ort ist so kalt wie diese brennende Wüste.

Dicke Bleistiftstriche. Ins dünne Papier gepresst. An einigen Stellen fehlte ein Schnipsel. Es macht nichts. Kumamoto klopfte sich dreimal gegen die Brust. Es ist alles da drinnen. Mein Jisei no ku*.

30

Zuerst verstand ich ihn nicht. Ich verstand ihn genausowenig wie die Gedichte, die er schrieb. Ich las sie und verstand die Wörter, die sie formten. Ich verstand Hölle und Feuer und Eis. Aber den Abgrund, den sie bezeichneten, den zu verstehen hätte es einer Art zu lesen bedurft, die sich tief nach unten begab, und ich scheute davor zurück, wohl weil ich ahnte, dass ich ebendort war und es dennoch nicht wahrhaben wollte. Dabei. Wenn ich ihn damals verstanden hätte, es wäre vielleicht manches anders gekommen, doch wer weiß das schon? Wer weiß, wofür etwas gut, und ob es zählt, dass es gut ist? Soweit ich mich erinnere, ist gut keine Vokabel, die Kumamoto jemals gebrauchte.

Wir wurden trotzdem Freunde. Gute Freunde. Ich bewunderte seine Unbeirrbarkeit. Von ihm ging das Licht eines Menschen aus, der genau wusste, wohin er ging und dass es dort, wohin er ging, schrecklich einsam sein würde. Er hielt nichts von Meinungen. Er lachte mit denen, die über ihn lachten. Wie über seinen Vater sagte er dann: Sie haben ja Recht. Ich kann nur einfach nichts dafür. Er sagte es mit einem Zwinkern. Es war ein dahingezwinkerter Spruch.

Was er an mir bewunderte?

Ich weiß es nicht. Vielleicht, dass ich ihm ganz und gar anhing. Ich vertraute ihm und seiner Heiterkeit. Ich vertraute darauf, dass da jemand war, der immer jung bleiben würde, und der, wenn ich tot wäre, immer noch, mit schneeweißen Haaren, von dem perfekten Gedicht träumen würde.

31

Wir trafen uns meistens am Abend. Er liebte die Dämmerung. Das Licht, sagte er, sei dann traurig und freudig zugleich. Es trauere um den Tag, der vergangen, es freue sich auf die Nacht, die angebrochen sei. Wir gingen ziellos in den Straßen spazieren. Kumamoto, mich hinterherziehend, um ihn herum der Geruch einer fremden Landschaft. Er roch nach Böden, die zentimeterdick zugefroren waren, nach seltsamen Pflanzen, die sich darunter verdeckt hielten. Wenn sie aufgingen, fragte ich mich, was würde dann an die Oberfläche kommen?

Die Antwort war eine Kreuzung.

Kumamoto machte halt. Über ihm flutete in Neonbuchstaben eine Werbung für Haarshampoo. Männer und Frauen liefen in großen Bögen an uns vorbei. Wir waren eine Insel inmitten wogender Wellen. Eine Umklammerung, plötzlich, Kumamoto hielt mich fest. Mit beiden Händen hatte er meine Arme umfasst. Ich hab’s, rief er, es gibt kein perfektes Gedicht! Seine Vollkommenheit muss gerade darin bestehen, dass es unvollkommen ist. Begreifst du es? Ich wollte es nicht begreifen. Er, in mein Ohr hinein: Ich habe ein Bild im Kopf. Ich sehe es deutlich vor mir. Seine Farben sind in ihrer Schärfe blendend grell. Sobald ich es jedoch restlos erfasst habe, explodiert es, und was ich niederschreibe, sind einzelne Teile, die kein Ganzes ergeben. Begreifst du es jetzt? Es ist, als ob ich versuchte, eine Vase, die kaputtgegangen ist, Stück für Stück zusammenzuleimen. Doch die Splitter sind so zerbröselt, dass ich nicht weiß, welcher zu welchem gehört, und wie ich sie auch aneinanderfüge, es gibt immer einen Splitter, der übrigbleibt. Dieser Splitter aber! Er macht das Gedicht. Durch ihn allein bekommt es Sinn. In seiner Stimme war ein Fieber: Mein Sterbegedicht soll eine Vase sein, durch deren gekittete Sprünge das Wasser dringt.

Er ließ mich los. Ich schwankte. An meinen Armen spürte ich den Abdruck seiner Finger.

Du bist ja krank, flüsterte ich.

Er gab zurück: Du auch.

Es war eine Warnung. Ich hörte und überhörte sie.

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