Dirk Zöllner - Herzkasper

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Ein Künstler sucht seine Mitte. Zwischen Kopf- und Lendenbereich findet der Musiker sein Herz und begibt sich mit ihm ins Zwiegespräch. Dank der Aufmerksamkeit beginnt es zu wachsen. Er befreit sich von kopfgesteuerten Korsetten und gibt sich der Liebe hin. Die beiden parlieren über das Leben als «freischaffender Überlebenskünstler» mit all seinen Höhen und Tiefen. Herz oder Zahl? Ist materieller Besitz überhaupt von irgendeiner Bedeutung? Ist seelisches Ungleichgewicht Voraussetzung für künstlerischen Erfolg? Ab wann ist eine psychische Abweichung noch Ausdruck von Individualität oder schon eine Krankheit? Bis zu welchem Alter ist ein unbeschwertes Hippie-Dasein eigentlich durchzuhalten? Wie schaffen es Musiker, ohne Konzerte und Auftritte nicht in eine Art postkoitale Depression abzugleiten? Was macht die Corona-Krise mit Künstlern und Publikum? Diese herzerfrischenden und herzgesteuerten philosophischen und zeitdokumentarischen Betrachtungen eines optimistischen Träumers kämen nicht von Dirk Zöllner, wenn es darin nicht zuallererst um Musik und Musiker ginge. Und all seine tönenden Bekannten und Verwandten aus zumeist ostdeutschen Landen, als da wären Die Puhdys, Silly, Angelika Mann, André Herzberg, Dirk Michaelis, Julia Neigel und viele mehr. Ihnen allen wird Platz gemacht: in seinem Herzen, das mindestens so groß ist wie ein Alt-Köpenicker Eisbein.

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Zirkus Zöllner

Im Januar 1985 hatte ich meinen ersten bezahlten Auftritt. Im Friedrichfelder Eck, einem Berliner Neubauclub, in der Nähe des Tierparks Berlin. Über ein Jahr haben wir im Vorfeld auf diesen Tag hingearbeitet. Meine Band hieß Chicorée, und ich war mit zweiundzwanzig Jahren der Älteste. Achim, unser Trommler, ging noch in die Schule. Bei den Proben, die in seinem Kinderzimmer stattfanden, war immer der Großteil seiner Klasse dabei. So war unser erster Auftritt auch gleich ein großer Erfolg, denn wir hatten schon Fans.

Das Glück war uns weiterhin hold, denn just an diesem Tage war ein kleiner, pfiffiger Typ im Publikum, der uns fortan auf jedes Podest stellte, das er finden konnte. Manchmal fühlte sich das gar nicht so schön an, aber es war tausendmal besser, als jeden Tag in dieses gruselige Betonwerk zu gehen. Ich hatte in Ermangelung von Ideen und Möglichkeiten eine Ausbildung zum Betonwerker absolviert, die einzige Lehrstelle genommen, die derzeit noch im Angebot war. Planwirtschaft.

Jetzt auf dem freien Markt kann man natürlich alles lernen oder studieren, so dass es ein verheerendes Überangebot an ausgebildeten Sängern, Tänzern und Schauspielern gibt. Ich habe das meinen Kindern immer vor Augen gehalten, aber Rubini hat die väterlichen Bedenken ignoriert und es tatsächlich geschafft, ebenfalls von der Kunst zu überleben. Gerade hatte sie eine Hauptrolle, war Mogli im Kindermusical »Das Dschungelbuch«. Egon tanzt schon seit Jahren in den Kinder- und Jugendrevuen des Friedrichstadtpalastes, derzeit im »Labyrinth der Bücher«. Auffällig gut. Er will mit allen Sinnen auf die Bühne, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihm gelingen wird. Ich glaube, er hat nie etwas anderes im Sinn gehabt. Für ihn gibt es keinen Plan B.

Bei Mimi ist es anders, sie ist ganz Kind und allseitig interessiert. Vor allem an ihren großen Geschwistern, aber auch am kleinen Ludwig. Sie ist in einem Segelverein, in einem Karateclub, spielt Hockey, liest und malt – lediglich am Dienstag besucht sie, seit drei Jahren, den Klavierunterricht. Sie macht das gern, ist aber nicht besonders ehrgeizig.

Zum Jahresende nahm sie an einem Schulkonzert teil. Ich war auch unter den Zuschauern, habe fast drei Stunden lang gelitten. Vierzig Programmpunkte – gruselig! Zwei oder drei Ausnahmen bestätigten die Regel. Die Mütter und Großeltern überschütteten ihre Wunderkinder mit stehenden Ovationen, während ich mich mit anderen Vätern zur Energieregenerierung immer wieder vor den Toren der Schule traf – und bei der Gelegenheit leider auch gleich wieder mit dem Rauchen anfing.

Wie sah mein Engelchen dann aber süß aus! Mit ihrem weißem Plüschpullover, dem Paillettenröckchen und dem Weihnachtsstern im Haar. Am Ende hat sie sich entzückend vortrefflich verbeugt!

Es ist die Aufgabe der Männer, die Nachkommenschaft auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Ich habe ihr als liebender Vater sagen müssen, was ich von der musikalischen Darbietung halte. Jetzt tut mir das Herz so weh!

Ja, dit tu ick, und dit haste verdient! Jibt doch noch andre Berufe, muss ja nicht jeder in Papis Latschen rumloofen! Bei Rubi und Egon seh ick dit ja vielleicht noch ein, die kriegen ja keen Nagel in die Wand. Ick meine jetzt, ohne der Umwelt oder sich größere Schäden zuzufügen! Aber Mimi gehört zu den höheren Töchtern, die wird mal watt Ordentlichet: vielleicht Verkäuferin oder Mathematiklehrerin. Oder Olympiasiegerin. Schwimmen oder Boxen. Ärztin, Rechtsanwältin, Polizistin!

Das stimmt. Sie kann wirklich unglaublich gut rechnen. Und sie liest Bücher. Vielleicht kann sie ja bei uns die Buchhaltung übernehmen! Aber sie ist auch unglaublich quirlig. Ich hoffe ja immer noch darauf, dass sie Schlagzeugerin wird. Ich träume doch davon, irgendwann nur noch mit meinen Kindern auf der Bühne zu stehen. So’n bisschen nach Vorbild der Familie Kelly. Der Zirkus Zöllner!

In trockenen Tüchern

Heute feiert mein Sohn Egon seinen vierzehnten Geburtstag. Ich schenke ihm meine zweitliebste Gitarre, denn er tritt ja in meine Fußstapfen – es ist alles in trockenen Tüchern! Egon hatte sporadisch Klavierunterricht, ich hab ihm gelegentlich mal einen Akkord auf der Gitarre gezeigt, aber das Meiste hat er sich aus dem Internet abgeguckt. Er lebt in der City, bei seiner Mutter, hat eine Freundin, und ich sehe ihn nur alle paar Wochen.

Jedes Mal bin ich begeistert über seine instrumentalen Fortschritte. Er steckt noch ein wenig im Stimmbruch, aber es reißt mir das Herz auseinander, wenn er seine Adaptionen anderer Lieder intoniert. Auch von mir sind welche dabei. Keine versäuselten Kopien, sondern selbstbewusste und seiner ureigenen Emotionalität entsprechende Interpretationen. Egon wird ein richtiger Rockstar werden. Er sieht auch schon so aus!

Allerdings habe ich ihm das Versprechen abgenommen, auf keinen Fall ein von Deutschland Gesuchter zu werden. Es wäre mir unerträglich, zusehen zu müssen, wie mein sensibles Kind zuerst öffentlich demontiert und dann in eine vorgefertigte Schublade gestopft wird. Die Musikindustrie glaubt nicht so recht an Individualität. In den Firmen sitzen auch nur noch sehr wenige Musikliebhaber. Es geht da – wie überall in unserer komischen Welt – nur noch um die große Kohle. Aber wie wir schon festgestellt haben, verdirbt außer zu viel Geld auch zu viel Erfolg den Charakter – und wenn es nur ein inszenierter ist. Zumindest kann beides die Seele kaputtmachen. Mein Mitgefühl an dieser Stelle für die Familie des von Deutschland gefundenen Superstars Daniel Küblböck, der schließlich über die Reling eines Traumschiffes gegangen ist!

Es ist ratsam, sich diesem ganzen Tamtam der großen Gelddruckmaschine zu entziehen, liebe Kinder. Natürlich hoffe ich sehr, dass es meinem Jungen gelingt, irgendwann eigenständig Geld für die Miete und das Essen zu generieren. Am besten gleich mit achtzehn, denn dann muss ich ihm, wenn es bei mir auf die Rente zugeht, keinen Unterhalt mehr bezahlen. Ich bekomme nämlich nach dem letzten Bescheid dann um die 600 Euro im Monat. Das wäre in meinem Fall tatsächlich schon mehr als die halbe Miete, dann kann ich meine verschlissene Hülle ein wenig schonen und muss im Spätherbst nur noch halb so oft auftreten!

Auch ohne Smiley steckt natürlich Selbstironie in den letzten Zeilen! Ich möchte sie keinesfalls als Lamento verstanden wissen. Ich renne ja auch im viel zitierten Hamsterrad, aber mein Beruf macht mir Spaß. Meine Arbeitgeber sind die Menschen, die mich für meine Konzerte, Lesungen und Kolumnen bezahlen. Das reicht jedenfalls, um mich von Monat zu Monat zu regenerieren. Und gelegentlich kann ich sogar noch meinem liebsten Hobby nachgehen und mir die Welt angucken. Gucken, wie sie so ist. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Farbigkeit des Lebens von vielen gesehen werden kann.

Und ich hoffe, dass die Welt noch viel bunter wird. Und ich stelle fest, dass es auch immer mehr Reiche gibt, die sich nach Alternativen sehnen, die ihre Schlösser für echte Kunst und Kultur und echte Menschen öffnen und dafür bezahlen. Ja, es geht mir gut. Ich wünsche Dir, dass Du das Leben auch so genießen kannst wie ich – das Beste für Dich zum Geburtstag, mein geliebter Sohn!

Oh, dit haste jetzt aber richtig schön jesagt. Dit geht mir ja regelrecht ans … äh, an mich selber sozusagen! Ey komm, wir können wirklich stolz uff unsern Großen sein! Und wenn er dann wirklich in deine Fußstapfen tritt, macht er ja eigentlich ooch nüscht falsch. Oder?

Almosen

In der Neuköllner Oper zu Berlin wurde das Musiktheaterstück »Affe« nun in zweiter Serie gespielt. Wieder waren die Vorstellungen ausverkauft. Der Blitzerfolg des neuen Bühnenwerkes ist vor allem der Musik zuzuschreiben, denn es handelt sich um die Songs des Überfliegeralbums »Stadtaffe« von Peter Fox. Dennoch ist es hier wirklich gelungen, den Liedern eine qualitativ gleichrangige Geschichte zu unterlegen. Der Kontrollfreak Peter Fox hat bei der Erarbeitung persönlich mitgemischt.

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