Der Besucher betritt den „heiligen Berg“ durch einen Innenhof mit mehreren Kapellen, in denen lebensgroße Skulpturengruppen zu sehen sind, eine dramatische „Beweinung Christi“ (16. Jh.), das letzte Abendmahl, Christus erscheint den Jüngern, eine Pietà ... Sie sind alle sehr ausdrucksvoll, man wünschte sich jedoch etwas mehr Informationen.
An der Klosterkirche ist die einmalige Lage aufregender als das barocke Innere und die unzähligen Votivtafeln.
Zugang Zu Fuß: Was ein rechter Pilger ist, der geht natürlich auf Schusters Rappen. Der Aufstieg führt von der Via Cappuccini aus die Via al Sasso hoch, dann rechts über die Ramognabrücke und ab hier auf der steilen, von Kreuzwegkapellen gesäumten Via Crucis hoch zur Madonna. Das letzte Stück ist schweißtreibend. Von der Via Cappuccini aus dauert der Pilgerweg ungefähr 45 Min.
Auto: Im oberen Teil der Stadt der Beschilderung „Orselina“ folgen, die Straße führt im Zickzack hoch. Sobald man den Ramognabach überquert hat: Parkplatz suchen. Die Madonna del Sasso befindet sich knapp unterhalb der Straße.
Standseilbahn: Die Talstation befindet sich auf halbem Weg zwischen Largo Zorzi und Bahnhof, die Bergstation knapp oberhalb der Madonna del Sasso. Das Bähnchen fährt im 15-Min.-Takt hoch. Einfache Fahrt 4,80 CHF, Kind 2,20 CHF, hin/zurück 7,20 CHF, Kind 3,60 CHF.
Chiesa San Vittore: Wer gleich oberhalb des Bahnhofs rechts abzweigt, steht bald vor einer der schönsten romanischen Kirchen nicht nur des Tessins, sondern der ganzen Schweiz. Datiert wird die Chiesa San Vittore ins 11. Jahrhundert, später kam der Barockstuck über dem Chor und den Seitenkapellen hinzu. Ein kleines Juwel ist die Krypta, bei deren Restaurierung die alten Fresken freigelegt wurden. Auch die schmucken Kapitelle sind noch gut erhalten.
Die Vorhalle rechts des Eingangs wurde erst im 18. Jahrundert angebaut, sie diente als Beinhaus.
Giardini Jean Arp: Eine unscheinbare, kleine Grünanlage an der Uferpromenade mit Skulpturen des Dada-Künstlers Hans (Jean) Arp, der seine letzten Lebensjahre in Paris und Locarno verbrachte, viele Sitzbänke - ideal fürs Picknick.
Parco delle Camelie: Knapp südlich des Lido und ebenfalls leicht zu übersehen ist der 2005 im Maggiadelta eröffnete Kamelienpark, ein Muss für Liebhaber botanischer Gärten. Das milde Klima am Lago bekommt der Kamelie besonders gut. Zur Blütezeit Ende März treffen Spezialisten aus aller Welt zu „Camelie Locarno“ ein, einem fünftägigen Fest rund um Locarnos berühmteste Blume. Über 900 verschiedene Kamelienarten finden sich im rund 10.000 m² großen, baumbestandenen Park, der zu einem wunderschönen Spaziergang einlädt.
♦ März-Sept. tägl. 9-18 Uhr, Okt.-Febr. tägl. 9-16.45 Uhr (darauf verlassen sollte man sich aber nicht). Eintritt frei.
Falconeria: Der Steinadler hat eine Flügelspannweite von 2,20 m, der Wanderfalke fliegt eine Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h. Zu besichtigen sind Adler, Falken, Eulen und Geier in den Volièren der Falconeria von Locarno. Doch hat die Falknerei weitaus mehr zu bieten als nur die gefiederte Abteilung eines zoologischen Gartens.
Täglich zweimal zeigt das Team von vier professionellen Falknern und Falknerinnen eine spektakuläre Show, die man nicht so schnell vergisst; dann ist die Tribune vor dem ausgedehnten Park mit ihren 650 Plätzen meist brechend voll. Zuerst tritt ein Paar mit Hund auf und erläutert kurz auf Italienisch und Deutsch die Geschichte der Falknerei, die aus der asiatischen Steppenlandschaft über Persien nach Europa kam, wo sie im Mittelalter in Kaiser Friedrich II. einen begeisterten Verfechter fand. Der gebildete Herrscher über das deutsch-römische Reich und Jerusalem verfasste sogar eine Schrift, die zum Standardwerk avancierte: „De arte venandi cum avibus“ (Von der Kunst, mit Vögeln zu jagen).
Haltestelle Locarno
Noch während die Besucher den Worten des Falkners lauschen, startet von dessen Arm ein Raubvogel, schwingt sich in die Lüfte und entschwindet den Blicken der Zuschauer. Er macht wohl einen Besichtigungsflug über den nahen Lago. Noch ist er nicht zurück, da fliegt schon eine Eule über die Köpfe des Publikums. Die Show steigert sich zu äußerst präzisen Manövern. Untermalt von einer oft zum Crescendo sich steigernden Musik, startet ein Adler von der Hand der Falknerin am einen Ende des Parks, braust haarscharf über die Zuschauer, die vor Schreck den Kopf einziehen, und landet sicher auf dem Arm des Falkners am anderen Ende des Parks. Die 60-minütige Vorführung beruht auf einer äußerst präzisen Choreographie, die Raubvögel selbst scheinen daran Gefallen zu finden, ist es doch schöner, über den Park zu fliegen als in den Volièren zu sitzen. Auf die Frage, ob es nicht auch vorkomme, dass ein Vogel die Gelegenheit beim Schopf packe und das Weite suche, lacht der Falkner: Ja, das sei schon vorgekommen. Doch kämen die Ausreißer stets bald wieder zurück, Hotel Mama sei eben doch das beste. Auch das Pferd, das bei der Jagd mit Falken eine große Rolle spielt, hat zum Schluss seinen Auftritt, und die ganz Kleinen freuen sich auf eine Gratisrunde auf dem Pony nach der Aufführung.
♦ Mitte März bis Okt. Di-So 10-17 Uhr, Flugvorführungen jeweils um 11 und 15 Uhr. Nov. bis Mitte März Mi-So 13-16 Uhr, Flugvorführungen um 14 Uhr. Eintritt 25 CHF, Kind 4-16 J. 18 CHF.
Ausflug nach Cardada/Cimetta
Bei schönem Wetter bietet sich ein Ausflug nach Cardada (1332 m) an, der sich übrigens hervorragend mit einem Besuch der Madonna del Sasso (siehe oben) verbinden lässt. Ebenso beeindruckend wie das Ziel ist der Weg dorthin: An der hypermodernen Luftseilbahn, die von der Madonna del Sasso zum Hausberg Locarnos hochfährt, war federführend der Tessiner Stararchitekt Mario Botta beteiligt. Er entwarf nicht nur die beiden Gebäude der Berg- und der Talstation, sondern auch die elegante Gondel, in der die Besucher in 5 Minuten hochschweben - viel Glas, sodass das wunderbare Panorama schon unterwegs genossen werden kann. Oben hat Landschaftsarchitekt Paolo Bürgi die „Passerelle“ entworfen, eine äußerst luftige Aussichtsplattform mit überwältigendem Panorama!
Wer noch höher hinaus will, steigt unweit der Bergstation in den Sessellift und lässt sich auf die Cimetta (1671 m) hochtragen.
Luftseilbahn Orselina-Cardada Juni-Aug. tägl. 7.45-19.45 Uhr (30-Min.-Takt). Sept.-Mai Mo-Fr 9.15-18.15, Sa/So 8.15-18.15 Uhr (30-Min.-Takt). Einfache Fahrt 24 CHF (6-15 J. 12 CHF), hin/zurück 28 CHF (6-15 J. 14 CHF).
Wandern Zahlreiche Wanderwege im Gebiet von Cardada und Cimetta. Auskunft gibt das Informationsbüro in Locarno.
Paragliding Deutschsprachige Begleitflieger von „Fly & Smile“ mit eidgenössischer Lizenz sorgen dafür, dass Sie heil in der Ebene landen. Tel. 091-6066266, www.parapendio.ch.
Basis-Infos
PLZ 6600
Information Lago Maggiore Tourist Office, beim Bahnhof, mit dem Nachbarort Ascona zusammengeschlossen, kompetent in allen Belangen und deutschsprachig. Mo-Fr 9-18, Sa 10-18, Juli/Aug. zusätzlich So 10-13/14.30-17 Uhr. Stazione FFS, Tel. 0848-091091, www.ascona-locarno.com.
Hin & weg Bahn: Über 20 x tägl. nach Bellinzona, dort Anschluss an die Nord-Süd-Achse Basel/Zürich-Mailand. Mit der „Centovalli-Bahn“ (Panoramafahrt auf Schmalspur) ungefähr stündlich durchs Centovalli hoch bis ins italienische Domodossola, dort Anschluss nach Bern.
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