Beim Silvesterball in der Alabamahalle sieht man auch einen Mann im Rollstuhl. Ende 30, nur noch wenige Haare, in einem grauen Rollkragenpullover mit Muster, so mager, dass man ihn für einen Fall von Anorexia nervosa halten möchte. Wenn die Musik kommt, die ihm gefällt, streift er sich dunkelbraune Lederhandschuhe über und setzt seinen Rollstuhl in Bewegung, fährt Schleifen, hin und her, Drehungen. Dabei wippt er im Rhythmus mit dem Oberkörper.
»Er hat ja nur noch ein paar Stunden«, spottet Bernd Dürr düster. »Dann ist das Jahr der Behinderten vorbei. Und er wird von den anderen Tänzern gelyncht.«
1Die Aufzeichnungen folgten einer Regel, die ich in Anna Freuds Londoner Zentrum für die Psychoanalyse von Kindern aufgeschnappt zu haben meinte, »to write a card«. Hospitanten sollten, fiele ihnen eine Szene oder eine Einzelperson deutlich auf, diese Beobachtung niederschreiben. Jeden Tag – unterstellten die Aufzeichnungen – findet sich eine solche Beobachtung.
2Das Zeitungsarchiv wurde zu diesem Zeitpunkt nur noch sporadisch geführt. Die angesammelten Materialien, streng chronologisch geordnet, durchnummeriert und in Jurismappen abgelegt, die ihrerseits durchnummeriert waren, gaben schon längst nicht mehr die Weltgeschichte wieder, kein Universalsortiment allen möglichen Wissens, sondern entsprachen begrenzten Interessen – die ich heute nicht immer wiedererkenne.
3R. hatte im Spiegel die erste Folge von Ernst Jüngers Alterstagebüchern, »Siebzig verweht«, rezensiert. Daraufhin schickte ihm die Herausgeberin eine Abmahnung: Laut Vertrag habe er seine gesamte Arbeitskraft der Zeitschrift zu widmen. Und überhaupt …
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