Inhaltsverzeichnis
Sirsim / Intro Sirsim / Intro Draußen in der Schwärze schwebt ein blauer Planet, den man die Erde nennt. Dort leben die Erdlinge, intelligente Lebewesen, die uns Menschen von Sirsim sehr ähnlich sind. Oder sein sollen. Denn man weiß nicht viel von der Erde und ihren Bewohnern, erzählt sich aber um so mehr von ihnen. In einem Punkt sind sich alle einig, die so schön fabulieren, ohne je dort gewesen zu sein: Die Erdlinge wissen mit der Magie ihrer Welt nichts anzufangen. So viel wertvolle Energie weht und wirbelt rund um diese unscheinbare blaue Murmel, ohne dass jemand etwas davon hat. Währenddessen laufen hier bei uns die Magiespeicher leer. Die könnte man mit dem, was auf der Erde über-flüssig ist, gut wieder auffüllen. Auf diesen Gedanken ist das Kollektiv auch schon gekommen und hat begonnen, die Möglichkeit zu erforschen. Den weiten und gefährlichen Weg zur Erde können allerdings nur die besten unserer Wandertiere zurücklegen, und nur wahre Helden des Kollektivs wagen es, ihnen zu folgen. Viel hängt davon ab, ob sie das finden, was sie suchen sollen. Für uns und für die Erdlinge.
Sirsim / 01 Sirsim / 01 Beim ersten Neumond des neuen Jahres war Galent der Hexer zum Aufbruch bereit. Schwarz war sein Kapuzenmantel und ebenso schwarz seine Handschuhe. Auch sein Gesicht hatte er mit Ruß geschwärzt. An seiner Seite stand die Botin Fjalka und hielt ein Wandertier auf dem Arm, schwarz wie die Nacht. Wenn Vertreter des Kollektivs anwesend waren, so ließen sie sich nicht sehen. Was Galent nicht wunderte, denn er hatte bewusst diesen Ort in den Bergen fernab der Neuen Stadt gewählt, in der das Kollektiv unser großes „Zentrum zur Erforschung und Anwendung der Magie zum allgemeinen Nutzen” betreibt. In die Schwärze brach man nicht einfach von einem öffentlichen Platz aus. Ein solches Unterfangen musste an einem geheimen Ort stattfinden. Hier, in den Bergen, wo noch wilde Hexer umgingen und sowohl das ungebildete Volk als auch die Botinnen hinters Licht führten, lag der ideale Ausgangspunkt. Hier konnte Galent, der angesehene Forscher, seine bahnbrechende Erfindung in Ruhe praktisch ausprobieren. Er umarmte Fjalka und küsste sie. Dann leitete er seine Reise ein. Zuerst schuf er sich eine Blase, wie sie die abtrünnigen Hexer verwenden, um sich ein schönes Leben zu machen, aber auch, um schnell von einem Ort zum anderen zu kommen. Eben diesem Zweck diente das golden schillernde Gebilde nun bei Galent. Mit genau berechneten Handbewegungen verstärkte er die Hülle, in der nichts außer ihm Platz fand. Nach und nach wich ihr Goldglanz einem Tintenschwarz, hinter dem ein eventueller Beobachter Galents hohe, schlanke Gestalt nur noch erahnen konnte. Fjalka streichelte das Wandertier noch einmal ausgiebig. Dann setzte sie es vor sich auf den Boden und sah zu, wie es eine Art unsichtbare Rampe hinaufstieg. Schon nach wenigen Schritten war es in der Schwärze der mondlosen Nacht verschwunden. Die tintenschwarze Blase folgte ihm.
Erde / 01
Erde / 02
Erde / 03
Erde / 04
Erde / 05
Sirsim / 02
Erde / 06
Intermezzo / 01
Erde / 07
Sirsim / 03
Intermezzo / 02
Erde / 08
Sirsim / 04
Sirsim / 05
Intermezzo / 03
Erde / 09
Erde / 10
Erde / 11
Erde / 12
Erde / 13
Sirsim / 06
Erde / 14
Sirsim / 07
Erde / 15
Sirsim / 08
Erde / 16
Erde / 17
Erde / 18
Erde / 19
Erde / 20
Intermezzo / 04
Erde / 21
Erde / 22
Intermezzo / 05
Sirsim / 09
Sirsim / 10
Erde / 23
Sirsim / Finale
Danksagung
Die Autorin
Über die Katzenbuchreihe
Susanne Bonn
Band 3 der Katzenbuch-Reihe
©Susanne Bonn 2020
Machandel Verlag
Charlotte Erpenbeck
Cover-Bildquelle: Lukas Art/www.shutterstock.com
Innen-Illustrationen: www.shutterstock.com
Haselünne
2020
ISBN 978-3-95959-293-2
Draußen in der Schwärze schwebt ein blauer Planet, den man die Erde nennt. Dort leben die Erdlinge, intelligente Lebewesen, die uns Menschen von Sirsim sehr ähnlich sind. Oder sein sollen. Denn man weiß nicht viel von der Erde und ihren Bewohnern, erzählt sich aber um so mehr von ihnen. In einem Punkt sind sich alle einig, die so schön fabulieren, ohne je dort gewesen zu sein: Die Erdlinge wissen mit der Magie ihrer Welt nichts anzufangen. So viel wertvolle Energie weht und wirbelt rund um diese unscheinbare blaue Murmel, ohne dass jemand etwas davon hat.
Währenddessen laufen hier bei uns die Magiespeicher leer. Die könnte man mit dem, was auf der Erde über-flüssig ist, gut wieder auffüllen. Auf diesen Gedanken ist das Kollektiv auch schon gekommen und hat begonnen, die Möglichkeit zu erforschen. Den weiten und gefährlichen Weg zur Erde können allerdings nur die besten unserer Wandertiere zurücklegen, und nur wahre Helden des Kollektivs wagen es, ihnen zu folgen. Viel hängt davon ab, ob sie das finden, was sie suchen sollen. Für uns und für die Erdlinge.
Beim ersten Neumond des neuen Jahres war Galent der Hexer zum Aufbruch bereit. Schwarz war sein Kapuzenmantel und ebenso schwarz seine Handschuhe. Auch sein Gesicht hatte er mit Ruß geschwärzt. An seiner Seite stand die Botin Fjalka und hielt ein Wandertier auf dem Arm, schwarz wie die Nacht.
Wenn Vertreter des Kollektivs anwesend waren, so ließen sie sich nicht sehen.
Was Galent nicht wunderte, denn er hatte bewusst diesen Ort in den Bergen fernab der Neuen Stadt gewählt, in der das Kollektiv unser großes „Zentrum zur Erforschung und Anwendung der Magie zum allgemeinen Nutzen” betreibt. In die Schwärze brach man nicht einfach von einem öffentlichen Platz aus. Ein solches Unterfangen musste an einem geheimen Ort stattfinden. Hier, in den Bergen, wo noch wilde Hexer umgingen und sowohl das ungebildete Volk als auch die Botinnen hinters Licht führten, lag der ideale Ausgangspunkt. Hier konnte Galent, der angesehene Forscher, seine bahnbrechende Erfindung in Ruhe praktisch ausprobieren. Er umarmte Fjalka und küsste sie. Dann leitete er seine Reise ein.
Zuerst schuf er sich eine Blase, wie sie die abtrünnigen Hexer verwenden, um sich ein schönes Leben zu machen, aber auch, um schnell von einem Ort zum anderen zu kommen. Eben diesem Zweck diente das golden schillernde Gebilde nun bei Galent. Mit genau berechneten Handbewegungen verstärkte er die Hülle, in der nichts außer ihm Platz fand. Nach und nach wich ihr Goldglanz einem Tintenschwarz, hinter dem ein eventueller Beobachter Galents hohe, schlanke Gestalt nur noch erahnen konnte.
Fjalka streichelte das Wandertier noch einmal ausgiebig. Dann setzte sie es vor sich auf den Boden und sah zu, wie es eine Art unsichtbare Rampe hinaufstieg. Schon nach wenigen Schritten war es in der Schwärze der mondlosen Nacht verschwunden. Die tintenschwarze Blase folgte ihm.
Maria Lichtmess fiel in diesem Jahr auf einen Freitag, und laut Mondkalender war sogar noch Vollmond. Für den Zauber, den Steffi vorhatte, sollte das reichen. Sie hatte ein paar Tage frei und beschloss, dass es höchste Zeit war, die Outdoor-Ritualsaison zu beginnen.
Sie zog sich warm an, packte die Trommel und die anderen Utensilien ein und machte sich auf den Weg in den Wald, zum Standing Stone. So nannte ihn zwar niemand in der Gegend, weil die Leute das gar nicht aussprechen konnten, aber Hinkelstein klang in Steffis Ohren zu sehr nach gallischem Dorf. Der über zwei Meter hohe, etwa anderthalb Meter breite Granitbrocken stand ein wenig abseits vom Weg. Hinter Bäumen und Gestrüpp sah man ihn kaum, Spaziergänger ließen ihn deshalb links liegen. Also konnte Steffi an seinem Fuß, zwischen Hasel und Eberesche und Eibe, in aller Ruhe ihre Rituale feiern. Eine Eiche in der Nähe bot die meiste Zeit des Jahres einen kräftigen Ast als Dach an. Der ideale Rahmen.
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